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Rezensionen zu
Finderlohn

Stephen King

Bill-Hodges-Serie (2)

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Sehnsüchtig habe ich auf die Fortsetzung zu Mr Mercedes gewartet und habe sofort angefangen meine Nase in dieses Buch zu stecken. Der zweite Band über den Detective außer Dienst, Bill Hodges ist in drei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil springen wir von Kapitel zu Kapitel von den 70er und 2010er Jahren hin und her und begleiten die beiden Charaktere: Morris Bellamy, der ein ziemlich großer Verehrer des Schriftstellers John Rothstein, der nach seinen drei Romanen über Jimmy Gold sich zur Ruhe gesetzt hatte und zurückgezogen in seinem Haus lebt. Der große Verehrer Morris Bellamy hat die Bücher von Rothstein regelrecht verschlungen und studiert und ist über den dritten Band der "Läufer"-Trilogie gar nicht zufrieden. Zusammen mit seinen Freunden macht er sich daran bei dem Schriftsteller einzubrechen und zuerst scheint es, dass sie nur hinter dem Geld her sind, doch eigentlich sind sie - besser gesagt Morris, hinter die im Safe liegenden Notizbücher her. Nach einem Gespräch mit dem Schriftsteller - während die beiden Kumpanen den Safe leerräumen, bringt der Schriftsteller Morris zur Weißglut und bittet ihm, die Notizbücher doch nicht mitzunehmen, da dies ein Fehler sein würde. Doch immer noch wütend über den Verrat den der Schriftsteller dem Läufer angetan hat, erschießt Bellamy den Schriftsteller. Nicht lange darauf wandert dieser wegen eines dummen Vorfalls, an dem der Alkohol nicht ganz unschuldig ist, für Lebenslänglich in den Knast. Auch verfolgen wir dem Jugendlichen Pete Saubers, dessen Vater vor Kurzem seinen Job verloren hat und bei dem Mercedes-Massaker schwer verletzt wurde und die Familie in ein anders Stadtviertel ziehen musste. Seine Eltern streiten sich des öfteren und Pete und seine kleine Schwester Tina leiden darunter sehr. Als Pete sich an dem nahe gelegenen Bach aufhält und die Steine über die schmelzenden Eiskrusten tanzen ließ, entdeckt er unter die vom Regen freigespülten Wurzeln eines Baumes eine mysteriöse Tasche, dessen Inhalt die Streitereien seiner Eltern beenden wird. Aber steht mit diesem Fund sein und das Leben seiner Familie auf dem Spiel. Als dann aber Morris Bellamy vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wird, macht er sich sofort zu dem Ort auf dem Weg, an dem er seinen Schatz vor vielen Jahren vergraben hatte, doch als er schließlich nur noch den leeren Koffer findet, macht er sich auf die Jagd ... Im zweiten Teil des Buche nimmt die Geschichte endlich an Fahrt auf und man kann das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen. Man möchte es aber nicht mehr aus der Hand legen wollen, da man endlich erfahren möchte, wie es denn nun weitergeht. Den ersten Teil des Buches, fand ich, kam nur langsam in Fahrt und alles plätscherte vor sich hin, aber hat man erst einmal die die ersten 195 Seiten hinter sich, wird die Geschichte immer weiter verzwickter und ehe man sich versieht, hat man ganz schnell 100 Seiten am Stück gelesen. Es dauert auch, bis Hodges und sein Team in die Geschichte eingebunden wird und ich hatte das Gefühl, dass der Detective außer Dienst hier nur eine Nebenrolle gespielt hatte, und auch finde ich, dass die Geschichte auch gut ohne den Detective hätte auskommen können - aber dann wäre es ja kein Bill-Hodges Buch. Je mehr man dem Ende näher kommt, desto klarer wird, dass dieses Buch die Brücke zum dritten und letzten Buch über Bill Hodges schlägt. Auf den letzten guten 200 Seiten nimmt die Handlung spürbar an Spannung auf und alles scheint sich zu überschlagen, so dass man Gefahr läuft, nur noch Bahnhof zu verstehen, wenn man nicht aufmerksam liest. Die letzten 200 Seiten, habe ich in einem Rutsch gelesen. Man trifft auf einen alten Bekannten, der sehr offensichtlich für den dritten Band der Bill Hodges-Trilogie ganz wichtig werden wird, beziehungsweise denke ich, dass er wieder eine Hauptrolle annehmen wird - aber das lasse ich mich gerne überraschen. In der Szene, die Stephen King auf Seite 365 beschreibt, habe ich Gänsehaut bekommen und bekam so ein merkwürdiges Gefühl im Magen, die ich als Vorfreude deuten würde. Aber wie Finderlohn endet, und wie die Geschichte weitergeht, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, aber so viel kann ich sagen: Finderlohn ist absolut lesenswert! Die ersten 100 Seiten plätscherten zwar etwas vor sich hin, aber je mehr man in die Geschichte eintaucht, desto fesselnder wird sie. Stephen King weiß, wie man seine Leser bei Laune hält. Das hat er mit diesem Buch wieder einmal bewiesen.

