Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Kann man da noch was machen?

Laura Gehlhaar

(3)
(1)
(0)
(0)
(0)
€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Mein erstes Buch in diesem Jahr beschäftigte sich mit einem Thema, dass ich sonst sehr meide, weil es mich selbst betrifft. Ich lese ungern Bücher über Behinderungen, Ratgeber und Erfahrungsberichte noch viel weniger gern. Ich selbst sitze im Rollstuhl. Warum sollte ich ein Buch lesen, dass sich um den Alltag einer Rollstuhlfahrerin dreht? Bei “Kann man da noch was machen?” war die Lage etwas anders. Laura Gehlhaar habe ich via Social Media nun eine Weile verfolgt und mag ihre freche Schnauze, ihre coole und sympathische Art sehr gern. Genau diese Art zu Erzählen, cool, humorvoll und laut aber gleichzeitig reflektiert und verletzlich, hat mich im Buch dann wirklich begeistert. “Kann man da noch was machen?” ist voll Augenzwinkern aber trotzdem eben mitten aus dem Leben der Autorin. Bei vielen beschriebenen Anekdoten überkam mich ein großes, heftiges “oh ja, das kenne ich sooo gut”-Gefühl. Ich habe vieles davon selbst erlebt und gefühlt. Natürlich gibt es nicht “die Rollstuhlfahrer” und ich teile auch nicht alle Ansichten der Autorin (ich empfinde es nicht als Beleidigung, wenn man meine Behinderung kurzzeitig “vergisst”, das tue ich leider auch oft genug) aber viele (getragen werden, von Betrunkenen, furchtbar!) aber das Buch ist eine spannende Möglichkeit für einen Perspektivwechsel. Es fällt manchmal schwer über den Tellerrand zu blicken und Bücher wie dieses sind dabei so wichtig. Behinderungen finden oft im Alltag nicht statt, werden entweder gar nicht oder als übertrieben heldenhaft wahrgenommen (“Ist das toll, dass du trotzdem raus gehst!”). Umso schöner ist es, die Geschichten von jungen und ganz normalen Menschen mit Handicap zu erfahren. Laura Gehlhaar hat sich erst mit 20 Jahren entschieden künftig den Rollstuhl zu nutzen. Ich selbst sitze seit meinem fünften Lebensjahr im Rollstuhl und Erinnerungen gibt es für mich beinahe nur so. Trotzdem haben wir eins gemeinsam: so ein Rollstuhl ist kein Gefängnis, sondern ein echtes Stück Freiheit. Erst Dank meinem Rollstuhl kann ich mich so frei bewegen, wie ich es tue und mitleidige Blicke sind nicht angebracht. Apropos Blicke: im Buch werden die verschiedenen Blicke beschrieben, die Rollstuhlfahrer im Alltag ernten. Vom mitleidig-verschwörerischen bis zum kinnladenoffenen Starren, das ist wirklich lustig aber vielleicht auch eine gute Möglichkeit sein eigenes Verhalten zu hinterfragen. Wegen diesem und vielen anderen Details wünsche ich dem Buch viele Leser, Behinderte und vor allem Nicht-Behinderte. Diese besonders lustigen “ich setze mich einen Tag in den Rollstuhl”-Aktionen können bewusst machen, wo überall (bauliche) Schwellen im Alltag lauern, aber echtes Verständnis kann meiner Meinung nach nur entstehen, wenn man mit denen spricht, die es betrifft.

Lesen Sie weiter

Laura Gehlhaar "Kann man da noch was machen" Verlag: Heyne Seitenzahl: 256 ISBN: 978-3-453-60367-7 Erstausgabe: 12. September 2016 Preis: 9,99 Euro Klappentext: »Ich sehe die Dinge aus einer anderen Perspektive. Und das macht es interessant.« Wer im Rollstuhl sitzt, bekommt manchmal die seltsamsten Dinge zu hören: »Toll, dass du trotzdem rausgehst!«- »Kannst du Sex haben?«»Kann man da noch was machen?« – »Darfst du betrunken Rollstuhl fahren?« - »So hübsch und dann im Rollstuhl!« Frei von Selbstmitleid, mit entwaffnender Selbstironie und ebenso tiefsinnig wie unterhaltsam erzählt Laura Gehlhaar Geschichten aus ihrem Alltag auf vier Rädern – mit allem, was dazugehör Eine Meisterin in Sachen Witz und Selbstironie ZDF Mittagsmagazin (12.09.2016) Gestaltung des Buches: Ich finde die Gestaltung des Buches treffend. Eine junge Frau, in Ihrem Rollstuhl, welche so viel Freundlochkeit und Selbstbewusstsein ausstrahlt. Meine Meinung zum Buch: Durch eine Talkshow im Fernsehen bin ich auf die Autorin aufmerksam geworden. Die Autorin hat mich sofort begeistert und ich fand Sie sehr symphatisch. Das Buch musste ich einfach lesen und mehr von der Autorin erfahren. Die Schreibweise ist ehrlich und direkt. Für mich ist es ein Buch, was auch Nichtbetroffene lesen können. Es wird verdeutlicht wie der Alltag und die Gedanken der Autorin sind Die Sichtweise und der Umgang mit der Lebensweise der Autorin ist beeindruckend. Alltagsbeschreibungen in verschiedenen Lebenslagen sind wunderbar erzählt. Ein Buch, was zum Nachdenken anregt. Vielen Dank für die Zusendung des Buches an den Heyne Verlag sowie das Bloggerportal. Bewertung: 5 von 5 *

