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Rezensionen zu
Schatten der Toten

Elisabeth Herrmann

Judith-Kepler-Roman (3)

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Im dritten und damit auch letzten Teil „Schatten der Toten“ wird Judith Kepler vor die Wahl gestellt, wie ihr Leben weiter verlaufen soll. Immer wieder gerät sie aufgrund ihrer Vergangenheit und Recherchen mit den Geheimdiensten bzw. ehemaligen Agenten aneinander. Man will die Vergangenheit nicht ruhen lassen und irgendwie gehören die alten Stasi- und BND-Leute fast schon zu ihrem Leben dazu. Auch die kleine Tabea, Judiths ehemalige Nachbarin, die inzwischen in Thüringen bei einer Tante lebt, lässt Judith nicht zur Ruhe kommen. Das Mädchen hält Kontakt zu ihr und als es mit einem Blinddarmdurchbruch im Krankenhaus landet, wird auch Judiths Kontakt zu Tabeas Vater Frederik Meißner, einem V-Mann, der in der rechtsextremen Szene unterwegs ist, wieder enger. Judiths Chef Dombrowski hat einen Herzinfarkt und Judith muss die Geschäfte übernehmen, wobei sie wieder feststellt, dass Dombrowski wohl der einzige Mensch ist, der ihr wirklich nahe steht und der sie kennt. Elisabeth Herrmann gelingt es spielend, an die beiden Vorgänger anzuknüpfen. Fast beiläufig bringt sie die Leser auf aktuellen Stand und nimmt dabei auch diejenigen mit, die die ersten Bände vielleicht nicht gelesen haben oder bei denen es auch so lange her ist wie bei mir. Bastide Larcan, der eine tragende Rolle spielt und noch mehr Aufmerksamkeit bekommt als bisher, ist gewohnt undurchsichtig. Bei den Parts, in denen er handelt, hatte ich schon in den ersten Bänden so meine Schwierigkeiten. Seine Motivation habe ich nie richtig durchdrungen, und auch bei „Schatten der Toten“ war mir nicht ganz klar, welches Spiel er spielt. Das ganze Drama um Sassnitz habe ich wohl bis zum Schluss nicht vollständig durchdrungen, wobei es dieses Mal noch eine Zusammenfassung gab, bei der ich immerhin das Gefühl hatte, es zu verstehen. Erklären könnte ich es aber immer noch nicht. Elisabeth Herrmann schreibt in klarer, schnörkelloser Sprache und nimmt ihre Leser sofort mit. Gerade zu Anfang hatte ich jedoch zeitweise durchaus Durststrecken, wenn es zu wirr und undurchschaubar wurde. Später wurde es mir wiederum manchmal zu hektisch, und das will bei über 600 Seiten schon was heißen. Gerade am Ende passieren viele Dinge gleichzeitig und es sind so viele Personen, die komplett konträre Interessen haben, dass einem schon mal schwummrig werden kann. Judith Kepler war wie immer meine Lieblingsfigur. Eine junge Frau, die trotz ihrer schweren Kindheit und der sie immer wieder einholende Ereignisse sich selbst treu bleibt und das Herz auf dem rechten Fleck hat. Auch Frederik Meißner, den V-Mann, mochte ich sehr, wohl auch, weil er in seiner Motivation und seinem Handeln sehr klar ist. Kellermanns Tochter Isa jedoch, mit der Judith bereits in „Stimme der Toten“ zu tun hatte und die mehr mit Judith gemein hat als vermutet, ist eine aalglatte, eiskalte und berechnende Frau, die für ihre Ziele über Leichen geht. Bastide Larcan, der ja, wie sich im zweiten Band herausstellt, Judiths Vater ist, ist nach wie vor undurchsichtig und unberechenbar. Gleichzeitig muss man fast schon bewundern, wie er immer wieder seinen Kopf aus der Schlinge zieht und seine Schäfchen ins Trockene bringt. Man muss sich geradezu gewaltsam ins Gedächtnis rufen, dass das Leben auch ihm übel mitgespielt hat und er zuweilen nur ein Spielball der Geheimdienste war und ist. Interessant ist der Schauplatz Odessa, den Elisabeth Herrmann selbst besucht hat, wie man auf Facebook eine Zeitlang verfolgen konnte. Die Szenen mit Ukrainern und Russen werden mit ukrainischen bzw. russischen Wortfetzen untermalt, die man aber auch ohne die entsprechenden Sprachkenntnisse erschließen kann. Man merkt auch allen drei Bänden der Trilogie die intensiven Recherchen zu den Geheimdiensten deutlich an. Dabei gelingt es Elisabeth Herrmann, Informationen ganz nebenbei und ohne lange Erklärungen einfließen zu lassen. Insgesamt haben mir die ersten beiden Bände besser gefallen. Das Ende hat mich wieder sehr mit einigen Durststrecken versöhnt und ich bin sehr froh, diesen letzten Weg mit Judith gegangen zu sein. Es wäre doch zu schade gewesen, nicht zu erfahren, wie es bei ihr weiter geht. Der Minicliffhanger ganz zum Schluss hätte nach meinem Geschmack nicht sein müssen. Mir ist er zu aufgesetzt und ich finde Judith hat jetzt auch einfach mal Ruhe verdient. © Tintenhain

