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Rezensionen zu
Zartbittertod

Elisabeth Herrmann

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Eben war Mia noch in der Chocolaterie ihrer Eltern in Meißen und auf den Spuren ihrer Familiengeschichte und plötzlich steckt sie mittendrin im Schlamassel. Eigentlich will Mia ja Journalistin werden und glaubt in der Geschichte ihrer Familie eine Story zu finden, die ihr die Türen zur renommierten Journalistenschule öffnet. Deswegen begibt sie sich nach Lüneburg, denn dort ging ihr Urgroßvater Jakob Arnholt bei der berühmten Chocolatiersfamilie Herder in die Lehre. Das Besondere daran: Jakob wurde von seinem weißen Lehnsherr aus Namibia mit nach Deutschland gebracht. Insofern ist seine Geschichte außergewöhnlich. Aber ihre Familie ist sehr schweigsam, was die Details über Jakobs Leben angehen. Also nimmt Mia Kontakt zu den Nachfahren Herders in Lüneburg auf. Kaum dort angekommen, erfährt sie vom plötzlichen Tod ihres Gesprächspartner und glaubt damit auch alle Antworten auf ihre Fragen verloren. Doch es kommt alles anders. Und auch ihr Aufenthalt in Lüneburg ist damit noch lange nicht zu Ende. „Zartbittertod“ ist nicht nur ein toller Krimi, sondern auch ein hervorragendes Stück Kolonialgeschichte, ist man doch immer wieder überrascht, was man alles nicht wusste über dieses doch sehr düstere Kapitel in unseren Geschichtsbüchern. In Tagebuchauszügen berichten die Vorfahren von Mia und Herders Enkel Will vom Alltag in Deutsch-Südwestafrika und der Grausamkeit mit denen sie doch gezwungen sind gegen die Einheimischen vorgehen. Krass sind hierbei die Gegensätze des doch sehr hasserfüllten Herders und der Fassungslosigkeit Arnholts. Und natürlich kommt man beim Lesen, bzw in meinem Falle beim Hören, nicht um das Thema Schokolade herum. Die Beschreibung der Herstellung, der Zutaten und Geschmacksnuancen lässt einem permanent das Wasser im Munde zusammenlaufen. Jedoch bleibt es nicht bei dieser „romantischen“ Betrachtung, sind doch auch die wirtschaftlichen und ökologischen Zusammenhänge ein wesentlicher Teil des Buches, aber ohne auch nur ein einziges Mal langatmig zu werden. Die Charaktere sind alle sehr detailliert und überzeugend, was ein Kunststück ist bei der Komplexität ihrer Geschichte und die damit einhergehenden Gefühlswelten. Laura Maire liest Mias Geschichte mit all den nötigen Nuancen, so dass man gar nicht aufhören möchte ihr zu lauschen. Ich habe jedenfalls beim Hören sehr viel Zeit auf unserem Parkplatz verbracht um die Spannung und das Hörerlebnis nicht zu unterbrechen. Die Nachbarn haben teilweise echt schräg geguckt. Insofern habe ich direkt einen komischen Ruf weg in der neuen Nachbarschaft, aber was tut man nicht alles für seine Leidenschaft. 😉 Und trotz der Ernsthaftigkeit des Buches, überzeugt sie eben auch in der Darstellung der etwas unsicheren und tollpatschigen Mia, die eben aber auch an ihrer Aufgabe und dem Erlebten wächst. Große Hör- oder Leseempfehlung für „Zartbittertod“, denn es bleibt doch einiges nachhaltig hängen und man beginnt sich mit einem Kapitel der Deutschen Geschichte zu beschäftigen, dass so voller Grausamkeit und Terror ist, dass man sich fragt, wie nur einige Jahrzehnte später das Morden von vorne begann. Und der Hass auch heute wieder aufflammt. Lernen wir denn jemals aus der Geschichte? Trotzallem ist „Zartbittertod“ aber absolut zielgruppengerecht verpackt und insofern auch als Lektüre nicht ungeeignet um einen lebendigen Einstieg in die deutsche Kolonialgeschichte zu bekommen. Ich hätte jedenfalls jetzt schon eine Menge Ideen für eine ganze Projektwoche zu dem Buch.

