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Rezensionen zu
Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos ist

Stefan Bollmann

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Vorsicht Spoiler! Weiter unten. Du hast das Buch noch nicht gelesen? Von mir ist es eine Empfehlung für alle die, die etwas für Goethe und besonders für Geschichte übrig haben. Es ist in einem Stil geschrieben, den ich persönlich schön finde, der aber auch anspruchsvoll ist. Es war interessant und ich habe viel mitgenommen. Zum Cover Das Cover finde ich etwas langweilig. Die Geschichte ist so breit gefächert, da hätte man viel mehr aus dem Cover machen können und wenn ich das Buch so im Laden gesehen hätte, wäre ich vorbeigelaufen. Zum Inhalt Das Buch ist geteilt in 8 Kapitel und in denen gibt es passend zur Thematik des Kapitels noch Unterkategorien. Den Schreibstil fand ich gut, er war doch recht anspruchsvoll, und eben nicht so mitreißend. Es hat auch sehe poetische Seiten und die Aufmachung mit der Karte am Anfang und Ende ist echt schön. Zur Story Schon zu Beginn merkt man, dass der junge Goethe seinen eigenen Kopf hatte. Er wollte seine Wünsche, Träume und vor allem sich selbst verwirklichen und hatte auch den Mut dazu. Genau das, was vieles anderen Menschen fehlt. In diesem Buch wird vieles von Goethe aufgegriffen, sein Leben und seine Werke. Nebenbei wird auch oft noch weiter zurück gesprungen in der Vergangenheit und es wird auch so manches über Menschen erzählt, die ich kenne oder bis eben noch nicht gekannt habe, welche aber nicht weniger bekannt sind. Es war sehr interessant zu erfahren, was so hinter manch einem Werk von Goethe steckt und eben die Geschichte darum und dazu. So viele Informationen in diesem Buch waren mir neu und das war, was es aufregend gemacht, das Neue zu erfahren. Ich habe vieles über Goethe, das Leben damals und unter welchen Umständen so manche Menschen leben mussten erfahren, das ist eine wirklich tolle Bereicherung. Zu Beginn des Buches wird sehr klar gezeigt, dass jeder sein eigenes Leben hat, dass niemand das Selbe führt wie einer selbst und das man selbst nie das Leben eines anderen so führen könnte, wie er es tut. Es kommt drauf an im eigenen Leben zu Sein und sein Leben, seine Existenz zu etwas besonderem machen. Es werden einem Tipps für das Leben mitgegeben, die einem bestimmt irgendwann mal von Nütze sein können und auch welche, die einem zum Nachdenken anregen. Sehr oft habe ich das Buch weggelegt und über das Gelesene nachgedacht. Auch sehr interessant zu erfahren, war es, wie andere über Goethe und das Leben denken. Was ich sehr schade fand, ich dachte erst, das Buch dreht sich wirklich komplett um Goethe, doch wie schon erwähnt, wird auch vieles aus noch früherer Zeit erwähnt und Geschichte ist eigentlich gar nicht mein Fall. Aber auf jeden Fall habe ich viele neue Anregungen bekommen, was ich demnächst noch von Goethe lesen möchte, sowohl Gedichten las auch Lektüren. Für alle Fans von Goethes Faust empfehle ich Seite 35, um zu erfahren, warum Gretchen Margaret… Gretchen Margaret heißt. Was ich toll fand, dass Goethe nicht als perfekter Mensch dargestellt wurde, Manchmal wurde auch über seine Fehler und Schwächen gesprochen und wie er die ein oder andere behandelt hat. Denn niemand ist perfekt. Zu den Charakteren Goethe brachte mir in diesem Buch bei, dass es nicht immer darauf ankommt, das zu machen was andere von dir erwarten oder von dir verlangen, sondern darauf, dass du dein Leben selbst gestalten musst mit dem, was wir am Besten gefällt und, dass man so handeln muss, wie man es selbst für richtig empfindet. So richtig gibt es nicht zu den Charakteren zu erzählen, da dies keine Fiktive Geschichte mit neuen Charakteren ist. Fazit Es ist bestimmt ein gutes Buch, für jene, die sich für vieles rund um Geschichte interessieren und auch noch etwas, für Literatur und Goethe übrig haben und auf einen anspruchsvolleren Schreibstil steht. Ich fand das Buch gut und es hat mir viele neue Informationen gegeben, aber so richtig hat es einfach nicht gefunkt. Mein noch liebster Teil aus diesem Buch ist, als über -Die Leiden des jungen Werther- erzählt wird. Mit literarischen Grüßen Mary