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Das Cover des Buches ist dunkel gehalten, an einer Mauer führt eine Treppe ins Tiefe. Der Titel ist hell und erhaben, darüber der Name der Autorin Elisabeth Herrmann. Es macht sofort den richtigen Eindruch, dass der Roman ein Thriller ist. Judith Kepler ist Tatortreinigerin. Ihr Chef liegt nach einem wiederholten Herzinfarkt auf der Intensivstation und möchte ihr die Firma übergeben. Als sie einen alten Bekannten wiedertrifft und dann auch noch ihr Kindermädchen, aus dem Waisenhaus stirbt, brechen alte Wunden auf. Judith will sich an ihrem Vater Richard Lindner, alias Bastide Larcan rächen, der ein gesuchter Verbrecher ist und viel Leid verursachte. Aber erst soll er ihr die für sie wichtigste Frage überhaupt beantworten. - Er war zu Zeiten des kalten Kriegs ein Romeo. Er machte sich an Frauen heran, die Geheimnisträger waren. Die Stasi war überall. Ist sie es noch? Wird Judith sich auf die Suche in ihre Vergangenheit begeben, oder so weiterleben wie bisher? Wie der Titel verrät, entscheidet sie sich für Reise zu den Schatten der Toten, die ihr Vater zu verantworten haben soll. Elisabeth Herrmann hat eine wunderbare Art, ihre Charaktere in den Romanen herauszuarbeiten. Der Roman ist sehr spannend und es ist erschreckend, wie grausam Staaten durch ihre Geheimdienste vorgehen, auch heute noch. Für Leser, die die beiden vorhergehenden Romane nicht kennen, ist es leider mühsam, in die Handlung einzusteigen. Der Roman erschien im März 2019 im Verlag Goldmann.