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Nun zu meiner Meinung / Mein Fazit: Der Roman erinnert atmosphärisch zunächst sehr an Chocolat. Roman aus dem Jahre 2001 von Joanne Harris: In diesem zieht Vianne mit ihrer kleinen Tochter Anouk in das französische Städtchen Lansquenet-sous-Tannes und eröffnet eine kleinen Laden, eine Chocolaterie; Sie verzaubert die Menschen mit ihren selbstgemachten Pralines und Schokoladenkreationen. In dem französischen Städtchen, in dem sie sich niederlässt. Der zur Besprechung vorliegende Roman kann als sehnsuchtsvoll „erwartete Erweiterung zu diesem angesehen werden. So gelingt es Herrmann mühelos eine Atmosphäre entstehen zu lassen, in der man mitfühlt, riecht und schmeckt. Die Charaktere und Atmosphäre sind dabei dicht, sympathisch, nachvollziehbar und bleiben gleichermaßen in ihren jeweiligen inneren Widersprüchen erkennbar. Es ist kein einfacher Roman, denn es geht um deutsch-afrikanische Kolonialgeschichte, aber ein schöner. Schlägt man dieses Buch zu, überkommt den Leser zum Einen eine historische Traurigkeit über ein Nichtwissen und über tagespolitisch-aktuelle Reflexe, eine weitere wie augenfällige Parallele zum Vergleichstitel, zum Anderen darüber, dass die erzählte Geschichte zu ende ist. Das darf sie in beiderlei Hinsicht nicht sein, Stichwort Bio-Anbau und Bewässerung. Ich wünsche mir sehnlichst einen Folgeband um Mia und Will und die Meißner Chocolateria. Eine absolute Leseempfehlung und für mich der bisher beste Jugend-Krimi der Elisabeth Herrmann.

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Mia möchte einen Artikel über ein altes Familienfoto schreiben. Welches würde da besser passen, als das mit dem riesigen Nashorn aus Schokolade und ihrem Vorfahr Jakob Arnholt drauf? Da muss doch eine spannende Story hinter stecken ! Sie beginnt Nachforschungen anzustellen und fragt auch ihre Mutter nach dem Bild. Die berichtet, dass Jakob in der Kolonialzeit aus Namibia nach Lüneburg gekommen ist. Zusammen mit seinem weißen Lehnsherrn hat der kleine schwarze Junge ein Schokoladengeschäft aufgemacht. Bis er irgendwann seine eigene Familie gründete, nach Meißen zog und dort seine eigene kleine Chocolaterie eröffnete. Das Geschäft führen heutzutage Mias Eltern, und auch sie selbst liebt die Schokolade über alles. Doch wer war dieser ominöse und unfreundlich dreinblickende Lehnsherr? Darüber hüllt sich ihre Mutter in Schweigen. Nur einen Namen erwähnt sie mit Abscheu: Herder. Dessen Nachkommen besitzen mittlerweile einen riesigen Schokoladenkonzern. Mit ein paar Fundstücken vom Dachboden im Gepäck, die einmal Jakob gehört haben, macht Mia sich auf den Weg nach Lüneburg, um Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Doch dort angekommen jagt ein Unglück das nächste, und Mia gerät immer mehr in Mittelpunkt der fragwürdigen Ereignisse. Welchem schrecklichen Familiengeheimnis ist sie da nur auf die Spur gekommen, dass derjenige, der es geheim halten will, sogar über Leichen geht? Meine Meinung: Dieses Buch ist nicht nur einfach ein Krimi, sondern auch eine tolle Aufarbeitung der Geschehnisse während der Kolonialzeit. Ich kann natürlich nicht beurteilen, inwiefern sich das alles historisch belegen lässt, aber das liegt unter anderem auch daran, dass man sich in der Schulzeit im Geschichtsunterricht kaum mit der Kolonialzeit beschäftigt. Zumindest nicht aus deutscher Perspektive. Es werden immer die großen Kolonialmächte Frankreich und England angeprangert und im Nebensatz wird erwähnt, dass Deutschland auch irgendwann mal nach Afrika gefahren ist. Das war´s. Dieses Buch zeigt, dass da deutlich mehr war — und dass die deutschen Soldaten teilweise ganze Eingeborenen-Stämme ausgelöscht haben. Ich finde, die Autorin schildert das