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Meine Meinung: Einer meiner Professoren pflegt immer zu sagen: Ohne Goethe wären wir nicht das, was wir heute sind. Außerdem pocht er darauf, dass Goethes Iphigenie eines der besten Dinge ist, die der deutschen Literatur je geschehen ist. Inspiriert von meinem Professor habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut, hinzu kam die Tatsache, dass Stefan Bollmann Literatur, Geschichte und Philosophie studiert und als Hochschullehrer gearbeitet hat. Daher habe ich erwartet, dass dieses Buch Goethe-, Literatur- und Biografienliebhaber, sowie Literaturstudenten ansprechen würde. Mir gefiel der Aspekt, dass Goethes Schaffen, sein Leben und seine Persönlichkeit vom Autor dargestellt wurden, wobei er hierbei zu begeistert von Goethe zu sein scheint. Etwas mehr Objektivität und/oder Skepsis hätte ich mir schon gewünscht. An einigen Stellen scheint durch, dass der Autor ein ziemlich großer Fan von Goethe ist, wodurch diese Stellen etwas an Gewicht verlieren, da ich das Gefühl habe, dass unangenehmere Seiten Goethes weichgespült werden und somit ein anderes Bild von ihm entsteht. Natürlich muss dies nicht der Fall sein, allerdings kam mir dies aufgrund des fehlenden kritischen Zugangs so vor. Als Leser merkt man, dass der Autor Ahnung von Literatur und ihrer Geschichte hat. Man merkt auch, dass vom Fach ist, allerdings hätte ich auf die Passagen bezüglich Haruki Murakami verzichten können, in welchen er den gesamten Inhalt Murakamis Bücher verrät. Spoiler-Alert, schließlich sollte man nicht davon ausgehen, dass alle Leser sich mit Murakamis Büchern auskennen oder nicht vorhaben diese zu lesen und daher gespoilert werden wollen. Bewertung: Um Goethe kennenzulernen und sich etwas von ihm inspirieren zu lassen, ist dieses Buch sicher gut. Zudem ist die Schreibweise angenehm zu lesen, wodurch sie nicht belehrend wirkt. Wenn ihr kritischere Lektüre bevorzugt und euch ein neutralerer Ton lieber wäre, ist dieses Buch nicht das richtige für euch.

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Mein alter Freund Goethe begleitet mich mehr oder weniger freiwillig schon eine ganze Zeit. Zu einem deutschen Schüler gehört Goethe wie das Zähneputzen zum Zahnarzt. Obwohl ich mich glücklich schätzen kann, anders als die meisten meiner Mitschüler, Goethe als recht ertragbar zu erachten, ist er bei weitem nicht mein Lieblingsautor. Man sieht mich eher Schillers Maria Stuart anhimmeln als mit Goethes Gretchen zu fühlen. Goethe kam mir immer ein wenig selbstverliebt vor, wenn man das an den Werken eines Dichters fest machen kann. Ich weiß nicht, wie der alte Herr es geschafft hat, mich so fühlen zu lassen – aber ich finde ihn unsympathisch. Ein guter Grund für mich, mich ein wenig mehr mit seinem Leben und Wirken auseinander zu setzten. Vielleicht war er ja doch ein ganz netter Kerl. Inhalt Stefan Bollmann ist nicht der Erste, der sich mit Goethes Leben beschäftigt hat. Goethebiografien gibt es wie Selbsthilfebücher in rauen Mengen. Es gibt schließlich auch eine Menge zu berichten, schließlich hatte der Dichter über 80 Jahre Zeit, diese Bücher gebührend zu füllen. Auf eine bestimmte Art und Weise wird „Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos ist“ Biografie und Selbsthilfebuch kombiniert. Bollmann nimmt den Leser auf eine gedankliche Reise durch Goethes Leben, Wirken und Denken. Von „Wie man die Jugend übersteht- und ein eigenes Leben beginnt“ bis zum letzten Kapitel „Wie man der eigenen Kreativität folgt- und über sich hinaus wächst“ wird man mit Goethe alt und erhält allerhand Weisheit auf dem Tablet des Dichters serviert. Aus meiner Sicht Wahrscheinlich habe ich schon anklingen lassen, dass ich nicht der Größte Befürworter von Büchern bin, die in irgendeiner Weise auf Selbsthilfe hinaus laufen. Bevor ich das Buch das erste Mal aufschlug, hatte ich es gekauft, um mich ein weiteres Mal mit Goethes Leben zu beschäftigen. Nur aus einem anderen, abwechslungsreicheren Blickwinkel. Diese Erwartung hat das Buch erfüllt. Bollmanns