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Rezensionen zu
Nebel im August - Filmbuch

Robert Domes

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Top Film

Von: Totsten Eifler aus Zeitlow

17.04.2022

Sehr bewegender Film mit überraschenden Ausgang

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Ernst Lossa wuchs in einer Familie ohne festen Wohnsitz auf. Sie gehörten zu den fahrenden Händlern, die oftmals abwertend als Zigeuner beschimpft wurden. Als die Mutter schwer krank wird und der Vater auf Reisen, nimmt ihr die Erziehungshilfe ihre Kinder weg. Ernst, seine beiden Schwestern und sein kleiner Bruder kommen in getrennte Heime. Ernst fühlt sich von Anfang an nicht wohl und wartet auf seine Mutter, welche ihm verprochen hatte, ihn bald abzuholen. Leider verstarb sie nach 3 Monaten. Ernst kämpft sich durch, fängt aber auch an zu stehlen und zu lügen. Die Nonnen werden mit ihm nicht mehr fertig und lassen Ernst in ein anderes Heim verlegen. Aber auch hier ist er schwierig und wird nochmals zwei Mal verlegt, bis er dann in der Heil- und Pflegeanstalt in Kaufbeuren landet. Hier wird er dann endgültig als „asozialer Psychopath“ abgestempelt und aus dem Weg geräumt. „Nebel im August“ beschreibt ein sehr düsteres Kapitel deutscher Geschichte. Es geht um das Euthansie Programm im Dritten Reich, bei welchem viele behinderten, geistig erkrankten und auch unbequeme Menschen umgebracht wurden. Einfach so, mit Tabletten oder Spritzen. Ernst Lossa war erst 14 Jahre alt als das Team aus Ärzten und Pflegern seinen Tod entschieden haben. Warum? Vielleicht weil er zu viel wußte. Er hat es beobachtet, was mit anderen Patienten passiert ist, wie sie ermordet wurden. Vielleicht auch weil er sich dem System einfach nicht beugen wollte. Ernst war ein ganz normaler Junge welcher sich nach seiner Familie, nach Liebe und Geborgenheit gesehnt hat. Aufmüpfige wurden in dieser Zeit nicht geduldet. In der Zeit zwischen 1939 und 1945 wurden ca. 200 000 Menschen auf Hitlers persönlichen Erlass getötet. Das Schicksal von Ernst Lossa steht stellvertretend für die oft namenlosen Opfer. Die Biographie aus der Feder von Robert Domes wurde zu einem wunderschönen aber auch sehr traurigen Roman verarbeitet. Der Autor musste mehrere Jahre recherchieren um ein Puzzleteilchen zum nächsten hinzufügen zu können. Als Leser muss man mehrmals schlucken und was hier passiert ist, ist einfach unglaublich böse. Die Zeilen haben mich auch nach dem Lesen nicht mehr losgelassen und wahrscheinlich werde ich sie mein Leben lang nicht mehr vergessen. Fazit Das Dritte Reich ist nicht umsonst das dunkelste Kapitel in der deutschen Geschichte. Es ist erstaunlich, welche Widerwärtigkeiten einem immer wieder begegnen. Ich dachte eigentlich, dass ich alles kenne, doch dem ist nicht so. Der Film zu diesem Buch kam im September 2016 in die Kinos und er ist mindestens genauso sehenswert wie dieses Buch lesenswert ist. Jeder sollte sich mit dieser Zeit beschäftigen, damit es nie wieder solche Taten gibt. Gerade in der heuten Zeit ist diese Thematik mehr als aktuell.

