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Rezensionen zu
Der Sommer der schwarzen Schafe

Joanna Cannon

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..bestimmen den Sommer in einer kleinen Siedlung. Wohin ist Mrs. Creasy verschwunden, und warum? Grace und Tilly wollen es in den Ferien herausfinden, und über ihre erfrischend kindliche Betrachtungsweise kommt mehr als ein verborgen gehaltener Fakt ans Tageslicht.

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Grace erinnert sich an den heißen Sommer 1976 in dem ihre Nachbarin Margaret Creasy plötzlich verschwand. Sie war damals zehn Jahre alt und beobachtete das Geschehen gemeinsam mit ihrer Freundin Tilly. „Mrs. Creasy verschwand an einem Montag“, beginnt sie. Es war ein Tag, an dem die Müllabfuhr kam. Die Suche nach der Dame bringt mehr Geheimnisse zutage als manch einem lieb ist. Es werden Vermutungen angestellt und misstrauische Blicke mit denjenigen getauscht, die schon seit Jahren Seite an Seite wohnen. Nach und nach verändert sich das ruhige Bild. Graces Bemerkungen sind sprachlich an ihr Alter angepasst. Die Mädchen werden von den Bewohnern der kleinen, englischen Vorstadtstraße nicht als Gesprächspartner wahrgenommen, weswegen sie viel mehr beobachten können als andere. Gerade deshalb treten beim genaueren Hinsehen in mehreren Haushalten Ungereimtheiten auf, die offenbar vertuscht werden wollen. Je länger Mrs. Creasy weg ist, desto mehr drängt sich der Verdacht auf, dass ihr Ehemann damit etwas zu tun hat. War er nicht immer schon verdächtig? Und was ist mit der Gruppe Nachbarn, die über einen Vorfall in der Vergangenheit diskutieren? Wurde nicht auch ein Baby entführt? Wie gut kennt man eigentlich seine eigenen Nachbarn? Joanna Cannon erstellt mit ihrem belletristischen Romandebut eine Szenerie, die trotz aller offensichtlich illegalen Tätigkeiten nicht ins Genre Krimi passt. Es ist vielmehr ein Gesellschaftsporträt, das die britischen Bewohner einer Vorstadt abbildet. Auf den ersten Blick scheint alles ruhig zu verlaufen, bis man ein wenig an der Fassade kratzt. Die Perspektiven wechseln zum Teil, damit Dinge ungesagt bleiben und der Leser sich seine eigenen Gedanken machen kann. Alle Figuren bekommen etwas Typisches, das fast einem Klischee gleichkommt. Stets geht es um die Suche nach Mrs. Creasy, auch wenn das manchmal durch die Suche nach Gott abgelenkt wird. Das ist halt der britische Humor. Die Befragungen offenbaren so viel mehr, dass dieser Roman nicht einfach so verschlungen werden kann. Er verlangt, dass man sich mit den Charakteren auseinandersetzt und ihre Handlungen nachvollzieht. Unterschwellig spielt eine ganze Menge Humor mit hinein, der viele Situationen ein zweites Mal lesen lässt. „The Trouble with Goats and Sheep“, wie der Titel im Original lautet, ist hervorragende Unterhaltung, wenn man denn die englische Lebensart kennt.

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Ein gelungenes Debüt

Von: David Cappel aus Düsseldorf

06.06.2017

Den subtilen Schrecken einer nach außen hin intakt wirkenden Nachbarschaft in einer englischen Kleinstadt und die abenteuerlichen Erlebnisse von Gracie und Tilly, zweier zehnjähriger Mädchen, die sich auf die Suche nach der plötzlich verschwundenen Margaret Creasy machen, beschreibt die englischen Autorin Joanna Cannon in ihrem gelungenen Romandebüt. Das Ganze ereignet sich im heißen Sommer des Jahres 1976 und es ist vor allem Cannons feiner Humor und sprachliche Eleganz, die ihr literarisches Puzzlespiel lesenswert machen. Behutsam erzählt sie, wie das Verschwinden der Nachbarin mit einem tödlichen Brand neun Jahre zuvor zusammenhängt und wie eine Verschwörung mehrerer Nachbarn gegen den unbeliebten Walter Bishop, der der Kindesentführung verdächtigt wird, zu einer regelrechten Hexenjagd wird, ab der selbst Gracies Eltern beteiligt zu sein scheinen. Der komplexe Aufbau des Romans erinnert an die britische Serie "Broadchurch", da nahezu jede Person zum Kreis der Verdächtigen gehört - doch trotz diverser mysteriöser Vorgänge ist Cannon weniger an Krimispannung, sondern mehr an einem Psychogramm der (schein)heil(ig)en Welt einer aus "Normalbürgern" bestehenden Nachbarschaft interessiert und an den feinen Rissen, die kleine und große Tragödien erkennen lassen. Sie stellt die Menschen mit all ihren Zwängen, Irrtümern und kleinen Geheimnissen in den Mittelpunkt. Dass viele Passagen aus der kindlichen Sicht der beiden Mädchen erzählt sind, die Detektiv spielen und sich intensiv mit der Frage befassen, ob und wo sich Gott in ihrer Straße finden lässt, fügt dem Roman wohltuende Leichtigkeit und Humor hinzu und ist ähnlich gelungen wie die Erzählperspektive in Mark Haddons "Supergute Tage". Ein schönes Buch, eine interssante neue Autorin.