sehr eindrucksvoll, denn sie hat ihre Geschichte mit Zitaten aus echten Briefen aus dieser Zeit gespickt, die die Mentalität der damaligen Deutschen widerspiegelt. Das Gute an dem Buch ist, dass es trotz der historischen Hintergründe ein Jugendkrimi bleibt, der sehr spannend erzählt ist. Die Geschichte ist gleichermaßen unterhaltend und bildend. Diese beiden Aspekte haben mir wirklich gut gefallen. Der fesselnde Schreibstil der Autorin hat das Ganze nur noch spannender gemacht und die gute Komposition der beiden Elemente – Thriller und Historie – unterstützt. Dennoch ist mir ein Aspekt etwas zu kurz gekommen. Es gibt nämlich einen männlichen Charakter, der Mias Interesse weckt. Doch diese Liebesstory ist nicht wirklich authentisch und hätte meiner Meinung nach auch weggelassen werden können. Denn es war irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Trotz des kleinen Kritikpunkts hat mich der Roman von Elisabeth Hermann überzeugt und ich kann ihn jedem weiterempfehlen, der ein bisschen was Neues (und Erschreckendes) über die deutsche Geschichte lernen will und dabei gut von einem Krimi unterhalten werden möchte. Carolin Wallraven, 19 Jahre

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GANZE REZENSION: https://annasalvatoresbuchblog.blogspot.com/2018/07/eine-familiengeschichte-die-kein.html MEINUNG So, dann fangen wir mal an. Ich muss mit dem folgenden Kritikpunkt anfangen, da er sich leider bis zum Ende durch die Geschichte zog. Es war für mich kein richtiger Thriller. Es war eine Mischung aus Detektivspielen und Familiengeheimnisse aufdecken, vielleicht eine Art Familienkrimi - aber erst zum Ende hin kam ein Twist und endlich entsprechende Spannung auf. Und das habe ich nach meinem ersten super spannenden Buch der Autorin einfach schlichtweg nicht erwartet, sodass schon mal meine Erwartungen enttäuscht wurden. Spannung war für mich kaum vorhanden und es war etwas einschläfernd. Blöde Wortwahl, ich weiß, aber die Handlung kam einfach nicht in die Potte. Zwar finde ich die gewählten Themen zum einen mit der Schokolade, zum anderen mit dem Aufarbeiten der Kolonialzeit, sehr gut gewählt. In der Tat stimme ich auch den Aussagen zu, dass die Kolonialzeit Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts praktisch in der Schule/Medien/Gesellschaft kaum erwähnt wird. Daher finde ich es wirklich toll, dass Herrmann dieses Thema gekonnt in die Geschichte eingeflochten hat. Nur leider ändert das nichts an dem Unterhaltungsfaktor, der für mich leider gegen 0 ging - kurz gesagt: Der Lesespaß fehlte mir. Natürlich gibt es nicht nur Negatives - der Stil der Autorin ist schlicht und gut zu lesen. Die Figuren sind teilweise sehr interessant, und auch dass es immer wieder Einwürfe aus anderen Blickwinkeln gab, fand ich gut. Zudem fand ich den (kurzen) Showdown sehr spannend, die Auflösung bzw. der Twist konnte mich definitiv überraschen. Nachdem ich das Ende wirklich gut fand, kam dann leider der Epilog, der mir mit diesem Klischee - was mit dem Roman und den Themen nichts zu tun hatte - für mich einen faden Beigeschmack mitgegeben hat. Schade. FAZIT Die Figuren, der Schreibstil sowie die Themen, um die es ging, fand ich gut. Mal etwas Neues. Genre meiner Meinung nach zwar komplett verfehlt, aber gut. Nur leider hat dies nicht die fehlende Spannung noch die 'langweilige' Handlung für mich aufgewogen, sodass ich auf ein recht mittelmäßiges und leider nicht überzeugendes Leseerlebnis zurückblicke. - 2,5 von 5 Feenfaltern - Vielen Dank an den cbj Verlag für das Rezensionsexemplar. © Anna Salvatore's Bücherreich

