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Rezensionen zu
Die Erlöser

Nick Cutter

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Eine Welt, in der Religion - christliche Religion - alles beherrscht. Sie leitet den Staat, sie kontrolliert die Exekutive - Andersdenke werden in Ghettos abgeschoben, anders Lebende verfolgt. Und mitten drin ist Jonah, der Relegionspolizist, der dafür zuständig ist das alles den vom obersten Prediger vorgegebenen Weg geht. Doch dann erschüttern Anschläge die Stadt New Bethlehem... Das Buch ist beängstigend. Vor allem aber ist es ein Spiegel für eine Gesellschaft, die glaubt, religiöser Fundamentalismus und Terror im Namen Gottes gehe immer nur von den Anderen aus. Cutter übertreibt es in dem Roman immer häufiger, aber wenn man das Buch auch als Spiegel sieht, der aufzeigt was - wenn auch in übertriebener Form - religiöser Fundamentalismus bewirkt, ist es ein fast philosophisches Werk, das Angst macht, nahezu kein Licht am Horizont durscheinen lässt - und leider mit ein paar Schippen weniger noch eindrucksvoller gewesen wäre.

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Jonah Murtag ist ein treuer Diener des Kirchenstaates und Mitglied einer Einheit der Religionspolizei in New Bethlehem, welche Andersgläubige rigoros verfolgt. Egal ob Sektenanhänger oder Gläubiger einer der früheren Weltreligionen, in der reformierten Gesellschaft der fundamentalistischen Republik hat man sich entweder anzupassen oder man gilt als Gegner des Glaubens, der erbarmungslos ausgemerzt werden muss. Eigentlich hat sich der Gefolgsmann mit seinem recht gleichförmigen Leben arrangiert, welches aus Einsätzen gegen Andersgläubige, Papierkram und der rituellen Opferung zur Reinwaschung von den begagnenen Sünden besteht. Selbst seine Zuneigung zu seiner Kollegin Angela Doe ist eher unterschwellig vorhanden, als dass er ihr aktiv nachgeben würde, da derlei für Unverheiratete als nicht statthaft gilt. Als John Murtag jedoch den Spezialauftrag erhält, die Tochter des Glaubensführers der Stadt in einen angesagten In-Club zu begleiten, geschieht eine Katastrophe und die Schuld dafür wird Murtag angelastet. Niemand will ihm eine wichtige Beobachtung glauben, und als er nach langen Verhören wieder in den Dienst der Religionspolizei aufgenommen wird, muss er in einer Anschlagsserie ermitteln, die immer weniger Sinn zu ergeben scheint – und die Uhr tickt, da die Regierung damit beginnt, die scheinbar abtrünnig gewordene Stadt New Bethlehem mit selbst initiierten Plagen zu vernichten … Das Setting der Story war der Grund, warum ich mich darum bemüht habe, dieses Buch als Rezensionsexemplar in die Finger zu bekommen, da Nick Cutter recht geschickt mit dem Gedanken des ‚was wäre wenn‘ spielt, bei dem sich eine rücksichtslose Ausprägung des christlichen Glaubens gegenüber allen anderen Glaubensrichtungen durchgesetzt hat. Lebensansichten anderer Kulturen werden hier brutal unterdrückt, der Glaube hat in jedem Detail des Lebens Einzug gehalten, seien es Hallelujah-Energydrinks mit einem gewissen Extra, Läden, in denen man Opfertiere für die Reinwaschung von größeren und kleineren Sünden nach Feierabend kaufen kann oder der allgegenwärtige Kreuzewald auf den Dächern der Stadt New Bethlehem, welche der Hauptschauplatz der Erzählung ist. Schon nach den ersten Seiten, die von der »Großen Säuberung« berichten, einem Ereignis, bei dem sich die christliche Mischreligion schließlich durchgesetzt und in Pogromen Andersgläubige schlichtweg ausgerottet hat, giert man geradezu nach weiteren Details, welche das Setting weiter beleuchten und mit mehr Leben erfüllen. Dass es dem Autor gelingt, diese nur häppchenweise zu servieren, hält das Interesse an der Welt über eine lange Zeit hinweg wach und lässt die Entwicklung noch drastischer erscheinen. Über die gesamte Erzählung hinweg verfolgt man das Geschehen aus der Perspektive von John Murtag, dessen loyale Pflichterfüllung nach und nach zu schwanken beginnt und damit aus der Ecke eines puren Befehlsempfängers heraustritt. Zu seinem rigoros von Glaubenssätzen bestimmten Leben passt auch, dass er sich über viele seiner Wünsche und Träume nicht so recht klar zu sein scheint und diese erst im Laufe der Erzählung deutlicher zutage treten; man kann somit den gehemmten, durch äußere Umstände und Erziehung beschränkten Mann, der sich aus diesen Fesseln zu befreien beginnt, als sein Erkenntnisprozess einsetzt, sehr gut nachempfinden. Gerade die doch vielfach stumpfe, trockene Art Murtags, seine Umwelt und die sich daraus ergebenden Ereignisse zu betrachten, empfand ich beim Verfolgen der vielen, recht blutigen Actionszenen und sich überstürzenden Entwicklungen als interessant, da man als Leser automatisch irgendwann damit beginnt, seine Lebenseinstellung in Frage zu stellen. Man möchte manches Mal schreien und John Murtag schütteln, um ihn zu einer Handlung oder zumindest Widerstand zu bringen, doch letztendlich gelingt es der Hauptfigur selbst, diesen Schritt zu tun. Die Story selbst ist eine konstante, recht geradlinige Entwicklung mit einem hohen Actionanteil, deren Konsequenzen jedoch aufgrund der gewählten Erzählperspektive nur nach und nach für den Leser sichtbar, sodass man erst im Nachhinein wirklich alles sortiert bekommt. Daher entstehen beim Durchlesen einige Durststrecken, bei denen sich scheinbar ein blutiges Event an das andere zu reihen scheint, sodass dieses erzählerische Mittel irgendwann abstumpft und an dramatischer Wirkung verliert. Hier hätte etwas mehr Abwechslung sicherlich gut getan, vielleicht auch Rückblenden auf die Geschichte der Republik und die genaueren Umstände, durch welche die Kirche ihren Erfolgskurs beginnen konnte. Trotz dieses Mangels hat mich die Story jedoch auch dank Cutters eindringlichem Schreibstil gepackt und dafür gesorgt, dass ich dieses Buch wie im Rausch durchgelesen habe. Gerade die Möglichkeit, aus Murtags nüchternem Blick heraus zu entdecken, wie verrottet und kaputt die scheinbar perfekte Gesellschaft im Grunde ist und auch die Hintergründe zu erkunden, warum dies geschehen konnte, hat mich nachhaltig bei der Stange gehalten und schließlich mit dem Gefühl zurückgelassen, dass mir das Buch viel zu kurz vorkam. Das offene Ende unterstützt dabei dieses Empfinden noch, da durchaus mehrere Varianten möglich wären, bei denen der Leser aufgrund des vorgestellten Weltenmodells selbst entscheiden muss, welche ihm am wahrscheinlichsten erscheint. Überlegt man, wie viel Gewicht die Religionsdebatte nach wie vor in unserem täglichen Leben einnimmt und dass sich Sekten wie der IS ein eigenes Einflussgebiet erobert haben, wirkt der Weltentwurf von Nick Cutter besonders aktuell und bitter. Seine Variante einer allmächtigen, christlichen Religion, welche in ihrer Bigotterie und unterschwelligen Ungleichheit sehr nahe an amerikanischen Verhältnissen zu sein scheint, gewinnt damit deutlich an Tiefe und Schrecken und lässt ‚Die Erlöser‘ zu einem Buch werden, bei dem man am Ende froh ist, dass sich unsere reale Welt noch nicht in diese Richtung entwickelt hat. Fazit: Erschreckender, spannender Thriller-Dystopie-Mix in religiösem Umfeld. Acht von zehn möglichen Punkten.