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Kurzbeschreibung: Judith Kepler kennt den Tod wie wenige andere – denn sie ist Tatortreinigerin. Gerade beginnt sie, über ihr weiteres Leben nachzudenken: Ihr Chef will, dass sie die Firma übernimmt, und ihre Beziehung zu einem Waisenmädchen entwickelt sich auf unerwartete Weise. Doch dann stirbt Eva Kellermann, eine frühere Stasi-Spionin. Ihr letztes Geheimnis setzt eine tödliche Jagd in Gang, auf einen der größten Verbrecher dieser Zeit: Bastide Larcan. Er ist Judiths Vater – der so viel Leid verursachte und sich nie dafür verantworten musste. Seine Spur führt nach Odessa, und Judith muss sich entscheiden: für ihr Leben oder für eine Reise in die Vergangenheit, in der die Schatten der Toten sie erwarten … Meinung: Ich habe schon ein paar Bücher von Elisabeth Herrmann gehört, die ich bisher eigentlich immer recht unterhaltsam fand. So bin ich auch auf ihr neues Werk aufmerksam geworden. Vor allem der Beruf der Tatortreinigerin hat mich angesprochen und ich wollte gern mehr darüber erfahren. Mir war auch bewusst, dass es sich um einen 3. Teil einer Reihe handelt, aber bei Krimis kann man ja oft einzelne Teile auch eigenständig lesen bzw. hören. Das ist auch bei „Schatten der Toten“ so, auch wenn das Vorwissen hier bestimmt nicht geschadet hätte. Es gibt einige Anspielungen und Parallelen zu den Vorgängern, bei denen die Entwicklungen zwar immer kurz angerissen wird, aber es blieben dabei für mich schon auch ein paar kleinere Fragen offen. Das war jetzt nicht so schlimm, gesellt sich aber zur restlichen Kritik dazu. Denn ich muss sagen, dass ich leider zu selten richtig Spaß an dem Hörbuch hatte. Zum einen hatte ich schon mal ein Problem mit der Protagonistin völlig warm zu werden. Judith Kepler ist definitiv sehr speziell, dabei nicht unbedingt total unsympathisch, da sie auch wirklich gute Seiten hat, aber meine Sympathien konnte sie nur bedingt wecken. Die tiefgründigste Figur fand ich dabei ihren Vater Bastide Larcan. Obwohl er ein Verbrecher ist und er wenig auf die Befindlichkeiten anderer schaut, wenn er nur sein Ziel erreichen kann, fand ich seine Figur sehr gut und vielfältig beschrieben, sodass ich seine verdrehte Sicht sogar manchmal nachvollziehen konnte. Leider hatte ich noch eine Figur, die mit der Zeit regelrecht meine Aggressionen geweckt hat, Verfassungsschutzmitarbeiterin Isa Kellermann. Selten hab ich mich so in eine kalte und berechnende Person hineingesteigert. Ohne zuviel darauf einzugehen, war sie leider wirklich mein persönliches rotes Tuch... Die Handlung selbst wäre eigentlich ganz interessant. Es gibt einige Intrigen, es wird interessante Zeitgeschichte und auch vieles aus Judiths Vergangenheit mit reingebracht und es gibt auch einige Gefahren und Wendungen. Leider hatte die Geschichte aber auch viel zu viele Längen. Dies ist eines der seltenen Hörbücher, bei dem eine gekürzte Version höchstwahrscheinlich besser gewesen wäre. Die ganzen Details und auch einige unnötige Verwicklungen waren einfach zu viel. Und da so lange darauf rum gehackt wurde, war auch die Hauptwendung der Geschichte schon sehr bald vorhersehbar. Zustätzlich fand ich es einfach schade, dass der Beruf der Tatortreinigerin kaum noch eine Rolle gespielt hat, weil es ja eigentlich das war, was meine Neugier auf das Hörbuch geweckt hat. Das Ende konnte mich dann doch noch recht gut zufriedenstellen, weshalb ich das Hörbuch zumindest mit einem positiveren Gefühl abschließen konnte. Sprecherin Petri macht eigentlich einen soliden Job. Ihre Stimme ist doch auch etwas markant und passt gut zur Geschichte und ich konnte auch die Figuren gut unterscheiden. Nur gegen die Längen kann sie auch nichts ausrichten. Fazit: Eigentlich ein interessanter Krimi mit guten Grundideen, aber leider gab es für mich viel zu viele Längen in der Geschichte und ich bin mit den Figuren auch nicht wirklich warm geworden. Die Sprecherin macht einen soliden Job und das Ende ist auch noch recht versöhnlich, weshalb ich auch lange mit mir gehadert habe, ob es doch noch für knappe 3 Sterne reicht, aber insgesamt gesehen hat mich „Schatten der Toten“ einfach nicht umgehauen, sondern eher enttäuscht, weshalb es doch bei guten 2 Sternen bleibt.