Lesen Sie weiter

Von manchen Menschen existieren Biografien, weil sie etwas außergewöhnliches geleistet haben. So wie zum Beispiel Steve Jobs, der ein Mobiltelefon kreiert hat, von dem die wenigsten dachten, dass sie es bräuchten. Bei Laura Gehlhaar war es anders. Bei ihr waren es die Menschen in ihrer Umgebung bzw. unserer Gesellschaft, die sie veranlasst haben, dieses Buch zu schreiben. Die Menschen, die in irgendeiner Art und Weise auf Laura Gehlhaar reagieren, wie es bei anderen Menschen nicht tun. Dabei fallen die Reaktionen durchaus sehr unterschiedlich aus. Manche lassen mich als Leser nur den Kopf schütteln und fragen: "Ist das wirklich passiert"? Andere sind recht witzig, so dass ich als Leser hin und wieder schmunzeln musste. Die Anekdoten aus Gehlhaars Leben verpackt sie durchaus in so manch witzigem Kapitel, wobei das Buch nicht durchgehend komisch ist. Es ist eben keine Komödie. Der Schreibstil ist recht flüssig und die Biografie lässt sich gut lesen. Allerdings wirken manche Kapitel sehr konstruiert. So, als hätte Gehlhaar versucht, das Erlebte in ein nettes Gespräch packen. So ist z.B. das "Blicke-Kapitel" recht interessant, aber das Gespräch mit Lauras Freund Jan klingt an manchen Stellen etwas hölzern. Apropos Biografie. Der Begriff mag in die Irre führen, denn der Leser erfährt zwar viel aus dem Leben von Laura Gehlhaar, aber dennoch ist es keine klassische Biografie, in der alle Episoden ihres Lebens aufgeschlüsselt werden. Es ist mehr eine Ansammlung von skurrilen, interessanten, lustigen, schockierenden Geschichten. Dieses Buch zeigt aber noch mehr. Nämlich die tatsächliche "Nicht-Inklusion" in dieser Gesellschaft. Natürlich erzählt Laura Gehlhaar von Erfahrungen, die ich mir als Nicht-Rollstuhlfahrer auch vorstellen kann. Nicht ans oberste Supermarktregal gelangen, in einer zu engen Parklücke keinen Rollstuhl neben das Auto stellen können, keine Treppen steigen können. Das Buch vermittelt allerdings recht gut, dass es nicht diese Dinge sind, die sie abseits der Gesellschaft stehen lassen. Es sind die Menschen, die ablehnend oder bevormundend ihr gegenüber treten. Selbstverständlich wird das Buch an vielen Stellen politisch. Stellen, an denen jeglicher Witz fehlt und ganz offensichtlich wird, dass Deutschland kein inklusives Land ist. Das merke ich persönlich alleine daran, dass weder mir noch meinen Kindern behinderte oder irgendwie eingeschränkte Menschen über den Weg laufen. Selbst Laura Gehlhaar fragt sich, wo alle die behinderten Menschen sind, denn auch in ihrem Leben sind Begegnungen mit Behinderten weniger häufig als man denken mag. Für manchen Leser mag der Zeigefinger zu oft erhoben werden, vor allem im Mittelteil des Buchs. Das Lesevergnügen erreicht aber seinen Höhepunkt, als sie am Ende davon erzählt, wie sie das Buch geschrieben hat. Oder besser, wie sie es begonnen hat. Fazit Dieses Buch richtet sich an alle interessierten Menschen, die gerne in Bereiche der Gesellschaft blicken möchten, die ihnen nicht so ohne weiteres zugänglich sind. Es ist durchaus kein Buch von einer Behinderten für Behinderte. Auch Nicht-Behinderte finden hier einen reizvollen und empfehlenswerten Lesestoff, der nicht nur unterhält, sondern auch aufklärt. Ich für meinen Teil habe zumindest sehr viel dazugelernt, wie mit Behinderten in dieser Gesellschaft umgegangen wird und wie ich es anders machen kann. Auf meinem Blog gibt es ein paar zusätzliche persönliche Gedanken von mir: http://ogy.de/gehlhaar

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.