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Rezensionen zu
Der letzte Engel - Der Ruf aus dem Eis

Zoran Drvenkar

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Als im Herbst 2012 "Der letzte Engel" erschien, konnten viele Leser nicht ahnen, dass die Geschichte nicht zu Ende erzählt wird. Mitten in der spannenden Handlung wurde sie unterbrochen, und man musste sich bis zum Erscheinen der Fortsetzung gedulden. Mit "Der letzte Engel: Der Ruf aus dem Eis" ist diese nun erschienen. Die Geschichte wird damit abgeschlossen. Es ist eine Freunde zu sehen, dass Zoran Drvenkar seinen Urban Fantasy-Thriller genauso gekonnt weiterführt wie den ersten Teil. Am Ende kommt eine der besten Geschichten heraus, die man jemals gelesen hat. Es wird atemberaubend! Man kennt die Struktur von "Der Ruf aus dem Eis" schon aus dem Vorgängerband. Die Geschichte wird unmittelbar fortgeführt, hat aber mit neuen Elementen doch ihre ganz eigene Art. Alleine des Klappentextes wegen, könnte man vermuten, dass der neu erschaffene Engel Motte die Hauptperson ist. Darauf kann man sich aber nicht festlegen. Die Geschichte wird in vielen, vielen Handlungssträngen, mit jeweils eigenen Hauptpersonen, erzählt. Mottes Sicht ist somit nur ein Teil des Ganzen. Trotz der Komplexität kennt man mit der Zeit jeden Part und kann alle Personen zuordnen. Jeder Handlungsstrang hat seinen eigenen Stil, seine eigene Erzählperspektive. Gegenwart wird zur Vergangenheit, Ich-Erzählform wechselt zu auktorialem und personalem Stil. Gleichzeitig spielt die Grundhandlung beider Bücher innerhalb einer Woche. Was sich hier sehr kompliziert anhört, grenzt an Genialität. Es scheint unmöglich, dass dies alles gleichzeitig in einem einzigen Roman untergebracht werden kann. Kann es aber! Heute denke ich, wir sind für alles selbst verantwortlich. Heute weiß ich auch, dass das Schicksal nur ein Scherz ist - wir sind es, die die Steine in Bewegung setzen, wir sind es, die der Lawine zuschauen während sie auf uns zurast. Wir könnten ihr ausweichen, aber wir sind so fasziniert von der Zerstörung, dass wir stehen bleiben. - Motte, S. 137 Zoran Drvenkar hat eine Engelsgeschichte ohne Bezug zu Religion erschaffen. Und er hat diese Engelsgeschichte mit einem Thriller, einem Märchen, einem historischen Roman und düsterer Romantik gemischt. Es wird sehr komplex, oft überraschend, grausig-gewalttätig und raffiniert. Am Ende verbinden sich alle Handlungsstränge. Eins führt zum anderen, kein Faden bleibt lose zurück. Alle Fragen und Komplexitäten werden aufgeklärt. Dabei ist die Handlung sehr kompromisslos und geht nicht für alle Personen gut aus. Denn am Ende bekommt jeder das, was er verdient. Als Leser wird man unweigerlich so empfinden. Das persönliche Fazit "Der Ruf aus dem Eis" hat mich vollkommen erreicht. Die Geschichte, die Schreibweise, die hohe Komplexität - das alles hat mich überwältigt. Das Buch ist (gemeinsam mit dem Vorgänger) ein unglaublich geniales Gesamtkonstrukt, bei dem der Autor jederzeit die Fäden in der Hand behält und sich einen Überblick bewahrt - was alleine eine Leistung für sich ist -, um am Ende zu einer vollständigen Auflösung zu kommen. Die Geschichte ist ein Geniestreich. So etwas hat man bis dato noch nie gelesen. Das ist schwer zu beschreiben, das muss man erleben!

