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Rezensionen zu
Franz von Assisi

Gunnar Decker

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Sehr gern versinke ich in das Leben anderer Personen und geschichtsträchtiger Menschen. Daher lese ich auch liebend gern Biografien. Am liebsten mag ich es, eine Zeitreise beim Lesen durchzuführen, einfach, weil ich über den Tellerrand hinausschauen möchte. Denn versteht man das Vergangene, kann man umso besser mit dem Geschehen im Hier und Jetzt umgehen. Mit der Biografie über Franz von Assisi gelingt ein weiter Schritt zurück in die Vergangenheit, nämlich ins Mittelalter des 13. Jahrhunderts. Sicherlich: Von Franz von Assisi habe ich schon gehört. Doch wer er war und was er Ereignisreiches machte, das wusste ich nicht so richtig. Und das sich der heutige Papst den Namen Franziskus aufgrund der Figur Franz’ von Assisi wählte, war mir bis zum Lesen des Buches auch neu. Gunnar Decker schreibt in der Biografie „Franz von Assisi – Der Traum vom einfachen Leben“ wie Giovanni Bernadone, der später von seinem Vater den Namen Francesco erhielt, zu Franz von Assisi wurde. In einem gut situierten Hause aufgewachsen wendet sich Francesco auf einmal vom Reichtum ab. Er will wie Jesus leben: In Einfachheit, Armut und Liebe zum Menschen und zur Natur. Wie ihm dies gelingt – oder auch eben nicht – wird von Gunnar Decker auf detailreiche Weise beschrieben. Und ja, auch wenn ich nicht jedes Wort des Buches verstanden habe, ich habe dieses Buch verschlungen, weil ich es faszinierend finde, wie es ein einzelner Mensch auf seiner Mission sogar zu einem Heiligen geschafft hat, auch wenn das mit großer Sicherheit nicht das Ziel des Franz’ von Assisi war. Das Begehren des Franz’ von Assisi wurde immer wieder von der Kirche kritisch beobachtet, seine Anhänger teilweise als Ketzer verfolgt und getötet. Seine Heiligsprechung habe ich so ein bisschen als „Werbung“ für die Kirche von damals aufgefasst, da Franz von Assisi durch seine Einfachheit einen Zugang zu den einfachen Menschen hatte. Die Biografie ist wissenschaftlich fundiert, da sich Gunnar Decker auf viele diverse Quellen bezieht und diese immer wieder kritisch hinterfragt, selbst seine eigenen Ausführungen werden von ihm selbst kritisch beäugt. Ich persönlich habe nicht viel kirchliches Hintergrundwissen, eben nur das, was mir im Geschichtsunterricht beigebracht wurde. Viele lateinische Begrifflichkeiten finden sich im Text wieder. Und ja, auch arg verschachtelte Sätze, sodass ich manche Passagen mehrmals lesen musste. Und dennoch hat das Buch meinen Horizont erweitert, mit immer wieder staunender Anerkenntnis meinerseits. Sicherlich: Ein Leben in allzu großer Armut und ohne Besitz ist für mich heute nicht denkbar, aber man kann umfangreiche Schlüsse auf das heutige Leben ziehen. Denn ich habe viel über Gerechtigkeit gelernt bzw. mein bereits vorhandenes Verständnis davon wurde bestätigt.

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Der Autor schafft es hervorragend, und ohne den Blick fürs Detail zu verlieren, herauszuarbeiten, was für eine spannende Person Franz von Assisi war. Für allem zeigt sich wie jemand, der Armut und ein einfaches Leben predigte, der die sozialen Umstände seiner Zeit anprangerte, vereinnahmt wurde und sein Wirken ins Gegenteil umgekehrt wurde. So sehr ich die Schönheit der Basilika San Francesco schätze - gewollt hätte Franz von Assisi diesen Prachtbau sicherlich nicht. Letztendlich beginnt man aber auch die Aussagen und Handlungen von Papst Franziskus zu verstehen, der sich stark auf diesen Heiligen beruft. Fazit Eine spannende Biographie über einen wichtigen Heiligen.

