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Rezensionen zu
Der Gerechte

John Grisham

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Von John Grisham habe ich bereits mehrere Romane gelesen. Bisher fand ich sie immer recht spannend, wenngleich auch sehr langatmig. Beschreibung des Buches: „Der Gerechte“ von John Gisham ist 2016 im HEYNE-Verlag als Hardcover erschienen. Der Roman hat 415 Seiten. Der Buchumschlag ist ganz in Rot gehalten. Ein zerbrochener Holzhammer ist auf der Titelseite zu sehen. Kurze Zusammenfassung: Der Anwalt Sebastian Rudd hat keine richtige Kanzlei sondern einen Lieferwagen, eingerichtet mit allem, was man als Anwalt braucht. Sein einziger Helfer ist ein Fahrer, genannt Partner. Ansonsten hat Rudd den/die ein oder andere/n, der ihm noch einen Gefallen schuldig ist bzw. er bezahlt für bestimmte Dienstleistungen, abhängig vom Fall. Eigentlich handelt es sich bei diesem Buch mehr um abgeschlossene Geschichten/Fälle, ummantelt mit der Geschichte um das Privatleben des Anwalts Rudd: Dem Streit um seinen achtjährigen Sohn, den er nur 36 Stunden im Monat sehen darf. Nachdem Rudd seinen Sohn bei einem Käfigkampf dabei hatte, eskaliert die Auseinandersetzung mit der Mutter. Mein Leseeindruck: Der Roman ist in der Ich-Form aus Sicht des Anwalts Sebastian Rudd geschrieben. Der Roman ist in sechs große Teile und zahlreiche Kapitel unterteilt. John Grisham erzählt hier die verschiedensten Fälle, die sein Anwalt Rudd behandelt. Es sind immer Fälle mit Menschen, denen große Ungerechtigkeit droht. Hier ist Sebastian Rudd im vollen Einsatz, dadurch wirkt er sehr sympathisch, als Mensch, als Anwalt und vor allen Dingen als Vater und trotz seiner manchmal etwas unkonventionellen Methoden. Die Fälle sind in sich alle abgeschlossen. Als Leser taucht man ein in das amerikanische Gerichtswesen, Erpressung, Korruption und dergleichen. Die Fälle sind mehr oder weniger spektakulär, gut durchdacht und teilweise spannend. Nicht immer ist vorhersehbar, wie das Urteil ausfällt. Eigentlich hatte ich mich auf einen Roman mit einem einzigen Fall gefreut. Nur langsam konnte ich mich mit diesem Buch anfreunden, die Fälle sprachen mich nicht alle gleich gut an. Am besten gefielen mir die Passagen, in denen Rudd als Vater agierte. Hier hätte ich mir öfter den Fokus gewünscht, denn dort gab es auch immer wieder etwas zum Schmunzeln. Fazit Ich kann diesem Buch noch drei Sterne geben, weil ich mich alles in allem gut unterhalten gefühlt habe. Absolute Spannung habe ich beim Lesen nicht empfunden, mich hat die nette Art des Anwalts versöhnt, der immer auf der Seite der Benachteiligten agiert, sich manches Mal in Gefahr begibt und sich mit allen Mitteln für sie einsetzt.