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ACHTUNG! Es folgt eine Besprechung zu einem Buch, das den zweiten Teil einer Reihe darstellt. Spoiler zu Band 1 “Mr. Mercedes” sind daher durchaus möglich und jedwedes Weiterlesen erfolgt auf eigene Gefahr. “Finderlohn” ist der zweite Teil der Trilogie rund um den alten Detective Bill Hodges, der bis auf wenige Anspielungen auf den kommenden dritten Teil auch gute ohne diesen hätte auskommen können. Vielmehr scheint King mit dem Einbeziehen Hodges und der alten Crew aus Mr. Mercedes eine Brücke zwischen Band 1 und 3 zu weben, die eigentliche Geschichte wird von ihnen aber mehr tangiert als wirklich beeinflusst. So tritt der Ermittler im Ruhestand auch erst nach knapp 200 Seiten das erste Mal auf. Erzählt wird die Geschichte von Morris Bellamy und Peter Saubers, von der Liebe zur Literatur und wie sich diese pervertieren lässt. Zwei Protagonisten werden eingeführt, die unterschiedlicher und doch erschreckend ähnlicher nicht sein können. Morris Bellamy hat zu Beginn schon einiges auf dem Kerbholz und seinen ersten Knastaufenthalt hinter sich. Bellamy ist zudem sehr intelligent und verehrt John Rothstein, einen Bestsellerautor, der eine Trilogie um den Protagonisten Jimmy Gold erschaffen hat. Für Morrie ist Jimmy Gold ein Held und er ist gar nicht damit zufrieden, wie Rothstein im letzten Band mit diesem umgesprungen ist. Zusammen mit zwei Komplizen dringt er in das Haus des Autors ein, raubt dessen Geldbestände und – für ihn wichtiger – dutzende vollgeschriebene Notizbücher, die der alte Mann in den Jahren seit seinem Rückzug aus der Schriftstellerei beschrieben hat. Aus Rache für das, was Rothstein Gold angetan hat bringt Bellamy den Autor um und flieht Ende der siebziger Jahre zurück in seine Heimat. Aus Angst vor Entdeckung vergräbt er seine Beute und wird kurz darauf für ein anderes Vergehen zu lebenslanger Haft verurteilt. In den 2010er Jahren entdeckt dann ein Junge namens Peter Saubers zufällig einen vergrabenen Koffer, der einen beachtlichen Geldbetrag und etliche Notizbücher enthält. Die Familie des Jungen steht kurz vor dem Bruch, er und seine Schwester leiden unter der kriselnden Ehe der Eltern, die vor der Armut stehen. Zudem kann sein Vater das Attentat des Mercedes-Killers nicht verkraften, dem auch er zu Opfer gefallen ist und wegen dem er seine Arbeitskraft eingebüßt hat. Der Geldsegen erscheint dem Jungen gerade recht und so lässt er seiner Familie heimlich und anonym monatliche Beträge zukommen, um ihr über die schlimme Zeit hinwegzuhelfen. Vier Jahre später wird dann ein Mann aus der Haft auf Bewährung entlassen, der weniger an dem Geld als vielmehr an den Notizbüchern interessiert ist, die sich nun in Peters Besitz befinden und der mittlerweile um den Ursprung der Schriften weiß und den Autor Rothstein ebenso verehrt wie der Killer. Bellamy will die Bücher zurück und ist dafür bereit über Leichen zu gehen. Stephen King hat einen unvergleichlichen Erzählstil, der mich immer wieder gefangen nimmt. Liest man seine Bücher, so ziehen die Zeilen einen direkt in eine Geschichte hinein, die bald darauf sehr plastisch wird und mit real wirkenden Charakteren bestückt ist. Wie schon so oft schafft er dies auch wieder in “Finderlohn”, indem er seinen Blick auf die Gesellschaft detailgetreu wiedergibt und so scheinbar keine fiktiven Personen erschafft, sondern solche, die einem durchaus auch im Supermarkt begegnen könnten. Ob man dies bei manchen Gesellen auch möchte ist eine andere Frage. Seine teilweise ausschweifende Art gefällt nicht jedem, doch erliegt man dem Erzähler, so erscheint die erschaffene Welt noch realer, man wandelt fast selbstständig durch sie hindurch und begegnet dann bald wie durch Zufall der eigentlichen Geschichte, die erzählt werden soll. Für mich erstaunlich muss ich bei diesem Buch doch das erste Mal anmerken, dass sich weite Strecken etwas ziehen. Bereits zu Beginn des Buches ist klar, worauf