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Rezensionen zu
Die Spur des Schweigens

Amelie Fried

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Um was geht‘s? Die Journalistin Julia wird auf einen Fall von Machtmissbrauch an einem renommierten Forschungsinstitut aufmerksam und möchte dies aufdecken. Dabei muss sie selbst auch ihre Meinung zu sexueller Gewalt und der „MeToo“ Bewegung überdenken. Außerdem ist sie auch persönlich involviert, da ihr verschwundener Bruder im besagten Institut gearbeitet hat. Wie hat es mir gefallen? Der Klappentext hat sehr große Erwartungen in mir geweckt. Sexismus im Forschungsinstitut ist mir schon einige Male begegnet. Und genau deswegen möchte ich selber noch mehr dafür sensibilisiert werden und auch bessere Umgangsstrategien entwickeln. Und genau das hat mir das Buch gebracht! Viele Personen und ihre Gedanken und Handlungen haben mich stark aufgeregt, aber genau das öffnet mir die Augen und ich denke noch mehr drüber nach. Und auch die Entwicklung der Protagonisten war für mich nachvollziehbar. Es ist super spannend geschrieben und die Zeitungsartikel, eingebauten Nachrichten und unterschiedliche Erzählstränge haben mir das Lesen trotz der harten Thematik sehr erleichtert. Einige Passagen hätten für mich ein bisschen länger sein können. So viel es mir manchmal schwer, mich reinzuführen. Obwohl der Protagonistin einige Steine in den Weg gelegt wurden, lief es mir doch manchmal zu glatt. Dadurch hat mir das Buch aber auch Hoffnung gegeben, dass sich vielleicht etwas ändern könnte! 😊 Amelie Fried hat hier einen sehr wichtigen und Mut spendenden Roman geschrieben! Wir Frauen sollten uns niemals unterkriegen lassen und immer den Mund aufmachen! 💪🏻

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Julia Feldmann hat ihr Leben eher schlecht als recht im Griff. Als freie Journalistin hangelt sie sich von einem Job zum nächsten, immer mit der Hoffnung auf den einen großen Coup. Als sie den Auftrag erhält, der angeblich regelmäßigen Belästigung von Frauen in einem angesehenen Forschungsinstitut nachzugehen, ist sie anfangs wenig begeistert. Was ist schon ein derber Spruch und ein wenig anzügliches Flirten? Doch da ihr vor dreizehn Jahren verschwundener Bruder Robert damals an dem betroffenen Institut gearbeitet hat, nimmt sie den Auftrag an. Dass viel mehr hinter dem „Flirten“ steckt, wird Julia erst klar, als eine Frau nach der anderen ihr Schweigen bricht. Immer tiefer versinkt Julia in einem Sumpf aus Belästigungen, Verleumdungen, geistigem Diebstahl und zerstörter Existenzen – und in der dräuenden Erkenntnis, dass ihr Bruder Robert vielleicht in all diesem Chaos eine Rolle gespielt hat. Das Buch habe ich durch Zufall bei @erlesenes.zerlesenes entdeckt und andernfalls hätte ich es wohl niemals zur Hand genommen. Denn sowohl Cover als auch Klappentext waren zu vage, um mich anzusprechen. Doch hinter dem unscheinbaren Äußeren, versteckt sich eine richtige Bombe von Buch. Amelie Fried schaffte es, mich ab der ersten Seite zu fesseln. Wo man eine trockene Moral-Geschichte erwartet, erhält man stattdessen eine derart spannende Lektüre, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Natürlich nimmt den größten Teil die Geschichte der sexuellen Belästigung, der Benachteiligung von Frauen in wissenschaftlichen (oder sonstigen) Konzernen ein, doch auch Julias Vergangenheit und Robert Verschwinden spielen eine große Rolle und sorgen so für einen enormen Spannungsbogen. Der lockere und sogartige Schreibstil tut da sein Übriges und hat mich damit mit seinem Gesamtpaket absolut überrascht. Eine spannende Geschichte mit einer wichtigen Message und ein Buch, das einem immer wieder den Spiegel vorhält, es dabei aber fast immer schafft, dies ohne moralische Überheblichkeit zu tun. Absolute Empfehlung!