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Inhalt von John Grishams „Der Gerechte“ Gibt es einen Typus Anwalt, über den John Grisham noch nicht geschrieben hat? Er erschuf den brillanten Jura-Studenten, den ambitionierten jungen Strafverteidiger, die Pro-Bono-Anwältin, den geläuterten Star-Juristen und viele mehr. Aber ja, es gibt immer noch etwas Neues von John Grisham – ein Grund, warum seine Justiz-Thriller sich anhaltender Beliebtheit erfreuen. Für Sebastian Rudd gibt es keine schicke Kanzlei, und auch kaum noch den Glauben an Gerechtigkeit. Sein Anwaltsbüro ist ein kugelsicherer Van, seine Klienten meist scheinbar hoffnungslose Fälle. In einzelnen Episoden, die seinen Umgang mit der Justiz kennzeichnen, lernen wir Rudd und seine Mandanten kennen. Der Leser erfährt hier viel über die Mechanismen, die oftmals einen wirklich fairen Prozess verhindern. Im zweiten Teil von „Der Gerechte“ führt John Grisham dann einige lose Fäden zusammen und erzählt seine Geschichte in gewohnter Manier – wie üblich nicht ohne Seitenhiebe auf das Rechtssystem der USA, korrupte Richter und gierige Anwälte. Kritik zu „Der Gerechte“ von John Grisham Der Gerechte ist ein ungewohnt düsteres Buch, das John Grisham hier vorlegt. Zwar sind Fans seine kritischen Einwürfe zur Justiz gewohnt, doch noch nie hat der Protagonist den Finger so deutlich und so direkt in die Wunde gelegt. Grisham lässt Sebastian Rudd vieles drastisch, hart und sarkastisch kommentieren: Rudd ist aufgrund seiner Erfahrungen eine eher desillusionierte Figur, während viele andere seiner Romanhelden sich ihre ersten Narben im Justizalltag holen und noch idealistisch denken. Das macht es schwer, ihn einzuschätzen oder gar zu mögen. Andererseits macht es die Story wesentlich interessanter und authentischer – die Helden mit Ecken und Kanten haben einfach oft mehr zu bieten als reine Lichtgestalten. Gleichzeitig macht es Grisham aber auch Lesern schwer, die sich nicht leicht an Neues gewöhnen können, sondern von einem Autor ein bewährtes Programm erwarten. Jahrelang hat John Grisham dieses Publikum zuverlässig einmal jährlich bedient. Nun zerpflückt er einen Roman in kleine Häppchen, deren Zusammenhang sich nicht immer sofort erschließt. Das ist für manchen Fan schwer zu verdauen, lohnt sich aber umso mehr für alle, die Grisham als Autor eher unterschätzt haben. Fazit zu John Grishams „Der Gerechte“ Ein zwiespältiges Buch ist „Der Gerechte“ also, aber eines, das mir sehr gut gefallen hat – gerade weil John Grisham hier einmal die gewohnte Erzählstruktur aufbricht und etwas vom Leser fordert. Natürlich ist es angenehm, wenn man einen Grisham zur Hand nimmt und weiß, was man erwarten kann. Genauso angenehm kann es jedoch sein, einmal wieder überrascht zu werden und neue Facetten eines Autors zu entdecken. Und dann ist da ja noch Sebastian Rudd, die Hauptfigur, die man nur schwer ins Herz schließt. Seine Überzeugung, dass selbst der widerlichste Mörder noch einen fairen Prozess verdient, ist eine ständige Ermahnung für uns alle: Was genau ist Gerechtigkeit, und wie kann eine gerechte Justiz funktionieren? Das alles macht „Der Gerechte“ zu keinem leichten, aber einem guten Roman. Klare Empfehlung – und der Wunsch, mehr über Sebastian Rudd zu lesen.