diese Story hinaus möchte. Auf dieses Ereignis dümpelt man zu, lernt die Charaktere näher kennen und erlebt Dinge aus deren Leben. Leider passieren dabei aber kaum bemerkenswerte Dinge, die der Geschichte eine manchmal fehlende Würze verliehen hätten. Keine Frage, der Erzählstil und die Charaktere sind grandios, aber es fehlt eben das Tüpfelchen auf dem i, das gewisse Etwas, das Gewürz an einem ansonsten einwandfreien Gericht, dass die Spannung aufrecht erhält. Daher habe ich das erste Mal bei einem Kingbuch bei mir selbst bemerkt, dass ich mir endlich eine Wendung gewünscht und herbeigesehnt habe. Als das besagte Ereignis dann endlich eintritt, auf das man viele Seite hingearbeitet hat, nimmt die Geschichte sehr an Fahrt auf und endet dann in einem wirklich guten, beängstigendem Finale, dass die Frage aufwirft, wie weit Fantum gehen darf und was Besessenheit anrichten kann. Wie ich Eingangs bereits erwähnte spielt Hodges selbst für mich in diesem Mittelteil einer Trilogie eine untergeordnete Rolle. Dennoch gibt es zwei Szenen, die bei mir und wohl auch bei vielen anderen Lesern ein diabolisches Grinsen auf das Gesicht gezaubert hat und einen die Warterei auf den dritten und abschließenden Band der Reihe schier unerträglich macht. “Finderlohn” mit seinem mehr als passenden Titel ist eine Mischung aus zwei Lebensgeschichten und etwas Krimi, grandios erzählt und mit sehr menschlichen Charakteren bestückt, der es aber leider ab und an etwas an Spannung mangelt. King behandelt ein Thema, welches ihm selbst Angst bereitet: Die Liebe zur Literatur und was sie aus einem macht, wenn man den schmalen Grad zur Besessenheit überschreitet und vergisst, dass zwischen zwei Buchdeckeln im fiktiven Bereich keine wirklichen Menschen warten, sondern eben nur eine Geschichte – so gut sie auch sein mag.

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“Jimmy Gold” heißt die berühmte Romanfigur, mit der John Rothstein in seiner „Läufer Trilogie“ eine der wichtigsten Charaktere der amerikanischen Literatur schuf. Die Läufer Bücher begründeten John Rothsteins Lebenswerk, später lebte er jedoch zurückgezogen in einem kleinen Ort in Maine und führte seine Werke nur für sich fort. Der Autor kann nicht ahnen, dass sich rund um seine Bücher ein Drama entwickelt, dass ihn und womöglich weitere Menschen das Leben kosten wird… In „Finderlohn“ erzählt Stephen King eine Geschichte der Obsession: seine Charaktere eint die Liebe zu Jimmy Gold, zu Rothsteins Literatur und der Hoffnung in Büchern eine bessere Welt zu entdecken. So ist der neurotische Morris Bellamy von den Geschichten über den Läufer genauso fasziniert, wie viele Jahre später Peter Saubers, der Finder von Morris‘ Beute. In der ersten Hälfte von Finderlohn wird eben diese Geschichte erzählt: wie Morris alles auf eine Karte setzt, um Rothsteins Literatur noch näher zu kommen, sie ganz für sich zu haben. Viele kleine Verbindungen und spannende Entwicklungen bringen dann beide Charaktere zusammen. Da bei scheinen Peter Saubers und Morris Bellamy zwei Seiten derselben Medaille zu sein. Sie zeigen wie Begeisterung das Beste aus uns herausholen kann, aber auch wie uns Obsession zerstören kann. Dieser erste Abschnitt des Buches ist absolut mitreißend, bringt tolle Themen rund um das Lesen und Schreiben zu Tage und beweist Kings Gespür für fein verwobene Geschichten. Die Parallelen der Charaktere, die leisen Zwischentöne der Geschichte und auch die Verbindungen zu “Mr. Mercedes” haben mich absolut begeistert. Erst in der zweiten Hälfte des Buches treffen wir dann unsere Ermittler wieder, Bill und Holly arbeiten als Privatdetektive und Jerome kehrt von seinem Studienort zurück, als sich die Geschehnisse um Peter Saubers und Morriss Bellamy gerade einem dramatischen Höhepunkt entgegen bewegen. An diesem Punkt werden sie in den Fall verwickelt. Dieser Abschnitt der Geschichte hat mich leider weniger begeistert als die erste Hälfte des Buches. Denn trotz