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Rezensionen zu
Ändere die Welt!

Jean Ziegler

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Empört euch!

Von: Bri

03.06.2018

Jean Ziegler ist vielen Menschen auf irgendeine Art und Weise ein Begriff. Der 1934 in der Schweiz geborene Soziologe, Politiker und Autor spaltet die Gemüter. Auch ich bin mir nicht so ganz sicher, was ich tatsächlich von ihm halten soll und habe mir auch deshalb dieses dünne, aber sehr gehaltvolle Buch vorgenommen und muss sagen, es bedarf schon ein wenig an Geduld, neben dem name-dropping – Ziegler kennt nun mal durch seine unterschiedlichen Tätigkeiten viele wichtige Menschen – die Fakten herauszufiltern und in Verbindung zu bringen. Dicht ist seine Schreibe auf jeden Fall, lesbar und nicht hochgestochen. Er unterhielt Freundschaften mit Menschen wie Simone de Beauvoir, Jean-Paul Sartre oder Che Guevera – was den Vorwurf, er sei Antikommunist, dem er sich immer wieder ausgesetzt sieht, erst einmal ein wenig merkwürdig erscheinen lässt. Ziegler war acht Jahre lang – von 2000 bis 2008 – Sonderberichterstatter der UN für das Recht auf angemessene Ernährung und wirft vor allem multinationalen Konzernen vor, aus reiner Profitgier unethisch zu handeln. Von der Hand zu weisen ist dieser Vorwurf nun ja nicht. Dennoch war mir die Person Ziegler nie so ganz klar, was vielleicht auch daran liegen kann, dass Ziegler sich nicht den allgemeinen Denkmustern verpflichtet sieht. Er hat viele Menschen in armen, und dabei reden wir tatsächlich über die Ärmsten der Armen, Gegenden der Welt kennengelernt und setzt sich vielleicht gerade deshalb sehr extrem für deren Menschenrechte ein. Das brachte ihn mehrfach in die Zwickmühle, sich auf die Seite derer zu stellen, die im geopolitischen Kontext keine allzu guten karten Karten. Er gilt als Unterstützer Palästinas, was ihn in den Augen der Jüdischen Weltgemeinschaft zumindest suspekt macht. Die kubanische Regierung genoss ebenso seine Unterstützung – sieht er sich selbst als Kommunisten – ganz nach Marx Motto „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“. Er ist Globalisierungsgegner und der Irakkrieg ist für ihn eine Maßnahme im Sinne amerikanischer Erdölkonzerne. Ziegler ist ein mehr als vehementer Verteidiger seiner Ansichten und gerade weil er die Verquickung von Konzerninteressen und regierungsgesteuerten Maßnahmen unterschiedlicher Staaten aufzeigt, wird er häufig als Verschwörungstheoretiker bezeichnet. Auch nach der Lektüre seines äußerst informativen Buches bin ich nicht sicher, was ich von ihm, oder besser gesagt, von seinen Ansichten halten soll. Prinzipiell jedoch bin ich geneigt, ihm in vielem, nicht in allem zustimmen. Vor allem in der Ansicht, dass wir es selbst sind, die die Welt zu einem besseren verändern können, ja müssen. Alleine wem wir unser Geld geben, wenn wir einkaufen gehen, ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die wir nicht leichtfertig treffen sollten. Und dennoch tun es nach wie vor die meisten Menschen. Sie haben nicht begriffen, dass sie diese Macht klug nutzen können.Und neben diesen ganz praktischen Dingen, die jeder Mensch tun kann, um die unglaubliche Macht der multinationalen Konzerne zu schwächen, um wieder die Menschen, die Individuen in den Mittelpunkt dessen zu stellen, was wir täglich tun, gibt es noch viele andere Dinge, die wir – und zwar jeder von uns – tun kann. Jean Ziegler schreibt sehr eloquent und eindrücklich darüber. Einfach ist es nicht, sich diesen Dingen in der von Ziegler gewählten, geballten Art zu stellen. Doch notwendig. Ziegler zeigt ganz deutlich auf, wie unsere Welt heute gestrickt ist. durchzogen von den Interessen einzelner, die viel Macht besitzen, werden die Leben vieler Menschen in Bahnen gelenkt, die nicht sein dürfen. Nicht nach ehtisch-moralischen Maßstäben. Auch zeigt er die Komplexität unserer Welt, die kein einfaches Schwarz-Weiß-Denken möglich macht. Bin ich, wenn ich einem Volk seine Rechte zugestehe sofort gegen das ein anderes Volk, das seine Ansprüche dadurch gefährdet sieht? Das Beste jedoch kommt zum Schluß – jedenfalls bei Ziegler: Hier zeigt er an ganz praktischen Beispielen auf, dass wir ganz reale und nicht zu schwierig umzusetzende Möglichkeiten haben, um uns in kleinen Schritten Solidarität und Sinn zurückzuerobern. Um mit Brecht zu sprechen »Ändere die Welt – sie braucht es« – in diesem Sinne, machen wir uns an die Arbeit. Dass diese gelingen kann, davon hat mich Jean Ziegler tatsächlich überzeugt..