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Über Ernst Lossa, den Augsburger Jungen, der im Zweiten Weltkrieg ermordet wurde, hatte ich in unserer Zeitung, der Augsburger Allgemeinen, schon einige Male gelesen und ich war tief bewegt von dem Schicksal dieses Jungen. Nun hatte ich erfahren, dass es über Ernst Lossa ein Buch und einen Film gibt. Den Film habe ich noch nicht gesehen, aber Robert Domes‘ Buch habe ich in den Weihnachtsferien gelesen. Mir ging bzw. geht das Schicksal dieses Jungen und das vieler anderer, die auf ebenso ungerechte, grausame Art ermordet wurden, sehr nahe. In „Nebel im August“ wird das kurze Leben des Ernst Lossa geschildert. Da mir fast alle Handlungsorte, u.a. Augsburg bekannt waren, war das Ganze für mich noch schlimmer. Ernst Lossa, 1929 geboren, wuchs als Kind von Jenischen in Augsburg auf. Jenische sind keine Sinti oder Roma, aber auch Fahrende. So ist auch Ernst oft mit den Eltern und seinen kleineren Geschwistern unterwegs um Dinge zu verkaufen. Sind die Jenischen schon vor dem Krieg bei vielen Menschen nicht gern gesehen, so wird ihre Situation im Dritten Reich einfach unsagbar schlimm. Als Ernsts Mutter an Schwindsucht erkrankt und sein Vater weiter Geld verdienen muss, werden Ernst und seine Geschwister auf Befehl des Jugendamtes in verschiedene Heime in Augsburg verteilt. Ernst ist dabei erst vier Jahre alt. Mit seinem ersten Tag im Kinderheim beginnt Ernsts schreckliches Schicksal. Er wird schlimm in den Heimen behandelt, gemobbt und als schwer erziehbar eingestuft. Er wird immer wieder in noch schlimmere Heime verlegt und landet schließlich als „schwer erziehbarer, asozialer Psychopath“ in einer psychiatrischen Klinik, wo er mit 15 Jahren mit einer Todesspritze ermordet wird. Mir ging die Geschichte, die ja auf wahren Tatsachen basiert, sehr, sehr nah. Ernst ist ein lieber, kleiner Junge, dem das Schicksal schlimm mitspielt. Noch dazu wird er als „Zigeuner“ ausgegrenzt. In den Heimen wird er geschlagen, beschimpft, gemobbt. Seine Taten sind mehr oder weniger harmlos. So stiehlt er beispielsweise für sich und andere hungernde Kinder Äpfel oder kleinere Gegenstände seiner Zimmergenossen. Das Buch hat eine sehr gut lesbare Sprache und zieht einen sofort in seinen Bann. Ich konnte es kaum noch aus meinen Händen legen und hatte es in nur zwei Tagen ausgelesen. Es ist meist aus der Sicht des Ernst Lossa geschrieben, was das Ganze noch authentischer macht. Sehr oft war ich sprachlos, geschockt. Diese Buch hat mich sehr berührt und ich kann es bestens weiterempfehlen. Ich gebe diesem sehr emotionalen Buch volle Punktzahl: fünf Sternchen! Nun bin ich auf den Film gespannt, den ich mir unbedingt ansehen möchte.

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Es gibt unzählige Geschichten über den Zweiten Weltkrieg. Meist handeln sie von der Judenvernichtung und den Verbrechen der Nazis. Reicht es jetzt nicht langsam damit? Müssen wir noch ein weiteres Buch über diese grausame Zeit lesen? Die Antwort lautet: Ja. Wie bereits erwähnt, handeln die meisten Bücher über die Judenverfolgung. Ein weiteres Verbrechen der damaligen Zeit, welchem nicht einmal halb so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist die Euthanasie (griechisch euthanasía = leichter Tod), was hier so viel bedeutet, wie die systematische Ermordung psychisch kranker und behinderter Menschen. Viele Menschen fielen dem Rassen- und Auslesewahn Hitlers zum Opfer. Willkür war das ausschlaggebende Wort. Die Auslese war beliebig, denn, wenn man sich die Opfer heutzutage ansieht, fallen sie nur selten unter den Begriff psychisch