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Rezensionen zu
Der Schwarze Schwan

Nassim Nicholas Taleb

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Es hat lange gedauert bis ich mich zu dieser Rezension durchgerungen habe und ich habe das Buch ehrlicherweise noch nicht zu Ende gelesen. Zuerst dachte ich, dass es daran liegt, dass ich momentan ein Energietief habe oder mir die Inhalte des Buches intellektuell zu anspruchsvoll sind. Inzwischen denke ich, dass der Inhalt nicht so komplex ist und es außerdem möglich ist, auch komplizierte Inhalte verständlich und unterhaltsam darzustellen. Das Lesen des Buches ist ehrlich gesagt eine Qual und ich fragte mich die ganze Zeit, wann er endlich zum Punkt kommt, zu den bahnbrechenden Inhalten, die so revolutionär und neu sind, dass sie das eigene Weltbild auf den Kopf stellen. So ähnlich war zumindest meine Erwartungshaltung nach allem, was ich über dieses Buch gehört hatte. Zudem ist der "schwarze Schwan" ja fast zu einem geflügelten Begriff geworden, ha ha, der in intellektuellen Kreisen ganz selbstverständlich als Synonym für höchst unwahrscheinliche Ereignisse gebraucht wird. Ich habe also im Vorfeld schon öfters von dem Buch gehört und der Klappentext hat mein Interesse geweckt, denn der Autor wird darin als einer der klügsten, kritischsten und innovativsten Denker bezeichnet und es geht um Zufall, mit dem ich mich auch schon viel beschäftigt habe. Die Aussage, die ich dem Buch bisher entnehmen konnte ist, dass es Ereignisse gibt, die keinerlei Wahrscheinlichkeit unterliegen und die einen enormen Einfluss auf ganze Volkswirtschaften haben können, was vermutlich damit zusammenhängt, dass aufgrund der Überraschung keinerlei Vorkehrungen getroffen wurden. Es sei sehr gefährlich davon auszugehen, dass etwas nicht existiert, nur weil es noch nie da gewesen ist, die Wahrscheinlichkeit also bei scheinbar Null liege. Als Beispiel führt er den schwarzen Schwan an. Nur weil viele Jahre ausschließlich weiße Schwäne gesichtet wurden, kann man nicht davon ausgehen, dass es keine schwarzen Schwäne gibt. Wenn in einem bestimmten Beobachtungszeitraum ein Ereignis niemals eingetreten ist, liegt die Wahrscheinlichkeit dafür zwangsläufig bei Null. Nach Eintritt des Ereignisses liegt die Wahrscheinlichkeit bei größer Null und es ist sehr unwahrscheinlich, dass das Ereignis in der nächsten Zeit wieder eintritt, aber möglich, da eine geringe Wahrscheinlichkeit gegeben ist. Talebs Schlussfolgerung ist, dass es sich bei diesen Ereignissen schlichtweg um Zufall handelt. Mir selbst ist etwas passiert, mit dem ich niemals gerechnet hätte und die Wahrscheinlichkeit für dieses Ereignis war sehr gering, dennoch ist es geschehen. Nach diesem Ereignis war mir schlagartig klar, dass es Kräfte zwischen Himmel und Erde gibt, die nicht mathematisch und physikalisch zu errechnen und zu messen sind. Es handelt sich vielmehr um Energien und Schwingungen, die ich mit meinem Denken erzeuge, und die gleichschwingende Ereignisse wie ein Magnet anziehen. Jedes Ereignis folgt Gesetzen - meiner Meinung nach - nicht den uns bekannten physikalischen Gesetzen oder Wahrscheinlichkeitsrechnungen, jedoch den universellen Gesetzen des Universums. An Zufall glaube ich nicht. Vielleicht habe ich die Aussage des Buches bisher komplett missverstanden und die Genialität offenbart sich erst gegen Ende des Buches, wahrscheinlich, also nicht ausgeschlossen. Daher kann ich weder eine Empfehlung für noch gegen das Buch aussprechen. Ich kann allerdings sagen, dass es mindestens 200 von insgesamt fast 600 Seiten sehr zäh zu lesen für mich war und keinen Spaß machte. Die Wahrscheinlichkeit, dass es dir gefällt ist gegeben und damit größer Null!