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Warum ist die Welt so, wie sie ist? Diese Frage stellt sich mir öfter als mir lieb ist, weil ich mich nicht damit abfinden kann, dass sie so ungerecht ist. Ich kann mich nicht mit der ungerechten Verteilung von Vermögen abfinden, nicht mit der bestehenden Armut und der Not, von der viele Menschen betroffen sind. Auch kann ich mich nicht mit den Unterschieden abfinden, die zwischen Menschen gemacht werden. Nicht mit denen, die zwischen Mann und Frau gemacht werden und auch nicht mit denen, die zwischen Menschen unterschiedlicher Hautfarbe oder Religion gemacht werden. “Ändere die Welt!” von Jean Ziegler Jean Ziegler analysiert in seinem Buch “Ändere die Welt” warum es in unserem Gesellschaftssystem zu Ungleichheiten zwischen den Menschen kommt. Er geht auf die Entstehung des Staates ein, der Gesellschaft und auf die Entstehung der Nation. Außerdem beschäftigt er sich mit Ideologien, deren Entstehung und warum sie sich verbreiten. Und zu guter Letzt erklärt er auch noch, warum die Zivilgesellschaft jetzt kämpfen muss, um die Welt zu verändern, damit eine bessere, gerechtere Gesellschaft entsteht. Mein Fazit Das Buch „Ändere die Welt“ gibt einen super Überblick über die Entstehung unserer Gesellschaft und die Entstehung der Ungleichheiten. Es erklärt, warum Menschen falschen Ideologien hinterher laufen und wie es möglich ist, dies zu ändern. Allerdings, und das stelle ich jetzt auch wieder beim schreiben der Buchbesprechung fest, muss das Buch tatsächlich mehrfach gelesen werden, um alle Facetten zu erfassen. Nach dem ersten Lesen bekommt das Buch allerdings schon 5 von 5 Sterne. Sobald ich das Buch ein weiteres Mal gelesen habe, wird die Buchbesprechung noch weiter ausgeschmückt.

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Jean Ziegler, Soziologe, emiritierter Professor der Universität Genf, ehemaliger Abgeordneter im Eidgenössischen Parlament und noch so vieles mehr, schildert aus seinen Erkenntnissen und Erlebnissen der letzten Jahrzehnte und Lehrmeinungen / Theorien vieler Jahrhunderte. Beleuchtet werden viele Aspekte, z.B. der Tauschwert des eigenen Lebens oder der Arbeitskraft, die Entäußerung aller sozialer und individueller Freiheiten, beschleunigte Akkumulation und die kontinuierliche Profitmaximierung u.v.m. in den Kapiteln „ Was nützt ein Intellektueller?“, „Die Ungleichheit zwischen den Menschen“, „Die Irrwege der Ideologien“, „Wissenschaft und Ideologie“, „Die Ketten in unseren Köpfen“, „Der Staat“, „Die Nation“, „Wie entsteht und entwickelt sich die Gesellschaft?“, „Die Völker des Schweigens“, „Die Bruderschaft der Nacht“ und zum Schluß „Auf welcher Seite stehst Du?“. Ich halte es für nahezu unmöglich, den Inhalt des Buches zusammenzufassen, denn die Informationen darin finde ich äußerst komprimiert; es häufen sich sehr viele Zitate und Schlagwörter. Streckenweise fand ich es sehr anstrengend, konzentriert zu lesen, denn diese Fülle hat mich schon etwas „erschlagen“ und außerdem habe ich manchmal den roten Faden verloren. Im Gegensatz zu seinen früheren Büchern enthält dieses relativ viele philosophisch-theoretische Elemente; obwohl es sehr interessant zu lesen war, fand ich einen Aspekt zu schwach ausgeleuchtet: Es ist schön zu wissen, warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen, aber sehr ich hätte mir Konkreteres gewünscht, wie ich denn die Welt verändern kann.