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Eisiger Ruf

Von: Christiane

10.01.2016

Motte ist „Der letzte Engel“, eine Prophezeiung, ein Märchen erzählt davon, dass sein erster Atemzug die Toten auferstehen lässt. Doch zunächst ist Motte einfach nur schlecht gelaunt, denn man hat ihm gerade die Flügel abgeschnitten und in sein eigenes Grab geworfen. Glücklicherweise hat er treue Begleiter an seiner Seite, die ihn schnell wieder ausgegraben haben, dennoch ist alles anders. Es ist nur der Beginn einer verwirrenden Reise, die alles entscheiden wird... Mit „Der Ruf aus dem Eis“ schließt Zoran Dvrenkar seine Dilogie um den „Letzten Engel“ ab, wodurch bereits impliziert wird, dass es unbedingt notwendig ist auch den ersten Band gelesen zu haben. Zwar werden manche Ereignisse noch einmal kurz aufgegriffen und wichtige Zusammenhänge erläutert, dennoch würden zahlreiche Informationen fehlen, die nötig sind, um das Gesamtgeschehen nachvollziehen zu können. Entsprechend wird man sofort wieder mitten ins Geschehen geworfen, Personen oder auch einzelne Ereignisse werden als bekannt vorausgesetzt. Auch wenn man den ersten Band kennt ist es gar nicht so leicht sich wieder zurecht zu finden. Drvenkar spielt, wie schon zuvor, mit den Perspektiven und gibt über dem jeweiligen Kapitel an aus welcher Sicht man sich den Erlebnissen nähert. Oft steht zu Beginn in einem Nebensatz, wenn sich das Geschehen noch vor oder bereits nach dem zuvor gelesenen abspielt, so dass man genau hinschauen muss, um den Faden nicht zu verlieren. Das gestaltet sich zunächst als schwierig, doch hat man einmal den richtigen Ansatz gefunden, kann man der Erzählung ohne Weiteres folgen. Der Autor bedient sich einer sehr bildhaften Sprache die dazu beiträgt die Geschichte lebendig werden zu lassen. Obwohl man sich im Grunde bewusst ist, dass keine rationalen Erklärungen zu Grunde liegen, lässt man sich auf das Abenteuer ein und stellt nicht halb soviel in Frage wie die Protagonisten selbst es tun. So zeigt sich, dass man gefesselt ist von der Erzählung und sich unweigerlich fragt, ob die Prophezeiung tatsächlich in Erfüllung gehen wird. Andererseits weiß man, dass die Auslegung einer solchen immer auch in der Interpretation des Einzelnen begründet liegt, wodurch sich die ein oder andere Wendung ergeben kann. Bis zum Schluss warten sowohl Überraschungen als auch vorhersehbare Ereignisse auf den Leser, der den Charakteren mit der Zeit immer weniger von der Seite weichen möchte. Man merkt es kaum, denn es kommt schleichend, doch irgendwann befindet man sich in diesem Sog, der einen erst nach der Lektüre loslassen wird. Ein absolut gelungener und würdiger Abschluss.

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DER LETZTE ENGEL und der Ruf aus dem Eis

