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Rezensionen zu
Das geniale Gedächtnis

Hannah Monyer, Martin Gessmann

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Sehr interessantes Buch was einige Aufmerksamkeit beim Lesen verlangt. "Das Gedächtnis folgt einer Logik die grundsätzlich nach vorn blickt..." Dieses Buch beschreibt die ganze Sichtweise auf das Gedächtnis auf seinen Charakter und seine Eigenschaften. Lange wurde davon ausgegangen das das es nur für die Speicherung zuständig ist. ( Daten & Inhalt) Man geht aber davon aus das es auch für die Zukunftsplanung verantwortlich ist. Es schafft durch seine Zuarbeit Grundlagen für Entscheidungen. Das Buch ist in 8 Kapitel mit Unterkategorien gegliedert. Im ersten Kapitel geht es um die Erinnerungen, wie Zellen zusammen arbeiten und das autobiographische Gedächtnis . Ab Kapitel 2 fand ich es erst richtig interessant. Es werden Tiefschlafphasen erklärt. Was hinter unseren Träumen steckt. Wie das erlebte vom Tag im Traum verarbeitet wird und warum uns Träume dazu führen Grundsatzfragen zu stellen. Im 3 Kapitel geht es um Klarträume = luizide Träume. Kann man seine Träume bewusst beeinflussen? In den weiteren Kapiteln geht es darum wie fälschliche Erinnerungen zustande kommen und ob einen das Gedächtnis so täuschen kann das man glaubt es sei wirklich passiert. Was Gerüche und Empfindungen mit dem Gedächtnis und der Erinnerung zu tun haben. Und ob es normal ist das mit ca. 30 Jahren die Vergesslichkeit zunimmt und was wir dagegen tun können. Ich fand dieses Buch sehr informativ und konnte vieles Neues über das Gedächtnis erfahren. Ohne gewisse Vorkenntnisse kann es manchmal ein wenig anstrengend sein aber es lohnt sich.  Diese Mischung aus Philosophie und Wissenschaft hinterlässt ab und zu eigene Denkpausen und man ist erstaunt was einem da so im Kopf herum schwirrt. Es ist ein sehr ausführlich und fachlich geschriebenes Buch und ein Tipp für alle die mehr über das Gedächtnis erfahren möchten.

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Rezension zu ‘Das geniale Gedächtnis’

Von: Walter Weiss

16.02.2016

(1) Ich vermisse eine an den Anfang zu stellende gründliche Definition dessen, was sich die Verfasser unter ‘Denken’ und ‘Verstand’ vorstellen. Das ist ja schließlich das Handwerkszeug, dessen sie sich im ganzen Buch bedienen. Man hätte also, um überhaupt einen so nahe am Verständnis angesiedelten Text zu verstehen, eine Vorab-Beschäftigung mit diesen Begriffen erwarten können. Zumal eine solche Vorab-Beschäftigung wahrscheinlich eine Fülle von dem Material, das die Verfasser ausbreiten, weniger mit dem Gebiet des Gedächtnisses zu tun gehabt hätte als mit Denken und Verstehen, also den Tätigkeiten, die VOR der Bildung von Gedächtnisinhalten stehen. Dabei ist natürlich zu berücksichtigen: Eine umfassende Theorie, wie es um das Denken und den Verstand steht, existiert bisher nicht. Hirnforscher tun sich insofern mit Recht schwer, weil sie - trotz vieler Wörter - bisher immer nur allerwinzigste Bereiche des Gehirns meinen verstehen zu können. Und Philosophen versagen bisher offenbar auch: wenn sie überhaupt der Mühe wert halten, eine entsprechende Theorie zu entwickeln, nehmen sie häufig als logische Basis undiskutierbare Annahmen wie Religion, Sprache oder gar angebliche Essentialien jeder Art. Es fehlt also eine - natürlich allein naturwissenschaftliche - Theorie über das, was man mit dem Inhalt und den Ursprüngen von Denken und Verstand meinen könnte. In solchen Fällen wird in den Naturwissenschaften eine Arbeitshypothese aufzustellen sein, die anschließend nach Möglichkeit mit Inhalt versehen werden muß, um ihre Brauchbarkeit - oder Unhaltbarkeit - darzulegen oder sogar zu beweisen. In Ermangelung einer solchen erkennbaren Arbeitshypothese habe ich vor Jahren eine konkrete Hypothese dieser Art aufgestellt und in meinem Text ‘Exzerpt’ definiert. Ich halte sie nach wie vor für zweckmäßig und brauchbar. Sie würde auch zum Buch ‘Das geniale Gedächtnis’ passen - allerdings eine ganze Reihe von dort gewonnenen Erkenntnissen relativieren. (2) Zu einigen Einzelheiten möchte ich bemerken: (2.1) Wenn die Verfasser meinen, die Konstruktion dessen, was sie unter ‘Gedächtnis’ verstehen, nicht mit irgendwelchen anderen Gebilden vergleichen zu können: Wie wäre es mit der einfachen Überlegung, dass es ein wirklich treffendes Vergleichsbild gar nicht gibt, gar nicht geben kann, eben weil keins existiert und wegen der übergroßen Kompliziertheit auch gar nicht existieren kann? (2.2) Das Konstrukt (um nicht zu sagen Schlagwort) eines ‘kollektiven Gedächtnisses’ geht meiner Meinung nach fehl. Ich habe den Eindruck, die Verfasser vermieden allzu offensichtlich die Erwähnung der WIKIPEDIA. (2.3) Alzheimer und Demenz erklären die Verfasser allzu einseitig mit dem Verlust des Gedächtnises (wie ja überhaupt die Tendenz zu beobachten ist, alles und jedes mit Gedächtnis in Verbindung zu bringen) - dabei sind die Ursachen dieser Krankheiten doch erkennbar logisch früher anzusetzen, nämlich mit Defekten an der Fähigkeit, zu denken, also der Zerstörung der Hirnareale, die den Verstand darstellen. (2.4) Obwohl an einigen Stellen - einigermaßen am Rande - die Evolution vorkommt, vermisse ich eine umfassende Beschäftigung der Verfasser mit den Fragen, wann überhaupt die Fähigkeit, Erinnerung zu bilden, in der Vergangenheit entstanden ist und ob seit diesem Zeitpunkt evolutionstechnisch überhaupt die für eine wirkliche Evolution von der Wissenschaft geforderten Komponenten einer genetischen Festlegung erfüllt worden sind. Denn ich gehe davon aus, dass die Verfasser die für sie ganz entscheidende Rolle des Gedächtnisses als genetisch angelegt betrachten. Sollte ich den Text missverstanden haben, sollten die Verfasser also der Meinung sein, diese entscheidende Rolle des Gedächtnisses sei NICHT genetisch angelegt, müßten sie allerdings doch sehr genau darlegen, auf welche Weise denn dann jeder Mensch diese Rolle des Gedächtnisses erst während seines Lebens gelernt haben soll.