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Wie hoch ist der Preis des Schweigens? . Julia, eine freiberufliche Journalistin, bekommt von ihrem Freund einen Hinweis auf Missbrauchsfälle an einem renommierten Forschungsinstitut. Eigentlich interessiert sie die Geschichte garnicht, doch da sie Geld braucht, geht sie der Sache nach und stößt auf schweigende Zeugen, mächtige Männer und verängstigte Studentinnen. Und was hat ihr Bruder damit zutun, der vor zwölf Jahren spurlos verschwunden ist? Julia befindet sich plötzlich mittendrin und fragt sich, was sie übersehen hat. . Okay, wow! Ich bin wirklich mit null Erwartungen an dieses Rezensionsexemplar rangegangen, habe mir vielleicht eine ganz gute Story versprochen aber diese Hoffnung wurde in allen Aspekten übertroffen! „Die Spur des Schweigens“ von Amelie Fried überzeugt nicht nur mit einem grandiosen Schreibstil, sondern auch mit einer richtig guten Handlung. . Am besten hat mir Julias Entwicklung gefallen. Anfangs noch genervt von der typischen Debatte und den Opfern, die ja sowieso nichts sagen ändert sie im Laufe des Romans ihre komplette Ansicht und man merkt, wie sie viele Dinge in Frage stellt, besonders sich selbst. Diese Entwicklung und die Art, wie Julia der Sache nachgeht, ist so realitätsnah beschrieben, das man meinen könnte, die Geschichte habe sich genau so zugetragen. . In kurzen Kapiteln erfährt der Leser auch mehr von Robert, Julias verschwundener Bruder, der immer noch eine zentrale Rolle in Julias Leben spielt und sie in ihrem Tun beeinflusst. . Tatsächlich habe ich mich mit dem Thema sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch an Instituten bisher nur halbherzig beschäftigt und fand das Gelesene somit umso interessanter und schockierender. Die Autorin schafft es wirklich, einen so in die Geschichte reinzuziehen, als sei man mittendrin. . Ich kann diesen Roman wirklich nur empfehlen und werde mir auf jeden Fall weitere Bücher der Autorin anschauen. Ich vergebe 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Amelie Fried, begeistert mich immer wieder aufs Neue. Ein sehr aktueller und realitätsnaher Roman, welcher so spannend ist, dass er als Kriminalroman durchgehen würde. Machtmissbrauch, Geschlechterkampf und ein attraktiver Hauptverdächtiger, lassen mich das Buch komplett verschlingen. Ein tiefgründiger, wenn auch leichter Roman, welcher hoffentlich nicht wirklich geschehen ist.