Von: Svanvithe

12.05.2015

"In einer Zeit lange vor unserer Zeit gab es eine Epoche und sie wurde die Epoche der Engel genannt. Es waren die Engel, die der Menschheit ihr Wissen einhauchten, es waren die Engel, die dem Leben der Menschen einen Sinn gaben. Sie lebten über die Welt verteilt und säten Gerechtigkeit und lehrten Frieden. Sie brachten Licht in die Dunkelheit und ließen die erste Zivilisation erblühen... Es gab keine Plagen, keinen Hunger, keine Kriege. Die Engel hielten die Welt im Gleichgewicht und herrschten, ohne jemals die Hand zu erheben. Und die Menschheit achtete dieses Geschenk und verlangte nicht nach mehr." (Seite 33) Kannst du dir das vorstellen? Da bist du DER LETZTE ENGEL auf Erden, und dann kommt einer daher und schneidet dir die Flügel ab, buddelt dich ein und lässt dich da einfach liegen. Klar, dass du mächtig sauer bist, auch später noch, nachdem deine Freunde dich ausgegraben haben. Wie stehst du denn jetzt da? Ein ENGEL hat doch Flügel. Es gibt nun zwei Möglichkeiten: Du gewöhnst dich daran, dass du ein ENGEL ohne Flügel bist, nachdem du schon einigermaßen verdaut hast, überhaupt einer zu sein. Oder du holst dir (verdammt noch mal) die Flügel zurück. Denn schließlich bist du MOTTE, ein Krieger im Herzen. Was sich leicht anhört, ist es nicht. Denn wohin willst du gehen, nachdem du erfahren hast, dass dein bisherigen Leben eine einzige große Lüge war, du kein Zuhause mehr hast und für die Welt tot bist? Und einige etwas dagegen haben, dass du überhaupt existierst. Und so musst du, als wäre die auf deinen Schultern lastende Tatsache, DER LETZTE ENGEL zu sein, nicht schon genug, dich nicht nur auf die Hilfe deiner Freunde verlassen können, sondern auch Allianzen mit Personen eingehen, die dir bislang nicht unbedingt wohl gesonnen waren. Und gleichzeitig musst du nebenbei verhindern, dass eine Prophezeiung sich erfüllt, nach der bei deinem Tod die Welt untergeht. Denn ein Leben ohne Engel ist eines ohne Gleichgewicht und ohne Frieden. Also kein Leben mehr... In der Fortsetzung DER LETZTE ENGEL - DER RUF AUS DEM EIS begegnen dem Leser neben alten Bekannten einige neue Protagonisten, wobei nun MOTTE, DER LETZTE ENGEL, mehr in den Fokus gerückt ist. Mit ihm gerät der Leser in den abenteuerlichen Strudel der Ereignisse, die ihn bis ins tiefste sibirische Eis führen, wo die Fäden zusammenlaufen und das Bild zu einem Ganzen gewebt wird. Ihm zur Seite stehen mehr oder weniger ESKO, der ENGEL aus der Vergangenheit, das Mädchen MONA, Mottes große Liebe Rike und sein bester Freund Lars. Die Szenen mit Letzterem gehören zu den kleinen Sternstunden der Geschichte, weil Lars mit seiner flippigen Art einmal zum Knutschen ist oder aber den einen oder anderen Tritt verträgt. Er ist die gute Seele, bei der es immer dazu kommt, dass sie ganz dringend Blödsinn anstellen muss. Einer, der denkt, dass ein wenig Engelsblut ausreicht, damit Flügel wachsen. Jedoch ebenso einer, der keinen S***** hat, auch wenn alle S***** haben. Lars eben. Natürlich sind auch LAZAR und die Gräfinnen mit von der Partie. Und die Hintergründe der Bruderschaft und der Familie bekommen mehr Kontur. Wobei sich wiederum in der Fortsetzung der Geschichte erneut keine eindeutige böse oder gute Seite herauskristallisiert. Da hat Zoran Drvenkar ein paar Überraschungen auf Lager, und es bleibt dem Leser überlassen, sich seine Meinung zu den Handelnden zu machen, die wie jeder Mensch ihre Vorzüge und Schwächen haben und vom Autor gleichwohl lebensecht und glaubwürdig gestaltet wurden. Insgesamt bleibt der Autor seinem Erzählstil und -tempo treu, steigert dieses sogar das eine oder andere Mal, so dass der Leser gefesselt ist und die Verknüpfung der Fäden nicht erwarten kann. Der Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit und der Position des Betrachters lässt keine Langeweile aufkommen, verlangt allerdings auch die Aufmerksamkeit des Lesers in hohem Maße, indes er des Öfteren sogar direkt angesprochen wird und sich in die Geschichte integriert fühlt. Historischen Ereignisse und Personen fügen sich hervorragend recherchiert ein und tragen zum Lesegenuss bei. Ob die endgültige Bestätigung, dass es sich beim Zaren um Alexander I. handelt, bei dem sich der Autor geschickt die Legende zu Eigen macht, der Zar habe, nachdem er des Regierens von Russland überdrüssig war, seinen eigenen Tod vorgetäuscht. Oder die Einbindung von weiteren historischen Persönlichkeiten wie Nikolai Petrowitsch Rumjanzew und Otto von Kotzebue sowie die Rurik-Expedition von 1815. Drvenkar beweist geschickt sein Können bei der Einarbeitung real existierender Gegebenheiten in eine fantastische Geschichte, die den Leser unterhält, ohne belehrend zu ein, wenngleich sie durchaus zum Nachdenken über moralische Grundsätze anregt.

