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Rezensionen zu
Der dunkle Wald

Cixin Liu

Die Trisolaris-Trilogie (2)

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Inhalt Ye Wenjie hat vor vielen Jahren eine unglaubliche Entdeckung gemacht: auf einem anderen Planeten existiert intelligentes Leben. Doch durch diese Entdeckung schwebt die Erde in großer Gefahr, denn eine Invasion steht ihnen bevor. Trisolaris ist auf dem Weg und vier Menschen werden auserwählt als sogenannte Wandschauer unabhängig voneinander und unter strenger Geheimhaltung einen Abwehrplan zu entwickeln. Drei von ihnen sind berühmte Wissenschaftler und Politiker. Der vierte ist ein völlig Unbekannter. Luo Ji ist Astronom und Soziologe und hat keinerlei wissenschaftliche Erfolge gefeiert. Dennoch wird er als Wandschauer auserwählt und weiß nicht, was er mit dieser Aufgabe anfangen soll. Doch plötzlich muss er feststellen, dass er der einzige der vier Wandschauer ist, den die Trisolarier um jeden Preis tot sehen wollen. Schließlich ist sein Plan ganz anders, als alles, was die Menschheit jemals getan hat. Nachdem ich das Hörspiel zu „Die drei Sonnen“ zu Ende gehört habe ist sehr schnell klar gewesen, dass ich die Trisolaris Trilogie unbedingt weiterverfolgen möchte. Die Art, wie Cixin Liu schreibt hat mich komplett begeistert und so hat es nicht lange gedauert, dass ich „Der dunkle Wald“ angefragt und schließlich auch die Zusage bekommen habe. Herzlichen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! Der Anfang der Geschichte spiegelt die Unsicherheit und Angst der Menschheit im Bezug auf die bevorstehende Invasion der Trisolarier unglaublich gut wider. Man spürt von Seite 1 an, dass sich Angst breit macht und niemand genau weiß, wie man dem eigenen Ende entgegen sehen soll. Gleichzeitig sind sich alle Wissenschaftler und Politiker dessen bewusst, dass es noch Jahrhunderte dauern wird, bis die Flotte der Trisolarier tatsächlich im Sonnensystem angelangt. Sie haben also eigentlich genügend Zeit, um sich einen Plan auszudenken, der das Überleben der Menschheit sichert. Die Frage ist jedoch, wie soll das gelingen, wenn man den eigenen Feind kaum kennt? Niemand weiß, wie fortschrittlich die Trisolarier wirklich sind. Was muss die Erde dieser Flotte entgegen setzen, um überhaupt eine Chance zu haben? Gibt es überhaupt eine Chance oder sollte man sich an Verhandlungen setzen? Doch was hat die Erde für Möglichkeiten, um eine Verhandlung überhaupt plausibel zu machen? Es gibt etliche Fragen die bedacht und diskutiert werden müssen und gleichzeitig schwebt diese Angst über den Köpfen der Menschen: werden wir alle vernichtet werden? Wird es keine Zukunft mehr geben? Liu bringt die Stimmung unglaublich auf den Punkt, denn beim Lesen hat mich ebenfalls diese Trostlosigkeit, Ratlosigkeit und Angst befallen. Was, wenn die Menschen keine Lösung finden? Was, wenn Trisolaris auftaucht und alles Leben auslöscht? Was dann? Gleichzeitig wollte ich die Menschheit natürlich nicht aufgeben aber ich habe absolut keine Ahnung von Physik oder Astronomie. Ich musste mich darauf verlassen, dass die Charaktere im Buch mir erklären, was sie tun und das haben sie auch getan. „Wenn man alles unmögliche ausgeschlossen hat, dann muss das, was übrig bleibt, und sei es noch so absurd, das einzig Mögliche sein. Oder haben Sie eine bessere Erklärung?