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Die beiden Vorgänger „Das Camp“ und „Die Tiefe“ konnten mich bereits komplett begeistern und so war es für mich klar nun auch „Die Erlöser“ zu lesen. Auch dieses Mal hat mir das Buch sehr gut gefallen, konnte mich aber nicht ganz so wie die beiden Vorgänger begeistern, was aber nicht heißen soll, dass der Roman schlecht wäre. Der Roman ist im ganzen Aufbau und der Spannung etwas anders gehalten wie die anderen beiden. Das Buch konnte mich dennoch sehr gut unterhalten, aber der Gruseleffekt fehlte mir gänzlich. Es mag natürlich sein dass Nick Cutter seine Leser mit seinen beiden Büchern zuvor zu sehr verwöhnt hat was die Gänsehauteffekte angeht. Aber im Großen und Ganzen ist es wieder ein sehr interessanter Thriller geworden der dieses Mal eher in Bezug auf das realistisch mögliche besticht, denn mehr als nur einmal überlegte ich ob dies denn so wirklich möglich sei. Dann wiederum, dachte ich an die islamischen Gottesstaaten wie den Iran beispielsweise, und schon hatte ich den Thrill der mir gefehlt hat stellenweise. Die Figuren sind so wie wir es vom Autor kennen wieder sehr bildhaft beschrieben und so erschienen sie dann auch sehr real. Als Einstieg in die Bücher des Autors wäre dieser Roman durchaus geeignet um sich dann langsam an die beiden weiteren Romane heranzutasten. Insgesamt konnte mich Nick Cutter auch mit diesem Roman wieder sehr gut unterhalten auch wenn der Roman etwas schwächer als die beiden vorherigen war, so dass ich dieses Mal hier auf 4 von 5 Sternen komme.

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