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Endlich ist er da, der zweite Band "Der Ruf aus dem Eis" der Dilogie "Der letzte Engel". Über zwei Jahre ist manchmal eine lange Zeit, wenn es dann endlich weitergeht im ... Text ... Aber es ist auch der Abschlussband, wie das Wort Dilogie ja aussagt. Wer sich für dieses Buch interessiert, sollte schon Kenntnisse vom ersten Band haben. Es geht um Motte, den Engeln und sein Leben. Zoran Drvenkar hat eine sehr eigene Art, seine Geschichten zu erzählen. Mir hat der Stil schon im ersten Buch gefallen, auch wenn es nicht ganz einfach war. Doch das macht es aus, das besondere. Und fesselt den Leser an die Lektüre. Der Handlungsort, eine einsame, kalte Insel. Dort wo alles begann, geht es weiter. Denn ohne seine Flügel ist Motte nichts. Und es gilt einen Krieg zu verhindern. Seine Feinde, allen voran Lazar, schreckt vor nichts zurück. Was aber war der Hintergrund? Warum heißt es, der letzte Engel hat seinen ersten Atemzug getan und eine alte Prophezeiung erweckt? Nun gilt es für Motte, den letzten Engel, innerhalb von drei Tagen diese Prophezeiung zu verhindern. Es ist wie schon zuvor nicht ganz einfach zu lesen, wenn die Handlung Zeitsprünge vornimmt. Doch zu keinem Zeitpunkt kommt Langeweile auf und mich hat die Geschichte komplett gefesselt. "Der Ruf aus dem Eis" erzählt mehr, als sich hier aufschreiben lässt. Das macht den Reiz an der Geschichte aus. Viele Themen sind angesprochen, sei es der Hass und vor allem die Gier, mehr geht schon gar nicht. Liebe und Freundschaft, welch wichtiger Bestandteil in unserem Leben, öffnen die Augen. Und so kann man als Leser eigentlich nur hoffen, dass es die Augen öffnet und das Böse außen vorlässt! Die Dilogie "Der letzte Engel" ist u. a. auch durch ihre teils mysteriösen Charaktere, spannend zu lesen. Die Protagonisten sind gut durchdacht, und Nebencharaktere hat der Autor einfach nicht so erscheinen lassen, sondern sie haben was zu sagen. Man merkt, dass der Autor Zoran Drvenkar sich Gedanken gemacht hat und nie den roten Leitfaden, der so gern zitiert wird, verloren hat. Herausgekommen ist ein gelungener Abschluss - ein exzellentes Finale.