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Elisabeth Herrmann ist mir natürlich von ihren Büchern für Erwachsene ein Begriff und auch mit dem Jugendbuch "Seefeuer" konnte sie mich begeistern, so dass ich gespannt mit der Lektüre startete. In der Geschichte geht es um Mia, die für ihre Bewerbung an der Journalistenschule eine knallhart recherchierte Story benötigt. Was würde sich da besser eignen als die ominöse Herkunftsgeschichte ihres Urgroßvaters, der einst aus Namibia unter mysteriösen Umständen nach Deutschland kam? Bei der Recherche stößt Mia auf ein Geheimnis und plötzlich stirbt jemand. Doch bald ist auch ihr Leben in Gefahr, was nur geht da vor? Die spannende Handlung wird uns über einen Erzähler nahe gebracht, der alle handelnden Protagonisten etwas näher beleuchtet. Hier ist vor allem die Hauptakteurin Mia im Vordergrund. Mia hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Auf eine sympathische Art ist sie selbstbewusst, aber nicht zu übertrieben. Zudem ist sie nicht an ihrem eigenen Vorteil interessiert, sondern wirklich nur daran die Geschichte ihrer Vorfahren zu lüften und die hat es wirklich in sich. Doch auch Will, den man als Sohn reicher Eltern erstmal argwöhnisch betrachtet, konnte im Verlauf der Geschehnisse meine Sympathie gewinnen. Mich hat nicht gestört, dass sich da zwischendurch etwas anbahnt zwischen ihm und unserer zukünftigen Journalistin. Mir gefällt gut, dass die Autorin die Geschichte der Herero und die Kolionalisierung Namibias durch die Deutschen thematisiert, denn ich muss gestehen, dass ich davon wenig bis gar nichts wusste und dieses Kapitel deutscher Geschichte im schulischen Geschichtsunterricht nie Gegenstand war, so dass man als Leser in jedem Fall noch dazu lernt. Die dargestellte Geschichte startet noch recht gemächlich und wird mit der Zeit immer spannender. Die Dramatik der Geschichte spitzt sich immer mehr zu und je mehr man liest, desto mehr bekommt man Herzklopfen. Zum Schluss liest man wirklich atemlos, denn man möchte endlich das Geheimnis lüften und zudem wissen, wer denn nun hinter allem steckt. Die Auflösung kam für mich dann doch sehr überraschend, hatte ich als Täter jemanden von der Familie Herder selbst im Visier. Besonders gern gelesen und regelrecht herbeigesehnt habe ich die Textauszüge aus Briefen und den Schriftstücken aus der Zeit um 1904. Hier wurde sehr deutlich, was die Kolonisten von den Farbigen hielten. Einziger Nachteil am Buch: wenn man dauernd von den Leckereien liest, die Mia und ihre Familie so zaubern können, da musste die ein oder andere Tafel Schokolade beim Lesen dran glauben. Fazit: Ein Jugendroman, der seinesgleichen sucht. Wer Spannung liebt und Geschichte etwas abgewinnen kann, der wird hier wie ich absolut begeistert sein. Klare Leseempfehlung, klasse!

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Bereits nach ein paar Seiten war ich direkt in der Geschichte drin. Insgesamt war die Handlung teilweise echt spannend, auch wenn einige Ereignisse vorhersehbar waren. Sehr spannend fand ich persönlich, wenn es um die Vergangenheit ging. Im Prinzip ist das Buch ein Thriller, gemixt mit einem geschichtlichen Hintergrund und einer kleinen Liebesgeschichte, die allerdings im Hintergrund steht, was auch nicht weiter schlimm ist. Ab und zu habe ich mich richtig gegruselt (ich sage nur: Maskenmann) . Das Nachwort von Elisabeth Herrmann hat mich nochmal richtig nachdenklich gemacht, denn der Name des Buches lässt ja schon vermuten, dass es in dem Buch unter anderem um Schokolade geht. Natürlich nicht nur darum allein, das ist klar, aber als Nebenaspekt geht es in dem Buch auch darum, unter welchen Bedingungen Schokolade hergestellt wird. Insgesamt ist es ein gelungenes Buch, auch wenn ich mich mit Thrillern und Krimis nicht allzu sehr auskenne... Wer ein interessantes und gleichzeitig spannendes Buch sucht, der sollte sich überlegen "Zartbittertod" zu lesen!