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„Der Sommer der schwarzen Schafe“ von Joanna Cannon ist 2017 im Limes Verlag erschienen. Zum Inhalt lt. Verlagshomepage: Eine ganz normale Straße in einer ganz normalen Vorstadt irgendwo in England. Als während eines ungewöhnlich heißen Sommers Mrs. Creasy verschwindet, wird hinter verschlossenen Türen und vorgehaltenen Händen getuschelt. Ist sie aus freien Stücken gegangen? Oder wurde Mrs. Creasy Opfer eines Verbrechens? Die beiden Mädchen Grace und Tilly beschließen, die Sache aufzuklären. Sie klopfen an Türen, stellen Fragen – und kommen dabei einem ganz anderen Geheimnis auf die Spur. Jeder hier scheint etwas verbergen zu wollen. Und als die Hitze immer drückender wird, drängt eine lange vergrabene Wahrheit ans Licht, die für alle Bewohner Konsequenzen haben wird … Was kann ich zu diesem Buch sagen, ohne zu spoilern oder sonst irgendwie zuviel von all den Geheimnissen, Abgründen oder der Verselbstständigung von Vorurteilen zu verraten? „Es liege an der Hitze, hatte Mr. Forbes gesagt, als er sie mit einer Tasse Tee und der Fernsehzeitschrift wieder ins Haus holte. „Warum geben die Leute der Hitze die Schuld an allem?“, fragte Tilly. „Weil es leichter ist.“ „Leichter als was?“ „Leichter als den anderen die echten Gründe zu sagen.“ Die Autorin, die hier ihren ersten Roman vorlegt, erzählt aus wechselnden Perspektiven und Zeitebenen eine Geschichte, die vordergründig von den Bewohnern einer typischen englischen Kleinstadt erzählt. Zunächst scheint alles, trotz des Verschwindens von Mrs Creasy, recht idyllisch und harmonisch. Blickt man jedoch hinter die Fassade, sieht man die Abgründe und durch etliche Andeutungen wird langsam deutlich, dass so einige der Bewohner ihre Geheimnisse haben. Dabei gelingt es Cannon, ihre Andeutungen so zu streuen, dass man als Leser zwar doch bald meint zu ahnen, was passiert sein könnte. Trotzdem bleibt es undurchsichtig. Und im letzten Drittel schafft dieses Buch es, mich vollkommen zu überraschen und im positiven Sinne umzuwerfen. „Wir müssen doch was tun.“ „Eine Hexenjagd?“ „Wenn es sein muss, ja, eine Scheißhexenjagd.“ Cannon schreibt mit typischem britischen Humor – oft sehr schwarz und oft hintergründig und nicht gleich als solcher zu erkennen. Sprachlich ist dieses Buch für mich oft ein Wechselspiel zwischen heller Begeisterung und leichtem Angenervtsein, da ich immer wieder Schwierigkeiten damit habe, wenn etwas aus Sicht von Kindern erzählt wird. Allerdings rutschen die zwei dadurch in die Rolle von Beobachterinnen, die das ganze wiederum auch sehr interessant macht. Freunde von englischer Literatur werden an diesem Buch ihre helle Freude haben. Der Autorin ist es sehr gut und eindringlich gelungen, das Wechselspiel einer Gemeinschaft mit all ihren Tiefen und Höhen darzustellen. Auf dieses Buch und seine Charaktere muss man sich einlassen können – dann wird man es lieben …

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