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Mit dem Abschlussband „Der Ruf aus dem Eis“ ist dem Jugendliteraturpreisgewinner Zoran Drvenkar ein unglaublich packendes Finale seines grandiosen, äußerst vielschichtigen Fantasy-Zweiteilers „Der letzte Engel“ gelungen, der den Leser bis zur letzten Seite in Atem hält. Nach dem genialen ersten Teil, der sehr viel versprechend mit vielen losen Fäden und offenen Fragen endete, war ich wahnsinnig gespannt, wie die wendungsreiche Geschichte um die ominöse alte Prophezeiung, das Schicksal des letzten Engels Motte und der Kampf von Gut und Böse zum Abschluss kommt. Auch in der Fortsetzung voller Action und Dramatik muss man bald erkennen, dass es unmöglich ist, eine klare Grenze zwischen den Guten und Bösen zu ziehen, verwischt sie doch in diesem clever angelegten Verwirrspiel immer wieder von neuem. Mit der Wiedergeburt Mottes und der Auferweckung der Toten scheint sich nun in nur 3 Tagen eine uralte Prophezeiung, die kaum einer richtig zu deuten weiß, zu erfüllen. Viel Zeit bleiben Motte und seinen Gefährten nicht, die in Gang gesetzten Ereignisse noch zu stoppen, doch steht fest, dass die Entscheidung an dem Ort im ewigen Eis fallen wird, an dem alles auf tragische Weise seinen Ausgang genommen hat. Unglaublich packend ist es mitzuerleben, wie sich die Gefährten tapfer ihren Widersachern und den Herausforderungen im Wettrennen mit der Zeit stellen und sich allmählich immer mehr Puzzlesteine zusammenfügen. Man beginnt zu ahnen, worauf es bei der undurchsichtigen Prophezeiung hinauszulaufen scheint. Doch kaum hat der Leser in einem Punkt etwas mehr Klarheit erlangt, steht er durch überraschende Wendungen vor neuen Rätseln und ist zum Umdenken gezwungen. So kann man sich nie sicher sein, auf welcher Seite die Figuren nun eigentlich stehen und wem man vertrauen kann. Niemand ist so, wie er sich gibt oder zu sein scheint, und jeder hat stets ganz eigene Interessen im Blick, was die Handlung unvorhersehbar und enorm spannungsgeladen macht. Auch die Beweggründe und Taten der Bruderschaft und der Familie geben immer wieder Anlass zu Spekulationen und lassen ihre Ziele fragwürdig erscheinen. Sehr gelungen sind die sympathischen, sehr interessant angelegten Hauptfiguren Motte, Mona, Esko, Lars und Rike. Der Autor hat sie sehr einfühlsam und liebenswert beschrieben, so dass sie auch mit ihren charakterlichen Eigenarten und Verletzlichkeiten sehr lebensnah und authentisch wirken. Ihre Entwicklung im Laufe der ereignisreichen Tage ist sehr beeindruckend und wirkt äußerst glaubwürdig. Viele Charaktere, die bereits im ersten Band auftauchen, begleiten den Leser auch weiterhin, erhalten je nach ihrer Rolle in der Geschichte mehr Tiefe und können uns oft mit ihren Hintergründen, Geheimnissen und ihrem Verhalten überraschen. Erneut wird die Geschichte aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt und fasziniert durch den einzigartigen, brillanten Erzählstil des Autors, der in seiner Komplexität zu einem ganz besonderen Leseerlebnis beiträgt. Hervorragend ist Zoran Drvenkar auch das Spiel mit den ständig wechselnden Perspektiven und Zeitebenen gelungen, das anfangs noch etwas verwirrend erscheint und große Konzentration beim Lesen erfordert. Es gibt Kapitel, die aus der Ich-Perspektive erzählt werden und zudem welche mit einem personalen und einem allwissenden Erzähler. Gleiche Szenen werden öfters von unterschiedlichen Seiten beleuchtet, indem sie aus anderer Sichtweise erzählt werden, und ermöglichen dadurch völlig neue Einblicke in die Charaktere und geben einen besseren Überblick. Geschickt wird der Leser sogar durch direkte Ansprache sehr unmittelbar in das komplexe Geschehen einbezogen und hat das Gefühl selbst beim Erzählten dabei zu sein. Dem Autor ist es bis zum Ende des Romans hervorragend gelungen, die Spannung auf enorm hohen Niveau zu halten, denn niemals ist klar, wohin sich die Handlung bewegen wird, ob die Mission erfüllt werden kann und wer von den sympathischen Gefährten letztlich überleben wird. Nach einem actionreichen, packenden Showdown fügt sich am Ende alles schlüssig und zufrieden stellend zusammen, auch wenn auf eine komplette Aufklärung verzichtet wird, werden die wesentlichen Fragen geklärt und sind in sich stimmig. Ein würdiger und sehr passender Abschluss dieser atemberaubenden Fantasygeschichte! FAZIT Ein unglaublich packendes Finale des grandiosen, äußerst vielschichtigen Fantasy-Zweiteilers „Der letzte Engel“, das den Leser bis zur letzten Seite in Atem hält.