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Das Chocolaterie-Geschäft ihrer Eltern in Meißen soll eines Tages der große Bruder übernehmen. Also sucht Mia nach beruflichen Alternativen und entscheidet sich, Journalismus zu studieren. Für die Aufnahmeprüfung soll ein Familienfoto recherchiert werden. Dies ist schnell gefunden, denn schon immer hängt im Laden das Bild von einem riesengroßen Nashorn aus Schokolade, dazu Gottlob Herder aus Lüneburg und der kleine Jakob Arnholt, Mias Urgroßvater. Jakob ist schwarz und einst aus der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ ins Land gekommen. Mia interessiert sich brennend für seine Geschichte und macht sich auf den Weg nach Lüneburg, wo die Nachkommen von Gottlob Herder noch immer eine große Schokoladenfabrik führen. Ein Mord und mehrere Anschläge auf ihr Leben zeigen, dass sie einem Geheimnis auf der Spur ist, das keinesfalls ans Tageslicht dringen soll. Meine Meinung: Der neue Jugendroman von Elisabeth Herrmann hat mich wirklich begeistert. Es mag weniger Thriller drin sein als in dem letzten, den ich von ihr gelesen habe – „Die Mühle“. Dieser erschien mir aber auch für die Altersgruppe fast zu heftig. Die Schokoladenherstellung bildet für den Roman nur die Rahmenhandlung, Hauptthema ist die wenig rühmliche Rolle Deutschlands in der Kolonialzeit, die nach wie vor ein Tabuthema zu sein scheint, obwohl die Vernichtung der Herero inzwischen als Völkermord anerkannt wurde. Ich zumindest hatte zu dem Thema bisher so gut wie noch gar nichts gelesen oder auch von der Schule her behalten, weshalb ich auch immer wieder begeistert bin, wie toll die Autorin geschichtlich brisantes Material mit einer spannenden Story zu verknüpfen vermag. Der Roman ist wirklich keine Minute langweilig und es macht großen Spaß gemeinsam mit Mia die verworrenen Rätsel einer längst vergangenen Zeit aufzudecken. Sie ist eine tolle Hauptfigur, mit der ich mich sofort identifizieren konnte. Ein Mord und mehrere Anschläge auf das Leben halten die Spannung auch enorm hoch, es werden einige Spuren gelegt, um schließlich dann doch bei einem von mir nicht vermuteten Täter zu landen. Auch eine kleine Liebesgeschichte bahnt sich an, die aber absolut nicht überhand, jedoch ein süßes Ende nimmt. Der Schreibstil von Elisabeth Herrmann ist einfach großartig, flüssig zu lesen, immer auf dem Punkt und von mitreißender Qualität. Das Buch ist kein splattermäßiger Thriller, sondern bietet nebenbei auch noch Einblick in ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte, vor dem wir auch heute noch keinesfalls die Augen verschließen sollten. Absolut überzeugend und definitiv zu empfehlen für den anspruchsvollen jungen, aber auch älteren Leser.

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Mia liebt die Chocolaterie ihrer Eltern sehr. Sie ersinnt gerne neue Rezepturen und lässt dabei ihrer Phantasie kreativen Raum. Dennoch wird ihr älterer Bruder einmal das Traditionsunternehmen übernehmen. So bleibt dieses Handwerk ein feines Hobby für die junge Frau, beruflich orientiert sie sich aber anders. Sie möchte Journalistin werden. Für die Aufnahmeprüfung soll sie die Geschichte eines Fotos aus der Familienchronik recherchieren. Welches Foto sie wählt, ist ganz klar. Schon immer war sie fasziniert von einem Bild, das in der Chocolaterie ihrer Eltern hängt. Darauf zu sehen ist neben dessen Lehrherrn auch ihr Urgroßvater – über den, wenn sie ehrlich ist, kaum etwas weiß – sowie ein riesiges Nashorn aus Schokolade. Als Mia in der Familiengeschichte gräbt, ist sie erstaunt, auf wie viele Widerstände sie dabei stößt. Denn als sich die Chance bietet, mit den Nachfahren des Lehrherrn ihres farbigen Großvaters in Kontakt zu treten, zeigt dich diese Familie alles andere als kooperativ.... Das stachelt Mia erst recht an, und nicht nur sie. Auch ich wurde immer neugieriger, was passiert sein muss, um der angehenden Journalistin so unfreundlich zu begegnen. Gab es Geheimnisse in der