Herangehensweise an die doch schon recht durchgekaute Thematik Goethes Lebens ist erfrischend und kreativ. Die Meisten wissen mindestens aus dem Deutschunterricht in groben Zügen, was der Dichter so in seinem Leben verbrochen hat. Es hat mich gefreut zu sehen, dass jemand sich Gedanken gemacht hat, einen alt bekannten Stoff zu entstauben und neu zu gestalten. An dieser Stelle muss ich leider sagen, dass mich persönlich eben diese „Selbsthilfeaufbereitung“ überhaupt nicht begeistern konnte. Ich mochte es schlicht und einfach nicht. Es ist wirklich schwer für ein solches Buch, dass ich mich nicht belehrt fühle. In kleinen Hapsen habe ich das ein oder andere Kapitel als wunderbar philosophisch und zum Nachdenken anregend empfunden. Aber in größeren Mengen habe ich nichts weiter als Bauchschmerzen davon getragen. Und ein ganzes Buch ist am bitteren Ende einfach eine viel zu große Mahlzeit an Goethes Lebensweisheit für mich gewesen. Nach der letzten Seite frage ich mich, was es mit dem Kult um Goethe auf sich hat. Ich denke, ich muss mich damit abfinden, dass Goethe und ich einfach nicht füreinander bestimmt sind und ich gezwungen bin, unsere komplizierte Beziehung zu beenden. Nicht einmal Stefan Bollmann konnte uns mit Witz und charmanter, abwechslungsreicher Erzählweise zusammenführen.

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Stefan Bollmann erzählt anekdotenreich und mit Liebe zum Detail aus Goethes Leben und Schaffen. Von Goetz und Werther bis hin zu den Wahlverwandtschaften und Faust II. Er durchstreift in seinem imaginellen Goethe-Park Sturm und Drang, Klassik, schaut auch bei der Romantik vorbei. Goethes Leben ist sein Wanderweg, aber er blickt vor und zurück. Zeitgeschehen der Goethezeit werden betrachtet und doch schafft es der Autor immer wieder, Verweise zur Gegenwart und ihrer Literatur zu ziehen. Dabei geht es gar nicht darum den großen Goethe, unerreichbar, dazu gemacht, bereits Schulkinder mit „höherer Literatur“ zu konfrontieren. Es zeigt einen Lebensentwurf, der einem heutigen sehr ähnlich ist. Ein Mann, der vor allen anderen Dingen, er selbst sein will. Einer, der sich weder durch seine Eltern, noch seinen Stand, seine Arbeit oder seine Umwelt in Schubladen pressen will und dann den Rest seines Lebens Erwartungen erfüllen muss. Die einzigen Erwartungen, die Goethe wichtig sind, sind seine eigenen. Sehr angenehm finde ich dabei, dass Bollmann Goethe nicht verklärt. Er ist ein Mensch, mit Fehlern, dessen Handlungen durchaus berechenbar sind. Relationen und Zusammenhänge werden so einfach gezeigt, Goethes Entwicklung, seine Entscheidungen, unter dem Licht eines normalen Lebens betrachtet und nicht als Dichterverehrung. Die Abwege sind es, die mir besonders gut gefallen haben. Goethe irrte, Goethe haderte, Goethe ließ sich von der Arbeit verführen und schrieb zeitweise wenig, jahrelang an den Werken, die dafür heute noch gelesen werden. In diesem Buch, das ich nicht Biografie nennen will, obwohl es nahe an eine herankommt, sondern viel mehr Lebensmomentbetrachtung bezeichne, wird Goethe auch nicht zum Wüstling bemacht, der jedem Rock hinterherrannte. Natürlich spielen seine Beziehungen eine Rolle, aber weit weniger dominant, als in vielen anderen Biografien. Tatsächlich ist in Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos ist, vor allem seine Beziehung zu seiner späteren Frau Christiane von Bedeutung. Die Sprache ist leicht, aber nicht versimpelt und macht einfach Spaß, gelesen zu werden. Manchmal fokussiert sich Stefan Bollmann so sehr auf ein Detail, dass es mehr wird, als eine Nebensache. Oft sogar. Und auch das macht Spaß, zeigt es doch die vielen Nuancen und Ansätze. Die Abwege eines Parks, die kleinen Besonderheiten, wenn der Besucher den Blick hinaus schweifen lässt. Und es zeigt, warum gerade Goethe sich als Ausgangspunkt für diese Blicke anbietet. Stefan Bollmann zeigt in Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos nicht nur, wie wichtig Goethe war, sondern auch wie einfach. Er zeigt, warum unser Leben in so vielen Bereichen ohne Goethe nicht das gleiche wäre. Und dass Goethe lohnt, besonders in diesem Buch.