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Die heutige Buchvorstellung dreht sich um den Titel Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse von Nassim Nicholas Taleb. Für mich nach Narren des Zufalls das zweite Buch des Autors. Unvorhersehbarkeit Ereignisse, die niemand vorhersehen kann und für die dementsprechend auch keinerlei Vorkehrungen getroffen werden können. Darunter fallen sowohl Terroranschläge als auch Börsencrashs. Am einfachen Beispiel der Entdeckung schwarz gefiederter Schwäne im 17. Jahrhundert findet das Buch seinen Einstieg. Vor der Entdeckung Australiens und der dort lebenden schwarzen Schwäne hätte niemand deren Existenz für möglich gehalten. Eine der vielen Textpassagen aus dem Buch, die mich zum Schmunzeln brachte, möchte ich hier mit euch teilen: Mir fiel auf, dass sehr intelligente und gut informierte Personen den Taxifahrern bei ihren Vorhersagen nichts voraushatten, dass es aber einen ganz wichtigen Unterschied gab: Die Taxifahrer glaubten nicht, sie würden so viel verstehen wie gelehrte Leute – sie waren ja wirklich keine Experten, und das wussten sie. Niemand wusste irgendetwas, doch die Denkelite glaubte, sie wüsste mehr als die anderen, eben weil sie die Denkelite war – wenn man zur Elite gehört, weiß man ja automatisch mehr als diejenigen, die nicht zur Elite gehören. Der Schwarze Schwan, Nassim Nicolas Taleb, 2018, S. 54 Auch bei diesem Werk muss man sich erst einmal an den Schreibstil oder mehr die Ausdrucksweise des Autors gewöhnen. Teilweise würde ich die beschriebenen Gedankengänge als abschweifend bezeichnen. So fehlte mir stellenweise ein roter Faden zwischen der erfolgreichen, aber fiktiven, Autorin und den persönlichen Erlebnissen Erfahrungen, gemischt mit dem Taxifahrer. Das Buch bewerte ich mit AA+. Im Buch fehlt mir, wie auch im vorherigen Werk des Autors, stellenweise der rote Faden, sodass die Erzählungen etwas Durcheinander wirken. Insgesamt ist es aber definitiv lesenswert für Menschen, die mehr über die psychologischen Effekte und die Denkmuster im Zusammenhang mit der Börse wissen möchten. Das Buch kann den eigenen Horizont enorm erweitern, sofern man sich darauf einlässt. Es regt zum Nachdenken und Hinterfragen an, manchmal auch zum Kopfschütteln. Weitere Buchvorstellungen sind in der Kategorie Bücher zu finden. https://aktiengram.de/der-schwarze-schwan-buchvorstellung/

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DER SCHWARZE SCHWAN von Nassim Taleb ist der Klassiker, wenn es darum geht, das vermeintlich Sichere und Planbare zu hinterfragen. Ich war mir allerdings bisher bei noch keinem Buch so unschlüssig in der Bewertung wie bei diesem. Bis zuletzt habe ich mit mir gerungen, aber dazu später mehr. Der Autor hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, unsere Probleme im Zusammenhang mit dem Zufall, der Unsicherheit, der Wahrscheinlichkeit und dem Wissen zu erforschen. Auf seinem Weg ist er damit immer wieder angeeckt, da seine Untersuchungen der modernen Portfoliotheorie komplett widersprechen. Das beschreibt er auch im Buch. Nach Nassim Taleb gibt es Ereignisse, die wir als höchst unwahrscheinlich betrachten – in seinen Worten „Schwarze Schwäne“ – viel häufiger als wir denken. Und wenn wir ein wenig darüber nachdenken, dann fallen uns mit Sicherheit bereits ein paar Beispiele ein. Wir finden sie in allen Lebensbereichen: Es sind erstaunliche Erfolge, unglaubliche Zufälle, beängstigende Katastrophen und das angebliche Schicksal. Da wir Menschen dazu neigen, Dinge miteinander zu einem stimmigen Bild zu verknüpfen, nutzen wir nur zu gerne die Vergangenheit als Vorhersage und Zukunftsmodell. So schaffen wir uns selbst eine Welt, die uns Halt gibt und die wir rational erklären können. Dabei mögen wir auch zu gerne Modelle wie die Gaußsche Glockenkurve und überinterpretieren mithilfe