“ (S. 373) Der technische Aspekt im Buch hat mir dieses Mal nicht ganz so viel Spaß gemacht, weil ich teilweise Stellen mehr als ein Mal lesen musste, um ansatzweise begreifen zu können um was es eigentlich geht. Ich bin mir sicher, dass ich von allen Erklärungen maximal die Hälfte verstanden habe, das hat meiner Meinung nach allerdings ausgereicht, um zu verstehen was im gesamten Buch passiert ist. Es war dieses Mal wirklich schwieriger den Gedankengängen der Wissenschaftlern zu folgen und manches wird mir wohl für immer Verborgen bleiben. Das hat mich allerdings nur in wenigen Momenten richtig gestört. Die Dringlichkeit und Spannung hat nicht darunter gelitten, dass ich manchmal länger gebraucht habe, um zu verstehen, was gerade diskutiert wird. Trotzdem hat es meinen Lesefluss etwas gestört und wahrscheinlich habe ich unter anderem deshalb so lange zum beenden des Buches gebraucht. Alles zu verarbeiten hat einfach länger gedauert. Zusätzlich zu dieser Schwierigkeit, finde ich die Aufteilung des Buches nicht so gut gelungen. Kapiteleinteilungen hätten mir wirklich geholfen den Faden nicht komplett zu verlieren. Es gibt nur Absätze und sehr große Kapitel. Allein der erste Teil des Buches geht fast 300 Seiten, ohne jegliche Kapitel. Es ist anstrengend ein Buch auf diese Weise zu lesen, weil ich nicht die Zeit habe, so viele Seiten am Stück zu lesen. Dennoch bin ich den Charakteren gerne gefolgt. Vor allem Luo Ji und Da Shi sind mir unfassbar sympathisch. Ihre Reise hat mich sehr begeistert und auch beeindruckt. Egal wie aussichtslos oder gefährlich eine Situation wird: sie stellen sich dem, was auf sie zukommt. Davon abgesehen wie genial Luo Ji in Wirklichkeit ist. Er wird von der ganzen Welt unterschätzt und das ab dem ersten Moment, als er zum Wandschauer berufen wird. Doch das ist er eben nicht umsonst geworden, wie sich im Verlauf des Buches immer wieder zeigt. Das hat mir wirklich gut gefallen. Auch die Handlung rund um die anderen Wandschauer fand ich unheimlich spannend und interessant. Das gesamte Projekt Wandschauer ist genial ausgedacht und stößt trotzdem auf Probleme, die unglaublich realistisch dargestellt werden. All das könnte wirklich in unserer Zukunft stattfinden und genau dieser Aspekt hat mich umgehauen. Ich konnte es mir wirklich bildlich vorstellen und mir ist mehr als einmal eine Gänsehaut über den ganzen Körper gejagt, bei dem Gedanken, was unserer Welt bevorstehen könnte, würde sich bewahrheiten, was Liu schreibt. Es ist absolut beängstigend und genial zugleich. „Die Vergangenheit ist kein Traum. Sie holt dich immer wieder ein.“ (S.497) Die Botschaft des Autors wird vor allem gegen Ende immer deutlicher: die Menschheit kann sich nicht von ihrer Eitelkeit lösen. So viele Fehleinschätzungen, so viele Überschätzungen, so viel vergeudetes Potential und unglaublich viel Eitelkeit. Wir sind die einzigen, die intelligent genug sind, einen Weltraumkrieg zu führen. Wir sind die einzigen, die ein Recht auf die Erde haben. Wir. Wir. Wir. Und was resultiert daraus? Das müsst ihr in „Der dunkle Wald“ lesen, weil ich mehr einfach aus Spoilergründen nicht verraten kann. Ich kann nur sagen, dass mich das Ende unglaublich gepackt, begeistert und überrascht hat. Damit habe ich tatsächlich nicht gerechnet auch wenn es ein absoluter Geniestreich war und sich letztlich irgendwie doch angekündigt hat. Cixin Liu ist ein wahrer Meister der Täuschung und das liebe ich! Fazit Wenn ihr euch gerne in eine Welt fallen lasst, die von Technik, Fortschritt und der Gefahr eines interstellaren Kriegs nur so strotzt, dann solltet ihr euch dringend die Trisolaris Trilogie anschauen. Wenn ihr nach „Die drei Sonnen“ nicht wisst, ob ihr weiter lesen sollt, dann sage ich euch hiermit: tut es! Es lohnt sich unfassbar weiter in diese Welt vorzudringen und zu erleben, was die Menschheit unternehmen möchte, um die Welt zu retten und was schließlich dabei herauskommt. Ich kann nicht sagen was im Finale auf mich warten wird aber ich könnte nicht gespannter sein.

