Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Das Echo der Bäume

Sara Nović

(2)
(2)
(0)
(0)
(0)
€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Vielen Dank an das Bloggerportal und an den btb Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars, was aber in keiner Weise meine Meinung beeinflusst. Mein Eindruck: Zitat (S. 33) „Als Begleiterscheinung der modernen Kriegsführung hatten wir das besondere Privileg, uns die Zerstörung unseres Landes im Fernsehen anschauen zu können.“ Ich möchte gleich am Anfang erwähnen, dass die Autorin mit diesem Buch absolut nicht wertend in Bezug auf die Nationalitäten der sich damals bekriegenden Seiten ist. Die Autorin gibt in ihrem Buch lediglich mit ein paar Fakten und einer Geschichte, die so hätte passieren können, einen kleinen Einblick in den damaligen Krieg. Was, wie ich finde, ihr sehr gut gelungen ist. Ich habe das Buch vorgestern beendet und ich muss zugeben, ich bin immer noch sehr aufgewühlt von Anas Geschichte. Eine Geschichte über eine Kindheit, die überschattet ist von Krieg, Hunger, Tod und Verlust. Aber es ist auch eine Geschichte über eine Studentin, die nach einem Vortrag in New York auf der Suche nach ihren Erinnerungen, dem Heimatgefühl und einer Freundschaft ist. Sara Novic führte mich mit ihrem gefühlvollen Schreibstil auf sanfte Art und Weise durch das Buch und ich war erstaunt, wie schnell ich durchgelesen hatte. Die Seiten flogen nur so dahin, so sehr hat mich das Buch von der ersten Sekunde an gefesselt. Hat mich mit nach Zagreb gezogen und mir gezeigt, wie es für ein Kind sein kann in einem Kriegsgebiet zu leben, ihn hautnah zu erleben und um sein Leben kämpfen zu müssen. Durch die bildlichen „Effekte“ des Schreibstils sah ich selbst jeden einzelnen Stein auf dem Boden, jeden Keller und jeden Baum so deutlich vor mir, als ob ich selbst dabei gewesen wäre und durch Zagrebs Straßen lief oder durch das „Geheimhaus“. Ana mochte ich von Anfang an. Ein Mädchen voller Lebensfreude, das gerne mit ihrem besten Freund Luka Fußball spielt, mit dem Rad durch Zagreb fährt und ihre kleine Schwester Rahela abgöttisch liebt. Die Autorin hat Ana so viel Leben eingehaucht, das man das Gefühl hatte, man geht mit ihr gemeinsam zur Schule, fährt mit ihr Fahrrad oder sitzt im Auto neben ihr, als sie mit ihren Eltern nach Sarajevo fährt. Dadurch fiel es mir nicht schwer, mich in sie hineinzuversetzen, mich mit ihr zu freuen, mit ihr gemeinsam wütend zu sein oder in ihren schwersten Stunden mit ihr zu weinen. Ab und an kam natürlich auch der Mutterinstinkt hoch und ich hätte sie dann am liebsten in den Arm genommen und getröstet und ihr gesagt „sve ce biti u redu“ – es wird alles wieder gut. Unabhängig davon, ob sie 10 Jahre alt ist oder auch schon 20 und nachts nicht schlafen wollte, weil sie Angst vor den immer wiederkehrenden Alpträumen hatte. Aber nicht nur Ana wurde mit viel Liebe dargestellt, sondern auch Luka, Anas bester Freund und auch Anas Eltern. Sie waren mir alle sehr sympathisch und ich schloss sie genauso schnell wie Ana in mein Herz. Man fühlte sich, als ob man mit zur Familie gehörte und mit ihnen am Tisch saß. Dadurch, dass die Autorin mitunter serbokroatische Wörter und Begriffe miteinfließen hat lassen, hat es das Buch für mich noch authentischer gemacht. Das Cover und der Titel sind absolut passend zum Buch und gut gewählt. Ich finde, es spiegelt die Stimmung des Buches perfekt wider. Fazit: Ein wundervolles Buch über ein Mädchen, dass sehr schnell erwachsen werden musste und sich später auf die Suche nach Erinnerungen und sich selbst begibt, um endlich abschließen zu können. Ein authentisches und gefühlvolles Buch, das man gelesen haben sollte und daher eine absolute Leseempfehlung von mir.