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Den Werther habe ich gehasst; der Faust hat mir damals in der Schule sogar ganz gut gefallen. Und doch war mit Goethe an sich irgendwie immer unsympathisch ohne dass ich dieses diffuse Gefühl genauer hätte beschreiben können. Auch hat mich die Tatsache, dass mir der Faust gut gefallen hat nie dazu bewegen können, mir Goethe über die schulische Pflichtlektüre hinaus anzueignen. Seine Gedichte habe ich nicht gelesen, neben Werther und Faust kenne ich aus seinen Werken nichts. An Stefan Bollmanns Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos ist habe ich mich trotzdem gewagt. Und ich bin froh, dass dem so ist. Bollmann nähert sich in diesem Buch dem großen Hessen nämlich gänzlich unverklemmt und mit neugierigem Blick. Beleuchtet Goethes Kindheit und die Emanzipation vom dominanten Vater, der will, dass der Sohn in seine Fußstapfen tritt und Notar wird. Diese Emanzipation Goethes ist der springende Punkt. Ein Leben ohne Goethe ist nämlich laut Bollmann nicht deshalb sinnlos, weil einem dann teilweise wunderschöne Literatur entgeht. Vielmehr ist ein Leben ohne Goethes Lebensart sinnlos. Bollmann zelebriert nicht nur Goethe, den Wörterschmied, sondern Goethe, den Individualisten, der einen eigenen Weg geht und sich dabei nicht um gesellschaftliche Konventionen und Erwartungen schert. Bollmann hat einen kurzweiligen Rundumschlag zu Goethe als Mensch und Goethes Leben hingelegt: er geht auf autobiographische Einflüsse auf Goethes Werk ein, auf dessen Leben und Lieben und außerdem - für mich ein absolutes Highlight - seinen Wohnraum und die Art und Weise in der der Wohnraum eines Menschen nicht nur widerspiegelt was für ein Mensch hier wohnt, sondern auch die Aktivitäten, Talente und Leistungen eines Menschen ermöglicht und fördert. Und dabei kommt er immer wieder darauf zurück, welche Lehren wir aus Goethes Leben ziehen können. Besonders bleibt dabei eine Schlussfolgerung haften: "Die Liebesleidenschaft ist für Goethe der höchste Sinn des menschlilchen Lebens; es ist auch der mit dem höchsten Einsatz. Durch die Liebe ist das Dasein gerechtfertigt, ganz egal, ob der Liebende gewinnt oder scheiter und wie hundserbärmlich er auch immer darunter zu leiden hat." Goethe ist ein Wanderer - in vielerlei Hinsicht. Zum einen im wörtlichen Sinne und als eine Art Vorläufer zu Schubert, Wordsworth und Baudelaire, zu einem gewissen Grade sogar zuu Jack Kerouac. Gleichzeitig ist er ein Wanderer im übertragenen Sinne, einer, der sich nicht auf ein Feld festlegt, der viele Berufe ausübt, sich einer Vielzahl an Interessen hingibt und sich wieder und wieder mit neuen Themen beschäftigt und fordert: Politik, Kultur und Naturwissenschaften und immer wieder Literatur und Sprache. Nur die wenigsten können da mithalten oder sich einem vergleichbaren Lebenswandel hingeben. Aber, so Bollmann (und Goethe) es geht schließlich nicht darum, "mitzuhalten". Vielmehr, so die wichtigste Lehre, die wir aus diesem wahnsinnigen Leben ziehen können, geht es darum, sich selbst zu erkennen und darauf basierend sein eigenes Leben zu leben. Am besten stets nach Goethes Lebensregel: Willst du dir ein hübsch Leben zimmern, Musst dich ums Vergangne nicht bekümmern; Das Wenigste muss dich verdrießen; Musst stets die Gegenwart genießen, Besonders keinen Menschen hassen Und die Zukunft Gott überlassen.

