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Rezensionen zu
So unergründlich wie das Meer

Alessandro D'Avenia

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€ 21,99 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Alessandro D'Avenia beschreibt in seinem Roman „So unergründlich wie das Meer“ die Geschichte von Palermo bzw. vom Armenviertel Brancaccio. Es ist aber auch die Geschichte des Jungen Frederico, der in einer wohlbehüteten Familie aufwächst. Einer seiner Lehrer ist Don Pino, ein Pfarrer, der an der Schule unterrichtet und gleichzeitig auch die erste Ansprechperson für alle Menschen in Brancaccio ist, die nicht dem Bösen,dem Teufel verfallen sind. Das Böse in diesem Fall ist die Mafia, die Cosa Nostra. Eines Tages bittet Don Pino seine Schüler Frederico, ihm zu helfen. Frederico, der zuerst zwar nicht begeistert davon ist, erkennt aber schon schnell, wie wichtig es ist, die Seelen der Kinder vor der Mafia zu retten. Auch als Frederico nach Abschuss der Schule eigentlich – so wie schon sein älterer Bruder – nach England fahren sollte, um dort die Sprache zu lernen. Doch Frederico entschließt sich – sehr zum Missfallen seiner Eltern – in Palermo zu bleiben und lieber nach Brancaccio zu gehen und für die Kinder am staubigen Platz bei Fußballspielen den Schiedsrichter zu machen. Die Mafia hatte einst die Grundstücke an die armen Leute in Brancaccio verkauft, welche dort ihre kleine Läden als Schuster oder Schneider aufgemacht haben. Nun fordert die Mafia Schutzgeld von ihnen. Wenn man nicht bezahlt, kann es einen an den Kragen gehen, denn die Mafia schreckt auch nicht vor Brandstiftung, Vergewaltigung und sogar Mord nicht zurück. Auch Tierquälerei ist an der Tagesordnung. Das Meer und der Hafen mit den großen Schiffen spielt eine wichtige Rolle in diesem Roman. Manch einer vermutet das gelobte Land am Horizont, dort wo sich das Meer und der Himmel verbinden. Gleich wie die Gleise der Züge, von denen vor allem die Kinder glauben, das diese in eine schöner Welt führen. In Brancaccio gründet sich auch ein Verein, um für Brancaccio einen Park und eine Schule zu bekommen. Doch auch diese Zusammenschlüsse werden von der Mafia massiv unterdrückt, indem sie Wohnungen anzünden, und das ganze ufert dann aus, indem Don Pino am 15. September 1993, an seinem Geburtstag erschossen wird und auch im Tod noch ein Lächeln im Gesicht hat. Frederico ist sich jetzt sicher, er muss die Nachfolge von Don Pino antreten, da Don Pino ihm einmal sagte, er dürfen ihn auf keine Fall alleine lassen. Der Einstieg in das Buch ist mir sehr schwer gefallen und ich konnte das Buch erst beim zweiten Anlauf richtig lesen, da mich die Gewalt und Aggression etwas abgestoßen haben. Doch im Laufe des Lesens wurde mir klar, den Kontrast von Gut und Böse nur so darstellen zu können, indem man die Realität beschreibt. Die Einblicke in die Mafia waren überaus interessant und deprimierend zugleich. Dennoch ein überaus starkes Buch, das auf dem Leben von Don Pino basiert und vor allem Hoffnung macht. Don Pino wurde im Juni 2012 selig gesprochen und ist auch heute noch für viele Sizilianer ein großes Vorbild.

