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Rezensionen zu
Der Neue

Tracy Chevalier

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Cover: Passt natürlich sehr gut zu der Geschichte. Ein schwarzer Junge alleinstehend. Schreibstil: War sehr schlicht und einfach gehalten. Es werden gleiche Sachverhalte aus immer wieder anderen Perspektiven gezeigt, was wirklich interessant war. Meinung: Ich bin wirklich positive begeistert. Die originelle Umsetzung von Shakespeares Stück „Othello“ wurde mit einem politisch immer noch sehr vordergründigen Thema sehr gut umgesetzt. Die verschiedenen Sichtwinkel zu der ganzen Geschichte, das abhandeln aller Akte innerhalb eines Schultages und die Zurschaustellung aller aufkommenden Gefühle und Intrigen hat mich wirklich positiv überrascht. Dadurch dass das Buch „nur“ an die 190 Seiten aufweist ist es auch schnell durchgelesen und zieht sich nicht zu sehr in die Länge. Fazit: Es war mal etwas anderes, doch es hat mir sehr gut gefallen.

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Ein Buch, das zeigt, was passiert, wenn man nach dem Äußeren urteilt und zugleich einen (fast) normalen Tag in einer Schule darstellt, in der deutlich wird, wie Jungs und Mädchen ticken. Es ist schockierend zu sehen, wie schnell über Menschen aufgrund ihres Äußeren geurteilt wird und obwohl es in den 1970er Jahren spielt, ist es mit der Thematik des Rassismus hochaktuell. Stückweise erinnert es mich stark an „Tauben im Gras“ – wer mich kennt weiß: das ist definitiv ein Kompliment! Alles in allem ist dieses Buch wirklich toll und definitiv zu empfehlen.

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Tracy Chevaliers „Der Neue“ erschien im Rahmen des Hogarth Shakespeare Projekts, das die Klassiker von beliebten Autoren in ein neues, modernes Gewand stecken soll. Auch hier kenne ich das Original nicht, deshalb werde ich nur die Geschichte, wie sie ist, und nicht, ob sie nah am Original ist etc. besprechen. Es geht um Osei, auch schlicht O genannt, der zum wiederholten Male an eine neue Schule kommt. Obwohl das Washington der 70er Jahre als „Chocolate City“ bekannt ist, hat Osei es als einziger Schwarzer schwer. Alle Kinder beäugen ihn kritisch, mögen ihn nicht berühren und halten sich von ihm fern. Dass sich nun eines der beliebtesten Mädchen der Schule mit Osei anzufreunden scheint, passt einigen der Jungs auf dem Schulhof überhaupt nicht, und Ian, vor dem alle Angst haben, plant ein Komplott, dass Osei und Dee schnell wieder auseinander bringen soll… "Weiße stellten immer Fragen, die mit der Haarpflege zu tun hatten. Und konnten Schwarze eigentlich auch einen Sonnenbrand bekommen? Oder braun werden? Waren sie von Natur aus besser im Sport und wenn ja, warum? […]" Chevaliers Geschichte rund um Dee und Osei hat mir sehr viel Spaß gemacht; der Erzählstil ist flüssig und die Abschnitte des Buchs sind in „Große Pause“ oder „Mittagessen“ gegliedert, so weiß man sofort, in welchem Zeitrahmen man sich die Geschehnisse denken muss. Die Ankunft Oseis in der Schule gestaltet sich trotz der eigentlich toleranten Zeiten und Gegend schwierig, alle anderen Schüler scheinen ihn anzustarren und die Lehrer, die es eigentlich besser wissen sollten, stempeln ihn als minderbemittelten, dummen Jungen ab. Nur Dee ist sofort Feuer und Flamme für den „Neuen“, auch wenn sie sich bewusst ist, dass sie dafür zahlreiche komische Blicke erntet. Die Beziehung zwischen den Beiden entwickelt sich auch gleich zu einer kleinen Liebelei und noch in der ersten Pause fragt Dee Osei, ob er „mit ihr gehen“ möchte; die Zwei kommen also von vornherein miteinander klar. Dass das Neider auf sich zieht, ist klar, ist