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"Denk nicht mal dran", sagte Kolja. Es wäre unsinnig gewesen, die Stufen mit gefesselten Händen runterzurennen. Niemals würden wir das schaffen, ohne dass uns die beiden einholten. Esko sah mich an, ich hob die Schultern. "Was haben wir schon zu verlieren?" "Die Menschheit", sagte Esko. "Scheiß auf die Menschheit", sagte ich. Wir drehten uns um und sprangen. Der letzte Engel 02 - Der Ruf aus dem Eis INHALT Gerade erst hat Motte begonnen zu verstehen, wie es sein kann, dass er nun ein Engel mit echten Flügeln und einer wichtigen Aufgabe ist, da hat er auch schon wieder alles verloren: Zwei alte Gräfinnen haben ihm die Flügel abgeschnitten und ihn beerdigt. Als er von seinen Freunden aus seinem Grab befreit wird, erweckt er mit seinem ersten Atemzug die Toten - und setzt so eine alte Prophezeiung um das Ende aller Engel in Gang. Motte und seine Helfer wissen, dass sie etwas tun müssen. Und dass sie nur gewinnen können, wenn sie sich mit alten Feinden verbünden... MEINE MEINUNG Zoran Drvenkar hat mit "Der letzte Engel" im Jahr 2012 einen völlig neuen Blickwinkel auf die Engel und ihre Geschichte eröffnet. Mit "Der Ruf aus dem Eis" findet die Geschichte um Motte, seine Freunde und Gegner nun ein Ende. Wie schon im Vorgänger wechseln sich die verschiedenen Figuren mit dem Erzählen ab, wobei jede ihren ganz eigenen Stil hat - mal in der Du-, mal in der Ich-Perspektive, mal prägnant, mal detailreich. Der Autor hat eine Art, einen mit seinen Beschreibungen und Einfällen zu fesseln, die so nicht oft zu finden ist. Motte hat, obwohl Protagonist, zwar nicht das meiste zu erzählen, wirkt aber wie schon in Band 1 absolut glaubwürdig, vor allem, weil er nicht alles weiß und auch durchaus mal Unsicherheit zeigt. Seine Freunde Lars und Rieke stehen ihm in jedem Moment bei, wobei Lars eher der Ängstliche und Rieke die Starke ist. Aber insbesondere die Gegenspieler können in all ihren Facetten überzeugen: Lazar ist teilweise fanatisch in seiner Arbeit und schreckt nicht vor den grausamsten Morden zurück, aber durch seine Beweggründe kann man seine Taten dennoch nachvollziehen; genauso wie man ebenso die Gräfinnen in ihrer strikten und rücksichtslosen Verfolgung ihrer Pläne nur bewundern kann, auch wenn sie dafür nicht wenige Leben ins Unglück stürzen. Selbst Nebenfiguren erhalten teilweise ihren eigenen Platz zum Erzählen ihrer Geschichten, die sich letztendlich immer perfekt in das große Ganze einfügen. Am besten ist das Lesegefühl, wenn man beide Teile direkt hintereinander weg liest, denn es wird fast genau an dem Punkt angesetzt, an dem der letzte aufhörte. Für mich, deren erstes Eintauchen in die geschaffene Welt nun schon mehr als 2 Jahre zurückliegt, war der Einstieg erst einmal schwierig. Da aber versteckt immer wieder Hinweise auf die bisherigen Geschehnisse gegeben werden, überwindet man die Anlaufschwierigkeiten bald - und dann geht es richtig los. Faszinierend aufgebaut ist der Roman vor allem dadurch, dass oft Dinge vorweggenommen werden, die in genau dem Moment noch nicht geschehen sind oder die die Person nicht wissen kann, der Leser teilweise aber schon. Es wird stark in der Zeit vor und zurück gesprungen unter Einbindung eines Märchens, eines Briefes und vieler Erinnerungen. Das mag gewöhnungsbedürftig sein, ist aber gerade deswegen auch so wunderbar anders. Die Bandbreite an abgedeckten Themen weiß ebenso zu begeistern: Von Gier und Hass, Liebe und Freundschaft bis zu Mut und Sterben ist alles dabei und lässt so nie Langeweile aufkommen. Vor allem, weil Zoran Drvenkar nun sehr geschickt die noch losen Fäden miteinander verwebt und Erklärungen für die vielen offenen Fragen liefert - so erfährt man als Leser nicht nur Hintergründe der Figuren, sondern ebenso ihre Motive und letztendlich auch den Auslöser für die gesamten Ereignisse. Nur in einem einzigen Punkt sind die Ausführungen unzureichend, ansonsten gibt es für alles eine Auflösung, etwas, das bei einer Geschichte diesen Ausmaßes doch stark beeindruckt. So lässt der Schluss einen einerseits traurig zurück, weil man Motte und seine Begleiter zurücklassen muss, andererseits aber auch froh ob dieses sehr guten Folgebandes. FAZIT Zoran Drvenkar führt seine Geschichte rund um den letzten Engel in "Der Ruf aus dem Eis" zu einem Ende, bei dem alle Stränge zusammenkommen und die letzten Fragen geklärt wird. Seine grandios ausgearbeiteten Figuren können, ob gut oder nicht, immer überzeugen und als Gesamtwerk ist die Dilogie atemberaubend originell. Dafür gibt es von mir verdiente und sehr gute 4,5 Punkte!