eines fantastischen (unfassbar spannenden) Finales bietet dieser Teil der Geschichte nicht den Krimicharme, dem ich in „Mr. Mercedes“ erlegen bin. Die Verbindungen innerhalb der „Ermittlung“ wirken ein klein wenig zu einfach, die Fähigkeiten unseres Ermittlertrios sind nicht so genial in Szene gesetzt wie im ersten Band. Atmosphärisch ist „Finderlohn“ aber wieder wirklich stark. Seite um Seite verbinden sich die einzelnen Aspekte der Geschichte immer perfekter. Von der Verzweiflung auf Grund der Folgen der Handlung von „Mr. Mercedes“, über Hoffnung und später die Eskalation des Konfliktes erleben wir mit den Protagonisten ein echtes Wechselbad der Gefühle. Besonders gefreut hat mich, dass sich in dieser Geschichte auch schon ganz kleine Vorbereitungen für den nächsten Band finden. Es ist als brodelt etwas Düsteres und bedrohliches unter der Oberfläche der Geschichte, das uns erst später voll erwischen wird. Da können wir uns sicher auf ein tolles Finale freuen. Unterm Strich bin ich wieder schwer angetan von „Finderlohn“, vergebe aber im direkten Vergleich zu „Mr. Mercedes“ trotzdem „nur“ 4 von 5 Leseratten. Auf Grund der sympathischen Charaktere, der spannenden Verbindungen und der tollen Thematik trotzdem eine absolute Leseempfehlung!

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"Finderlohn" ist der zweite Teil der Trilogie um Bill Hodges, die mit "Mr. Mercedes" ihren Anfang nahm und dessen Abschlussteil wohl im kommenden Jahr erscheinen wird. Da ich selbst "Mr. Mercedes" nicht gelesen habe, kann ich überzeugt sagen, dass dies für das Lesen und Verständnis von "Finderlohn" auch nicht notwendig ist, auch wenn im Laufe der Handlung immer wieder Querverweise zu "Mr. Mercedes" auftauchen. Allerdings scheinen Bill Hodges, Jerome und Holly, ebenso wie der Psychopath aus "Mr. Mercedes", der hier nur am Rande auftaucht, durchaus interessante Charaktere zu sein, sodass ich das Lesen von "Mr. Mercedes" mit Sicherheit nachholen werde. "Finderlohn" ist in vielen Punkten ein "typischer" King - so weiß man als erfahrener King-Leser, dass die Bücher bzw. deren Handlungen mitunter eine recht lange Anlaufzeit haben, bis sie auf das Spannungs- und im besten Fall Gruselniveau kommen, das den Leser nicht mehr los lässt und dem Autor mit Recht seinen entsprechenden Ruf eingebracht hat. Hier ist auf jeden Fall vorteilhaft, dass diese "Anlaufphase" mitnichten langweilig ist, wie ich es tatsächlich von einigen der besten Kings behaupte, die zwar im Verlauf wirklich, wirklich hervorragend werden, anfangs vom Leser aber einiges an Durchhaltevermögen verlangen - in "Finderlohn" ist die Handlung von Anfang an interessant und auch auf Spannung muss man nicht lang warten. Es gibt verschiedene Handlungsstränge in verschiedenen Zeiten, die dann gegen Ende hin nachvollziehbar und schlüssig zusammengeführt werden. Die Charaktere sind gewohnt bildhaft und menschlich, dadurch aber ebenfalls nicht immer sympathisch, gestaltet und die Entwicklungen, die sie teilweise nehmen, passen ins Geschehen, sind aber nicht immer vorhersehbar. Die Handlung selbst ist gut durchdacht und lässt den Leser auch auf über 500 Seiten nicht los. Über einen Mangel an Spannung kann man nicht klagen und gerade die letzten 100 Seiten machen wieder einmal deutlich, dass Stephen King trotz seiner hohen Ausbringungsmenge ein sehr hohes Schreibniveau verinnerlicht hat. Wäre es kein King, wäre meine Rezension hier sicher zu Ende mit dem Fazit, dass es sich um ein sehr spannendes, mitunter blutiges, Buch mit einer äußerst interessanten Handlung handelt. Was für mich die Bücher von Stephen King allerdings so besonders machen, ist dieser Schauer des Grauens, der sich ab einem bestimmten Punkt still und heimlich das Rückgrat hochschleicht - und genau diesen vermisse ich, trotz der spannenden Handlung, hier leider. Ein Anflug davon ist auf den letzten Seiten zu spüren, wobei dies bereits eher ein Ausblick auf den nachfolgenden Teil ist.