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Ich habe das Buch mit in den Urlaub genommen und dort angelesen. Allein die Abhandlung über Glück und Unglück wäre für mich ein Kaufgrund gewesen. Bitte unbedingt reinlesen wenn Zweifel daran bestehen, ob dieses Buch sein Geld wert ist. Es sind Sätze, die Impulse geben für das eigene Leben und Anstoß zum Denken und Überdenken geben. Sicher kein Buch, um in einem durchgelesen zu werden und besonders nicht für Über-Leser gedacht im Sinne von ich-schaffe-500-Seiten-an-einem-Abend. Für alle Denker und solche, die ans Denken kommen möchten, ein mehr als schönes und originelles Geschenk.

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Wie man sein eigenes erfülltes und glückliches Leben führt soll man mithilfe dieses Buches verstehen können. Dabei greift der Autor Stefan Bollmann auf das Leben und Wirken sowie die Gedanken von Goethe zurück, sodass man beim Lesen auf „Goethes Pfaden“ wandert. denn das Buch ist so gestaltet, dass man sich in einen imaginären Goethe-Park begibt, um dort einen Weg nach dem anderen zu beschreiten. So wird man durch die Themen „Wie man die Jugend übersteht – und ein eigenes Leben beginnt“, „Wie man eine Lebenskrise meistert – und dabei zum Autor wird“, „Wie man erwachsen wird – und warum sich der Aufwand lohnt“, „Goethes ungeschriebene Lehre vom Glück“, „Wie man zu sich selbst findet – und dabei zum Künstler wird“, „Wie man sein Liebesleben erneuert – und richtig über Sex spricht“, „Vom Auskosten des Augenblicks“, „Wie man Ordnung in sein Leben bringt – und sich eine produktive Umgebung schafft“, „Wie sich Leidenschaft erklärt – und warum wir wieder ruiniert werden müssen“, „Wie man der eigenen Kreativität folgt – und über sich hinauswächst“ sowie „Ausgang: Goethe, der Befreier“ geführt. Beim Lesen erreicht man so immer neue Etappen, welche sich mit dem Leben und der Entwicklung Goethes befassen, sodass man einen anderen Blickwinkel auf ihn erhält. So beschreibt Bollmann beispielsweise wie der junge Goethe mit Lebens- oder Schaffenskrisen umging. Das Buch ist sehr unterhaltsam und leicht verständlich geschrieben, sodass man es schön flüssig lesen kann. Auch wenn mir nach der Lektüre ein Leben ohne Goethe nicht gänzlich sinnlos erscheint, denke ich, dass viele der angesprochenen Aspekte zur Führung eines eigenen Lebens sehr hilfreich sind. Dieses Buch macht Mut, dass zu tun was man möchte, im Jetzt zu leben und – sobald man sich Sicherheiten geschaffen hat – auch Risiken einzugehen, um sich seine Wünsche erfüllen zu können. Genauso solle man auch der eigenen Kreativität folgen und nach Goethes Sinn nicht leben indem man den Dichter kopiert, sondern auf seine Art der Problembewältigung Acht gibt und sie auf das eigene Leben anpasst. Manchmal hat das Buch dennoch seine Längen, beispielsweise wenn erneut von einer Reise Goethes berichtet, eine Lebensweisheit besonders ausgiebig beleuchtet wird, oder bei einer, meines Erachtens nicht ganz so bedeutenden, Tat nach dem größeren Sinn gesucht wird. Als sehr ansprechend hingegen empfand ich jene Stellen, die sich mit den Werken Goethes und ihrem biografischen Hintergrund befassen. Für mich ist „Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos ist“ alles in allem eher weniger ein Lebensratgeber als eine Biografie, die gleichzeitig einen anderen Blickwinkel auf Goethe wie auch ein paar Leitsätze zu Führen des eigenen Lebens gibt.