Dee doch eines der beliebtesten Mädchen an der Schule. Zudem wirbelt Osei mit seinem „Anderssein“ und seiner Art die Dynamik des Pausenhofs gehörig auf und dies bleibt ebenso wenig frei von Neid und Argwohn. Das Original von Shakespeare, das dieser Geschichte zugrunde liegt, Othello, kannte ich auch dieses Mal nicht (Schande über mein Haupt), dennoch finde ich, dass die Dramatik, mit der Beziehungen geschlossen und Feindschaften besiegelt werden, direkt an Shakespeare erinnert. Für 11-Jährige vielleicht ein wenig unpassend, doch denkt man sich Tracy Chevaliers „Der Neue“ an eine Highschool mit Teenagern, erscheint die Geschichte schon viel realistischer. Der Schreibstil von Chevalier gefällt mir wirklich wunderbar, er war flüssig zu lesen und erschien mir sehr authentisch, sodass ich das Buch direkt in einem Rutsch ausgelesen habe. Durch mehrere Rückblenden in die Zeit vor Oseis Umzug nach Washington erfahren wir zudem auch noch mehr über seine Schwester, die der Black Power Bewegung angehört, und auch über seine Eltern — spannend! Sehr gern hätte ich mehr über seine Familie gelesen. Während Osei und auch Dee so etwas mehr Hintergrund erhalten, bleiben die anderen Personen des Schulhofs etwas blass, besonders für Ian hätte ich mir etwas mehr Informationen gewünscht, warum er so ist, wie er ist, und warum er nach dem Unglück der anderen trachtet. Fazit: Tracy Chevalier ist hier ein wirklich toller Roman gelungen. Zwar kann ich keinen Vergleich zum Original ziehen, doch haben einige andere Rezensionen sich positiv über die Verarbeitung Shakespeares‘ Werk ausgesprochen. Ich jedoch kann lediglich den Roman für sich beurteilen. Chevaliers Erzählsprache ist wunderbar leicht und gut zu lesen, sodass man — schwuppdiwupp — relativ schnell durch den Roman fliegen kann. Wer das Original kennt, wird mit diesem Werk vermutlich noch mehr Spaß haben als ich, aber auch für „Unbelesene“ ist „Der Neue“ sehr empfehlenswert!

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„Mit Dees Verschwinden änderte sich alles; es war, als hätte sich eine Wolke vor die Sonne geschoben. Sofort überschlugen sich die Stimmen“ Wer nun aber den Original „Othello“ im Hinterkopf hat (und Chevalier lehnt sich in ihrer, in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts in den USA spielender Geschichte eng an Shakespeare an) und das „klassische Ende „Othello ermordet Desdemona und wählt dann den Freitod), der wird doch einen etwas anderen Ausgang der Geschichte erleben. Was aber am Ende doch der Intention des Originals entsprechen wird. Denn, neben der Macht der Liebe und, vor allem, der zerstörerischen Kraft der Eifersucht, dreht und wendet sich „Othello“ wie „Der Neue“ um die perfide Intrige. Um das „anders sein“, das an sich bereits zu Ablehnung führt, und sei sie lange Zeit noch so gut verborgen. „Zorn, Verachtung, Angst, Arglist“. Das sind Gefühle und Zustände an der, zunächst so „ordentlich“ wirkenden Schule, auf die der junge, schwarze Osei, aus gutem Haus, Diplomatensohn, zu Beginn des Werkes seinen ersten Schultag antritt. Im Bemühen, von Beginn an, sich zu integrieren. Im Wissen, dass er auf Dauer wenig Chancen als Fremder und dunkelhäutiger Mensch unter all diesen einander gleichenden Jugendlichen haben wird. Doch die Dinge entwickeln sich, eigentlich von Beginn an, anders als sich Osei das vorgenommen hätte und Ian („Jago“) und er, Osei („Othello“) sind als gegnerische Pole gesetzt. Wobei Ian so gut wie alle Vorteile auf seiner Seite hat. Recht skrupellos für einen eigentlich noch kleinen Jungen, mit intuitiver Sicherheit mit den Gefühlen und Reaktionen der anderen spielend und ob der, gerade zum Ende hin, wenig ausgeprägten