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Der Titel hält eindeutig was er verspricht. Das mit „Die drei Sonnen“ eingeführte Universum wird in „Der dunkle Wald“ zweifellos um einiges größer, detaillierter und düsterer. Pessimistischer ist hier wohl aber das passendere Wort. Denn angesichts des im ersten Band eingeläuteten drohenden Untergangs – welcher zu Beginn des vorliegenden Romans noch über 400 Jahre in der Zukunft liegt – lässt der Autor die Gesellschaft auf dieser weit aufgespannten Bühne überwiegend ihre selbstzerstörerischen Tendenzen ausleben. Da erscheint die Geschichte um den Protagonisten Luo Ji wie ein Lagerfeuer auf einer Lichtung. Von einem Durchschnittsbürger kaum zu unterscheiden, jedoch vom Schicksal auserkoren, eine schier unmögliche Aufgabe zu erfüllen, weckt er recht schnell Sympathie für seine Person und seine Motive. Und nicht zuletzt möchte man wissen, was seine große Idee oder Tat zur Rettung der Menschheit schlussendlich ist und ob diese ihren Zweck erfüllt. Gleichzeitig birgt diese Zusammenstellung aus Ort, Zeitraum und Handlung jedoch eine gewisse Dissonanz. Die Szenerie ist im Verhältnis zu den Personen einige male zu abstrakt und wirkt der Immersion entgegen. An anderer Stelle ist es der sprachliche Stil der Kerben in den selbst für 800 Seiten recht langen Zeitstrahl schlägt und mit Floskeln versucht, Lücken zu füllen bzw. Nebeninformationen einzuflechten, die dadurch stark deplatziert wirken. Es lässt sich ohne Kenntnisse in Chinesisch jedoch schwerlich beurteilen ob es sich dabei um Übertragungsfehler oder um Mängel im Original handelt. Empfehlen lässt sich das Buch trotzdem, nicht zuletzt den Lesern des ersten Teils. Denn abgesehen von ein paar Stolpersteinen verbirgt sich hinter Cixin Liu‘s Roman eine durchaus plausible Philosophie betreffend der Entwicklung sowohl der Technik als auch der sozialen Gefüge. Man darf also gespannt sein was sich im dritten Teil noch daraus entwickelt.

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Cixin Liu hat ihn beeinträchtigt. Meinen Blick auf den Sternenhimmel. Konnte ich früher etwas verträumt abends zum Himmel hinaufschauen und dabei über die Unendlichkeit sinnieren. Konnte in Fantasien über extraterrestrisches Leben in den Galaxien versinken, mir vorstellen, wie silber-glänzende Raumstationen ausgestattet mit künstlicher Gravitation sich langsam um die eigene Achse drehen und Kolonisten als Zwischenhalt auf dem Weg zu ihrer Sternenkolonie dienen. So vieles war möglich, nur wenig gestört von möglichen Ridley Scott-Schöpfungen und tumben H.G. Wells-Mondkühen. Aber jetzt ist das alles anders. Cixin Liu hat es nachhaltig verändert, meine Sicht auf den Sternenhimmel beeinträchtigt – mit seinem zweiten Teil der Trisolaris-Reihe hat er dem ersten Band noch einen “drauf gesetzt”. Meine zuvor recht unvoreingenommene und zugegeben, auch etwas versponnene Sicht ist getrübt. Schuld ist die so real wirkende Vision Lius in Der dunkle Wald Wer den ersten Teil der Trilogie noch nicht gelesen hat und keinesfalls etwas über dessen Inhalt wissen möchte, dem empfehle ich zunächst meine Rezension zum Auftaktroman zu lesen (Die Menschheit und das All – Cixin Liu: Die drei Sonnen) und dann natürlich den Roman. Wer keine Bedenken hat oder den ersten Roman bereits gelesen hat (gute Entscheidung!), kann jetzt hier weiterlesen. Die Menschheit wurde “verraten”, die Invasion steht bevor. Die ersten Beeinträchtigungen sind spür- und sogar sichtbar für den, der genau hinschaut, jedoch wird es noch einige Lichtjahre dauern, bis die Invasionsflotte von Trisolaris die Erde erreicht. Zeit genug eigentlich, einen Plan zu entwickeln, die Menschheit vor dem scheinbar sicheren Untergang zu bewahren. Wirklich nur scheinbar? Gibt es denn überhaupt noch eine Chance? Entwickelt wird ein Plan, in dem vier Figuren eine ganz entscheidende Rolle spielen. Sie werden die sogenannten Wandschauer sein. Diese Vier sollen die