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Eigentlich möchte Judith Keppler nur eins tun: in Ruhe Tatorte reinigen. Doch nachdem ihr Chef mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus liegt, hat er ihr die Leitung des kleinen Unternehmens anvertraut. Ein großer Schritt für Judith. Und bevor sie sich so richtig über all ihre neuen Aufgaben klar werden kann, stirbt Eva Kellermann, die als junge Frau Staatsgeheimnisse an einen DDR-Agenten verraten hatte. Dieser Agent war – Judiths Vater, mit dem sie noch eine Rechnung offen hat. Sie erfährt, dass er sich derzeit im ukrainischen Odessa unter dem Namen Bastide Larcan aufhält. Für Judith eine schwere Entscheidung: Hält sie die Stellung in der Firma oder fährt sie nach Odessa und räumt mit ihrer Vergangenheit auf? Und dann ist da auch noch der attraktive Undercover-Agent Frederik Meißner, der ebenfalls in Odessa ist... Eine raffiniert ausgeklügelte und hochspannende Story bietet uns Elisabeth Herrmann in ihrem neuen Polit-Thriller “Schatten der Toten”. Wieder einmal steht ihre Tatortreinigerin Judith Kepler im Mittelpunkt der Geschehnisse, die sie diesmal tief die Welt der Spione und Agenten führen. Dabei beleuchtet Herrmann besonders die Geheimdienst-Aktivitäten der beiden früheren deutschen Staaten. Und was passierte eigentlich mit all den ehemaligen Stasi-Agenten nach der Wende, waren ihre Kenntnisse vielleicht auch für die BRD nützlich? Nebenbei zeichnet die Autorin ein sehr anschauliches Bild von der drittgrößten ukrainischen Stadt Odessa, deren weltberühmte Potemkinsche Treppe direkt hinab zum schwarzen Meer führt. So ist “Schatten der Toten” mehr als nur eine brillante Agentenstory, die bis zur letzten Seite hochspannend bleibt und der anzumerken ist, dass die Autorin wieder einmal sorgfältig recherchiert hat. Sehr authentisch und lebendig gelesen von Nina Petry.

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Wir haben die lange Autorückfahrt aus dem Urlaub genutzt und konnten danach kaum schlafen:) Spannend, packend und sehr ergreifend vorgetragen. Den nächsten Roman von Elisabeth Herrmann habe ich mir schon vorgemerkt.