der Mathematik. Die Realität ist aber eine andere und lässt sich häufig in keine Gleichung zwängen: Sie ist laut, chaotisch, überraschend und vor allem unberechenbar. „Wer weiß, dass es Schwarze Schwäne gibt, vertraut keinem Experten mehr.” Nassim Taleb Die ersten Seiten des Buches lesen sich allerdings offen gestanden sehr zäh. Erst ab ca. Seite 70 beginnt der Autor klarer zu schreiben, um dann dennoch immer wieder ins Zähe abzudriften. Man muss sich wirklich durch dieses Buch quälen, um die durchaus wertvollen Informationen mitnehmen zu können. Es ist generell ein sehr wissenschaftliches Werk und für Einsteiger:innen definitiv nicht wirklich geeignet – vielleicht sogar eher abschreckend. Deswegen kann ich diesem Buch einfach nicht mehr als vier Sterne geben, auch wenn es faszinierende Details der Verhaltensökonomik beschreibt. Verglichen mit einem Daniel Kahnemann, der sich dem Feld noch deutlich umfangreicher widmet, ist der literarische Stil aber einfach nicht massentauglich, wie auch die Ansichten des Autors an sich. Er spaltet die Wissenschaft und ist definitiv ein besserer Forscher als Autor. Dennoch kann ich erfahrenen Leser:innen dieses Buch empfehlen, die Übrigen sind mit einem Kahnemann besser bedient – und der ist schon nicht leicht zu lesen. „Ich finde es skandalös, dass wir trotz unserer schlechten Ergebnisse weiter Prognosen machen, als wären wir dabei gut, und dazu Mittel und Methoden benutzen, die seltene Ereignisse ausschließen.“ Nassim Taleb Es gibt Bücher, die werden erst dann wirklich wertvoll, wenn man ein gewisses Grundwissen mitbringt. Es gibt Inhalte, die erschließen sich einem erst dann, wenn man einen konkreten Praxisbezug hat. Genau diese beiden Ansprüche haben sich für mich in diesem Buch präsentiert. Ich habe dieses Buch nun zum zweiten Mal gelesen. Auch wenn das erste Mal bereits Jahre zurückliegt, kann ich mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich es mehr oder weniger entnervt zur Seite legte. Natürlich konnte ich diesem Buch einiges entnehmen und Nassim Taleb hat auch viel zu erzählen, aber so wirklich nützlich war es für mich beim ersten Lesen nicht. Ich habe zwar über Wahrscheinlichkeiten und Verhaltensökonomik einiges gelesen, aber dazu fand ich das Buch von Daniel Kahnemann deutlich besser und weitreichender. Den Schwarzen Schwan hatte ich auch verstanden, aber was sollte ich nun mit dieser Erkenntnis anfangen, denn sie schien eben nicht greifbar zu sein. Bis ich schließlich in der Universität zum ersten Mal auf die Kennzahlen Schiefe und Wölbung gestoßen bin. Zwei Kennzahlen die erschreckend wenige aktive Anleger:innen da draußen kennen. Man könnte mit Nassim Talebs Worten sagen, dass sie sich ihres eigentlichen Risikos nicht bewusst sind. Wer heute noch mithilfe von Standard-Abweichung und Volatilität das Risiko seines Investments beurteilt, der trägt ein Risiko, das er gar nicht kennt. Schiefe und Wölbung oder zu Englisch Skewness und Kurtosis sind die Risiko-Kennzahlen der erfahreneren Investor:innen. Im besten Fall weiten diese ihr Toolset auch noch auf die Ko-Kurtosis aus. Aber spätestens jetzt habe ich wahrscheinlich die meisten Leser:innen verloren. Meine Intention ist nun aber auch nicht, dir einen Statistik-Vortrag zu halten, sondern auf die geballte Unwissenheit da draußen aufmerksam zu machen. Gleichzeitig möchte ich dir mit an die Hand geben, wie du dich davor schützen kannst. Es ist unglaublich, wie viele unwissende Menschen sich dort draußen als vermeintliche Experten und Expertinnen oder Profis in ihrem Bereich ausgeben. Noch erschreckender ist aber, wie viele darauf reinfallen. Ich beobachte Finanzberater:innen, Bankberater:innen und Versicherungsvermittler:innen, die blind Investmentprodukte – oder Versicherungen mit Investmentprodukten im Bauch – empfehlen und verkaufen. Blind, da viele von ihnen