krank oder behindert. Einer dieser Opfer war auch Ernst Lossa. Er starb 1944 mit nur 14 Jahren an einer Überdosis Morphium, das ihm mit einer Spritze injiziert wurde. Sehr lange Zeit hat sich keiner um diesen Fall gekümmert. Er war nicht berühmt, wie die gleichaltrige Anne Frank. Er war ein ganz normales Kind. 2002 dann gab ein Arzt des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren Robert Domes, dem ehemaligen Lokalchef der „Allgäuer Zeitung“ in Kaufbeuren und jetzt freier Journalist, die Krankenakte des Ernst Lossa. Ab diesem Zeitpunkt begann R. Domes mit den Recherchen über das Leben des Jungen. Insgesamt viereinhalb Jahre recherchierte er, bis die Geschichte des Ernst Lossa unter dem Namen „Nebel im August“ veröffentlicht wurde. Das Leben ist fiktiv, da es kein Tagebuch wie bei Anne Frank gibt. Zwar konnten viele Informationen über die Anstaltsaufenthalte Ernst Lossas verwendet werden, allerdings lässt es sich trotzdem nur vermuten, wie das Leben des Jungen ausgesehen haben muss. Der Junge war am 1. November 1929 als Sohn einer jenischen Familie zur Welt gekommen. Die Mutter starb, als Ernst vier Jahre alt war, und der Vater verdiente als „fahrendes Volk“ nicht genug, um eine ganze Familie zu ernähren. Aus diesem Grund kamen die vier Kinder schon im jungen Alter in ein Kinderheim, nahe Augsburg. Dort wurde Ernst oft von älteren Kindern gehänselt und als Zigeuner bezeichnet. Letztendlich ist er als unerziehbar abgestempelt und in das Erziehungsheim Markt Indersdorf verlegt worden. Ein Bericht über Lossa sagt aus: „Lossa ist ein selten stark abartiges und damit gemeinschaftsunfähiges Kind. Es handelt sich um einen willenlosen, haltlosen, fast durchschnittlich begabten triebhaften Psychopathen. Er wird voraussichtlich nicht wesentlich gebessert werden.“ Die letzten zwei Jahre seines Lebens verbrachte er in der Anstalt Kaufbeuren und Irrsee, bis er ermordet wurde. Robert Domes hat die erschütternde Biografie des Jungen in einem sachlich ruhigen, detailreichen Roman verpackt. Das Buch „Nebel im August“ ist in fünf Überkapitel aufgeteilt, die jeweils einen Lebensabschnitt Ernst Lossas darstellen. Es ist interessant, wie sich die Sprache und die Gedanken des Jungen im Laufe des Buches verändern. Man merkt, wie er sich entwickelt und einige Sachen im Laufe der Zeit anders wahrnimmt und versteht. Am Anfang fällt das kindliche Denken sehr auf und an manchen Stellen muss man aufgrund der so typischen kindlichen Auffassungsfähigkeit schmunzeln. Domes verwendet sehr viele Beschreibungen, wodurch die Schauplätze und Charaktere im Buch lebendig werden. Man hat das Gefühl, selbst dabei zu sein, kann sich in die Figuren hineinversetzen und es ist fast so, als würde man die Düfte und Geräusche selbst wahrnehmen. Mit sehr vielen Adjektiven und meist kurzen, unkomplizierten Sätzen verleiht er der ganzen Geschichte etwas authentisches und Realistisches. An Domes Schreibstil wird auch klar, wie grotesk die Situation damals war. Wie ungerecht und pervers. Ohne Ausschmückungen werden die Aussagen der Ärzte, Pfleger und Schwestern dargelegt. Dabei haftet sich verstärkt die Frage im Gedächtnis fest, warum ein unschuldiges, gesundes Kind, wie Ernst Lossa, eingesperrt und umgebracht worden ist. Wo sind hier die Gerechtigkeit und die Menschlichkeit geblieben? Wie ist ein Mensch zu so etwas fähig? Und das ist genau die Denkweise, die Robert Domes erreichen möchte. Da sich die Geschichte während des Dritten Reiches ereignete, taucht auch der Nationalsozialismus nebenbei immer wieder auf. Es ist erschütternd zu lesen, wie sehr die Kinder durch Lehrer in