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Rezensionen zu
Mittagsstunde

Dörte Hansen

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Melancholische und liebevolle Reise ins Geestland.. Ingwer Feddersen ist Archäologe, knapp vor der 50 und lebt in einer 3er WG in Kiel. Er stammt aus Brinkebüll, einem kleinen bäuerlichen Dorf bei Husum. Aufgewachsen ist er bei seinen Großeltern, die eine Gastwirtschaft betreiben. Jetzt, im Alter, brauchen sie seine Hilfe und Unterstützung. Seine Großmutter wird dement und sein tattriger Großvater hält stur die Stellung im Dorfkrug. Darum kehrt Ingwer heim und wir mit ihm. Ich finde die Tonart, in der Dörte Hansen schreibt deutlich melancholischer als in „altes Land“ da dieses Dorf im Sterben liegt. Nach der Flurbereinigung der 70er Jahre ist hier nichts mehr wie es war, Höfe geben auf, Mittagsstunde kann sich keiner mehr erlauben, Ingwers Großeltern haben um ihre Existenz zu kämpfen. War der Gasthof Schauplatz vieler Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und Mittelpunkt des Dorflebens, vereinsamt er nun zunehmend. Auf vielen Höfen leben nun Städter, die es zurück in die Natur zieht. Wir tauchen tief ein in die Dorfgemeinschaft, lernen Freud und Leid der Bewohner kennen und Dörte Hansen schaffe es sprachlich zu fesseln und uns Norddeutschland nahe zu bringen. Ein Roman sich zu besinnen auf die gute alte Zeit, die nicht immer nur „besser“ war, sondern auch hart und arbeitsintensiv.

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Wie schon in „Altes Land“ erzählt Dörte Hansen vom vermeintlich beschaulichen Dorfleben damals und heute. Doch an ihren Debütroman mit den liebenswert-schrulligen Figuren reicht „Mittagsstunde“ nicht heran. Ingwer Feddersen arbeitet als Archäologe an der Kieler Universität. Er nutzte die erstbeste Gelegenheit, um dem Dorfleben und seiner schwierigen Familiengeschichte zu entkommen. Seine Lebenssituation in Kiel stellt sich als das beständige Provisorium einer Dreier-WG mit benefits dar. Auf dem sterbenden Dorf sitzen die Großeltern, die ihn aufgezogen haben und deren Kneipe nun irgendwie abgewickelt werden muss. Von der Midlife-Crisis gepeinigt, packt Ingwer seine Koffer und nutzt sein sabbatical, um die alten Großeltern zu pflegen. Dörte Hansen kocht beim zweiten Roman nach dem Erfolgsrezept des ersten: ein mittelalter orientierungsloser Protagonist und Figuren, die an ihrem Lebensabend auf verpasste Chancen und die Umwälzungen im Dorfleben der letzten Jahrzehnte zurückblicken. Setting ist ein fiktives sturmgepeinigtes Dorf in Norddeutschland. Als Fan von „Altes Land“ las sich alles irgendwie vertraut, doch mit den Figuren wurde ich bis zuletzt nicht so recht warm. Gerade Ingwer Feddersen war für mich nicht richtig „rund“: Im Zeitpunkt der Romanhandlung wird er als orientierungslos und frustriert gezeichnet; seiner Familiengeschichte traut er nicht, bemüht sich aber auch nicht um Aufklärung. Dazu passte für mich nicht, dass er aus eigenem Antrieb dem dörflichen Leben den Rücken gekehrt und es als Archäologe in Kiel zu einer wohl (unbefristeten) Stelle an der Uni gebracht hat. Dabei ist das doch ein stark umkämpftes Feld. Vielleicht spielt hier auch meine persönliche Präferenz hinein: Die hemdsärmelige anpackende Vera aus dem ersten Roman war mir einfach sympathischer. Bei der Geschichte der beiden „Alten“ wird dann aber Dörte Hansens erzählerische Kraft deutlich: Die Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft und des danach schwierigen Ehelebens schildert sie auf außerordentlich berührende Weise. Das empfand ich schon bei der Geschichte um die Vertriebenen in „Altes Land“ so. Hansens Talent liegt darin, die Vergangenheit lebendig werden zu lassen. Ginge es nach mir, könnte sie einen ganzen Roman aus der Sicht ihrer alten Protagonisten schreiben, ohne eine Anbindung ans Heute zu forcieren. So oder so – ich warte auf Dörte Hansens nächsten Roman.