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Einerseits ist da der Mann Franziskus von Assisi, der am Ende sich von seinem „Orden“ zurückzog, der bis zu seinem Tode die absolute Einfachheit und Zuwendung zu Gott und seiner Kreatur wohl radikal lebte. Und auf der anderen Seite ist die, sehr geschickte, Vereinnahmung des Mannes und damit „Zähmung“ seiner sozialrevolutionären Ideen und Haltung durch die „Amtskirche““ seit Jahrhunderten (und schon zu Lebzeiten des Franz) am Werk, um einerseits die Aura und das Charisma des Mannes für sich zu nutzen, ohne die an den Fundamenten der weltlichen Seite der Kirche rüttelnden Inhalte wirklich aufzunehmen. Nicht nur ein wenig hat die Amtskirche diesem Franziskus, seiner fast messianischen Beliebtheit über das regionale Umfeld hinaus und seiner auch provozierenden Haltung „die Zähne gezogen“. Immerhin nicht im Sinne der Ketzerei, wie es den Katharern und Waldensern erging. Doch wer das Innere der Basilika in Assisi betritt, wer allein den Prachtbau von außen sieht und dann die verschwenderische, fast überladen wirkende Ausstattung im Inneren, der sieht mit eigenen Augen, wie aus dem „ganz anderen“ Weg des Franziskus nun ein Teil der traditionellen katholischen Amtskirche geworden ist. Wobei es eine hohe Symbolkraft besitzt für die Gesamtschau dieses Lebens, wie die kleine, schmucklose Kapelle mitten in der Basilika anzuschauen ist. Wobei ebenso klar ist, dass gerade der Bezug des aktuellen Papstes in seiner Haltung und schon seiner Namenswahl verdeutlicht, dass die Kerngedanken des Franziskus von Assisi bis heute durchaus bewegend und mit Veränderungspotential vorhanden sind. Eine Spannung, die durchaus schon in der Person des Bettelmönches selber angelegt ist. Denn, anders als andere Reformbewegungen und durchaus in Kenntnis der Missstände in „seiner“ Kirche wollte Franziskus verbunden bleiben (und blieb es auch). Wie schon die Reise zu Beginn der Ordensgründung nach Rom zeigt, wo Franziskus die Erlaubnis des Papstes zum „neuen Weg der minderen Brüder“ einholen wollte (und bekam). „Franz von Assisi war kein Fanatiker. Er zügelte den Rebellen in sich, weil er wusste, ungerechte Verhältnisse ändern sich nur, wenn sich die Menschen ändern“. Und das geht besser „von innen“ als „von außen“. Mit der Folge eben, als Person in den letzten Lebensjahren den inneren Konflikt sehen und ertragen zu müssen. Zwischen seinem „Ideal“ und der „realen (Kirchen-) Welt“. Wie aber kam es überhaupt zu jener Wandlung im Leben des Franz von Assisi? Welche anderen Reformströmungen haben ihn beeinflusst? Was ist dran an so manchen Legenden, von den „Dreigefährten“ bis hin zu den „Stigmata“? Beim Anfang beginnt Decker und geht doch über eine reine äußere Beschreibung von Beginn an weit hinaus. „Vom Anfangen“ erhellt eben auch die inneren Entwicklungen, erzählt breit und flüssig von der Atmosphäre der Zeit, von der „neuen Religiosität der Städte“, von einer Zeit, in der „Umschwung“ in der Luft lag, individuelle Formen entstanden und die „harte Hand“ der Kirche zu spüren bekamen. Eine „Härte“, die auch innere Spannungen hervorrufen sollte im neuen „Orden der Minoriten“, bis hin zur Spaltung des Ordens 1517. Und in der inquisitorischen Wendung von „Franziskanern gegen Franziskaner“. Ein bis heute bestehender Hohn auf das, wofür Franziskus stand und steht. Interessant und kenntnisreich erzählt Decker die Lebensgeschichte, aber auch die Folgegeschichte der Wirkung dieses Lebens, erläutert die Adaption des „Heiligen Franziskus“ in innere Spannung zu den Idealen des „realen“ Franziskus und zeigt die Linien des Glaubens des Mannes aus Assisi bis hin die Befreiungstheologie Lateinamerikas auf und erstellt so, trotz dürftiger Quellenlage, ein „rundes“ und lesenswertes Bild des Lebens und der Wirkung des Franziskus von Assisi.

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„Die Freiheit des Himmels…“ Franz von Assisi Biographie. Neuerscheinung Siedler Verlag. Das Hochmittelalter um 1200. Eine Zeit der Unruhe nach dem plötzlichen Tod des Kaisers bricht an. Der Blüte höfischer Muse und Eleganz folgen Rivalitäten und Kämpfe. Die Erde bebt vom Norden bis in den Süden. Auch in Umbrien stürmen Bewaffnete die Burg oberhalb der Stadt und nehmen sie im Handstreich. Das neue Selbstbewusstsein führt auch hier nicht zum Frieden. Die neu gewonnene Macht will mehr – Perugia, die Hauptstadt der Region ist nun das Ziel. Mit in den Krieg zieht auch ein junger Tuchhändlersohn. Ruhm und Ehre locken. Sein Name: Francesco Bernardone. Doch eine vernichtende Niederlage erwartet sie. Tod und Tränen. Die Söhne der Adeligen werden in Kerkerhaft genommen, um Lösegeld zu bekommen. Francesco, mit Pferd und Rüstung, wird zu ihnen gerechnet und überlebt so. Die Kerkerhaft wird ihn verändern. Als er zurückkehrt wird er zum Suchenden und Hörenden. Auf Spaziergängen entdeckt er Sonne und Mond, Himmel und Erde neu. Ein neuer Weg beginnt nun für ihn. Es ist die Freiheit und Einfachheit des Himmels, der er nun folgt. Und er bleibt nicht allein… Der Name Franz von Assisi ist einer der prägnantesten und rätselhaftesten im Bewusstsein abendländischer Geschichte. Es sind Ideale mit Person und Wirken verbunden, die Sehnsüchte öffnen, die jede Generation für sich neu zu bestimmen sucht – Der Aussteiger, der stille Rebell, der Asket, der Vordenker, der Kompromisslose… – Wer war Franz von Assisi aber nun wirklich? Der Siedler Verlag legt nun eine biographische Spurensuche zu Leben, Werk und Wirkungsgeschichte vor, die facettenreich die wenigen historischen Fakten zu öffnen sucht und mit kulturellen Analogien verbindet. Gunnar Decker gelingt es in acht Überblicks-Kapiteln Darstellung und Interpretation fließend zu setzen und damit nah an Zeit, Ort und Person heranzuführen. Motive und Umstände werden historisch und psychologisch verortet und erhellen die Lebens- wie Wirkungsgeschichte im Weg durch die Zeiten. Der Autor bleibt stets dem offenen Dialog verbunden, den er vor letztgültige Schlüsse setzt. Franz von Assisi bleibt so auf dem Weg – zum interessierten Leser. Gunnar Decker, Franz von Assisi – Der Traum vom einfachen Leben, Siedler Verlag 2016 Walter Pobaschnig, Wien 9_2016 https://literaturoutdoors.wordpress.com https://literaturoutdoors.wordpress.com/Rezensionen

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