Erdbevölkerung – die gesamte Menschheit – retten. Einer von ihnen ist der unscheinbare Wissenschaftler Luo Ji. Mit einer ausgeklügelten wie gleichfalls einfachen Idee, sollen die Wandschauer die nahenden Trisolarier ausstechen. Sollte das tatsächlich möglich sein? Kreis in drei Teilen Als ich mir nach Ende des Buches Notizen zum Buch und dem Leseerlebnis gemacht habe, war das erste Wort, dass ich nach dem Titel aufschrieb: Schwierig. Es fiel mir schwer, ein Resümee des Inhalts zu verfassen, ohne dabei zu viel über den Verlauf der Geschichte zu verraten. Und ohne dabei die Fülle an Eindrücken zu vernachlässigen, die der Roman in mir hinterlassen hat. Aufgebaut ist der Roman in drei Teilen (Die Wandschauer, Der Fluch, Der dunkle Wald) und Liu beginnt im Prolog mit dem “Zeichnen” eines Kreises, der im perfekten Rund ebendiesen Anfangspunkt am Ende wieder trifft. Gleich mehrere auf den ersten Seiten gelegte Spuren werden zum Ende hin wieder aufgenommen. Der dunkle Wald ist ein durch und durch intelligenter Roman, bei dem es sich empfiehlt, hochkonzentriert dranzubleiben. Texte von Autor_innen, die ihre Leser_innen ernst nehmen und ihnen ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit abverlangen, stehen in meiner Buchauswahl ganz weit oben auf der Liste. Einer der Gründe, weshalb ich dieses Buch ausgesprochen gerne mag. Wieder weiß Liu zu “schockieren”, dabei bleibt er eigentlich nur realistisch. Er weicht der Realität nicht aus, vielleicht hat genau das dazu geführt, dass meine Vorstellungen vom All, dem Leben im Universum und den allgemein vorherrschenden Prinzipien erschüttert wurden. Stückchen für Stückchen und manchmal auch in größeren Portionen. Gelesen habe ich diesen Roman zum großen Teil während eines Urlaubs auf der Kanareninsel La Palma. Oft auch abends, kurz bevor der beeindruckende Sternenhimmel sich zeigte (auf La Palma gibt es ein Gesetz zur Vermeidung von Lichtverschmutzung, da sich auf dem höchsten Punkt einige der größten Teleskope der Erde der Beobachtung der “Sterne” widmen). Oft schaute ich dann gedankenverloren nach oben … Der dunkle Wald ist ein beeindruckender Science Fiction-Roman, wieder mit einem ansprechenden Mix aus Technologie, Logik, Soziologie und Emotionen. Klug konzipiert in einem fast 800 Seiten langen Kreis mit einem interessanten Start, einem “ruhigen” Mittelteil und einem faszinierenden letzten Drittel. Ich habe mich auf keiner Seite gelangweilt, sehne jetzt schon Teil drei herbei und das, obwohl dieses Buch erstaunlicherweise nicht mit einem Cliffhanger endet. Dringende Leseempfehlung!

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Die Geschichte von Trisolaris und ihrer Konfrontation mit der Menschheit geht weiter. Nachdem bekannt ist, dass die Trisolarier in ungefähr 400 Jahren auf der Erde eintreffen, beginnen die Vorkehrungen für ein Zusammentreffen und den Kampf, der auf die Menschheit zukommen wird. Das Militär wird aufgerüstet, wichtige Personen in den Kälteschlaf geschickt und das Projekt „Wandschauer“ ausgerufen: Vier Personen sollen im geheimen Pläne entwickeln, wie die Menschheit gerettet werden könnte und der Kampf gegen Trisolaris gewonnen werden kann. Doch da die Sophonen auf der Erde alles abhören und auch die technische Entwicklung abbremsen, ist ihr oberstes Ziel, von ihren Plänen abzulenken und Verwirrung zu stiften. Ein seltsamer Kampf um Ideen und Entwicklungen beginnt, aber auch ethische Fragen drängen sich in den Vordergrund. Das Zusammentreffen der Menschen mit der Zivilisation eines anderen Planeten ist eine unvorstellbare und nicht planbare Herausforderung. Cixin Liu schreibt mit seiner Trisolaris-Trilogie Science Fiction der Extraklasse. Nachdem es im ersten Teil hauptsächliche um technische Entwicklungen und den Fortschritt der Menschheit ging, rückt er in diesem Teil die ethischen Fragen in den Vordergrund. Welche Verantwortung hat der Menschen für die zukünftigen Generationen? Darf man Menschen