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Alessandro D'Avenia beschreibt in seinem Roman „So unergründlich wie das Meer“ die Geschichte von Palermo bzw. vom Armenviertel Brancaccio. Es ist aber auch die Geschichte des Jungen Frederico, der in einer wohlbehüteten Familie aufwächst. Einer seiner Lehrer ist Don Pino, ein Pfarrer, der an der Schule unterrichtet und gleichzeitig auch die erste Ansprechperson für alle Menschen in Brancaccio ist, die nicht dem Bösen,dem Teufel verfallen sind. Das Böse in diesem Fall ist die Mafia, die Cosa Nostra. Eines Tages bittet Don Pino seine Schüler Frederico, ihm zu helfen. Frederico, der zuerst zwar nicht begeistert davon ist, erkennt aber schon schnell, wie wichtig es ist, die Seelen der Kinder vor der Mafia zu retten. Auch als Frederico nach Abschuss der Schule eigentlich – so wie schon sein älterer Bruder – nach England fahren sollte, um dort die Sprache zu lernen. Doch Frederico entschließt sich – sehr zum Missfallen seiner Eltern – in Palermo zu bleiben und lieber nach Brancaccio zu gehen und für die Kinder am staubigen Platz bei Fußballspielen den Schiedsrichter zu machen. Die Mafia hatte einst die Grundstücke an die armen Leute in Brancaccio verkauft, welche dort ihre kleine Läden als Schuster oder Schneider aufgemacht haben. Nun fordert die Mafia Schutzgeld von ihnen. Wenn man nicht bezahlt, kann es einen an den Kragen gehen, denn die Mafia schreckt auch nicht vor Brandstiftung, Vergewaltigung und sogar Mord nicht zurück. Auch Tierquälerei ist an der Tagesordnung. Das Meer und der Hafen mit den großen Schiffen spielt eine wichtige Rolle in diesem Roman. Manch einer vermutet das gelobte Land am Horizont, dort wo sich das Meer und der Himmel verbinden. Gleich wie die Gleise der Züge, von denen vor allem die Kinder glauben, das diese in eine schöner Welt führen. In Brancaccio gründet sich auch ein Verein, um für Brancaccio einen Park und eine Schule zu bekommen. Doch auch diese Zusammenschlüsse werden von der Mafia massiv unterdrückt, indem sie Wohnungen anzünden, und das ganze ufert dann aus, indem Don Pino am 15. September 1993, an seinem Geburtstag erschossen wird und auch im Tod noch ein Lächeln im Gesicht hat. Frederico ist sich jetzt sicher, er muss die Nachfolge von Don Pino antreten, da Don Pino ihm einmal sagte, er dürfen ihn auf keine Fall alleine lassen. Der Einstieg in das Buch ist mir sehr schwer gefallen und ich konnte das Buch erst beim zweiten Anlauf richtig lesen, da mich die Gewalt und Aggression etwas abgestoßen haben. Doch im Laufe des Lesens wurde mir klar, den Kontrast von Gut und Böse nur so darstellen zu können, indem man die Realität beschreibt. Die Einblicke in die Mafia waren überaus interessant und deprimierend zugleich. Dennoch ein überaus starkes Buch, das auf dem Leben von Don Pino basiert und vor allem Hoffnung macht. Don Pino wurde im Juni 2012 selig gesprochen und ist auch heute noch für viele Sizilianer ein großes Vorbild.