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Wenn die Liebe zur Literatur zur Besessenheit wird

Von: chrissieskleinewelt

13.09.2015

ACHTUNG! Es folgt eine Besprechung zu einem Buch, das den zweiten Teil einer Reihe darstellt. Spoiler zu Band 1 “Mr. Mercedes” sind daher durchaus möglich und jedwedes Weiterlesen erfolgt auf eigene Gefahr. “Finderlohn” ist der zweite Teil der Trilogie rund um den alten Detective Bill Hodges, der bis auf wenige Anspielungen auf den kommenden dritten Teil auch gute ohne diesen hätte auskommen können. Vielmehr scheint King mit dem Einbeziehen Hodges und der alten Crew aus Mr. Mercedes eine Brücke zwischen Band 1 und 3 zu weben, die eigentliche Geschichte wird von ihnen aber mehr tangiert als wirklich beeinflusst. So tritt der Ermittler im Ruhestand auch erst nach knapp 200 Seiten das erste Mal auf. Erzählt wird die Geschichte von Morris Bellamy und Peter Saubers, von der Liebe zur Literatur und wie sich diese pervertieren lässt. Zwei Protagonisten werden eingeführt, die unterschiedlicher und doch erschreckend ähnlicher nicht sein können. Morris Bellamy hat zu Beginn schon einiges auf dem Kerbholz und seinen ersten Knastaufenthalt hinter sich. Bellamy ist zudem sehr intelligent und verehrt John Rothstein, einen Bestsellerautor, der eine Trilogie um den Protagonisten Jimmy Gold erschaffen hat. Für Morrie ist Jimmy Gold ein Held und er ist gar nicht damit zufrieden, wie Rothstein im letzten Band mit diesem umgesprungen ist. Zusammen mit zwei Komplizen dringt er in das Haus des Autors ein, raubt dessen Geldbestände und – für ihn wichtiger – dutzende vollgeschriebene Notizbücher, die der alte Mann in den Jahren seit seinem Rückzug aus der Schriftstellerei beschrieben hat. Aus Rache für das, was Rothstein Gold angetan hat bringt Bellamy den Autor um und flieht Ende der siebziger Jahre zurück in seine Heimat. Aus Angst vor Entdeckung vergräbt er seine Beute und wird kurz darauf für ein anderes Vergehen zu lebenslanger Haft verurteilt. In den 2010er Jahren entdeckt dann ein Junge namens Peter Saubers zufällig einen vergrabenen Koffer, der einen beachtlichen Geldbetrag und etliche Notizbücher enthält. Die Familie des Jungen steht kurz vor dem Bruch, er und seine Schwester leiden unter der kriselnden Ehe der Eltern, die vor der Armut stehen. Zudem kann sein Vater das Attentat des Mercedes-Killers nicht verkraften, dem auch er zu Opfer gefallen ist und wegen dem er seine Arbeitskraft eingebüßt hat. Der Geldsegen erscheint dem Jungen gerade recht und so lässt er seiner Familie heimlich und anonym monatliche Beträge zukommen, um ihr über die schlimme Zeit hinwegzuhelfen. Vier Jahre später wird dann ein Mann aus der Haft auf Bewährung entlassen, der weniger an dem Geld als vielmehr an den Notizbüchern interessiert ist, die sich nun in Peters Besitz befinden und der mittlerweile um den Ursprung der Schriften weiß und den Autor Rothstein ebenso verehrt