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Ingwer Feddersen, Archäologe und Hochschullehrer, kehrt seinem Kieler Domizil, den Rücken, um nach 25 Jahren in sein nordfriesisches Heimatdorf Brinkebüll zurückzukehren. Seine Großeltern benötigen seine Hilfe. Die Großmutter Ella ist demenziell erkrankt und der Großvater Söhnke, versucht in seinem hohen Alter noch die Stellung in seinem verlebten Gasthof zu halten. Ingwer selbst hat das Sabbatical gewählt, schon um seinen Großeltern bei zu stehn, aber auch um in verschiedenen Angelegenheiten seines Lebens eine klarere Sicht zu erlangen. Er wohnt seit vielen Jahren in einer WG, mit Ragnhild, mit ihr führt er eine langjährige Beziehung, und mit Claudius. Die Luft ist raus. Doch was nun ? Brinkebüll hat sich sehr verändert, der Fortschritt hat auch hier nicht halt gemacht. Es gibt keine Schule mehr im Dorf, keinen Bäcker und keinen Kaufmann. Auf den Feldern keine Kühe, nur noch Mais und Wind. Doch noch immer steht Söhnke Feddersen hinter seinem Tresen. Mit großer Geduld umsorgt Ingwer seine Großeltern, die ihn wie ihren Sohn aufzogen, da seiner Mutter, dies nicht möglich war. Viele Geheimnisse werden im Dorf gehütet, nur ab und an wollen sie an die Oberfläche, um sie dann wieder für lange Zeit zu ignorieren. > Es gab in Brinkebüll viel Ungesagtes, manches schwebte jahrzehntelang durchs Dorf, von Haus zu Haus, von Hof zu Hof. Mal landete es kurz, wenn jemand ein paar Worte fallen ließ, betrunken meistens, nicht sehr treffsicher. Dann trieb es weiter, Angehauchtes und Vermutetes und Unaussprechliches und halb Vergessenes.< Dörte Hansen hat ein ruhiges Buch geschrieben, ein sehr ruhiges Buch! In wunderschönen Worten, wie eine liebevoll gehäkelte Spitzeborte, führt sie uns nach Brinkebüll. Sie erzählt von der Gegend und den Menschen, sie sagt aber nichts. Der Plot ist im wahrsten Sinne – platt! Klar, gibt es auch gelungene Geschehnisse, doch die sind leider für die 319 Seiten einfach zu wenig. Mittagsstunde hat mich in einem Moment getroffen, an dem ich nicht sehr empfänglich für in die Länge gezogene Beschreibungen war. Schade ! 3 von 5

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Auf der Buchmesse hatte ich dieses Buch entdeckt und nach dem Lesen des Klappentextes wurde ich neugierig. Beschreibung des Buches: „Mittagsstunde“ ist 2018 im Peguin-Verlag als Hardcover-Buch mit 319 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild sieht man eine Person, die ein Rind hinter sich herzuziehen scheint. Beide Lebewesen sind in schwarz/weiß auf hellem Hintergrund gehalten. Irgendwie erinnert es an eine frühere Zeit. Kurze Zusammenfassung: Der 47jährige Ingwer Feddersen kehrt in sein Heimatdorf (Norddeutschland) zurück, weil seine Großeltern sich nicht mehr ganz alleine versorgen können. Ella und Sönke hatten eine Kneipe, in der Sönke noch tapfer die Stellung hält, Ella ist dement. Während Ingwer seine Zeit im Dorf verbringt kommen ihm die Erinnerungen an frühere Zeiten und die Wandlung des Dorfes nach einer Flurbereinigung in den 1970er Jahren. Mein Leseeindruck: Mir fehlt in diesem Buch ein wenig die Handlung. Der Autorin gelingt es wunderbar die Stimmung in diesem Dorf in den verschiedenen Zeiten/Epochen zu beschreiben, auch die verschiedensten Dorfbewohner hat sie toll beschrieben, aber die eigentliche Geschichte um Ingwer und seine Mutter bzw. seine Großeltern erfährt man immer nur zwischendurch. Die Szenen zwischen den Großeltern und dem Enkel sind teils lustig, zeugen aber auch von der Hilflosigkeit des Enkels gegenüber dem veränderten Wesen der demenzkranken Oma. Der Wechsel zwischen Rückblick, Gegenwart, Beschreibungen und Ingwers Gedanken wird beim Lesen allerdings nicht immer gleich ersichtlich. Das norddeutsche Plattdeutsch kommt in diesem Buch sehr häufig vor, so dass ich mir manchmal etwas mühsam das Gesprochene „übersetzen“ musste. Dörte Hansens Sprachstil ist wunderbar. Ihre Sätze sind meist sehr lang und verschlungen, treffen aber das Beschriebenen hervorragend. Fazit: Wer über das Dorfleben in Norddeutschland vor den 1970er Jahren und die Wandlung bis hin zur Gegenwart etwas erfahren möchte, wer den wunderbaren Schreibstil von Dörte Hansen zu schätzen weiß, der kann hier zugreifen. Mir fehlte leider zum entspannten Lesen ein wenig die durchgängige Handlung.

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