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Rezensionen zu
Die Erlöser

Nick Cutter

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Religiöser Fundamentalismus. Da hat man mich zumindest schon so weit, dass mir sofort der Islam in den Kopf springt. Dabei gibt es auch christliche Fundamentalisten. Menschen, die die Evolution anzweifeln, wissenschaftliche Erkenntnisse nicht akzeptieren oder eben auch andere Religionen nicht akzeptieren. Nick Cutter hat nun in seinem Buch ein Szenario entworfen, in dem sich der christliche Fundamentalismus in der Zukunft durchgesetzt hat. Kirche und Staat sind untrennbar verwoben. Um das Gesetz zu wahren, gibt es Polizisten, Ermittler und ebens auch Gefolgsleute, eine Sondereinheit von Ermittlern gegen Religionsverbrechen. John Murtag ist einer von ihnen, der Teamleiter von Garvey und Angela Doe, der einzigen Frau in der Truppe, der man nachsagt, dass sie nur mit guten Verbindungen den Job bekommen hat. Andersgläubige, aber auch Gläubige, die sich der Bibel oder den Gesetzen gegenüber falsch verhalten, werden in Camps und Heimen umerzogen oder gleich hingerichtet und - die Hinrichtung ist die bessere Alternative. Als eine Reihe von Selbstmordattentaten geschieht, unter deren Opfern auch die Tochter des Propheten ist, scheint die Welt Kopf zu stehen, denn die Attentäter sind keine Moslems, keine Mormonen, keine Scientologen – es sind Christen. Ein außerordentlich spannendes und interessantes Szenario, welches der Autor hier aufbaut. Wir befinden uns in der Zukunft, sind aber näher am Mittelalter als man meinen möchte. Technische Fortschritte sind kaum verfügbar, dafür gibt es Geschäfte, in denen man Opfertiere erwerben und gleich opfern kann, damit die Sünden gesühnt und die Seele wieder rein ist. Es herrschen klare Strukturen und Vorgehensweisen, die Andersgläubigen müssen umgestimmt werden, aber auch abtrünnige Gläubige wieder auf den rechten Weg gebracht werden. Ermittlungen sind nur in begrenzten Rahmen möglich, die technischen Möglichkeiten fehlen, die Städte sind nicht vernetzt, die Zeitungen geschwärzt, jede Stadt hat seinen eigenen Propheten. Aber letztendlich ist das gar nicht so wichtig, denn wer nicht gläubig ist hat grundsätzlich etwas falsch gemacht. Beweise sind da irrelevant. „Vor der Gründung der Republik stand das Kürzel CSI für Crime Scene Investigation, inzwischen jedoch für Christian Science Investigation. Die Forensik wurde als ketzerisches Fachgebiet verfemt, weil sie die Existenz von Dinosauriern und Ähnlichem beweisen konnte. Die Ermittler der Christian Science Investigation hingegen durften nur eine Lupe benutzen und ihre Schlussfolgerungen ziehen.“ (S. 35) Leider hat der Autor das erschreckende Zukunftsbild dann in einen Jahrmarkt verwandelt. Der Prophet gemeinsam mit der Unbefleckten Mutter und dem Heiligen Kind entpuppen sich als früher umherziehende Wanderpredigershow, das Heilige Kind als Missgeburt – natürlich aber nur für John Murtag, alle anderen Gläubigen werden weiterhin getäuscht. Dann tauchen die Fünflinge auf – fragt mich nicht, was die sind, aber sie sorgen für viel Gewalt und Blut – und das ganze bekommt durch diese Fünf (wobei – warum auch immer – einer fehlt) noch einen fantastischen Touch. John Murtag, der Protagonist, erscheint mir kalt und unnahbar, einzig seine beginnende Marotte jedes übrig gebliebene Opfertier oder dann auch mal ein ungläubiges, junges Mädchen aufzusammeln, macht ihn sympathisch und zeugt von seinem Umdenken in der festgezurrten Struktur. Die Stadt wird nieder gemacht, alle sterben und da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor. Ich hab so gar keine Ahnung, was das Buch mir sagen wollte. Schade – dabei hatte es doch so gut angefangen. Fazit: Ein anfänglich spannender und interessanter Blick in die Zukunft, der dann ins Absurde abdriftet und sich in eine Freakshow verwandelt, mit viel Gewalt und Blut und Morden. Gute Idee – mangelhafte Ausführung.

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Nick Cutter hatte mich durch seinen sehr speziellen Roman "Die Tiefe" überzeugen können. Auch "Die Erlöser" ist wieder sehr speziell geworden. Überzeugen konnte er mich dieses mal aber leider nicht... Inhalt: Die Kirche ist der Staat! In der Zukunft ist Religion alles und der religiöse Fundamentalismus dominiert alle Facetten des Lebens. Die New Bethlehem Police Force sorgt dafür, dass es so bleibt - und dabei ist ihnen jedes Mittel Recht. Jonah Murtag gehört zu dieser Religionspolizei und soll in einer Reihe von Anschlägen ermitteln. Die Anschläge scheinen zunächst vollkommen willkürlich und Jonah gerät immer mehr unter Zeitdruck - denn die Regierung schreckt nicht davor zurück, eine "abtrünnige Stadt" dem Erdboden gleich zu machen. Wer steckt hinter den Anschlägen und weshalb werden sie verübt? Meine Meinung: Der christliche Glaube dominiert die Welt und lässt keinen anderen Glauben zu: Moslems oder Juden werden in Ghettos gedrängt, in denen sie ihrem Glauben heimlich ausüben. Wer gegen das fundamentalistische Weltbild verstößt, wird beispielsweise durch eine Lobotomie gefügig gemacht. Jonah Murtag ist einer der Männer, die für Recht und Ordnung sorgen. Als gottesfürchtiger Mann ist er der festen Meinung, dass er den Opfern durch seine Taten "Heilung" bringt. Dieses Setting klingt meiner Meinung nach unglaublich spannend, aber leider spinnt Cutter daraus keine spannende Geschichte. Über große Teile des Buches fragt man sich, wo er mit der Geschichte hin möchte und was letztendlich der Sinn des Buches ist. Einen roten Faden konnte ich nicht erkennen und es fühlte sich deshalb an, wie eine Aneinanderreihung von Action-Einlagen, Gewaltdarstellungen und düsteren Einblicken in das Zukunftsszenario. Mich hätte es auch interessiert, wie die Kirche die Macht ergriffen hat und wie es letztendlich zu dieser Welt gekommen ist. Leider werden diese Antworten nicht gegeben. Das Buch hat seine guten Momente und auch interessante Ideen - beispielsweise das Reinwaschen von Sünde durch das organisierte Schlachten von Lämmern oder der Rückschritt durch das Abschaffen moderner Medizin. Diese Ideen können über den desaströsen Buchaufbau und die wirre Geschichte leider nicht hinwegtrösten, sodass ich mich letztendlich durch das Buch quälen musste. Fazit: Eine Mischung aus Dystopie, Horror und Polit-Thriller, die großes Potential bietet und dennoch enttäuscht. Ich konnte mit dem Buch und der Geschichte letztendlich überhaupt nichts anfangen und vergebe deshalb nur 2 Sterne.

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