nicht einmal selbst die Basics des Portfolio- und Assetmanagements, geschweige denn die Unternehmensanalyse oder Verhaltensökonomik im Kern verstanden haben. Du findest da draußen Instagram-Profile, Buchautoren und -autorinnen, YouTuber:innen, Podcaster:innen und Coaches mit hunderttausenden von Follower:innen, die den ganzen lieben langen Tag nichts anderes machen, als ihr gefährliches Halbwissen zu verbreiten. Im schlimmsten Fall haben sie das auch noch nur aus kostenlosen Büchern kopiert. In dieser lauten und vollgestopften Content-Blase ist es umso wichtiger, Primärquellen zu konsumieren (Bücher) und selbst zu denken. Heute endlich verstehe ich, warum bereits in der Schule immer und immer wieder auf Primär- statt auf Sekundärquellen wert gelegt wurde. Hör auf, stetig nur subjektiven Sekundärcontent zu konsumieren. Für mich haben Sekundärquellen nur einen einzigen Sinn: Die kritische Überprüfung meiner eigenen Interpretation des primären Inhalts. Es geht mir nur um die Überprüfung, ob ich irgendetwas übersehen oder einseitig betrachtet habe. Aber niemals geht es dabei um die erstmalige und abschließende Aufnahme von Wissen. Wenn ich durch Sekundärcontent auf den Geschmack gekommen bin, dann zwinge ich mich anschließend dazu, selbst weitergehend zu recherchieren und vertraue niemals blind. Das ist ein absoluter Appell an alle da draußen, mehr und vor allem bessere Bücher zu lesen. Das Wissen aus diesen Büchern wird dich zu einem mündigeren Menschen machen und vor bislang noch unbekannten Risiken schützen. Wie Nassim Taleb so schön sagte: „Das größte Risiko geht von dem noch unbekannten Risiko aus.“

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Meine Meinung: Als Erstes muss ich sagen, dass ich ein Fanatiker von guten Sachbüchern bin. Ich liebe es, wenn ein Autor (ob auf wissenschaftlicher Basis oder nicht) mich zum Nachdenken und Hinterfragen bringen kann. Nassim Taleb gelingt es den Leser nicht nur über manche Dinge aufzuklären, ihm neue Ansätze klar zu machen und gleichzeitig diese zu kritisieren. Was ich besonders am Schreibstil mag, ist die Nähe zu einer gehobenen Sprache, die dennoch verständlich ist. Der Autor stellt zwar einen Anspruch an seine Leserschaft, allerdings versucht er nicht die Leserschaft mit komplizierten Ausdrücken zu beeindrucken. Seine Thesen veranschaulicht er anbei von wissenschaftlichen Erkenntnissen aus verschiedenen Feldern und eingängigen Metaphern. Das Buch basiert auf folgender These: Extrem unwahrscheinliche Ereignisse können nicht vorhergesehen werden, allerdings versuchen wir (Experten, Akademiker, Risikomanager, Broker, Wahrsager aller Art und so weiter) sie im Nachhinein zu erklären. Taleb argumentiert, dass diese "schwarzen Schwäne" nicht erklärt werden können, denn wenn sie erklärt werden könnten, würde man sie vorhersehen und somit vorbeugen können. Seine These: Extrem unwahrscheinliche Ereignisse können und wollen wir nicht voraussehen, sondern versuchen sie mit allen möglichen Tricks zu verschleiern, zu verdrängen oder nachträglich schönzureden. Seine These: Extrem unwahrscheinliche Ereignisse können und wollen wir nicht voraussehen, sondern versuchen sie mit allen möglichen Tricks zu verschleiern, zu verdrängen oder nachträglich schönzureden. Bewertung: Die Hauptstärke des Buches ist die Grundidee Talebs und seine wundervolle, einnehmende und unterhaltsame Schreibweise. Obwohl seine Argumente oftmals Sinn machen, haben sie auch Schwachstellen, dessen er sich bewusst ist. Hoch anzurechnen ist ihm, dass er aktuelle Disskurse um sein Schaffen ebenfalls erwähnt, mit den Kritikern auf einer selbst-ironischen und dennoch niveauvollen Art rechtfertigt oder eben zugibt, dass er diese Kritik nicht vollkommen entkräften kann. Nicht immer sehr wissenschaftlich, dennoch sehr lehrreich, daher meine uneingeschränkte Empfehlung.