ohne Kontrolle ein ungeheures Maß an Macht übertragen oder führt das unweigerlich zu Missbrauch und Vorteilsnahme? Sollen wir im hier und jetzt leben oder alles für die Zukunft planen? All diese Fragen betrachtet der Autor durch die Brille seiner Hauptfiguren. In diesem Band sind dies hauptsächlich zwei prägende Figuren, ein chinesischer Militärangehöriger, der für die richtige Einstellung bei den Truppen der Zukunft sorgen soll und einer der Wandschauer, ebenfalls ein Chinese, der sich seine Rolle nicht erklären kann und versucht, ohne Umstände in der Gegenwart zu leben und das Beste aus der Situation zu machen. Doch auch das restliche Personal des Romans ist wieder äußerst detailreich beschrieben und fügt sich in einem umfassenden und fesselnden Szenario zusammen. „Der dunkle Wald“ überzeugt ebenso wie der erste Band „Die drei Sonnen“ durch eine großartig strukturierte Handlung, die die Geschichte vorantreibt und auch zum Ende des zweiten Bandes nichts an Spannung einbüßt. Obwohl ich eigentlich kein Fan von Science Fiction bin begeistert mich diese Trilogie von Cixin Liu, die Geschichte zieht einen in eine neue unbekannte Welt und lässt einen nicht mehr los. Doch jetzt heißt es abwarten, denn der dritte Band der Reihe „Jenseits der Zeit“ erscheint leider erst im April 2019 auf Deutsch. Dann werden wir hoffentlich wissen, wie das Zusammentreffen der Trisolarier mit den Menschen ausgeht.

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Als ich über den ersten Band der Trisolaris-Trilogie „Die drei Sonnen“ geschrieben habe, war ich nicht sonderlich begeistert. Und auch wenn mir viele Aspekte der Geschichte zugesagt haben, schloss ich meine Rezension mit diesem Satz: Dies ist der erste Teil der Trisolaris-Trilogie, ich bin mir aber noch nicht sicher, ob ich die zwei weiteren Bücher lesen werde. Nun stehe ich hier, habe Band 2 der Trilogie beendet… und kann kaum erwarten, endlich den dritten Band in der Hand zu halten. Wie ist es dazu gekommen? Die Geschichte hat mich nicht losgelassen. Ich habe über die Monate gemerkt, dass ich in Gedanken immer wieder dazu zurückkehre, dass ich den Planeten der Trisolarier nicht vergessen kann und in Gesprächen gerne darüber erzähle. Trotzdem war ich unsicher, was die Fortsetzung anging, und deshalb habe ich mich nach langem hin und her dazu entschlossen, in diesem Fall es mit der Hörbuchfassung zu versuchen. Ich habe bis jetzt nie Hörbücher gehört, es war also eine gewagte Entscheidung, die letztendlich aber doch den letzten Schub gab. Sobald ich das Hörbuch angefangen habe, hatte ich das Gefühl, hier einem anderen Schriftsteller zu begegnen, als in Die drei Sonnen. Das kann zwar auch an der Stimme von Mark Bremer liegen, die sich jeder neuen Person angepasst hat, sodass ich die Figuren vor meinen Augen sah – eine ungeheure schauspielerische Leistung! Allerdings denke ich auch, dass Cixin Liu sich in diesem Roman von seiner lyrischeren Seite zeigt. Gleich die allererste Szene, die auf einem Friedhof spielt und aus der Sicht einer Ameise erzählt wird, ist einfach genial. Wie auch die längere Geschichte über die Traumfrau von Luo Ji. Bald musste ich allerdings feststellen, dass Hörbücher nicht so recht für mich sind, außer ich kann gerade tatsächlich nichts anderes machen, als den Kopfhörer auszusetzen und mir etwas anzuhören. Sonst ist mir das einfach zu passiv. So musste also auch das Buch her – und damit entstand ein ganz sonderbares aber auf jeden Fall gutes Leseerlebnis, wo ich teils parallel das Hörbuch gehört und das Buch gelesen habe, teils nur das Hörbuch unterwegs gehört habe, um dann abends das Lesen im Buch fortzusetzen. Und bei einem Buch, das man nicht aus der Hand legen kann, ist das wahrscheinlich das Maximum, das man erreichen kann: immer in jeder Situation die Möglichkeit zu haben, weiterzulesen. Das alleine wäre schon ein Erlebnis, das ich nie vergesse, aber die Hauptrolle spielt natürlich auch weiterhin der