der Schule, das Radio und anderen Kindern in ihrem Denken und in ihrer Meinung beeinflusst wurden. Sie waren stolz darauf so zu denken und haben, wie die Erwachsene damals, andere Kinder mit anderem Ursprung oder Denkweise ausgeschlossen und gehänselt. Dabei konnten sie natürlich nicht die Ausmaße und Folgen ihrer Worte erfassen. Sie waren schließlich noch Kinder und wurden schon von Beginn an ihres Lebens einer Gehirnwäsche ausgesetzt und bekamen das national – sozialistische Gedankengut vorgesetzt. Sie wurden infiltriert – keine Kritik war zugelassen. Zum Ende der Geschichte taucht immer wieder das Motiv der Dunkelheit und des Nebels auf. Ernst fühlt sich dabei nicht wohl, hat Angst und in seinem tiefsten Inneren weiß er, was all Spritzen bedeuten. Am Abend vor seinem Tod sieht er einen Nebel vom Wald her auf ihn zu kommen. Nebel im August, den nur er sieht. Es ist faszinierend und unheimlich zugleich, da die Symbolik des Nebels für den Leser klar ist. Ernsts Klugheit ist beeindruckend. Er hat das System durchschaut. Er weiß, womit er rechnen muss. Er weiß, dass er sterben wird. Er will in Erinnerung bleiben und schenkt deshalb auch seinem Freund, dem Pfleger Max Ries ein Bild von ihm, zum Andenken. Bei „Nebel im August“ handelt es sich nicht um die Biografie eines Helden. Das Buch ist nicht mit dem Tagebuch der gleichaltrigen Anne Frank zu vergleichen. Es ist die grausame, ungerechte Geschichte eines normalen Jungen, keines Psychopathen, sondern eines aufmerksamen, mutigen, freundlichen und manchmal etwas wilden Jungen, der sich nichts mehr wünscht als Freiheit, Geborgenheit und Liebe. Robert Domes hat die Faktenlage fiktiv ausgeschmückt und damit ein Leben nachgestellt, wie es gewesen sein könnte. Die Leser bekommen dadurch eine besondere Beziehung zu Ernst Lossa. Nach dem Krieg kamen viele Ärzte und Pfleger, die mit dem Euthanasieprogramm zu tun hatte milde davon. Die meisten wurden mit dem Urteil „Beihilfe zum Totschlag“ verurteilt. Das bedeutet, dass es sich bis heute bei den 2300 Opfern um Morde ohne Täter handelt. Dies ist unbegreiflich und unmenschlich. Deshalb ist es so wichtig, dass es Autoren, wie Robert Domes gibt, die auf diese Ungerechtigkeiten aufmerksam machen. Bücher wie „Nebel im August“ geben Kindern und Erwachsenen ein Gesicht und ihre Würde zurück, die ihnen durch den Nationalsozialismus genommen wurde.,Es gibt unzählige Geschichten über den Zweiten Weltkrieg. Meist handeln sie von der Judenvernichtung und den Verbrechen der Nazis. Reicht es jetzt nicht langsam damit? Müssen wir noch ein weiteres Buch über diese grausame Zeit lesen? Die Antwort lautet: Ja. Wie bereits erwähnt, handeln die meisten Bücher über die Judenverfolgung. Ein weiteres Verbrechen der damaligen Zeit, welchem nicht einmal halb so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist die Euthanasie (griechisch euthanasía = leichter Tod), was hier so viel bedeutet, wie die systematische Ermordung psychisch kranker und behinderter Menschen. Viele Menschen fielen dem Rassen- und Auslesewahn Hitlers zum Opfer. Willkür war das ausschlaggebende Wort. Die Auslese war beliebig, denn, wenn man sich die Opfer heutzutage ansieht, fallen sie nur selten unter den Begriff psychisch krank oder behindert. Einer dieser Opfer war auch Ernst Lossa. Er starb 1944 mit nur 14 Jahren an einer Überdosis Morphium, das ihm mit einer Spritze injiziert wurde. Sehr lange Zeit hat sich keiner um diesen Fall gekümmert. Er war nicht berühmt, wie die gleichaltrige Anne Frank. Er war ein ganz normales Kind. 2002 dann gab ein Arzt des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren Robert Domes, dem ehemaligen Lokalchef der „Allgäuer Zeitung“ in Kaufbeuren und jetzt freier Journalist, die Krankenakte des Ernst Lossa. Ab diesem Zeitpunkt begann R. Domes mit den Recherchen über das Leben des Jungen. Insgesamt viereinhalb Jahre recherchierte er, bis die Geschichte des Ernst Lossa unter dem Namen „Nebel im August“ veröffentlicht wurde. Das Leben ist fiktiv, da es kein Tagebuch wie bei Anne Frank gibt. Zwar konnten viele Informationen über die Anstaltsaufenthalte Ernst Lossas verwendet werden, allerdings lässt es sich trotzdem nur vermuten, wie das Leben des Jungen ausgesehen haben muss. Der Junge war am 1. November 1929 als Sohn einer jenischen Familie zur Welt gekommen. Die Mutter starb, als Ernst vier Jahre alt war, und der Vater verdiente als „fahrendes Volk“ nicht genug, um eine ganze Familie zu ernähren. Aus diesem Grund kamen die vier Kinder schon im jungen Alter in ein Kinderheim, nahe Augsburg. Dort wurde Ernst oft von älteren Kindern gehänselt und als Zigeuner bezeichnet. Letztendlich ist er als unerziehbar abgestempelt und in das Erziehungsheim Markt Indersdorf verlegt worden. Ein Bericht über Lossa sagt aus: „Lossa ist ein selten stark abartiges und damit gemeinschaftsunfähiges Kind. Es handelt sich um einen willenlosen, haltlosen, fast durchschnittlich begabten triebhaften Psychopathen. Er wird voraussichtlich nicht wesentlich gebessert werden.“ Die letzten zwei Jahre seines Lebens verbrachte er in der Anstalt Kaufbeuren und Irrsee, bis er ermordet wurde. Robert Domes hat die erschütternde Biografie des Jungen in einem sachlich ruhigen, detailreichen Roman verpackt. Das Buch „Nebel im August“ ist in fünf Überkapitel aufgeteilt, die jeweils einen Lebensabschnitt Ernst Lossas darstellen. Es ist interessant, wie sich die Sprache und die Gedanken des Jungen im Laufe des Buches verändern. Man merkt, wie er sich entwickelt und einige Sachen im Laufe der Zeit anders wahrnimmt und versteht. Am Anfang fällt das kindliche Denken sehr auf und an manchen Stellen muss man aufgrund der so typischen kindlichen Auffassungsfähigkeit schmunzeln. Domes verwendet sehr viele Beschreibungen, wodurch die Schauplätze und Charaktere im Buch lebendig werden. Man hat das Gefühl, selbst dabei zu sein, kann sich in die Figuren hineinversetzen und es ist fast so, als würde man die Düfte und Geräusche selbst wahrnehmen. Mit sehr vielen Adjektiven und meist kurzen, unkomplizierten Sätzen verleiht er der ganzen Geschichte etwas authentisches und Realistisches. An Domes Schreibstil wird auch klar, wie grotesk die Situation damals war. Wie ungerecht und pervers. Ohne Ausschmückungen werden die Aussagen der Ärzte, Pfleger und Schwestern dargelegt. Dabei haftet sich verstärkt die Frage im Gedächtnis fest, warum ein unschuldiges, gesundes Kind, wie Ernst Lossa, eingesperrt und umgebracht worden ist. Wo sind hier die Gerechtigkeit und die Menschlichkeit geblieben? Wie ist ein Mensch zu so etwas fähig? Und das ist genau die Denkweise, die Robert Domes erreichen möchte. Da sich die Geschichte während des Dritten Reiches ereignete, taucht auch der Nationalsozialismus nebenbei immer wieder auf. Es ist erschütternd zu lesen, wie sehr die Kinder durch Lehrer in der Schule, das Radio und anderen Kindern in ihrem Denken und in ihrer Meinung beeinflusst wurden. Sie waren stolz darauf so zu denken und haben, wie die Erwachsene damals, andere Kinder mit anderem Ursprung oder Denkweise ausgeschlossen und gehänselt. Dabei konnten sie natürlich nicht die Ausmaße und Folgen ihrer Worte erfassen. Sie waren schließlich noch Kinder und wurden schon von