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Disclaimer: Kann ganz leichte Spoiler enthalten, da Reihentitel! Vorab muss ich gestehen, dass der Thriller »Schatten der Toten« mein erstes Buch von Elisabeth Herrmann war, weshalb ich mich ganz naiv direkt in die Geschichte gestürzt habe. Erst im Verlauf des Buches wurde mir klar, dass es eine Vorgeschichte geben muss, da es immer wieder einen Querverweis auf diese gab, was für das Leseverständnis jedoch kein Problem darstellte. Zur Geschichte selbst: Judith Kepler ist Tatortreinigerin und damit im Großen und Ganzen auch zufrieden – wäre da nicht ihr unbändiger Wunsch, ihren Vater, einen früheren Stasi-Spion, zur Rede zu Stellen. Dies gestaltet sich recht schwierig, da dieser inzwischen unter dem Namen Bastide Larcan sein Unwesen im Untergrund treibt und als gefürchteter Waffenhändler gilt. Das hält sie jedoch nicht davon ab, jede Möglichkeit zu nutzen, ihn aufzuspüren. Als Quirin Kaiserley, ein ehemaliger Spion der BRD, sein neues Buch veröffentlicht, wird Judith von ihrer Vergangenheit eingeholt. In dem Buch wird die misslungene Operation Saßnitz 1984 aufgearbeitet, bei der Bastide Larcan, ehemals Richard Lindner, mit seiner Familie in den Westen geleitet werden sollte – im Austausch für eine Liste der wichtigsten Stasi-Spione. Gleichzeitig liegt Eva Kellermann im Sterben, eine ehemalige BND-Sekretärin, die von Lindner damals verführt worden war, um an geheime Informationen zu gelangen. Diese beiden Ereignisse führen dazu, dass sich Judith plötzlich in einem Umfeld von Ex-Agenten der BRD, der DDR sowie verdeckten Ermittlern und Agenten des BND wiederfindet. Zunächst hält sie das noch für Zufall, da ihre Aufmerksamkeit auf zwei andere Ereignisse gelenkt wird: Ihr Chef Dombrowski wird ins Krankenhaus eingeliefert, weshalb sie das Geschäft leiten muss. Gleichzeitig schwebt Tabea in Lebensgefahr, die ihr in der Vorgeschichte ans Herz gewachsen ist. Als plötzlich deren Vater Frederick in Berlin auftaucht und von einer ehemaligen BND-Agentin aufgesucht wird, ist ihr Interesse geweckt. •Was hat er mit dem BND zu tun und warum kümmert er sich nicht um seine Tochter? Nach etwas Recherche und der Begegnung mit einem weiteren Bekannten aus der Vergangenheit findet sie heraus, dass es einen Waffenhandel im ukrainischen Odessa geben soll. Zufälligerweise wurde ausgerechnet dort zuletzt auch Bastide Larcan, ihr Vater, gesichtet. Nun muss Judith eine wichtige Entscheidung treffen: •Wird sie ihren Verpflichtungen gegenüber ihrem Chef und Tabea gerecht, oder soll sie den Spuren zu ihrem Vater folgen? •Welches Risiko geht sie in einem undurchsichtigen Netz aus Motiven, Intrigen und (falschen) Informationen ein und welche Rolle spielt sie im Dickicht aus BND, KGB, Stasi und radikalen Vereinigungen wirklich? Nun, diese Fragen müsst ihr euch selbst beantworten, indem ihr das kurzweilige Buch von Elisabeth Herrmann lest. Zusammengefasst ist es ein spannungsgeladener Thriller, der sich gut lesen lässt und verschiedene Handlungsstränge zu einem Höhepunkt zusammenführt. Auch wenn für mich der Zusammenhang der Hauptcharaktere schnell klar war, war die Spannung dadurch nicht gemindert vorhanden. Was mich etwas verwundert hat, war die Vielzahl an Handlungssträngen und Verzweigungen, die m. E. nicht alle notwendig gewesen wären, um den Leser an der Nase herumzuführen: Durch den Rückblick zur Operation Saßnitz sowie zur Vorgeschichte, den Kompetenzkampf zwischen BND und Verfassungsschutz, den Verbindungen zwischen den Radikalen und den Ukrainern, den immer noch schwelenden Kräftemessen zwischen Ost und West und den persönlichen Motiven der Hauptpersonen, gab es für meinen Geschmack zu viele Einflüsse. Ein wenig reduzierte Komplexität hätte dem Buch sicherlich nicht geschadet, dem Leser aber einen einfacheren Einstieg und bessere Nachvollziehbarkeit verschafft. Sprachlich ist das Buch sehr gelungen, die Personen beschreibt Herrmann sehr ausführlich und bildhaft. Die Wortwahl in den Dialogen schärft die Eigenschaften der Charaktere und unterstützt dessen Eigenheiten, was sie sehr authentisch werden lässt. Als Stilmittel sind immer wieder scheinbare ukrainische (Dialekt)Wörter eingebaut wie »frantsuz«, »lider« oder »bulteryer«. Der Google Übersetzer konnte mir keinen einheitlichen Sprachursprung nennen, weshalb ich davon ausgehe, dass die Wörter frei gewählt wurden, um den Franzosen Bastide Larcan, den Leader Oleg und den Bullterrier Mikhail in dem Part des Handlungsstrangs in der Ukraine authentischer zu beschreiben, was für mich gut funktioniert hat. Das Setting in Berlin spielt nur eine untergeordnete Rolle, die Umgebung von Odessa dafür umso mehr. Auch die Orte beschreibt Hermann sehr bildlich, wodurch das Geschehen in der Fantasie deutlich sichtbar wird. »Die Eiszapfen an den Wäscheleinen – bizarre Kunstwerke, die an Tropfsteinhöhlen erinnerten. Wintergärten, das Holz ausgeblichen und verwittert, die kaputten Scheiben durch Pappkartons ersetzt. Türme, Erker, Labyrinthe aus Hinterhöfen, in denen man sich verlaufen konnte. Und immer wieder die Farben Odessas, abgeblättert, wie pockennarbige Fresken, von Ausblühungen fast gesprengt: Sahnegelb. Babyblau. Prinzessinnenrosa.« (S. 256) Was ich etwas schade finde, ist, dass das Cover nicht so richtig passt. Es erinnert an einen Ort im Buch, der jedoch etwas anders beschrieben wird. Hier hätte ich mir entweder einen stärkeren Bezug gewünscht oder ein Cover, das den Titel mehr aufgreift. Auch im Vergleich zu den Covern der anderen Bücher finde ich es nicht ganz so ansprechend oder catchy. Aber das ist Geschmackssache. Insgesamt betrachtet ist »Schatten der Toten« von Elisabeth Herrmann ein sehr gut geschriebener und komplexer Thriller, der (obwohl der dritte Band einer Reihe) auch einzeln wunderbar funktioniert. Für Fans von Spionagethrillern ein guter Lesetipp. Euer Jens