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Nachdem Zoran Drvenkar mit dem ersten Teil “Der letzte Engel” ein ebenso klassischer wie spannender All-Age-Urban-Fantasy-Thriller gelungen ist, kommt der zweite und bereits finale Band “Der letzte Engel - Der Ruf aus dem Eis” ein wenig abgedrehter daher. Das aus dem ersten Band bekannte Personal spielt munter weiter, aber wer die Fäden in dieser Geschichte wirklich in der Hand hat, wird erst nach und nach klar. Denn der Autor switcht immer wieder in unterschiedliche Zeitebenen, um über die Hintergründe seiner märchenhaft-fantasievollen Story aufzuklären, und er wechselt auch immer wieder die Erzählperspektive, damit fast jede seiner Figuren einmal im Vordergrund stehen kann. So steigert sich die Spannung, während die immer kürzer werdenden Kapitel Schlag auf Schlag dem großen Finale im ewigen Eis entgegen drängen. Auch wenn dieses die Erwartungen vielleicht nicht ganz erfüllen kann, ist “Der letzte Engel - Der Ruf aus dem Eis” ein würdiger Abschluss einer Fantasy-Story, die dem Trend zum Dreiteiler heroisch widerstanden hat.

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Der letzte Engel hat seinen ersten Atemzug getan – und damit die Toten aufgeweckt und eine alte Prophezeiung in Gang gesetzt, die zwar Einige kennen, aber nicht vollständig verstehen. Allmählich kristallisiert sich heraus, daß die Prophezeiung nur verhindert werden kann, wenn Motte und seine Freunde zu dem Ort reisen, an dem vor einer halben Million Jahre alles begonnen hat. Die Freunde haben genau drei Tage Zeit, bis sich die Prophezeiung erfüllt. Nachdem mir der erste Teil so gut gefallen hat, war ich natürlich sehr gespannt auf Band 2 – und wurde nicht enttäuscht. Nachdem die Geschichte auf den ersten Seiten eher vor sich hindümpelt, da bisherige Allianzen gelöst und neue geschlossen werden, nimmt die Geschichte wieder an Fahrt auf und auch wenn ich die grobe Richtung ahnen konnte, hatte ich keine Ahnung, was unsere Protagonisten und den Leser tatsächlich erwarten wird. Neben altbekannten Figuren tauchen auch Charaktere auf, die ich nicht mehr auf dem Schirm hatte, die Karten werden neu gemischt, Figuren, die bisher das Geschehen bestimmt haben, werden plötzlich zu Spielfiguren in einem Spiel, bei dem nicht bekannt ist, wer schlußendlich die Fäden in der Hand hat. Es ist nicht klar, wem man trauen kann und wer in Wirklichkeit ganz eigene Ziele verfolgt. Wie üblich bei dem Autor hat man bis zum Ende des Buches keine Ahnung, wer überleben wird und wer nicht. Sowohl die Zeitebenen als auch die Erzählperspektiven wechseln sich wieder fortwährend ab, wobei der Fokus auf den drei Tagen liegt, die Motte & Co. bleiben, um die Prophezeiung zu verhindern. Ich fand den spannenden Showdown im Eis sehr gelungen, auch wenn ich mir bei einem Punkt eine etwas andere Entwicklung gewünscht hätte, aber gut, man kann nicht immer alles haben.

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