Beginn an ihres Lebens einer Gehirnwäsche ausgesetzt und bekamen das national – sozialistische Gedankengut vorgesetzt. Sie wurden infiltriert – keine Kritik war zugelassen. Zum Ende der Geschichte taucht immer wieder das Motiv der Dunkelheit und des Nebels auf. Ernst fühlt sich dabei nicht wohl, hat Angst und in seinem tiefsten Inneren weiß er, was all Spritzen bedeuten. Am Abend vor seinem Tod sieht er einen Nebel vom Wald her auf ihn zu kommen. Nebel im August, den nur er sieht. Es ist faszinierend und unheimlich zugleich, da die Symbolik des Nebels für den Leser klar ist. Ernsts Klugheit ist beeindruckend. Er hat das System durchschaut. Er weiß, womit er rechnen muss. Er weiß, dass er sterben wird. Er will in Erinnerung bleiben und schenkt deshalb auch seinem Freund, dem Pfleger Max Ries ein Bild von ihm, zum Andenken. Bei „Nebel im August“ handelt es sich nicht um die Biografie eines Helden. Das Buch ist nicht mit dem Tagebuch der gleichaltrigen Anne Frank zu vergleichen. Es ist die grausame, ungerechte Geschichte eines normalen Jungen, keines Psychopathen, sondern eines aufmerksamen, mutigen, freundlichen und manchmal etwas wilden Jungen, der sich nichts mehr wünscht als Freiheit, Geborgenheit und Liebe. Robert Domes hat die Faktenlage fiktiv ausgeschmückt und damit ein Leben nachgestellt, wie es gewesen sein könnte. Die Leser bekommen dadurch eine besondere Beziehung zu Ernst Lossa. Nach dem Krieg kamen viele Ärzte und Pfleger, die mit dem Euthanasieprogramm zu tun hatte milde davon. Die meisten wurden mit dem Urteil „Beihilfe zum Totschlag“ verurteilt. Das bedeutet, dass es sich bis heute bei den 2300 Opfern um Morde ohne Täter handelt. Dies ist unbegreiflich und unmenschlich. Deshalb ist es so wichtig, dass es Autoren, wie Robert Domes gibt, die auf diese Ungerechtigkeiten aufmerksam machen. Bücher wie „Nebel im August“ geben Kindern und Erwachsenen ein Gesicht und ihre Würde zurück, die ihnen durch den Nationalsozialismus genommen wurde.

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„Nebel im August“ von Robert Domes erzählt die Lebensgeschichte von Ernst Lossa, eines deutschen Jungen, der im Zuge des zweiten Weltkrieges Opfer des Euthanisierungsprogramms geworden ist. Das dritte Reich ist ein wichtiges Thema. Die verschiedenen Geschichten, Fakten und Standpunkte müssen beleuchtet und weitergetragen werden, damit der Schrecken und das Elend dieser Zeit nicht in Vergessenheit gerät. In „Nebel im August“ schafft es Domes, durch die Augen eines Kindes, diese verrückten und unmenschlichen Taten greifbar zu machen. Oft erfüllt einem die Geschichte um Ernst mit Fassungslosigkeit, Unglaube, Ohnmacht und Traurigkeit. Man fragt sich, wie ein einzelner Mensch sowas ertragen kann. Mich hat die Geschichte tief berührt, da sie einem aufzeigt, unter welchen Bedingungen die Menschen, die damals mit dem Stempel „unwertes Leben“ gebranntmarkt wurden zu leiden hatten. Und trotzdem war Ernst ein starkes Kind, dass lange an seinen Glauben an eine bessere Zeit und Welt gehalten hat. Neben der Geschichte enthält diese Ausgabe Fotografien aus dem Film, der unter gleichem Namen veröffentlicht wurde. Zudem findet der Leser im Anhang eine Zeittabelle, mit allen für die Handlung wichtigen Daten. Außerdem beschriebt Domes seinen Rechereprozess. Ich kann jedem dieses Buch nur ans Herz legen. Es gibt tiefe Einblick in die damalige Zeit. Der Schreibstil von Domes hat mir sehr gut gefallen. Zu Anfangs kurze und kindliche Sätze, welche mit zunehmenden Alter von Ernst „erwachsener“ werden. Ein gut recherchierter Roman, der die damalige Zeit beleuchtet!!!