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Die Mafia hat den Stadtteil Brancaccio in Palermo fest im Griff. Die Menschen sind arm, haben keine Perspektive, die Kinder gehen nicht regelmäßig zur Schule, lernen das Gesetz der Straße kennen und rutschen früh ab in die Kriminalität. Wer sich gegen die mafiösen Strukturen zu wehren versucht, wird eingeschüchtert, bedroht, zusammengeschlagen und – wenn all dies denjenigen nicht bricht und zum Aufgeben zwingt, auch getötet. Don Pino Puglisi ist katholischer Priester, unterrichtet Religion und hat sein Leben vornehmlich den Kindern und ihrer möglichst besseren Zukunft gewidmet, möchte Alternativen schaffen, damit sie sich nicht Gewalt und Drogen zuwenden, damit sie später einen Beruf erlernen. Diesen Don Pino hat es wirklich gegeben. An seinem 56. Geburtstag wurde er von der Mafia vor seinem Haus erschossen. Im Jahr 2005 wurde der Film „Alla luce del sole“ (Am helllichten Tag) von Roberto Faenza über das Leben Don Pinos uraufgeführt, der gute Kritiken bekam. Alessandro D’Avenia hat in seinem dritten Roman „So unergründlich wie das Meer“ diesem Don Pino ein weiteres Denkmal gesetzt und er tut das als jemand, der ihn kannte, denn D’Avenia stammt selbst aus Palermo und war Schüler Don Pinos. Der Pater hat ihn sehr geprägt. Mit diesem Wissen im Hinterkopf kann man beim Lesen nicht umhin, den jungen Federico, neben Don Pino die zweite tragende Figur im Roman, als Alter Ego von D’Avenia zu betrachten, auch wenn die Geschichte als Roman erzählt wird und also unklar ist, wie viel Fiktion ist und was davon sich vielleicht wirklich so zugetragen hat. Federico ist 17, kommt aus dem „besseren“, dem behüteteren Teil von Palermo, seine Eltern haben Geld. Er liebt Bücher, Literatur, Wörter und Gedichte, ja, er ist eher ein Mann des Wortes als der Taten. Oder er war es. In den Ferien, die bevorstehen, soll Federico einen Sprachkurs in England absolvieren, auf den er schon hinfiebert. Don Pino aber nimmt ihn eines Tages mit nach Brancaccio, wo Federico sieht, wie andere ganz in seiner Nähe von seinen Möglichkeiten ausgeschlossen sind. Und er trifft auf Lucia, ein junges Mädchen, das Träume hat wie er, das aber weit mehr Tragisches, mehr Gewalt gesehen hat, und in ihm zunächst einen verwöhnten Jungen sieht, der von der Welt und ihren schlechten, harten Seiten keine Ahnung hat. Diese Begegnung mit Lucia, aber auch die Führung Don Pinos sind es, die Federico seine Entscheidung, den Sommer in England zu verbringen, überdenken lassen. Er beschließt, in Palermo zu bleiben und Don Pino zu helfen, ganz praktisch, mit anzupacken. „Manche meinen, die Gewalt der Mafia bestehe in Schutzgelderpressung, Mord und Bomben. Doch Don Pino weiß, dass die eigentliche Gewalt im Fehlen einer Mittelschule in einem fast zehntausend Seelen großen Viertel besteht.“ Kapitel 5, 1. Teil „So unergründlich wie das Meer“ – der Titel bewegt sich nah am Kitsch und genauso ist es auch mit der Sprache. Manchen Lesern ist D’Avenias Sprache womöglich zu bildreich, zu poetisch, zu bedeutungsschwer, vielleicht ganz einfach zu überladen. Ich aber mochte die lyrischen Wendungen, die kurzen Weisheiten, wenn es auch Altbekanntes ist, das uns vermittelt wird. Der Erzähler hält sich denn auch nicht allzu lang an diesen Stellen auf, kehrt zu seiner Geschichte zurück, erzählt in teilweise kurzen, prägnanten Kapiteln weiter, so dass er und damit auch wir uns nicht in einer übertriebenen Bedeutungsschwere verlieren. Es tummeln sich noch einige Protagonisten mehr, denen man in diesem Roman ein Stück ihres Weges folgt, und D’Avenia erzählt aus verschiedenen Perspektiven, in teils kurzen Kapiteln und sehr lebendig, so dass die Geschichte nur so an einem vorbeifliegt. „Von oben sieht Palermo so schön aus, so strahlend. Doch in ihrem Leib trägt diese Stadt Schatten und Trauer.“ Kapitel 20, 1. Teil „So unergründlich wie das Meer“ ist die Geschichte von einem, der für andere einsteht, der sein Leben in den Dienst anderer gestellt hat, der sich nicht einschüchtern lässt. Und es ist die Geschichte eines anderen, der in einer Phase, in der sich viele Weichen für das weitere Leben stellen, einer Phase, in der sich alles etwas echter und intensiver anfühlt, als es später der Fall sein wird, lernt, dass es mehr gibt als das, was er zuvor kannte. Und natürlich ist es auch eine Liebesgeschichte, wenn diese auch nicht nur im Zentrum steht. Der echte Don Pino wurde inzwischen selig gesprochen. Und Palermo in den 1990er Jahren ist ein Ort, an dem der Glaube eine große Rolle spielt – oder vielleicht zumindest eine größere, als wir das im Hier und Heute kennen. Dies schlägt sich auch im Roman nieder, religiöse, christliche Vorstellungen schwingen stets mit. „So unergründlich wie das Meer“ ist ein Buch der Trauer und der Gewalt, der Verzweiflung, aber nicht nur: Trotz allem ist es eine Geschichte voller Hoffnung und ein Appell, nicht aufzugeben.