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Spannende Unterhaltung

Von: Recensio Online

05.04.2019

Dies ist der dritte Teil der Trilogie. Ich empfehle, die anderen beiden Teile vorab zu lesen, damit man die Informationen in "Schatten der Toten" besser verarbeiten kann. Es ist nicht zwingend erforderlich, erleichtert jedoch das Lesen bzw. Begreifen um einiges. Judith Kepler ist die Tochter eines früheren DDR Spions und Tatortreinigerin bei einem Berliner Reinigungsunternehmen. Ihre familiäre Herkunft spielt im weiteren Verlauf eine große Rolle, denn ihr Vater sorgte eins für mächtig viel Wirbel, der u.a. dazu führte, dass seine Frau - Judiths Mutter - ums Leben kam und Judith selbst im Alter von 5 Jahren mit falscher Identität in einem Kinderheim landete. Nachdem ihr Vorgesetzter Judith aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen vorübergehend zur Firmenverantwortlichen befördert, geht für diese plötzlich alles Schlag auf Schlag. War ihr Leben bis dato schon ziemlich chaotisch, so ist es nun ein riesiger Scherbenhaufen. Wider Willen gerät sie in dubiose Verstrickungen ehemaliger Geheimdienste und sieht sich mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert - sowie mit ihrem vermeintlich kriminellen Vater. Und so führt sie die Spur der Lügen und Geheimnisse schließlich nach Odessa. Die Autorin hat ein wunderbares Gespür für Geschichte, baut diese Elemente gekonnt mit ein und achtet dabei darauf, dass man als Leser nicht überfordert wird. Andere Rezensenten empfanden genau diese historischen Aspekte als verwirrend, wenn man sich aber auf den Plot ob seiner Thematik einlässt und offen für solch einen komplexen und wichtigen Hintergrund ist, versteht man vieles womöglich besser. Da ich mich privat auch für derlei Themen interessiere, wie beispielsweise Zeitzeugen, war das Lesen dieses Buches für mich überhaupt kein Problem. Mit den ganzen Nebenfiguren hatte ich jedoch zunächst Schwierigkeiten. Sie waren mir etwas zu oberflächlich gezeichnet, so dass ich manches Mal ins Stocken geriet. Das besserte sich, je mehr ich las. Der Mensch ist bekanntlich ein Gewohnheitstier ;) Gut konstruierten und strukturierten Handlungssträngen folgt ein schlüssig, jedoch relativ offenes Ende. Das trifft nicht so ganz meinen Geschmack, denn ich fühle mich besser, wenn eine Geschichte gänzlich endet - und das am besten mit einem Happy End. Damit meine ich nicht, dass ich keine Reihen mag. Auch innerhalb einer Reihe oder, wie in diesem Fall, Trilogie, können die Bände jeweils logisch und ohne Cliffhanger enden. Der Schreibstil ist, wie von den anderen Teilen her gewohnt, flüssig und schnörkellos. Unnötige Ausschweifungen gibt es nicht, diese würden auch nicht zu einem Spionage- oder Agententhriller passen. Hier kommt es schließlich auf präzise und knackige Formulierungen an, auf Tempo und Spannung. Möglichst durchweg vom Anfang bis zum Ende. Das war hier definitiv der Fall. Persönliches Fazit: Alles in allem ist "Schatten der Toten" eine Empfehlung an Leserinnen und Leser, die sich für Geschichte interessieren und dem Genre "Krimi und Thriller" gegenüber nicht abgeneigt sind.