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Es ist das Jahr 1933 in Deutschland: Der vierjährige Ernst Lossa wird aus seiner Familie gerissen und in ein Kinderheim gesteckt. Laut Jugendamt lebt er in asozialen und unakzeptablen Verhältnissen. Ernst stammt aus einer Familie von "Jenischen", die als Händler durch das Land ziehen, aber in der Zeit des Nationalsozialismus als Zigeuner abgestempelt werden. Ernst schafft es nicht sich an ein Leben im Heim zu gewöhnen: Er klaut, sorgt für Unruhe und stolpert von einer Katastrophe in die nächste. So wird Ernst von Heim zu Heim geschoben, bis er schließlich in der psychiatrischen Anstalt in Kaufbeuren eingewiesen wird. Obwohl Ernst geistig und körperlich völlig gesund ist. Dort muss Ernst mit Schrecken erkennen, dass die Ärzte und Pfleger heimlich Kinder töten. Er kommt das erste Mal mit dem Euthanasie-Programm in Berührung und muss die Grausamkeiten der E-Kost kennen lernen. Meine Meinung Nebel im August von Robert Domes ist ein berührender Roman über das Leben des Ernst Lossa und die Grausamkeiten des Euthanasieprogramms im Nationalsozialismus. In einem angenehm leichten Schreibstil erlebt der Leser die Geschichte aus der Perspektive des Hauptcharakters Ernst. Der Autor schafft es auf emotionale, aber dennoch nicht erschreckende oder grausame Weise, das schreckliche Thema der Euthanasie und der Tötung von körperlich oder geistig zurückgebliebenen Kinder zu vermitteln. Mithilfe der Hervorhebung des Einzelschicksals von Ernst Lossa erschließt sich das Thema dem Leser auf einer persönlichen Ebene. Das Buch schildert sein Leben vor der Trennung von seiner Familie und in den Kinderheimen bis hin zur psychiatrischen Klinik im Alter von 4 bis 14 Jahren auf detaillierte Weise. Über den Nationalsozialismus erfährt der Leser nur wenig, da Ernst davon nur wenig mitbekommt. Ernst Lossa ist ein rebellischer Junge, der viel stielt, in der Schule unaufmerksam ist und für viel Unruhe bei den anderen Kindern sorgt. Teilweise handelt er sich diesen Ärger jedoch unabsichtlich ein und ist unschuldig. Ernst sagt was er denkt und wenn ihm etwas nicht gefällt, wodurch er häufig Schwierigkeiten bekommt. Im Vergleich zum Kinofilm liefert das Buch deutlich mehr Details über das Leben von Ernst vor der Einweisung ins Kinderheim. Ebenfalls werden seine verschiedenen Stationen auf dem Weg in die psychiatrische Anstalt in Kaufbeuren viel detaillierter beschrieben. Der Film handelt hauptsächlich über die Zeit in Kaufbeuren, während das Buch viel mehr Hintergrundwissen und Einsichten in die Gefühlswelt von Ernst liefert. Wer also mehr über Ernst erfahren möchte, sollte auf jeden Fall zu dem Buch greifen. Fazit Nebel im August von Robert Domes ist ein emotionaler Roman über die reale Lebensgeschichte des Jungen Ernst Lossa. Die Geschichte ist gut geschrieben und bleibt durchgehend interessant, jedoch ist bei mir der Funke nicht ganz übergesprungen. Nebel im August schafft es das traurige Thema der Euthanasie im Nationalsozialismus auf persönliche und authentische Weise zu vermitteln. Das Buch ist empfehlenswert für alle, die sich für das Thema interessieren und es aus einer unschuldigen Perspektive lesen möchten.

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Inhalt: Ungekürzte Textausgabe mit zahlreichen farbigen Filmfotos Deutschland, 1933: Ernst Lossa stammt aus einer Familie von »Jenischen«, Zigeuner, wie man damals sagte. Er gilt als schwieriges Kind, wird von Heim zu Heim geschoben, bis er schließlich – obgleich völlig gesund – in die psychiatrische Anstalt in Kaufbeuren eingewiesen wird. Hier nimmt sein Leben die letzte, schreckliche Wendung: In der Nacht zum 9. August 1944 bekommt er die Todesspritze verabreicht. Ernst Lossa wird mit dem Stempel »asozialer Psychopath« als »unwertes Leben« aus dem Weg geräumt. Informationen zum Buch: Taschenbuch: 352 Seiten Verlag: cbj (12. September 2016) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3570403289 ISBN-13: 978-3570403280 Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren Größe und/oder Gewicht: 12,8 x 3,4 x 18,4 cm Meine Meinung: Normalerweise mache ich um Bücher wie dieses einen großen Bogen, möchte ich doch nicht an diese äußerst dunkle Zeit der Geschichte