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So, wie der Autor zu Beginn des Buches eine Liebeserklärung an seine Geburtsstadt und dem hier als Schauplatz dienenden Palermo schreibt, habe ich nach passenden Worten für eine Liebeserklärung an dieses Buch gesucht. Er schreibt keinen schönenden Text für einen Reiseführer, sondern er zeichnet ein ehrliches, durchaus kritisches Bild der sizilianischen Hauptstadt, so, wie man sie als Tourist niemals kennenlernen und nur als Einheimischer wirklich verstehen kann. Protagonist dieses Buches ist Palermo selbst, mit jeden Satz spürt man d'Avenias Heimatverbundenheit. Der Leser begleitet gleich mehrere Bewohner und lernt dabei die wunderschönen als auch die rabenschwarzen Seiten der Stadt kennen, ebenjene Seiten, die fest in der Hand der Mafia sind. Was mich zusätzlich zum Klappentext so sehnsüchtig auf dieses Buch hat warten lassen, ist Alessandro d'Avenias Schreibstil. Seine Werke lassen sich nicht ganz einfach lesen und manche Sätze musste oder wollte ich mehrfach wiederholen, damit sie ihre volle Wirkung entfachen. Der Autor versteht es, sich so auszudrücken, dass ich mich als Leser in Situationen, Denkweisen und Handlungen der Figuren wiederkennen kann. Ganz so, als ob einem gerade ein gutgehütetes Geheimnis entlockt wurde. Inhaltlich werden Dinge angesprochen, die es schwer machen, dieses Buch einfach als “wunderbar” zu betiteln, da sie alles andere als das sind, aber dem Leser durch ihre schonungslose Ehrlichkeit auch das Gefühl geben, eine Stadt und deren Mentalität besser verstehen zu können. Mit einigen Aussagen, insbesondere von Don Pino war ich nicht ganz einverstanden, da sie in meinen Augen stark heruntergebrochen oder widersprüchlich waren und mir oftmals nicht weniger manipulativ erschienen, als die der Mafia. Dies mag jedoch auch daran liegen, dass ich persönlich der Kirche und der Religion sehr kritisch gegenüberstehe und der Autor hier ebendiese in scharfen Kontrast zu Staat und Mafia stellt. Dennoch, dieses Buch macht glücklich, da man beim Lesen die sizilianische Sonne auf der Haut und das Salzwasser in der Nase kitzeln spürt. Und das Buch macht nachdenklich, darüber, wie sehr kleine, feine Dinge ein ganzes Leben beeinflussen können.

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So unergründlich wie das Meer

Von: Claudia Kohnle aus 81827 München

30.05.2016

Als langjährige Korrekturleserin sind mir viele, viele Titel untergekommen, doch selten las ich ein Buch von so ungeheurer Dichte, das fesselt und beeindruckt von der ersten bis zur letzten Seite. Der Titel lässt alle Erwartungen offen... Ein gewaltiger Autor von enormer Ausdruckskraft! 6 Sterne bei 5 möglichen!

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