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Sebastian Rudd ist „Der Gerechte“. Er ist keiner von John Grishams üblichen Anwälten, die für ihre Mandanten kämpfen. Seine Kanzlei ist ein Lieferwagen mit Bar, Kühlschrank und Waffenschrank. Sein einziger Vertrauter und Freund ist sein Bodyguard, den Rudd jedoch nur Partner nennt. „Der Gerechte“ liebt Bourbon und Mixed Martial Arts Käfigkämpfe. Rudd ist Straßenanwalt. Sein Motto: Auch Kapitalverbrecher haben einen fairen Prozess verdient. Rudd kämpft für die Mandanten, die kein anderer Anwalt möchte: Mörder, Erpresser, Totschläger. Außerdem kämpft Rudd gegen die Ungerechtigkeit. Er kann korrupte Polizisten und Politiker, lügende Staatsanwälte und juristischen Filz nicht leiden. „Der Gerechte“ schlägt diese Schurken von der guten Seite der Staatsmacht deshalb mit ihren eigenen Waffen. „Der Gerechte“ ist ein persönlicher Roman für John Grisham. Der Justiz-Thriller-Papst wäre selbst gern ein Anwalt wie Sebastian Rudd gewesen – bevor Grisham Schriftsteller wurde. Doch: „So einer war ich nicht“, schreibt Grisham im Klappentext. Er habe damals Angst davor gehabt, sich die Hände schmutzig zu machen. „Insgeheim bewunderte ich allerdings die Kollegen, die ihre Zeit lieber damit verbrachten, ihre Klienten im erbitterten Kampf mit den Gerichten zu vertreten“, erinnert sich Grisham. Dieses Bekenntnis im Vorwort von „Der Gerechte“ deutet daraufhin, dass die zahlreichen Monologe seines fiktiven Straßenanwalts Sebastian Rudd zumindest Grishams Sicht auf das verkorkste Gerichtssystem der USA wiedergeben. Immer wieder lässt Grisham Rudd das aktuelle Geschehen kommentieren – ein Stilmittel, das an „House of Cards“ erinnert. Grisham stellt Sebastian Rudd nicht wie üblich anhand eines großen Falls vor. Diesmal wählt der Justiz-Thiller-Papst eine episodenhafte Handlung. Die Spannung entsteht dabei aber nur zu einem kleinen Teil aus der Frage, welchen Verbrecher Rudd als Nächstes vor Gericht vertritt. Vielmehr ist es die Person Sebastian Rudd, die fasziniert. Grisham hat einen Charaktertyp geschaffen, der eigenwillig und doch sympathisch ist. Der US-Autor zeichnet den Gerechten nicht nur als brillanten Anwalt. Grisham zeigt Rudd auch als Mensch: Der Straßenanwalt hat wegen seiner Klienten das Sorgerecht für seinen Sohn verloren, der ein Unfall mit einer homosexuellen Anwältin ist. Der ständige Streit um die Besuchsrechte gibt der Hauptfigur die nötige Tiefe. Grisham hält jedoch die episodenhafte Erzählweise nicht bis zum Ende durch. Charaktere, die in der ersten Hälfte des Romans Nebenrollen spielten, rücken später in den Fokus. „Der Gerechte“ muss dann auch außerhalb der Gerichtssäle agieren und zwischen Recht und Unrecht seinen Kurs finden. Dieser Wechsel der Erzählweise könnte ein Indiz dafür sein, dass Grisham Sebastian Rudd in einem weiteren Roman auftauchen lassen will. Darauf deutet auch hin, dass nicht alle Episoden aufgelöst werden. Einige werden zwar zu einem Abschluss gebracht, nicht aber zu einem Ende. Offiziell bestätigt ist bisher jedoch nicht, dass Rudd in künftigen Romanen eine Rolle spielen wird. „Der Gerechte“ macht jedoch Lust auf mehr.

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Sebastian Rudd ist ein unabhängiger Strafverteidiger, der weder über eine herkömmliche Kanzlei noch über einen Telefonbucheintrag verfügt. Stattdessen stellt ein umgebauter und zweckmäßig möblierter Van das fahrende Büro des prominenten Mannes dar, mit dem er und sein bulliger Chauffeur Partner von einem Gerichtsort zum nächsten fährt. Rudd trägt legal eine Waffe, weil er immer wieder von Leuten bedroht wird, die nicht billigen, welchen Abschaum er verteidigt. Momentan sitzt Rudd in dem Provinzkaff Milo fest, wo er die Pflichtverteidigung von Gardy Baker übernommen hat, einem achtzehnjährigen Schulversager, der angeklagt worden ist, zwei kleine Mädchen