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Dieses Buch ist auch etwas für Nicht-Literaturwissenschaftler – bzw. eigentlich gerade für diese (wobei auch ich als „Fachkundige“ es mit viel Vergnügen gelesen habe): „Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos ist“ ist eine populärwissenschaftliche Beschäftigung mit unserem Dichterfürsten, die sich aber tatsächlich mehr mit der Person Goethes und seiner Vorstellung vom Leben auseinandersetzt als mit seinen Werken an sich. Stephan Bollmann stellt all seine Überlegungen und Ausführungen unter die Prämisse eines eigenständigen Lebens, nach dem Goethe zeitlebens gestrebt habe. Ein eigenständiges Leben also unabhängig von der Familie, zumindest nicht zu abhängig von seinem langjährigen Arbeitgeber, dem Herzog von Weimar, und immer unabhängig und frei genug, um seine Kreativität frei zu entfalten. Die Hochzeit dafür ist, das kann sich wahrscheinlich jeder, der sich ein bisschen mit Goethe beschäftigt hat, denken, die Italienreise, die, so Stephan Bollmann, Goethe den Anstoß gibt, auch zurück in der Heimat ein Leben einzufordern, in dem er sich neben der Arbeit auch der Literatur angemessen widmen und seine Persönlichkeit frei entfalten kann. ©Auch wenn dieser Leitsatz des eigenständigen Lebens über allem steht, ist das Buch eine gesamtheitliche Beschäftigung mit dem Leben Goethes, die wohl auch als eine Art Denkanstoß zu sehen ist für unsere heutige Gesellschaft: Führen wir heutzutage ein eigenständiges Leben? Und wenn nein, können wir uns Goethe zum Vorbild nehmen, selbst heute noch? Es geht dabei, wie gesagt, nicht um sein literarisches Talent und das Buch richtet sich somit auch nicht nur an (angehende) Autoren. Stephan Bollmann stellt uns Johann Wolfgang von Goethe als ein Individuum vor, dessen Lebensweise uns noch heute Vorbild sein kann. Selbst wenn man „Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos ist“ nicht als eine Art Lebensratgeber versteht oder verstehen möchte, kann man, ist man an Goethes Leben und Schaffen interessiert, jede Menge Fun Facts und faszinierende Einzelheiten aus der Lektüre mitnehmen: So liefert der Autor eine genaue Beschreibung von Goethes Haus in Weimar (das man übrigens heute noch besichtigen kann) und davon wie es aufgebaut war,beschreibt Goethes Zeit in seiner „Künstler-WG“ in Rom und einschlagende Erlebnisse wie der Einmarsch von Napoleons Armee in Weimar. Stephan Bollmann begleitet Goethe durch sein ganzes Leben und nimmt seine Leser mit in, so sein Bild, in den Goethe-Park: Er wandelt von dem ungestümen Stürmer und Dränger und seinem Werther weiter zum Weimarer Hofrat und seinen Dramen über die Römischen Elegien und die Wahlverwandtschaften. Immer wieder kommt natürlich auch die Autobiografie „Dichtung und Wahrheit“ zur Sprache, die, neben Tagebüchern und Briefen, wertvolles Material zu Goethes Leben und dem, was in seinem Kopf vorging, liefern. Überzeugend wirkt Bollmanns These, dass wir noch heute von Goethe lernen können, ein glückliches, erfülltes, bestimmt nicht 08/15 Leben zu führen, auch dadurch, dass er es versteht, den Dichterfürsten des 18. Jahrhunderts von seinem übermenschlich hohen Podest herunterzuholen – auf positive Art und Weise: Den Wanderer Goethe mit Mick Jaggers „Wandering Spirit“ zusammenzubringen, bringt ihn uns vielleicht nicht wirklich näher. Es schafft aber eine etwas strange und deswegen so faszinierende Verbindung. Beschreibungen, die Goethes Leben in unserer heutigen – nicht wissenschaftlichen – Sprache beschreiben, auch seine Zweifel nicht außen vor lassen und zum Beispiel aus einer so völlig nachvollziehbaren Perspektive darstellen, wie er sich gefühlt haben muss, nachdem er aus Italien zurückkehrte und sich wieder in sein altes Leben einfand, machen ihn einfach zu einem Menschen. Einem bewundernswerten Menschen mit einem herausragenden Talent. Aber eben auch „nur“ jemand, der Höhen und Tiefen erlebte und mit seiner Lebensphilosophie das Beste daraus zu machen verstand.

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