wie der Killer. Bellamy will die Bücher zurück und ist dafür bereit über Leichen zu gehen. Stephen King hat einen unvergleichlichen Erzählstil, der mich immer wieder gefangen nimmt. Liest man seine Bücher, so ziehen die Zeilen einen direkt in eine Geschichte hinein, die bald darauf sehr plastisch wird und mit real wirkenden Charakteren bestückt ist. Wie schon so oft schafft er dies auch wieder in “Finderlohn”, indem er seinen Blick auf die Gesellschaft detailgetreu wiedergibt und so scheinbar keine fiktiven Personen erschafft, sondern solche, die einem durchaus auch im Supermarkt begegnen könnten. Ob man dies bei manchen Gesellen auch möchte ist eine andere Frage. Seine teilweise ausschweifende Art gefällt nicht jedem, doch erliegt man dem Erzähler, so erscheint die erschaffene Welt noch realer, man wandelt fast selbstständig durch sie hindurch und begegnet dann bald wie durch Zufall der eigentlichen Geschichte, die erzählt werden soll. Für mich erstaunlich muss ich bei diesem Buch doch das erste Mal anmerken, dass sich weite Strecken etwas ziehen. Bereits zu Beginn des Buches ist klar, worauf diese Story hinaus möchte. Auf dieses Ereignis dümpelt man zu, lernt die Charaktere näher kennen und erlebt Dinge aus deren Leben. Leider passieren dabei aber kaum bemerkenswerte Dinge, die der Geschichte eine manchmal fehlende Würze verliehen hätten. Keine Frage, der Erzählstil und die Charaktere sind grandios, aber es fehlt eben das Tüpfelchen auf dem i, das gewisse Etwas, das Gewürz an einem ansonsten einwandfreien Gericht, dass die Spannung aufrecht erhält. Daher habe ich das erste Mal bei einem Kingbuch bei mir selbst bemerkt, dass ich mir endlich eine Wendung gewünscht und herbeigesehnt habe. Als das besagte Ereignis dann endlich eintritt, auf das man viele Seite hingearbeitet hat, nimmt die Geschichte sehr an Fahrt auf und endet dann in einem wirklich guten, beängstigendem Finale, dass die Frage aufwirft, wie weit Fantum gehen darf und was Besessenheit anrichten kann. Wie ich Eingangs bereits erwähnte spielt Hodges selbst für mich in diesem Mittelteil einer Trilogie eine untergeordnete Rolle. Dennoch gibt es zwei Szenen, die bei mir und wohl auch bei vielen anderen Lesern ein diabolisches Grinsen auf das Gesicht gezaubert hat und einen die Warterei auf den dritten und abschließenden Band der Reihe schier unerträglich macht. “Finderlohn” mit seinem mehr als passenden Titel ist eine Mischung aus zwei Lebensgeschichten und etwas Krimi, grandios erzählt und mit sehr menschlichen Charakteren bestückt, der es aber leider ab und an etwas an Spannung mangelt. King behandelt ein Thema, welches ihm selbst Angst bereitet: Die Liebe zur Literatur und was sie aus einem macht, wenn man den schmalen Grad zur Besessenheit überschreitet und vergisst, dass zwischen zwei Buchdeckeln im fiktiven Bereich keine wirklichen Menschen warten, sondern eben nur eine Geschichte – so gut sie auch sein mag.