Roman von Cixin Liu, der für mich ab sofort zu den besten der Science-Fiction gehört. Ich bin mit der Foundation-Trilogie (plus den weiteren Bänden) von Asimov aufgewachsen, und das ist für mich der Gipfel dieses Genres. Cixin Liu hat hier etwas geschafft, das in der gleichen Liga spielt. Im ersten Teil haben wir von der Existenz der Trisolarier erfahren und auch sie über die Existenz der Erde. Da das Leben auf Trisolaris dank den drei Sonnen nie langfristig bestehen bleiben kann, sehen die Trisolarier in der Erde die Lösung: auf diesem Planeten könnten sie endlich immer in einem stabilen Zeitalter leben. Die Menschen? Die muss man dafür natürlich auslöschen. Also schicken die Trisolarier tausend Raumschiffe los, die in vierhundert Jahren die Erde erreichen und hier jedes Leben auslöschen. Die Geschichte setzt an diesem Punkt ein. Was kann die Erde in 400 Jahren tun, um den Planeten zu retten, wo doch die Trisolarier jede Entwicklung in der theoretischen Physik unmöglich gemacht haben? Haben die Trisolarier einen Schwachpunkt, den die Menschen ausnutzen könnten? Und kann man unter diesen Umständen überhaupt daran glauben, dass die Menschheit gegen so einen überlegenen Feind eine Chance hat? Das Buch erzählt über eine Zeitspanne von ein paar hundert Jahren, wie die Menschheit diese Fragen beantwortet, oder zumindest zu beantworten versucht. Die Technik des Kälteschlafs ermöglicht es den Menschen, sich in die Zukunft zu „schicken“, wodurch Ideen und Ideologien in eine sich unter den außergewöhnlichen Umständen immer mehr verändernde menschliche Gesellschaft retten lassen. Es ist aber gar nicht so einfach, mit dem Wissen zu leben, dass in vierhundert Jahren alles menschliche Leben vorbei sein kann. Manche versuchen weiterhin ihr unbekümmertes Leben zu leben, andere sind völlig verzweifelt, wiederum andere glauben nicht an der Gefahr, und viele denken, dass dieses Problem nicht sie, sondern die Menschen der Zukunft betrifft. Die Trisolarier haben auch hier weiterhin ihre Anhänger, die die Invasion unterstützen und für die Menschheit keine Zukunft mehr sehen. Cixin Liu zeigt in diesem Roman viel Phantasie, eine wunderschöne Sprache, und die Fähigkeit, unvergessliche Charaktere zu zeichnen (letzteres habe ich im ersten Teil besonders vermisst). Ich bin sehr froh, meine Zweifeln nach dem ersten Band überwunden zu haben, dieses Buch ist definitiv eins der großen Highlights meines Lesejahres.

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Die Trisolaris-Trilogie 2 China 2008 Der dunkle Wald Originaltitel: Hēi'àn sēnlín Alternativ: Three Body Part 2 Autor: Cixin Liu Verlag: Heyne Übersetzung: Karin Betz Genre: Hard Science-Fiction Auch Teil 2 von Cixin Liu's großer Trisolaris-Trilogie (besser bekannt als Three Body Problem oder Remembrance of Earth's Past) fand seinen Weg in den Westen erst relativ spät. Die Relevanz von Liu's Werk wird aber mit keinem verstrichenem Jahr unbedeutender, es ist eher das Gegenteil. Sein wundervoller Mix aus klassischer Science-Fiction vermischt mit historischen und alternativ historischen Elementen funktionierte beim Erstling makellos (wenn auch gesagt werden muss, "Die Drei Sonnen" war sicherlich keine Lektüre für Zwischendurch). Teil 1 also simpel fortzusetzen oder gar zu kopieren war für den Autor aus China sicherlich nie eine Option. Und genau so verhält es sich mit der Fortsetzung "Der dunkle Wald". Zwar ist es die offizielle Fortsetzung, dennoch unterscheiden sich die beiden Werke teilweise erheblich voneinander. Besonders Science-Fiction Fortsetzungen mit epischer Rahmenhandlung haben es schwer, sich zu beweisen (sicherlich nicht nur in der Literatur). Doch Cixin Liu hat die Regeln der Fortsetzungen verstanden: Der Umfang der Bedrohung in "Der dunkle Wald" ist größer und mächtiger als noch im Vorgänger, die Situation immer aussichtsloser und allgemein hat sich der Umfang der Geschichte ausgedehnt wie unser Universum. Obwohl in "Der