Vergangenheit? Wenn, dann müssen es dunkle Flecken auf weißen Westen sein, anders konnte ich mir das Verhalten der Familie nicht erklären. Gut, nicht alle von ihnen begegnen Mia misstrauisch, der Sohn des Hauses kann ihre Beweggründe verstehen und auch seine Neugierde, was die vergangenen Verstrickungen betrifft, wird immer größer – vor allem, als Mia zur Zielscheibe mehrerer Attentate wird. Da scheint ordentlich etwas verborgen zu werden, aber was, und warum??? Sehr gespannt hing ich an Laura Maires Lippen, die einmal mehr die Vertonung eines Jugendbuches zu einem wahren Lauschvergnügen machte. Wie sie sich in die Personen, allen voran Mia, versetzt und die Stimmungen, Gefühle und Gefühle transportiert, ist für meine Ohren wirklich meisterlich gelungen! Bis die Geschichte um Mias Urgroßvater und seinen vermeintlichen Gönner in Fahrt kommt, braucht es ein wenig Geduld. Dann zieht die Spannungskurve deutlich an und wird lediglich unterbrochen, wenn die Autorin weitläufige Ausflüge in die geschichtlichen Hintergründe macht. Der farbige Urgroßvater kam aus Deutsch-Südwestafrika, einem Land, in dem ein sehr dunkler Teil unserer Geschichte stattfand, und von dem ich bis dato noch nichts gehört hatte, und der mich beim Hören ziemlich bewegt hat. Diese Einschübe sind recht ausführlich, der eine oder andere mag dies als Länge empfinden, aber man kann ein solches Stück Geschichte und Leid nicht mit ein paar kleinen Sätzen abhandeln. Ebenfalls spricht die Autorin – was bei dem Thema Schokolade durchaus sinnvoll ist – die verschiedenen Ansätze bei Produktion und Unternehmensmentalität an. Spätestens hier wird deutlich, dass „Zartbittertod“ zwar in der Vergangenheit wühlt, diese aber weitreichend über die Gegenwart bis hinein in die Zukunft ihre Tentakeln ausstreckt. Das sehr filigran gesponnene Erzählnetz enthält einen geschickt eingebautem Strang deutscher Geschichte und ist mit etlichen moralischen Gedankenanstößen gewürzt, die lange nachhallen und aus der Geschichte etwas Besonderes machen. Der Themenmix entfaltet sich vielschichtig, es ist in seiner Komplexität und Ausführlichkeit jedoch ausgewogen gestaltet. Durch die interessanten jungen Hauptfiguren dürfte die jugendliche Zielgruppe erfolgreich angesprochen werden und erhält neben dem spannenden, wendungsreichen, stellenweise atemlosen Thriller noch ein gutes Stück Bildung mit auf den Weg. Was will man mehr? Inhalt Mia ist in dem kleinen Chocolaterie-Geschäft ihrer Eltern aufgewachsen – mit den wunderbaren Rezepten, aber auch mit dem Familienfoto, auf dem ihr Urgroßvater Jakob und sein Lehrherr zu sehen sind. Der Lehrherr ist weiß, Jakob schwarz. Mia weiß, dass ihr Vorfahr als kleiner Junge aus dem damaligen Deutsch-Südwestafrika nach Deutschland gekommen ist. Aber warum? Und wie?Al s Mia den Nachkommen von Jakobs Lehrer unbequeme Fragen stellt, sticht sie in ein Wespennest. Liebe und Verrat ziehen sich durch die Generationen, und als Mia endlich weiß, wer sie zum Schweigen bringen will, ist es fast zu spät … Autorin Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Sie machte Abitur auf dem Frankfurter Abendgymnasium und arbeitete nach ihrem Studium als Fernsehjournalistin beim RBB, bevor sie mit ihrem Roman "Das Kindermädchen" ihren Durchbruch erlebte. Fast alle ihre Bücher wurden oder werden derzeit verfilmt: Die Reihe um den Berliner Anwalt Vernau sehr erfolgreich mit Jan Josef Liefers vom ZDF. Elisabeth Herrmann erhielt den Radio-Bremen-Krimipreis und den Deutschen Krimipreis 2012. Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin. Sprecherin Laura Maire, geboren 1979 in München, absolvierte ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt. Bekannt wurde sie durch eine Hauptrolle in der ARD-Vorabendserie "Verdammt verliebt". Sie synchronisierte u. a. Brie Larson in "Raum" (2016 mit einem Oscar ausgezeichnet) und Ashley Greene (als Alice Cullen) in der "Twilight"-Reihe. Quelle: RandomHouse

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