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Wie hoch ist der Preis des Schweigens? Vorweg: ein tolles, spannendes Buch. Lesenswert, kurzweilig, authentisch, schlüssig und unterhaltsam. Kein grotesker Thriller, kein an den „Haaren herbeigezogener Plot“, sondern eine Geschichte, wie sie in deutschen (oder anderen) Landen geschehen sein kann, feinsinnig mit gutem Gespür erzählt. Die Handlung. Die Protagonisten Julia, freiberufliche Journalistin, steht im Zentrum der Geschichte. Ein renommiertes Forschungsinstitut ist der Ort der Handlung. Robert, der Bruder Julias, steuert mit steten Sub-Kapiteln eine Story bei, die sich erst im Verlauf der Erzählung nahtlos in die Ereignisse einfügt. Die Charaktere, allen voran Dr. Jens Höger, oder auch der etwas fies wirkende Redaktionsleiter Chris oder auch die Eltern von Julia werden lebendig und nachvollziehbar. Mehr aus der Not heraus geht Julia einem von Chris erteilten Auftrag etwas gründlicher nach. Doch je mehr sie recherchiert, desto tiefer stößt sie auf schweigende Zeugen, stumm bleibende Opfer. Das Thema „Me too“ war vor kurzem noch medial von großer Aufmerksamkeit begleitet – in diesem Buch setzt sich dies fort. Julia kämpft um die Rechte der vermeintlichen Opfer, lernt den vermeintlichen Täter kennen und hat darüber hinaus ohnehin in ihrem privaten Leben ein hübsches kleines Chaos zu organisieren. All das dies erzählt Amelie Fried sehr unaufgeregt, aber dennoch spannend und sehr gut lesbar. Auch die Liaison mit dem sympathischen Sebastian, der in Julias Leben platzt, wirkt weder konstruiert noch „frei erfunden“ – die Dialog haben eine angenehme Wärme und alle die Puzzlestücke fügen sich von Seite zu Seite mehr zusammen. Das darüber hinaus auch die eigene Familiengeschichte von Julia, ihrem Bruder Robert, ihrer Mutter und die des Vaters sich nahtlos in den Erzählstrang einfügt, sei nur am Rande erwähnt, macht diese schön aufgemachte Hardcoverbuch aber umso lesenswerter. Kurzum: wer Lust auf eine spannende und vor allem realistisch erzählte Story hat, aber dafür nicht 15 Leichen und Pistolen braucht, der ist mit der „Spur des Schweigens“ bestens bedient. Stimmiger, kurzweiliger, sehr gut lesbarer Roman. *****

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Die Journalistin Julia hat Probleme mit ihrem Job. Aus der Not heraus, nimmt sie einen Story von ihrem Chef an, welche sie an ein renommiertes Forschungsinstitut bringt. Dort sollen sexueller Übergriffe an der Tagesordnung liegen. Zunächst geht sie dem Tipp eher halbherzig an, als sie aber in den Kontakt mit ersten Betroffenen kommt und den angeblichen attraktiven Verdächtigen kennenlernt ist ihr Journalisten-Instinkt geweckt. . Die Mee-Too Debatte ist in der letzten Zeit zu einem sehr wichtigen Thema geworden. Auch die Autorin Anne Fried, greift diese Thema in ihrem Buch "Die Spur des Schweigens" auf. . Das interessante hierbei ist, dass Julia eigentlich nichts wirklich mit dem Thema anfangen kann. Sie ist zunächst eher angenervt, von den Frauen, die sich ihrer Meinung nach nur wichtig tun. . Man kann in diese Buch also ihre Entwicklung der Erkenntnis sehr gut beobachten. Das Buch spielt an einem fiktiven Forschungsinstitut, es werden jedoch realale Institute mit den selben Ereignissen (sexueller Übergriffe/ Vergewaltigung) erwähnt. Im allgemeinen ist das Buch erschreckend realitätsnah geschrieben. Keine Szenen wirkt aufgesetzt oder inszeniert. . Mit Julia, der Hauptprotagonistin, hatte ich meinen Problem warmzuwerden. Sie verhält sich in vielen Situationen sehr anders, als ich es tun würde. Gerade das, macht ihren Charakter aber so interessant. Julia ist impulsiv, sagt immer direkt ihre Meinung und ist dabei selten einfühlsam. Es ist aber interessant, einen Geschichte, aus der Sicht einer Person zu lesen, die sich immer anders verhält als man selber. . An vielen Stellen war das Buch auch sehr spannend zu lesen. Die Kapitel sind nicht übermäßig lang, sodass sie einen regelrecht dazu auffordern immer noch eins Meer zu lesen. . Alles in allem ist "Die Spur des Schweigens" ein Buch, welches ein sehr wichtiges Thema aufgreift, dass nie überdrüssig wird. Es klärt auf und ist dabei nicht überspitzt dargestellt.