Beherrschung Othellos sich schon auf der Zielgeraden wähnend. Doch ganz so einfach werden es ihm die anderen, auch die Lehrer, am Ende nicht machen. Obwohl er die „Hauptverbündete“ Oseis, Mimmi, zunächst in letzter Sekunde außer Gefecht setzt. Doch egal, was sich ergibt, was passieren könnte, wer was weiß und auch dazu stehen würde, die für Osei wichtigste Person, Dee selbst, hat er am Ende selber von sich weggestoßen. Unbedachte, verletzende Worte aus eigener Verletzung heraus, die am Ende nur auf Behauptungen, Einflüsterungen, geschickten Arrangements seines Kontrahenten bestehen werden, fordern einen dramatischen Tribut. Ein Ian, der bis zum Ende seine Intrigen weiterspinnt, der sich aus jeder Schlinge herauszureden und herauszuwinden weiß, den Neid, Eifersucht, Bösartigkeit an sich treiben. „Warum hast du das getan“? „Weil ich es kann“! Das es dabei um „Stift-Mäppchen“ geht, dass eine Horde Kinder das alles untereinander erlebt, dass manches doch stark aufgebauscht wirkt in der eher erwachsenen Sprache, die Chevalier benutzt, das führt zwar zu Irritationen. Der eigentliche Kern aber, wie Machtkämpfe, die spitze, lügnerische Zunge, die Macht der Emotionen ganze Leben zerstören und Menschen , zumindest ihrem inneren Gefühl nach, chancenlos dastehen lassen, das hat Chevalier schon wunderbar in diesem Jugendroman auf den Punkt gebracht. Und niemand ist am Ende unschuldig. „„Ich wusste nicht, dass er es gegen dich verwenden würde“. Was nicht ganz der Wahrheit entsprach…….(es) war ihr schon klar gewesen, dass er damit nur Böses im Schilde führen konnte“. Da hilft es auch nicht weiter, wenn einer der Beteiligten Osei mit einem „Komm da runter, Nigger“ versucht, den Jungen in „Rechenschaft-Nähe“ zu bekommen, wieder aus einem Missverstehen des eigentlichen Geschehens heraus. Flüssig, sprachlich interessant und Intrige, Liebe, Eifersucht und gedankenlose Leidenschaft als Grundthemen menschlichen Seins aufnehmend ist dies eine durchaus gelungene Adaption des „Othello“, dass den Leser an die Absurdität rassistischer Vorurteile nachhaltig erinnert.

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🌼🌼Rezensionsexemplar🌼🌼 -Bloggerportal Randomhouse - ❇️🌼❇️Der Neue❇️🌼❇️ -Othello- Autorin: Tracy Chevalier Verlag: Knaus Verlag Preis: 18€, Gebundenes Buch mit Schutzumschlag Seiten: 200 Seiten ISBN: 978-3-8135-0671-6 Erscheinungsdatum: 16.04.2018 4 Von 5 Sternen ⭐⭐⭐⭐ 🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼 Inhaltsangabe: Entnommen von: www.randomhouse.de Was es bedeutet, Außenseiter zu sein – ein atmosphärischer Roman, der in das Amerika der 1970er Jahre führt Osei will an seiner neuen Schule vor allem eines: nicht auffallen. Für den afrikanischen Diplomatensohn ist es der vierte Wechsel innerhalb von sechs Jahren, und aus Erfahrung weiß er, dass er gleich am ersten Tag Freundschaften schließen muss. Doch bereits seine Anwesenheit scheint einige seiner weißen Mitschüler und Lehrer zu provozieren. Im Amerika der 1970er Jahre sind gemischte Klassen immer noch selten. Als sich ausgerechnet die beliebte Dee mit Osei anfreundet, sieht Ian, der Tyrann auf dem Pausenhof, rot. Tracy Chevalier lässt Shakespeares Othello, jenes klassische Stück über Eifersucht und Diskriminierung, in einer Schule spielen, wo das Wort Mobbing kein Fremdwort ist. 🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼 Weitere Informationen: https://www.randomhouse.de/Buch/Der-Neue/Tracy-Chevalier/Knaus/e474091.rhd ❇️ https://www.randomhouse.de/Autor/Tracy-Chevalier/p108879.rhd ❇️ http://www.tchevalier.com/ ❇️ https://www.randomhouse.de/Verlag/Knaus/11000.rhd ❇️ https://www.facebook.com/tracychevalierwriter/ ❇️ https://www.instagram.com/tracychevalierwriter/ 🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼 Hey ihr Süßen💕 "Der Neue" ist mein drittes Cavalier Buch und ich hatte wirklich sehr hohe Erwartungen, an dieses Buch. Und diese, wurden zum Teil erfüllt. Schließlich ist die Geschichte mit ihrer Handlung, eine nach Erzählungen von "Othello" ein Drama Shakespeares. Das ganze wurde von der Wundervollen Tracy Chevalier neu interpretation. Ich meine dieses Buch kann und konnte ja nur gut werden, Oder? Was will man mehr! Die Geschichte aus "Othello", ist hier klar erkennbar und dennoch schafft es Tracy Chevalier, ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte voller Hass, Rassenfeindlichkeit, Unwissenheit, Mobbing und kindlicher Naivität. Osei, ein afrikanischer Diplomatensohn, im Amerika der 70er Jahre, alleine als einziger dunkelhäutige Junge an einer Schule, mit nur weißen! Diese Tatsache zur damaligen Zeit und zum Teil auch heute noch, bietet genug Stoff für ein großes Drama. Und genau das ist dieses Buch, ein Drama, ohne Happy End. Doch leider bekommt das Buch keine  ganzen 5 Sterne, da es mich einfach nicht zu 100% überzeugen konnte. Es war eine sehr ruhige, emotionale Geschichte, eine Geschichte, die an einem Tag spielt und so viele Menschenleben verändern wird. Dennoch muss ich sagen, wurde die Geschichte für mich viel zu schnell geschrieben und abgehakt. Es ist ein wundervolles Buch, aber viel zu schnell zu Ende. Ich erfahre als Leser so unglaublich wenig über alle Kinder in dieser Handlung, auch das Verhalten der Lehrer wird leider nicht weiter Thematisiert. Das Buch ist grandios und dennoch fehlt mir das gewisse Etwas. Schließlich geht es hier um Kinder, die sich gegenseitig grauenvolles antun und dennoch wurde vieles sehr verharmlost. Aber was ich definitiv bestätigen kann, es ist eine rasante Achterbahnfahrt der Gefühle und dramatisch bis zum Schluss. Und Tracy Chevalier Schreibstil, ist deutlich zu erkennen und deswegen von ganzen Herzen, Wohlverdiente 4 Sterne! Dieses Buch ist eine Wundervolle Umsetzung, der Dramaturgie Shakespeares. Lieben Gruß Sonja/Shaaniel

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Der Neue in Tracy Chevaliers Version von Othello, das ist der 11-jährige Osei Kokote, Sohn eines Diplomaten aus Ghana, und heute ist sein erster Tag in einer Grundschule in Washington D.C., sein vierter Schulwechsel in sechs Jahren. Osei ist also Experte darin, der Neue zu sein, und es läuft zunächst ganz gut für ihn. Er sticht zwar sofort heraus, weil er der erste schwarze Schüler ist, den der Pausenhof je gesehen hat, als er vor Unterrichtsbeginn dort auftaucht, aber er ist klug, selbstbewusst und vorsichtig genug, um nicht sofort im Out zu landen. Außerdem hat er Glück: Die bei allen beliebte Dee ist sofort von ihm fasziniert und möchte sich mit ihm anzufreunden, und auch Mädchenschwarm Casper, in dem Dee so etwas wie einen Bruder sieht, tritt ihm positiv gegenüber und erkennt sehr bald den guten Sportler. Das zählt. Die anderen Schüler warten erst einmal ab und beobachten. Viele von ihnen haben ihre eigenen Probleme. Sie werden von Ian tyrannisiert, der den Pausenhof regiert, Kinder körperlich drangsaliert und psychisch unter Druck setzt und immer damit durchkommt. Den Lehrern fällt das nicht weiter auf, weder dem strammen Vietnamveteranen Mr. Brabant, noch der jungen Miss Lode, die exzentrische Kleidung trägt und sich in verständnisvoller Pädagogik übt. Die Geschichte, die Tracy Chevalier erzählt, bleibt nahe an Shakespeares Dramaturgie. In fünf Akten, 5 Gelegenheiten innerhalb eines Tages, zu denen sich die Schüler auf dem Pausenhof treffen, wiederholt sich Othellos Tragödie auf