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Das kostet schon auch ein Stück weit Konzentration, die Art und Weise, wie die beiden Autoren ihre durchaus interessanten Zusammenfassungen und Analysen des Status Quo der „Gedächtnisforschung“ dem Leser vor Augen führen. Dass das Gedächtnis nicht einfach eine Art Festplatte mit „digitalem Zugriff“ ist, sondern, ganz im Gegenteil, ein organischer, interpretierender, subjektiv auswählender und gar verfälschender Aspekt des Lebens sein kann, dass die Art, wie der Mensch seine eigene Geschichte „schreibt“ (somit die eigenen Erfahrungen „gedeutet“ betrachtet) und damit, natürlich, die aktuelle Haltung sich und der Welt gegenüber und damit die Gestaltung und Herangehensweise an die Zukunft existenziell beeinflusst werden, das allerdings ist zwar nicht neu, aber in dieser klaren und fundierten „Rundum-Beschreibung“ hoch informativ zu lesen. Anhand durchaus griffiger Bilder und Beispielen erläutern die Autoren im weiteren Verlauf (nach einer grundlegenden Darlegung auch statistischer Fakten), wie das Gedächtnis funktioniert, welchen Einfluss es nimmt, wer eigentlich „im Gehirn dirigiert“. Noch spannender folgt dann im zweiten Hauptteil die lebendig wirkende, sehr verständlich dargelegte Erläuterung, „wie wir zu dem werden, was wir sein wollen“. Zumindest zunächst in den Träumen, diese aber eben auch verstanden als „Bühne des Lebens“, auf der das Gehirn, gespeist aus dem Gedächtnis und möglichen „Hochrechnungen“ für die Zukunft Spielarten erprobt, Varianten darbietet, innere Wünsche bildhaft zum Tragen kommen lässt und damit ein „Lernen im Schlaf“ stattfindet, dass sehr wohl klare Auswirkungen auf die zukünftigen Schritte der Person nimmt. Dabei nicht locker lässt und „aus einzelnen Tönen“ eine „Melodie“ formt. Die vielleicht nicht real und nicht einfach so umsetzbar ist, aber nachhallt, verwirrt und Impulse gibt. Und das dies alles nicht nur auf individueller Ebene stattfindet, sondern es auch ein „soziales Gedächtnis“ gibt, dass „gemeinschaftliche Träume“ vorhanden sind, beeinflusst werden können (sonst gäbe es gar keine allgemein treffende Werbung), oder auch kollektive Erinnerung „umgedeutet, umgeschrieben“ werden könnten, auch das bietet eine fundierte und sachlich informative Lektüre im Buch. Zudem erläutern die Autoren die verschiedene Gewichtung von Erinnerungen und warum diese entsteht, aber auch, wie grundlegende „Einprägungen“ für das individuelle und kollektive Leben Sinn machen. Einerseits. Wie andererseits aber auch gilt, dass solche tief verankerte Gedächtnisabläufe Veränderungen und das Einstellen auf neue Situationen erschweren können. All dies ist dabei nicht nur neurobiologisch interessant, sondern zeigt seine Auswirkungen umgehend in Lebenshaltung und Lebensgestaltung von Individuen und sozialen Gruppen und eröffnet eine gegenseitige Anreizung von biologischen Reizen und philosophischen Überzeugungen und Interpretationen. So wird stimmig im Rahmend er Lektüre deutlich, „das Gedächtnis in einem umfassenden Zusammenhang zu verstehen, und das heißt im Besonderen, es nicht nur als Datenspeicher, sondern als einen Lebensplaner anzusehen“. Eine Funktions-, eine „Lebensweise“, die gerade in der modernen Welt der „Vernetzung“ beste Voraussetzungen findet, sich als „Interpret“ in das Leben einzubringen und nicht auf eine Funktion als „Datenspeicher“ reduziert zu werden. Eine sehr anregende, informative, eher im Stil wissenschaftliche Lektüre.