umgebracht zu haben. Rudd ist sich durchaus im Klaren darüber, dass die meisten seiner Mandanten schuldig sind, doch in diesem Fall ist er sich sicher, dass Gardy praktisch schon am Tag seiner Verhaftung verurteilt wurde und die Polizei alle Anklagepunkte erfunden und Beweismittel gefälscht hat. Der Anwalt macht allerdings bald den richtigen Täter ausfindig und benutzt den Mixed-Martial-Arts-Kämpfer Tadeo Zapate, an dessen Karriere Rudd mit fünfundzwanzig Prozent beteiligt ist, dazu, DNA-Spuren des eigentlichen Mörders zu besorgen. Doch der Staatsanwalt Huver glaubt nach wie vor an seinen Fall … „Wie so oft geht es bei diesem Prozess nicht um die Wahrheit, sondern ums Gewinnen. Und da Huver gewinnen will, ohne Beweise in der Hand zu haben, muss er lügen und betrügen, als wäre die Wahrheit sein schlimmster Feind. Ich habe sechs Zeugen, die unter Eid aussagen, dass mein Mandant zur Tatzeit weit vom Tatort entfernt war, doch keiner davon wird ernst genommen. Huver hat fast zwei Dutzend Zeugen antreten lassen, die bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Richter als Lügner bekannt sind. Dennoch saugen die Geschworenen ihre Lügen auf, als wäre es die Heilige Schrift.“ (S. 75) Außerdem hat Rudd den Kriminellen Link Scanlon verteidigt, der wegen des Mordes an einem Richter vor sechs Jahren einstimmig zum Tode verurteilt wurde. Scanlons ursprünglicher Verteidiger wurde kurz nach Scanlons Verlegung in die Todeszelle erhängt vorgefunden. Seitdem führt Scanlon seine Geschäfte aus dem Gefängnis weiter. Kurz vor der Vollstreckung des Urteils gelingt Scanlon aber eine spektakuläre Flucht. Und schließlich hat es Rudd mit dem abgebrühten Arch Sanger zu tun, der beschuldigt wird, vor neun Monaten eine junge Frau namens Jiliana Kemp entführt zu haben. Daneben trifft er sich jeden dritten Freitag im Monat mit seiner 39-jährigen Ex-Frau Judith Whitly, die kurz vor der Trennung von Rudd schwanger wurde und mittlerweile mit Frauen verkehrt. Um ihren gemeinsamen Sohn Starcher, für den Judith das alleinige Sorgerecht besitzt, streiten sich die beiden regelmäßig. Die Lage spitzt sich zu, als Starcher in einem von Rudds Fällen als Druckmittel eingesetzt wird … Im Klappentext zu seinem neuen Roman macht John Grisham seine Leser mit dem Umstand vertraut, dass er selbst zehn Jahre lang als unabhängiger Anwalt tätig gewesen ist, sich aber nur mit so langweiligen Angelegenheiten wie Testamenten und notariellen Urkunden befassen musste. Wie die bemerkenswertesten Helden seiner Bestseller-Romane hätte Grisham gern jemanden verteidigt, der ein Kapitalverbrechen begangen hat. Sebastian Rudd, der Ich-Erzähler in „Der Gerechte“, stellt insofern das Möchte-gern-Alter-Ego von John Grisham dar, doch ein wirklicher Sympathieträger ist Rudd nun auch nicht. Seine ätzenden Kommentare auf voreingenommene Jurys, korrupte Polizisten und erfolgshungrige Staatsanwälte wirken diesmal dermaßen überzogen und moralinsauer, dass die zu verhandelnden Fälle in „Der Gerechte“ fast zur Nebensache werden. Zwar sind einige von ihnen durchaus interessant, aber echte Spannung stellt sich nie ein. Dazu lässt auch die persönliche Komponente – hier vor allem in dem wenig überzeugenden Erziehungsstreit thematisiert – an emotionaler Tiefe zu wünschen übrig. Rudd ist ein durch und durch zynischer Vertreter seiner Zunft, der selbst mit harten Bandagen kämpft, sobald die Gegenseite damit angefangen hat, bleibt aber seinen Prinzipien treu. Das ist zwar durchaus unterhaltsam, aber durch die stete Übertreibung verlieren die Geschichten an Spannung.