glaubwürdige Art und Weise, allerdings gibt es für mich zwei große ABER, zwei „Regiefehler“, die ich mir beim Lesen wegdenken musste. Zunächst ist es für mich nicht vorstellbar, dass ein erfahrener afrikanischer Diplomat, als der Oseis Vater dargestellt wird, im Jahr 1974 auf die Idee gekommen wäre, seinen Sohn in eine öffentliche Schule in einem weißen Vorort von Washington D.C. zu schicken. Er hätte ihn damit zur Zielscheibe für noch wesentlich gefährlicheren Rassismus gemacht als er im Roman gezeigt wird, vermutlich die körperliche Sicherheit und vielleicht sogar das Leben seines Sohnes von vornherein gefährdet. Das zweite große ABER bezieht sich auf die Art, wie die Mädchen und Jungs agieren und sich die Beziehungen zwischen ihnen entwickeln: sie gehen miteinander um wie typische 13-Jährige, das Problem ist nur, im Buch stehen sie kurz vor dem Übertritt in die Junior High School, sind also erst 11 Jahre alt, und zwischen dem Sozialverhalten von 11-Jährigen und dem von 13-Jährigen liegen Welten. Es sind nicht nur zwei Jahre, es sind genau die zwei Jahre, die den Unterschied machen. Wenn ich diese beiden Überlegungen beiseite lasse, ist der Roman genau wie Shakespeares Drama eine präzise beobachtende Studie darüber, was Rassismus sowohl bei den Rassisten als auch bei den aus rassistischen Gründen Verfolgten anrichtet. Osei ist ein cooler Junge, er sieht gut aus und kommt aus einer wohlhabenden Familie, er kann vom Leben in Accra, Rom und New York erzählen, er ist ein guter Sportler, er hat ein Gespür dafür, was bei seinen Altersgenossen gut und weniger gut ankommt. Trotzdem ist es für Ian leicht, eine Intrige einzufädeln und Osei glauben zu machen, Dee und Casper würden ihn hintergehen. Die vielen kleinen Demütigungen in der Vergangenheit haben ihre Wirkung nicht verfehlt, und der Stolz eines schon oft verletzten Teenagers verhindert, dass er mit seinen neuen Freunden redet, um herauszufinden, was los ist. Die anderen sind ihm keine Hilfe: sie stellen dumme Fragen über Schwarze, weil sie noch nie einem Schwarzen begegnet sind, sie interpretieren sein Verhalten als fremdartig, obwohl jeder von ihnen in seiner Situation ähnlich handeln würde, und sie können nicht auf ihn zugehen. Laut Klappentext besuchte Tracy Chevalier gemeinsam mit vielen Schwarzen eine Schule in Washington D.C. und hat Othello aus diesem Grund ausgewählt. Auch wenn sie sich im Alter verschätzt hat, das Leben von Burschen und Mädchen irgendwo zwischen Kindheit und Erwachsenwerden in den 70er-Jahren portraitiert sie treffsicher: während die Jungs Baseball und Kickball spielen, üben die Mädchen Seilspringen oder Himmel und Hölle und hadern mit den Bekleidungsvorschriften ihrer Eltern. Der Mädchenschwarm Casper sieht aus wie David Cassidy und die junge Hippie-Lehrerin wird weder von den Schülern noch von ihren Kollegen wirklich ernst genommen. Am Pausenhof wird darüber getuschelt, wer mit wem geht, und die bei der ersten körperlichen Annäherung aufkommenden sexuellen Gefühle treffen die Kids vollkommen unvorbereitet, weil das Wissen über den eigenen Körper weder im Elternhaus noch in der Schule vermittelt wurde. Ich habe schon seit vielen Jahren keinen in der Realität angesiedelten Jugendroman mehr gelesen, aber ich denke, Der Neue wäre auch ein toller Roman für Teenager, würde er von Teenagern und nicht von 11-Jährigen handeln. Ich danke dem Knaus-Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar. So konnte ich den Roman nicht nur im englischen Original, sondern auch in der gut gelungenen deutschen Übersetzung lesen und bis zur letzten Seite hoffen, dass doch noch alles gut ausgeht.

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