Lesen Sie weiter

Das Buch besteht aus 4 Teilen, in denen wir erst die 10-jährige Ana kennenlernen und ihr dann in Etappen die nächsten 10 Jahre folgen. Der erste Teil war für mich der schmerzhafteste. Hier erfahren wir über Ana, wie der Krieg sich angefühlt hat und welche Auswirkungen er auf die Bevölkerung, insbesondere in der Hauptstadt Zagreb, hatte. Ana lebt mit ihren Eltern und ihrer noch sehr kleinen Schwester Rahela, gerade mal ein paar Monate alt, in einer Wohnung in Zagreb. Die Autorin zeigt hier deutlich, wie schnell Kinder im Krieg erwachsen werden müssen und welche Nieschen sie sich schaffen, um sich einen gewissen kindlichen Alltag zu bewahren. Gerne folgte ich ihr und ihrem Schulfreund Luka auf ihren Fahrrädern durch die Stadt und in die Schule. Sie nehmen Entbehrung fast klaglos hin, denn es hilft nichts. Es ist Krieg und man muss froh sein, am Leben zu sein. Und dann kommt dieser eine schlimme Tag, der schlimmste im Leben eines unbedarften 10-jährigen Mädchens. Erst muss sie ihre sehr nierenkranke Schwester nach Amerika ziehen lassen, damit diese eine Chance hat gesund zu werden und leben zu können und dann verliert sie von einer Sekunde auf die andere ihre Eltern und ihren Halt im Leben. Das war ein Moment in meinem Lesen, an dem ich selbst mit meiner inneren Stimme nicht mehr weiter lesen konnte. Etwas zerbrach auch in mir. Hier gönnt uns Sara Novic dann eine emotionale Pause, für die ich ihr sehr dankbar bin! Geschickt unterbricht sie hier den Handlungsstrang der Vergangenheit und konfrontiert den Leser mit der 20-jährigen Ana, die mit ihrer Schwester eine "neue" Familie gefunden hat. Viele Fragen werden hier aufgeworfen, die sich im Laufe der nächsten beiden Teile auflösen. Ana hat ihre Vergangenheit und all das, was sie erlebt hat, in sich verschlossen. Bis auf ihre Familie weiß niemand, wo sie ursprünglich herkommt. Durch dieses Verdrängen hat Ana jedoch keinen inneren Frieden. Eine Rede, die sie vor der UNO hält, wühlt sie sehr auf. Dabei wollte sie damit eigentlich mit ihrer Vergangenheit abschließen. Und so bleibt nur eine Konsequenz, Ana muss zurück nach Kroatien, sich ihren Erlebnissen stellen und Antworten auf einige Fragen suchen, die sie seit 10 Jahren plagen. Die Autorin hat es geschafft, dass einen die Geschichte aufwühlt, gleichzeitig hält sie sich jedoch an Fakten und betreibt mit ihrer Erzählweise keine Verurteilung der gegnerischen Nation. Ein Krieg ist immer etwas sehr Schreckliches und sehr leicht fängt man an zu verurteilen und zu hassen. Doch Sara Novic schürt keinen Hass. Dass ihr das gelungen ist, rechne ich ihr sehr hoch an! Sie schafft es, durch das Einfließen lassen von kroatischen Worten und Begriffen, der Geschichte einen ganz bestimmten Flair zu geben. Ich fühlte regelrecht die Menschen und das Kroatien, das ich aus meiner Jugend kannte. Der Schreibstil der Autorin ist sehr schön und flüssig. Die Geschichte packte mich von Anfang an und endete authentisch. An der Protagonistin Ana kann man sehr gut nachvollziehen, was für seelische Schäden ein Krieg auslöst und welche Stufen oftmals durchlaufen werden müssen, bis man als Mensch wieder einigermaßen zu sich selbst findet. Fazit: Die Autorin zeigt dem Leser einen kleinen Ausschnitt aus dem damaligen Jugoslawienkrieg. Ein runde Story, die tief unter die Haut geht, eine Leidensgeschichte erzählt, wie sie damals so oder so ähnlich sicherlich vorgekommen war. Ein Leseerlebnis, der ganz besonderen Art. Absolut empfehlenswert!

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.