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Die Rezension enthält keine Spoiler zu Band 1/ Mr. Mercedes und keine zum Inhalt von Finderlohn. Dies ist Band 2 der Bill Hodges Reihe, man kann "Finderlohn" auch lesen, wenn man "Mr. Mercedes" nicht vorher gelesen hat, doch verdirbt man sich dadurch den Spaß an Band 1 und einiges erscheint einem nicht so klar. Deswegen empfehle ich "Mr. Mercedes" vorher zu lesen. Finderlohn ist für mich eindeutig ein Werk des " Neuen Kings" Nicht nur, weil die Altersspanne der Hauptprotagonisten wieder im Renten Alter liegt, sondern auch weil man den Horror vergebens sucht, bis man dann doch, aber nein, ich mochte, nicht zu viel verraten. Lest selbst. Die Grundgeschichte ist auf den ersten Blick einfach. Fanatischer Fan bringt Autor um, versteckt die Beute, landet im Knast und kommt nach Jahren wieder frei um sie zu genießen. Doch intelligenter und gutherziger Junge findet vorher die Beute und damit beginnt das Unglück. Oder hat es schon viel früher angefangen. In dieser Geschichte werden viele Elemente untergebracht, die schon in anderen King Büchern eine zentrale Rolle spielen, der Werdegang eines Mannes im Gefängnis, der einen Weg findet, es sich erträglich zu machen ( Die Verurteilten). Ein verrückter Fan, der einem geliebten Autor schadet ( Sie ). Außerdem aus dem Buch Dead Zone. Wie so oft in seinen Büchern, geht es auch hier um das Thema Literatur. Welche Macht haben Bücher auf einen Menschen, hat ein Autor eine Verantwortung gegen über seinen Lesern. Die Charaktere sind mal wieder ein Highlight. Er schafft es, sie alle greifbar und real erscheinen zu lassen. Und es fällt ihm nicht schwer überzeugend aus der Sicht eines Jungen im Teenager alter zu schreiben und dann mühelos in die Perspektive eines Rentners zu wechseln. Ohne dass der Leser durch die ständigen Wechsel der Perspektive und auch der Zeit den Faden verliert. Die Geschichte spielt nämlich auch auf verschieden Zeit ebenen, was das Ganze auch noch mal spannender und komplexer macht. Besonders gefallen hat mir, wie King es geschafft hat, bei mir doch so etwas wie Mitleid beim "Bösen" in der Geschichte zu erwecken. Stellenweise habe ich richtig mit ihm mit gelitten. Und genau das mag ich so an seinen Büchern, ich kann das Handeln aller Charakter verstehen, auch wenn es dem eines Wahnsinnigen gleicht. Bücher bedeuten Flucht. Bücher bedeuten Freiheit. Seite 188. Gegen Ende spitz sich die Geschichte immer weiter zu, man merkt, wie sich die Fäden zusammen ziehen und hält beim Lesen die Luft an. Die Spannung ist förmlich zum Greifen. Man denkt, man weiß wie die Geschichte endet, hat eine Vermutung und vielleicht wird sie erfühlt und doch ist man überrascht und geschockt. Zumindest ging es mir so. Geschockt und mit einer Gänsehaut habe ich das Buch beendet. Und warte nun sehr gespannt auf Band 3. Fazit: Finderlohn ist für mich ein typisch Neuer King. Spannend, aber auch auf eine Art berührend. Die Charaktere sind wie gewohnt hervorragend ausgearbeitet. Das Ende lässt mich mit einer Gänsehaut zurück.

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Der amerikanischer Schriftsteller John Rothstein hatte in den 1960er Jahren die berühmte Läufer-Trilogie veröffentlicht und lebte danach weitab jeglichen Trubel. Seitdem sind auch keine Romane mehr von ihm erschienen. In den 1970er Jahren entschließt sich der junge Morris „Morrie“ Bellamy den großen Schriftsteller in seinem einsam gelegenen Zuhause zu überfallen und sich für dessen „Verrat“ an seinem Romanhelden Jimmy Gold zu rächen. Bei dem Mord fallen Morrie neben Geld auch viele Notizbücher von Rothstein in die Hände, welche unveröffentlichte Romane beinhalten. Morrie vergräbt alles in einem Koffer und wird kurz darauf wegen eines anderen Verbrechens zu lebenslanger Haft verurteilt. Rund 30 Jahre später wird Bellamy entlassen und gräbt als erstes den Koffer aus, doch dieser ist leer. Mit dem Überfall und Mord an John Rothstein und der späteren Verhaftung von Morrie Bellamy beginnt Stephen King den zweiten Band der Trilogie, der nur ganz lose an „Mr. Mercedes“ anknüpft und problemlos als Einzelroman gelesen werden kann. Der Autor lässt sich Zeit, seine Geschichte aufzubauen und seinen Charakteren ein Gesicht