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Nun hat also auch John Grisham seinen „Street Lawyer“, und dieser Sebastian Rudd, mit seiner Vorliebe für Bourbon, Mixed Martial Arts Käfigkämpfe, einem Bodyguard/Freund namens Partner und einer mobilen Kanzlei in einem kugelsicheren Van, verkörpert all das, was der Autor nach Abschluss seines Jurastudiums gerne gewesen wäre. So interpretiere ich zumindest den Klappentext seines neuen Romans „Der Gerechte“, in dem Grisham seine Leser direkt anspricht und Bezug auf seine anwaltliche Tätigkeit vor der Schriftstellerkarriere nimmt. Auch wenn Rudd das Vertrauen in das amerikanische Rechtssystem längst verloren hat, ist er doch der Meinung, dass jeder Angeklagte das Recht auf eine engagierte Verteidigung und einen fairen Prozess hat. Und allein das ist ihm schon genug, weshalb er sich vornehmlich um Fälle kümmert, die seine Anwaltskollegen noch nicht einmal mit spitzen Fingern anfassen würden. Ganz gleich, ob unschuldig oder schuldig. Wenn Gardy, ein junger, debiler Mann, angeklagt des Doppelmordes an zwei Kindern, noch vor Prozessende bereits als Todeskandidat gehandelt wird und alle Beweise für seine Unschuld von der Anklage ignoriert und unter den Tisch gekehrt werden, zeigt der Autor die Mechanismen auf, die eine objektive Gerichtsverhandlung von vornherein unmöglich machen. Da ist die Presse, die Stimmung macht. Die Öffentlichkeit, die der Bestie den Tod wünscht. Der Richter, der nur an seiner Wiederwahl interessiert ist. Und so kann es schon mal vorkommen, dass Beweismaterial nicht beachtet wird oder verschwindet. Der Roman ist in zwei Teile gesplittet. Die erste Hälfte hat eher den Charakter einer Sammlung von Kurzgeschichten. In den verschiedenen Fällen lernt der Leser den Protagonisten kennen und erfährt Einzelheiten über dessen berufliches und privates Leben. Hier wird Grisham deutlich und zeigt auf, wie das Recht gebeugt wird und objektive Prozesse verhindert. Bestechung, Ignoranz, juristischer Filz, Einflussnahme der Politiker – mit der eigenen Karriere im Hinterkopf wird dann schon einmal ein Menschenleben zugunsten der öffentlichen Meinung bzw. der Wiederwahl geopfert. Hier bedarf es eines Anwalts, der mit allen Wassern gewaschen ist und die Winkelzüge seiner Gegner bereits im Vorfeld erahnt – wie Sebastian Rudd! Teil zwei ist dann „Grisham as usual“, auch wenn sich hier der Großteil der Handlung außerhalb der Gerichts abspielt. Aber es sind Mandanten aus dem ersten Teil des Romans, die hier neben Rudd und seiner Familie ins Zentrum der Handlung rücken. Eher konventionell und vorhersehbar. Ich habe zwar in den Medien noch keine Bestätigung dafür gefunden, könnte mir aber vorstellen, dass wir Sebastian Rudd zukünftig öfter begegnen werden, denn die Figur passt wunderbar in John Grishams Anwaltsuniversum. Es würde mich freuen.

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Ein etwas ungewöhnlicher Anwalt ist Sebastian Rudd ja schon: verteidigt sehr hoffnungslose Fälle auf etwas andere Art. Dabei deckt er die einen oder anderen Missstände der Justiz auf, aber nicht ohne die auch für seine Zwecke zu verwenden. Anfangs liest sich das Buch wie eine Serie Kurzgeschichten, das machte es etwas schwer, in die Handlung zu finden, weil man sich öfter an neue Charaktere gewöhnen musste. Doch spätestens in Teil 4, als alle Stränge zusammenlaufen, hatte mich die Story gepackt. Der Todeskandidat, der flieht, der unschuldige Gefangene und der Mann der auf vermeintliche Einbrecher geschossen hatte – alles für sich nette Zutaten, aber in der Summe ergeben sie ein Gebräu aus Spannung, Kopfschütteln und leichtem Grinsen. Denn Sebastian ist durchaus auch humorvoll. Auch sein Privatleben kommt nicht zu kurz und mir kam er durchaus als guter Vater daher, wenn er das auch selber nicht so sah. Seine Ex-Frau dagegen fand ich unsymathisch und nervig. Grisham lässt seinen Anwalt in der Ich-Form erzählen, was mich anfangs etwas irritiert hat. Bald jedoch mochte ich seine lässige, unkonventionelle Art und seine Art zu denken sehr gerne. Auch die kleine Romanze, die sich anbahnt fand ich nicht störend, sie nahm auch nicht so viel Raum ein, dass sie überhand genommen hätte. Ein wenig erschreckend fand ich das amerikanische Justizsystem beim Lesen dann doch und hoffe, dass Grisham das in seinem Roman eher überspitzt dargestellt hat. Denn sonst mag man gar nicht mehr an die Gerechtigkeit glauben. Fazit: anfangs etwas schwierig hineinzukommen, doch Grisham braucht die Zeit, um seine Charaktere und die Handlung würdig aufzubauen.

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