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Das Buch *Die Spur des Schweigens von Amelie Fried erschien am 31. August 2020 im *Heyne<-Verlag. Ich finde das Cover wirklich gelungen, ich mag die Farben und den kubistischen Zeichenstil sehr, obwohl ich mir für die Geschichte auch ein etwas düsteres Cover hätte vorstellen können. Die Geschichte wird uns überwiegend aus der Sicht von Julia erzählt, wobei es auch immer wieder Einschübe von anderen Figuren der Geschichte gibt. Julia selbst war für mich eine sehr schwer greifbare Protagonistin, gerade zu Anfang fand ich sie und ihre Ansichten, insbesondere die in Bezug auf die #Me-Too-Debatte sehr fragwürdig, allerdings muss ich auch einräumen, dass durch ihre Recherche eine ihr völlig neue Sichtweise erlernen darf und diesen Wandel mitzuerleben war dann wieder sehr interessant und vor allem wichtig, denn ich denke, dass es durchaus realistisch ist, dass es vorrangig die eigenen Erfahrungen sind, die einen Sinneswandel bewirken können. Allerdings war mir Julia am Anfang deswegen wirklich alles andere als sympathisch und es hat lange gedauert, bis ich mich richtig in sie und die Geschichte hineinversetzen konnte. Handlungstechnisch stehen der Machtmissbrauch am Johannes-Löwe-Institut und Julias eigene Vergangenheit und Gegenwart im Fokus der Geschichte. Die Geschehnisse rund um das Forschungsinstitut fand ich wahnsinnig spannend und hochaktuell, ich bin davon überzeugt, dass vieles was in der Geschichte beschrieben wurde der Realität entspricht und dieses Buch macht eines sehr deutlich, nämlich wie schwierig es für die betroffenen Personen ist, sich zur Wehr zu setzen. Obwohl es zwar etwas gedauert hat, bis die Geschichte an Fahrt aufgenommen hat, fand ich sie trotzdem umso authentischer, denn dass die Betroffenen mit denen Julia spricht sich ihr nicht sofort geöffnet haben, sondern ihre Angst sie so gelähmt hat, fand ich sehr realistisch dargestellt, vielleicht an der einen oder anderen Stelle etwas idealistisch, aber im Großen und Ganzen fand ich diesen Aspekt der Geschichte sehr gut nachvollziehbar und glaubhaft. Den Teil rund um Julias Familiengeschichte hingegen fand ich leider etwas überdramatisiert, zumal mir die Geschichte auch gut gefallen hätte, wenn man sich ausschließlich mit den Vorfällen am Johannes-Löwe-Institut beschäftigt hätte und diese noch ausführlicher behandelt hätte. Ja, das Verschwinden von Julias Bruder, Robert, ist zwar eine spannende Idee, aber wirkte in dem Gesamtkonstrukt leider etwas zu gewollt. Es prallten einfach zu viele Handlungsstränge aufeinander, die zwar alle miteinander verknüpft waren, aber genau deswegen auch nicht unbedingt realistisch waren. Der Schreibstil war insgesamt recht flüssig, hatte allerdings auch seine Längen. Auch die gewählte Erzählperspektive fand ich etwas irritierend, da ein Ich-Erzähler Julias Gefühle und Gedanken vielleicht etwas nachvollziehbarer hätte vermitteln können. Außerdem gab es mir leider zu viele Wortwiederholungen, die meinen Lesefluss beeinträchtigt haben. Fazit: Trotz einiger Schwächen konnte mich der Roman insgesamt überzeugen, was vor allem an dem behandelten Thema liegt. Ich finde es wichtig, dass Romane auch aktuelle Themen aufgreifen und genau das schafft "Die Spur des Schweigens" auf gekonnte Art und Weise. Und vielleicht kann dieser Roman sogar helfen, selbst eine sensiblere Sichtweise in Bezug auf Machtmissbrauch, sexuelle Übergriffe und Diskriminierung zu erlangen. Kategorie: Leseempfehlung