dunkle Wald" größtenteils ein neuer Cast an Charakteren das Ruder übernommen hat, finden auch noch Charaktere aus dem Vorgänger Platz in der Geschichte. Die Bedrohung um die außerirdische Rasse der Trisolarier, die auf der Erde eine neue Heimat suchen (und mit den Menschen nicht viel anfangen können), wird konkreter. Auch wenn die Ankunft der mysteriösen Spezies rund 400 Jahre in der Ferne liegt, wollen die Vereinten Nationen mit aller Macht diese Invasion verhindern. Vier Spezialisten wählen die Vereinten Nationen, einen Plan gegen diese bevorstehende Invasion zu schmieden. Protagonist Luo Ji, der in seinem Leben häufig bei der Verwirklichung seiner Träume gescheitert ist, realisiert noch nicht so ganz, warum ausgerechnet er für dieses Unterfangen ausgewählt wurde und warum er ins Visier der Trisolarier geraten ist. Was hier nach gewohnter Science-Fiction Kostet klingt ist wesentlich komplexer und unzählige male interessanter, als es auf einem Blatt Papier zusammengefasst den Eindruck macht. Mit einer einzigen, beinahe unscheinbaren Person, Ye Wenjie, begann bei Cixin Liu eine Geschichte, wo, viele Jahre und gar Jahrhunderte später die Existenzen gleich mehrerer Spezies aufs Spiel stehen. Der Autor kennzeichnet Gut und Böse nicht in Schwarz und Weiß und in bester Asimov-Manier versteht er es, sein eigenes Science-Fiction Universum behutsam aufzubauen. Trotz der Fülle an Charakteren kommen die wichtigsten Personen nie zu kurz. Für das handeln mancher Charaktere, aber auch zum Verständnis der Geschichte ist es dennoch unabdingbar, den Vorgänger gelesen zu haben. Vom Verständnis her ist die Fortsetzung jedoch etwas bekömmlicher, da hier weniger auf historische Ereignisse der chinesischen Kultur eingegangen wird. Doch nicht nur bei klassischer Science-Fiction Werken fand Liu seine Inspiration. Eine Erwähnung findet auch Yoshiki Tanakas nicht minder beeindruckendes, zehnbändiges Epos "Legend of the Galactic Heroes". Koichi Inoue drehte sich um und sah Tyler zum ersten Mal direkt ins Gesicht, Die Haare klebten ihm feucht an der Stirn, und die Regentropfen auf seinem Gesicht sahen aus wie Tränen. "Ihr Ansatz, Mr Tyler, verstößt gegen die grundlegenden moralischen Prinzipien moderner Gesellschaften. Das menschliche Leben hat Vorrang vor allem anderen, und Staat und Regierung können von niemandem verlangen, eine Selbstmordmission auszuführen. Kennen sie Yoshiki Tanakas Science-Fiction-Reomanserie Legend of the Galactic Heroes? An einer Stelle sagt dort der Protagonist Yang Wenli: >Das Schicksal des Landes hängt von diesem Krieg ab, aber was bedeutet das schon neben den Rechten des Individuums und der Freiheit? Gebt einfach nur euer Bestes.<" Bei der Übersetzung übernahm Karin Betz von Martina Hasse, die Lesern von Mai Jia als deutsche Übersetzerin vielleicht bekannt sein dürfte. Erneut direkt übersetzt aus dem Chinesischen hat die Übersetzerin eine flüssige, gut lesbare Übersetzung abgeliefert, die sich nicht mit der Übersetzung des Erstlings widerspricht. Auch hier war es wieder die einzig sinnvolle Entscheidung, aus dem Original zu übersetzen und nicht auf Grundlage einer vorhanden, englischen Übersetzung einen deutschen Text anzufertigen. Da nimmt man auch gerne etwas längere Wartezeiten auf den neuen Band in Kauf. Resümee Cixin Liu liefert mit "Der dunkle Wald" nicht nur eine würdige, sondern eine beispiellose Fortsetzung ab. Alles in diesem Roman wirkt größer und umfangreicher, aber zu keiner Zeit erzwungen oder aufgesetzt. Die Story verfällt nicht in abstrusen Science-Fiction Kitsch und kopiert seinen Vorgänger nicht. Hier sind alle Zutaten für eine gelungene Fortsetzung vorhanden. Meine Begeisterung gegenüber Cixin Liu ist daher ungebrochen und ich erwarte nicht nur ein würdiges Finale seiner Trilogie im nächsten Jahr (die deutsche Ausgabe erscheint am 08.04.2019), sondern auch weitere, beeindruckende Geschichten aus seiner Feder. Genau so funktioniert Science-Fiction.