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Um den Bogen zwischen Neurobiologie und Philosophie was das Gedächtnis betrifft, wurde dieses Buch geschrieben. Denn unsere Erinnerungen wirken sich nicht nur auf unsere Gegenwart aus, sie erzeugen das Bild, das wir von uns selbst haben, bestimmen unsere Träume und neben Einfluss auf unsere Zukunft. Nicht zuletzt ist der Verlust des Gedächtnisses auch immer der Verlust der eigenen Identität. Diesen Punkten gehen auch die Autoren nach. Sie erklären, wie unser Gedächtnis funktioniert, warum es beispielsweise Erinnerungen, die mit Düften verknüpft sind besonders gut speichert, oder inwiefern unsere Träume tatsächlich etwas über unsere Zukunft aussagen können. Mit fachlichem Wissen und alltäglichen Beispielen machen sie dabei Vorgänge greifbar, die sonst wohl nur in der Neurobiologie zu Hause sind. So gespannt ich auf dieses Buch war, so enttäuschend war der erste Eindruck. Gerade das erstes Kapitel hat mich wenig packen können. Der Stil war der eines Wissenschaftlers, der fast zwanghaft versucht, „einfach“ zu schreiben. Dass zwischendurch mit Frequenzen im Herz-Bereich auch noch klare Daten beigefügt wurden, hat den allzu gelehrten Geschmack nur verstärkt. Auch der Einstieg zum Kapitel zu den Träumen hat sich für mich gezogen, weil der Stil einfach schleppend war, so fundiert und klar auch der Inhalt überzeugen konnte. Der erste Eindruck ist aber immer nur das: ein erster Eindruck. Bereits im Traum-Kapitel wird es besser. Dass hauptsächlich ein Film hier als Beispiel herangezogen wird mag an der guten Anschauung in Bezug zum Thema liegen, ich hätte mir aber etwas mehr Varianz gewünscht. Der Stil aber wird hier viel lockerer, nicht mehr so voller Daten, sondern stattdessen wirklich erklärend, statt nur aufzeigend. Einfach nicht mehr so trocken, wie noch zu Beginn. Als dann auch die Sozialwissenschaft Einzug hielt und das kulturelle Gedächtnis Thema wurde, war ich richtig gefesselt. Mit passenden und guten Beispielen erklären die Autoren hier, was gemeint ist, wieso und warum der Begriff geschaffen wurde und auch, wo Probleme dabei auftreten können. Dieser reflexive Blick auf das Thema hat mir gut gefallen, weil er gerade nicht unumstößlich ist, sondern Raum für eigene Meinungen lässt. Die anthropologischen Einwürfe haben mir auch gut gefallen und auf manches ein neues Licht geworfen. Auch wenn das Thema des Gehirntrainings meiner Ansicht nach nur ansatzweise wirklich aufgenommen wurde hat gerade der Abschluss, in dem es um den Verlust des Gedächtnisses ging noch einmal sehr lesenswerte Einsichten beinhaltet. Gerade weil es hier nicht mehr so voller Daten und Fakten war, sondern das Gedächtnis nicht nur als etwas Biologisches, sondern – ich möchte fast sagen – Seelisches angesehen wird. Das hat mich dann doch wieder versöhnt. Das geniale Gedächtnis ist durch seine fachliche Basis besonders für Leser geeignet, die sich sehr für die Thematik interessieren, oder bereits biologische Vorkenntnisse haben. Das Sachbuch wirf neue Erkenntnisse zum Gedächtnis bei und vereint Ansichten aus Biologie und Philosophie, sowie noch Einiges darüber hinaus und ist so vielleicht kein Hit, aber doch ein interessantes Werk zu einem der erstaunlichsten und alltäglichsten Gegebenheiten unseres Lebens. Das geniale Gedächtnis.

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