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„Der Kapitalismus setzt die Warenbeziehung als universelle Beziehung durch“. Das ist einer der Kernsätze Zieglers und genau jene „Kannibalisierung der Welt“ durch das neo-liberale Verständnis des Kapitalismus, welches Ziegler als durchgehend „an der Macht“ kennzeichnet. Eine Entäußerung aller sozialer und individueller Freiheiten und Möglichkeiten, die im Lauf der letzten Jahrhunderte teuer gerade in Europa erkauft wurden und in den letzten Jahren, seit dem (auch in Zieglers Augen gerechtfertigten) Zusammenbruch des „realen Sozialismus“ als Teil eines „bipolaren Systems“ 1991 rasant voranschreitet. Während zu Zeiten der „Blöcke“ noch eine gewisse Angst und Zurückhaltung auf Seiten des enthemmten Kapitals herrschte (es bestand ja die Gefahr der Revolution zum „anderen System hin“), entfällt dieses (mangelhafte, aber vorhandene) Korrektiv seit 1991 nun. Mit weitreichenden Folgen. Die Ziegler ruhig und sachlich beschreibt. Allein schon die „Rückkehr des Hungers nach Europa“ führt hier dem Leser vor Augen, was die realen Folgen der aktuellen „Weltordnung“ sind. Eine reine Funktionalisierung des „Faktors Mensch“ auf den Faktor „Waren- Produktionszeit“, das menschliche Sein durchdekliniert im Sinne der Wirtschaft auf seinen „Tauschwert“. Bis hin zu durchgehend weiterer „Drängelei“, alles zu „privatisieren“ und damit als Gewinnmöglichkeit zu sichern, was nur denkbar ist. Die „beschleunigte Akkumulation und die kontinuierliche Profitmaximierung“ entfremdet „alles von allem und jeden von jedem“. Womit Ziegler wie nebenbei auch die Folgen für die „Besitzer der Produktionsmittel“ selbst herausstellt. Aktuell am Niedrigzins zu erkennen ist, wie ein Finanzsystem sich in dieser Hinsicht so gut wie selber zerlegt, weil die Firmen aufgrund der Rücklagen keine Kredite mehr benötigen und damit selbst „Geld“ als „reale Ware“ kaum mehr gefragt ist und nur noch der virtuellen Vermehrung eines abstrakten Profits zugeführt wird. Und der Mensch, die Menschheit, zunächst die ärmeren Teile der Welt, zunehmend aber auch die „Kernzonen“ des Wohlstandes bleiben auf der Strecke. Massenarbeitslosigkeit, die Wertlosigkeit des eigenen Lebens im Sinne eins „Tauschmittels“, zunehmend Mangel, realer Hunger, sich auflösende Sozialgemeinschaften, all das kennzeichnet Ziegler als Folge der „modernen“ Auffassung von „Leben als Gewinnstreben“ und neo-liberaler „Entgrenzung“ des Marktes. Im Sinne Adornos stellt Ziegler somit eine „Entäußerung“ des Menschen fest. „Sich freiwillig von seiner eigenen Substanz trennen“. Konstruktiv betont Ziegler auf der anderen Seite seinen Glauben an die „Kraft des Verstandes“, an die Rolle, die Universitäten, Kunst und Kultur noch spielen könnten, trotz der „Kraftlosigkeit“ von alternativen Staatsmodellen. Und wird nicht müde, nicht nur in diesem Buch, mit aufrüttelnden Worten und klugen Analysen das Ungleichgewicht der Welt mitsamt seinen selbstzerstörerischen Gefahren zu benennen. Auch wenn es kaum „einfach so“ umsetzbar erscheint, auch wenn oppositionelle Bewegungen in den letzten Jahren schnell an Kraft verlieren und auch wenn das vorherrschende gesellschaftliche Bild weltweit als „Rückkehr des Gladiators“ tatsächlich bezeichnet werden kann (der Stärkere gewinnt in der Arena des Profits, ohne Rücksicht auf Verluste und ohne an die Wechselseitigkeit von Beziehungen zwischen Menschen auch nur einen Gedenken zu verschwenden), es ist und bleibt wichtig, dass Menschen wie Ziegler nicht müde werden, den Finger in die Wunde zu legen. Ein kluges Buch, das in aller Breite die aktuelle Lage, den Niedergang des Sozialen und die Möglichkeiten der Veränderungen vor Augen führt. Und das in praktischen Beispielen am Ende aufzeigt, dass es tatsächlich ganz real noch anders geht und ginge. Sich in kleinen Schritten Sinn und Solidarität zurück zu erobern.

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