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Odessa

Von: wal.li

29.03.2019

Es ist noch nicht vorbei. Zwar ist die Banksache für Larcan gänzlich schief gegangen, das stachelt ihn umso mehr an, sich zu rehabilitieren. Inzwischen hat Dombrowski einen Herzinfarkt und Judith Kepler muss sich einer Aufgabe stellen, vor der sie immer zurückgeschreckt ist. Eva Kellermann stirbt und verrät ihrer Tochter Isa ihr letztes Geheimnis. Isa Kellermann ist schockiert. Noch mehr als je zuvor will sie Larcan zur Strecke bringen. Dafür ersinnt sie einen Plan. Judith, die die kleine Tabea nicht vergessen hat, möchte sich um das Mädchen kümmern, weiß aber nicht recht, wie sie sich der Pflegemutter gegenüber verhalten soll. Von ihrer Neugier gesteuert, trifft sie eher zufällig auf Tabeas Vater. Noch immer gibt es Geheimnisse in Judiths Leben. Nach der Sache Sassnitz wurde Judith in ein Kinderheim gebracht, wo viel getan wurde, um ihr nach ihren Eltern auch noch die Erinnerung an diese zu nehmen. Als Erwachsene fühlt sich Judith immer noch nicht vollständig. Und nun legt Isa Kellermann nach dem Tod ihrer Mutter ein so eigenartiges Verhalten an den Tag, dass Judith einfach herausfinden muss, was Isas Motivation ist. Genauso wie Isa will auch Judith eine Aussprache mit Larcan, der ihr lange totgeglaubter Vater ist. Im dritten Band der Reihe um Judith Kepler kommt es zu einem spannenden Finale. Da besonders die beiden letzten Bände aufeinander aufbauen, empfiehlt es sich die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Mit Freude verfolgt man, wie sich Judith in ihrer Persönlichkeit entwickelt und doch sie selber bleibt. Zunächst wird ihr die Aufgabe, die sie mit der Vertretung Dombrowskis übernommen hat recht schwer, doch bald verblasst dies neben den anderen Ereignissen, die ihre Spürnase Witterung aufnehmen lassen. Dabei kommen sie und Isa sich in die Quere und können sich doch nicht ausweichen. Wie sie schließlich beide in Odessa landen, ist in diesem packenden Krimi nachzulesen. Da geht es um Geheimdienstoperationen, Familiengeheimnisse und eine hartnäckige Judith Kepler, die sich einfach nicht abschütteln lässt. Als Tatortreinigerin ist sie einiges gewöhnt, doch hier wird ihre Resilienz auf eine echte Probe gestellt. Judith aber wächst mit ihren Aufgaben. Ihre Charakterschilderung erhält ebenso neue Facetten wie die ihres Vaters. Am Ende gewinnt Judiths Leben eine hoffungsfrohe neue Richtung, es bleibt aber genau das leichte Kribbeln, dass durchaus wünschen lässt, es gäbe noch mehr zu erzählen.

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