zu geben. Dabei legt Stephen King wieder viel Wert auf kleine Details, sei es bei Orts- Lebens- oder Personenbeschreibungen, was einem als Leser „mitleben“ lässt und eine entsprechende atmosphärische Dichte schafft, die einen regelrecht an das Buch fesselt. Nach dem Ausflug in die Vergangenheit kehrt Stephen King recht bald in die Gegenwart zurück und zum überraschenden Fund des Koffers mit dem Geld und den Notizbüchern durch den jungen Peter Saubers. Dumm nur, dass Bellamy aus der Haft entlassen wird und Pete recht schnell auf die Spur kommt. Der besessene Ex-Häftling hat nur ein Ziel: Er muss die Notizbücher zurückbekommen und erfahren, wie die Geschichte um Jimmy Gold weitergeht. Die überzeugenden Schilderungen des Alltags von Pete mit den massiven Geldproblemen seiner Eltern durch die Wirtschaftskrise und dem Unfall des Vaters sind eher noch gemächlich und ruhig angelegt. Auch die schwierigen wie gewalttätigen Jahre von Morrie im Gefängnis sind jetzt nicht unbedingt als spannungsgeladen zu bezeichnen. Dennoch gelingt es Stephen King problemlos, hier schon eine gewisse Grundspannung und auch Erwartungshaltung ob der weiteren Geschehnisse aufzubauen. Als es dann zur Entlassung von Bellamy kommt und auch Ex-Detective Bill Hodges samt Holly und Jerome die Bühne betreten, entwickelt sich die Story dann zu einem hochspannenden und stellenweise auch blutrünstigem Thriller. Da nimmt man es dann gerne in Kauf, das der Ausgang des Buches jetzt nicht gerade für große Überraschungen sorgt und sich die Story genau so entwickelt wie man es sich gedacht hat. Aber einen kleinen Gruselschocker kann sich Stephen King dann am Schluss doch nicht verkneifen. Fazit: Spannende Geschichte mit charismatischen Protagonisten und einer überzeugenden Story, wenn auch ein wenig vorhersehbar.

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In den 1960er Jahren ist der Schriftsteller John Rothstein mit seiner Jimmy Gold-Trilogie schlagartig berühmt geworden. Danach hat er sich in sein Privatleben zurückgezogen und keine Bücher mehr veröffentlicht. Darüber ist Morris Bellamy -ein psychopathischer Fan- so verärgert, dass er bei Rothstein einbricht und ihn schließlich ermordet. In dessen Tresor findet er neben Geld auch eine große Menge an Notizbüchern - eng beschrieben, die neben Kurzgeschichten auch Fortsetzungen von Rothsteins berühmter Trilogie enthält. Vorsichtshalber vergräbt Bellamy seinen "Schatz" erst einmal und wandert kurz darauf für lange Zeit in den Knast - allerdings für ein völlig anderes Verbrechen. Nach vielen Jahren entdeckt der Junge Peter Saubers zufällig den vergrabenen Schatz und lässt das Geld heimlich seiner Familie zukommen, denen es finanziell sehr schlecht geht. Als alles aufgebraucht ist, möchte Peter auch die Notizbücher zu Geld machen und ahnt nicht, dass er bald in Lebensgefahr schwebt. Denn nach 35 Jahren wird Morris Bellamy entlassen und macht erbarmungslos Jagd auf den Jungen... Kann Bill Hodges, Detective a.D. - der schon den "Mercedes-Killer" verfolgt hat -, Peter Saubers retten? "Finderlohn" ist nach "Mr. Mercedes" der zweite Teil einer geplanten Trilogie um den pensionierten Detective Bill Hodges. Der Roman - in dem ein Junge einen seit vielen Jahren vergrabenen Koffer findet, in dem sich die nicht veröffentlichten Werke eines ermordeten Schriftstellers befinden - ist sehr gut gelungen. Als dann noch der Mörder nach vielen Jahren Haft freikommt und merkt, dass sein "Schatz" verschwunden ist, wird es sehr rasant und spannend. Die Geschichte wechselt anfangs zwischen der Vergangenheit im Jahr 1978, wo Bellamy die Notizbücher an sich bringt und der Gegenwart, wo Peter diese nach über 30 Jahren entdeckt. Gut gefallen haben mir auch die kleinen Rückblenden in die Mercedes-Story, die hier immer wieder auftauchen. Mein Fazit: Der neue Roman hat mir deutlich besser gefallen als sein Vorgänger "Mr. Mercedes" . King überzeugt hier mit einer guten Mischung aus Thriller und etwas Horror. Es bleibt interessant, spannend und fesselnd bis zum Schluss. Meiner Meinung nach ist ihm hier wieder ein Meisterwerk gelungen. Auch das Cover mit dem Blut auf der Füllerspitze passt perfekt. Eine klare Leseempfehlung!

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