erinnert werden. Hier aber habe ich aus irgendeinem Grund eine Ausnahme gemacht und ehrlich gesagt bin ich sehr froh darüber, denn so viel dieses Buch nimmt, es gibt auch eine Menge. Vor allem Informationen darüber, wie es ziemlich vielen Menschen ergangen ist. Das hat mich teilweise sehr oft an den Rand der Tränenstürze gebracht, sodass ich vor lauter Weinen nicht einmal weiterlesen konnte und das Buch kurzzeitig aus der Hand habe legen müssen. Dabei war Ernst Lossa eine Figur, die mir außerordentlich stark imponiert hat. Vor allem sein Wille zu kämpfen, auch wenn die Lage noch so aussichtslos erschien, empfand ich als sehr berührend. Dabei wurde die Lebensgeschichte von Ernst Lossa nur rekonstruiert als Roman wiedergegeben, wie man innerhalb der Einführung zu lesen bekommt. Allerdings wurde das mit so viel Gefühl gemacht, dass ich oft geglaubt habe, Ernst stünde vor mir und ich folge ihm durch sein Leben und die harten Zeiten, die er hat durchmachen müssen. Aber ich möchte lieber nichts mehr zu Ernst und dem Inhalt an sich verraten, denn ihr sollt dieses Buch für euch selbst entdecken, denn es lohnt sich gelesen zu werden. Ich finde sogar, es sollte (wenn das Thema im Geschichtsunterricht behandelt wird) sogar Schullektüre werden. So ist dieses Buch für mich ein Mahnmal dessen geworden, was sich in keinster Weise wiederholen sollen darf, dafür sollte jeder von uns auch kämpfen! Auch wenn die Bewertung hier bereits klar sein dürfte, möchte ich sie euch dennoch nicht vorenthalten. Da mich dieses Buch sehr beeindruckt hat, zum Nachdenken angeregt hatte und vor allem zur Recherche bewegt hat, lasse ich hierfür ganze 10 Rosenblätter fallen. Auch einen Lesetipp meinerseits gibt´s hierfür!

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Da sich meine Schule ebenfalls in Kaufbeuren befindet haben wir im Unterricht mit unserem Pädagogik- und Deutschlehrer den Film gemeinsam im Kino angesehen und besprochen. Für das Buch hatten wir im Unterricht leider keine Zeit, daher wollte ich es gerne privat für mich einmal lesen. Am Anfang der Geschichte lernt man Ernst und seine Familie kennen und erfährt schließlich auch die Hintergründe weshalb er ins Heim kommt. Im Laufe der Jahre wird Ernst schließlich von einem Heim ins andere geschoben und die Zustände, welche man dort miterlebt sind teilweise einfach nur schockierend. Nicht nur Ernst, auch viele andere Kinder, vor allem jene welche eine nicht erforschte Krankheit oder eine Behinderung hatten, wurden regelrecht ermordet, da sie nicht normal waren. Sie waren nicht "nützlich" und konnten nicht Arbeit, weshalb sie als Last angesehen wurden, die entsorgt werden musste. Mich hat es sehr mitgenommen mitzuerleben, dass die Patienten sehr wohl wussten was vor sich ging, wie beispielsweise beim Himbeersaft oder den grauen Bussen, sie aber nur hilflos zusehen und nichts unternehmen konnten. Robert Domes hat hier wirklich außerordentliche Recherchearbeit geleistet und das wird im Buch auch mehrfach deutlich. Ebenso empfinde ich es sehr positiv, dass es am Ende des Buches ein kleines Lexikon gibt, in dem man alle im Buch verwendeten Begriffe (welche heute nicht mehr üblich sind, z.b. Jenische) nachschlagen kann. Auch wird zu Beginn kurz erklärt welche Namen historisch belegt und welche frei erfunden sind. Ebenfalls am Anfang enthalten ist auch ein Porträt des echten Ernst Lossa. Als besonderes Highlight findet der Leser in der Mitte des Buches zudem noch einige Bilder aus dem Film enthalten. Diese werden ebenfalls ausführlich mit kleinen Bildunterschriften erklärt. Der Tod von Ernst Lossa steht hier stellvertretend für alle Menschen die zur damaligen Zeit getötet wurden, da man der Ansicht gewesen ist, sie seien nicht lebenswert. Mich hat dieses Buch sehr nachdenklich gemacht und ich habe noch lange nach dem Lesen immer wieder an einige Inhalte denken müssen. Da ich selbst Kaufbeuren kenne hatte ich außerdem sofort die Bilder im Kopf, da es die Psychiatrie heute noch gibt. Man muss sofort daran denken, wie es wohl damals für Ernst gewesen sein muss dort gewesen zu sein, auf dem Gelände, in dem Gebäude mit den vielen anderen unschuldigen Kindern und Patienten.

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