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In frommen Zeiten und Jahrhunderten war es eine Art tiefer Leitspruch, das gesagt wurde: „Der Mensch denkt und Gott lenkt“. Ein Spruch, in dem die grundlegende Erfahrung des Menschen zum Ausdruck kam, dass eine noch so gute Planung, ein noch so gutes Einbeziehen aller denkbaren und bekannten Faktoren und eine noch so gute Präparation auf „die Zukunft“ immer wieder eben nicht zum „gewünschten“ und „berechneten“ Ergebnis geführt hat, sondern nicht selten die menschliche Planung durch das Eintreten „unwahrscheinlicher“ Ereignisse sich plötzlich in völlig andere als gedachte und geplante Richtungen hinbewegt hat. Erfahrungen, die nicht nur zu jenen frommen Zeiten zeigten und zeigen, dass das Leben letztendlich nicht „kontrollierbar“ ist. Nassim Nicholas Taleb hat dies erlebt. In der Welt der Zahlen, in der eigentlich logischen, kühlen und scheinbar doch leichter als im zwischenmenschlichen Bereich berechenbaren Welt der Finanzmathematik. Und hat seine Erfahrungen in einer Trilogie von Büchern zusammengefasst, von denen „der schwarze Schwan“ das mittlere Werk bildet. Im Blick auf das Wissen um und das Rechnen mit „“unwahrscheinlichen Ereignissen“ setzt Taleb zwei verschiedene mögliche Herangehensweisen zunächst grundsätzlich in den Raum des Buches. Zum einen kann man versuchen, die Welt besser zu verstehen, die es erlauben würde, Vorhersagen präziser zu formulieren um dadurch ein Mehr an (zumindest gefühlter) Kontrolle zu erwerben. Sozusagen einfach das Wissen um die zugrunde liegenden Fakten von Ereignissen in einem in sich folgerichtigen Ursache-Wirkungs-System zu erweitern. Oder man kann versuchen, dafür zu sorgen, dass man keinen Schaden durch Dinge erleidet, die man nicht versteht und die man trotz größten Bemühens nicht mit „einberechnen“ konnte, weil es eben nicht selten „anders kommt, als man denkt“. Taleb selbst setzt diesen zweiten Weg als den erfolgsversprechend und konzentriert seine Ausführungen für den Leser „weg“ von der Konzentration dessen, „was da passiert“ hin zu einer Konzentration darauf, wie man selbst damit „umgeht, was da passiert“ (ein Denken, dass er in „Antifragilität“, dem nachfolgenden Band auf „Der schwarze Schwan“ noch intensiver und praktischer ausführt). „Wenn man keine Vorhersagen machen kann, ist es besser, von zufälligen Ereignissen zu profitieren und den Zufall als Treibstoff für Verbesserungen zu nutzen“. Das dem so ist, mit der letztlichen Unkontrollierbarkeit nicht nur finanzmathematischer Berechnungen und Prognosen, nicht nur mit Wirtschaftsprognosen im allgemeineren Sinne, sondern auch mit dem „Leben an sich“, das führt Taleb in diesem Buch breit und überzeugend argumentiert, immer auch anhand vielfacher praktischer Beispiele auf und zeigt damit auf, wie sehr die Menschheit immer schon fast zwanghaft unter dem Druck sich bewegte, die „Kontrolle“ gerade über die Zukunft, über das Risiko, über die Unwägbarkeiten des (Geschäfts-) Lebens zu erlangen. Und wie wenig das letztendlich wirklich gelungen ist und das Leben „gesichert“ hat, Und er verweist auf jene Strömungen und Möglichkeiten, dies eben „fahren zu lassen“ und sich mehr in Richtung einer persönlichen „Resilienz“ zu bewegen, um mit „unwahrscheinlichen Ereignissen“ einen positiven, konstruktiven Umgang zu finden. Um eben nicht vorher in seinen Verhaltensweisen festgelegt zu sein und durch eine Störung der eigenen Berechnungen so ins Schwimmen zu geraten, dass man den Kopf verliert und für sich zumindest Schaden anrichtet. Sehr pointiert und auch polarisierend legt Taleb seine Erkenntnisse auch Teils polemisch vor. Das mag dem ein oder anderen gefallen und dem ein oder der anderen im Stil nicht zusagen, aber .die Quintessenz seiner Überlegungen zur nicht funktionierenden Quadratur des Kreises, als bekannten Fakten die (unbekannte) Zukunft abzuleiten stimmen doch sehr nachdenklich und greifen feste Grundüberzeugungen der Planbarkeit der Ereignisse grundlegend an. Und, vor allem, die Geschichte der letzten Jahre hat Taleb durchaus Recht gegeben, schaut man allein nur auf die wirtschaftlichen Krisen der Welt, auf politische, terroristische Entwicklungen und die mangelnde Vorbereitung der Entscheidungsträger auf diese Krisen. Eine mangelnde Vorbereitung, die laut Taleb nicht an den Personen liegt, sondern im System selbst verankert ist. Wobei die „schwarzen Schwäne“ gar nicht unbedingt einmal mehr so unglaublich selten sind, wie es lange Jahrhunderte den Anschein hatte. Eine sehr interessante Lektüre.

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