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Bei „Der dunkle Wald“ handelt es sich um den Nachfolger von „Die drei Sonnen“. Um die Handlung zu verstehen, ist es von großem Vorteil den ersten Teil zu kennen. Die Wissenschaftlerin Ye Wenjie hat, gegenüber Außerirdischen eines nahegelegenen Sonnensystems erwähnt, dass ihre Rasse auf einem idyllischen und einfach wunderbaren Planeten lebt. Da sich auf ihrem Planeten die Lebenssituation sehr verschlechtert hat, beschließen die Fremden auf die Erde zu ziehen. - Nachdem sie die Menschheit ausradiert haben! Blöderweise sind die Außerirdischen dem Menschen technisch extrem überlegen und hören zudem noch alle Gespräche auf der Erde in Echtzeit ab. Glück im Unglück: Bis sie eintreffen dauert es noch 400 Jahre. Eine Chance, um noch etwas gegen die Invasion zu tun? Ich habe diesen Roman als Hörbuch gehört. Als Buch (mit 800 Seiten) hätte ich es vermutlich abgebrochen, denn der Beginn ist extrem schleppend. Obwohl ich die Vorgeschichte kenne, finde ich es sehr schwierig hinein zu finden. Was mich hier doch extrem gestört hat, ist die Tatsache, dass in der Geschichte nur eine Chinesin die Welt retten kann. Statt das hier mehrere Menschen zusammen die Welt retten, ist hier eine Einzelkämpferin unterwegs. Mir war der Roman leider zu langatmig und es fehlt mir an Spannung. Dieses lag hier nicht an der, leider auch sehr monotonen Sprecherin, sondern an der (fehlenden) Handlung selbst. Nett fand ich hingegen die philosophischen Ansätze, gepaart mit wissenschaftlichen Fakten.

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Diese Rezension bezieht sich auf das Hörbuch. Selten habe ich so lange für ein Hörbuch gebraucht. Das lag nicht allein an der Länge, da hatte ich schon ganz andere Kaliber, sondern vor allem an der Vielschichtigkeit des Romans. Wie auch schon im ersten Band darf man sich als Leser/Hörer mit einer Vielzahl von wissenschaftlichen Ideen und Theorien auseinandersetzen. Für mich wahnsinnig interessant, aber auch anstrengend immer zu folgen. Besonders zu Beginn hatte ich große Probleme die Namen und Personen zu zuorden. Ich könnte mir vorstellen, dass das beim Lesen einfacher ist, als beim hören, da ich die Namen nicht vor mir sah und mir auch selten vorstellen konnte wie sie geschrieben werden. Ich konzentrierte mich dann einfach auf die Protagonisten. Aber auch die verschiedenen Handlungsstränge und Abzweigungen, die ich anfangs nicht nachvollziehen konnte, forderten mich zu Beginn sehr heraus und ich kam nur langsam voran. Aber irgendwann ist der Knoten geplatzt und ich konnte Cixin Liu vielschichtigen Science Fiction Welt folgen. Im Mittelpunkt steht hier das „Wandschauer-Projekt“ und mittels Kälteschlaf der Wandschauer und Wandbrecher über mehrere Jahrhunderte verfolgt werden kann. Der Autor hält viele Wendungen und Überraschungen bereit, so dass man als Leser die Handlung auf keinen Fall voraussehen kann. Ich konnte beim Hören nur staunend folgen. Das Ende hat mich vollends überrascht und ich kann den dritten Teil kaum erwarten, der ja leider noch sehr lange auf sich warten lässt. Der Sprecher Mark Bremer macht einen sehr guten Job. Ich mag seine Stimme und vor allem verstellt er diese nicht künstlich, wenn er zwischen den Protagonisten wechselt. Er spricht das Hörbuch unaufgeregt, aber dennoch gut betont. Eine Kritik hätte ich an die Übersetzerin, denn manchmal ist weniger mehr. Irgendwie bin ich immer an dem Wort „Wandschauer“ hängen geblieben, die wörtliche Übersetzung von „Wallfacer“. Für mich klingt es merkwürdig, da hätte ich es besser gefunden einfach die englische Übersetzung zu lassen oder vielleicht das chinesische Wort? Für mich eine Reihe, bei der sich Naturwissenschaft und Philosophie gekonnt die Hand geben.

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