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Es tut mir immer weh, eine schlechte Bewertung zu geben, da ich selbst schreibe und weiß, wie lange man an einem Buch sitzt und wie viel Mühe und Zeit man dafür investiert. Allerdings enthält „Die Spur des Schweigens“ ganz viele Passagen, die ich äußerst problematisch, wenn nicht gar menschenverachtend finde. Mir ist es wichtig, darauf hinzuweisen, wenn ich etwas moralisch verwerflich finde. „Die Spur des Schweigens“ – Inhalt Die neununddreißigjährige Julia hat es als freie Journalistin nicht leicht und freut sich, als sie endlich eine Story wittert, in der sie einen sexuellen Skandal in einem berühmten Forschungsinstitut aufdecken könnte. Anfangs noch sehr kritisch, stößt sie mit der Zeit auf immer mehr Hinweise und braucht zum Beweis nur noch Betroffene, die sich trauen, an die Öffentlichkeit zu gehen. Leider werden ihr immer mehr Steine in den Weg gelegt, bis sie am Ende entscheiden muss, was ihr wichtiger ist – die Geschichte, oder ihr Ruf? „Die Spur des Schweigens“ – Rezension (enthält Spoiler) Ich starte mal mit dem Positiven. Das Buch ist unterhaltsam. Trotz der knapp fünfhundert Seiten habe ich es innerhalb von drei Tagen beendet, weil es die meiste Zeit spannend geblieben ist. Besonders sehr mochte ich die unterschiedlichen Handlungsstränge; so geht es zum Einen um den Missbrauchsfall, zum Andern auch um die Geschichte ihres verschollenen Bruders. Auch die verschiedenen Beziehungen der Protagonistin verleihen der Handlung immer wieder neuen Schwung. Was ich jedoch etwas unrealistisch finde, ist, dass Julia die Hinweise praktisch zugeflogen kommen. Sie selbst hat fast gar nichts herausgefunden, da dies immer nur Zweite oder Dritte für sie erledigen. Und nun zu meiner Kritik an der Protagonistin: Julia – unsympathisch, unprofessionell, unsensibel Selten habe ich ein Buch mit einem so unsympathischen Charakter gelesen. Julia ist kalt und zynisch und vor allem sehr, sehr unsensibel. Obwohl sie versucht, einen Missbrauchsfall aufzudecken, ist ihr Umgang mit den Opfern einfach nur grauenvoll. Genauer gesagt ist sie das Klischee aller Klischees. Ich spreche von den üblichen „Bildest du dir das nicht ein?“ und „Woher weiß ich, dass du nicht lügst?“ – Fragen bis hin zu Aussagen wie „Du musst reden, sonst machst du dich mitschuldig!“ Nein! Kein Opfer macht sich mitschuldig, wenn es nicht die Kraft besitzt, über sein Trauma zu reden. Kein Opfer hat die Pflicht, über die Gewalt, die Scham und den Schmerz zu sprechen. Kein Opfer muss sich immer wieder von Neuem rechtfertigen und sich sogar von einer Person, die eigentlich helfen will, anhören, dass sie*sie sich irgendwas einbildet oder gar lügt. Wenn schon dieses Thema aufgegriffen wird, dann sollte es mit ganz viel Sensibilität behandelt werden. Ich fand es zwar sehr spannend, die Geschichte aus der Sicht einer Frau zu lesen, weil es oft heißt, dass nur Männer die „unsensiblen Ärsche“ sind. Trotzdem hat mich ihre Sicht erschüttert, zumal sie im Laufe der Handlung nur eine kleine Entwicklung durchwandelt hat. Julia bleibt bis zum Schluss problematisch und haut so unprofessionelle Sprüche raus, bei denen ich mich frage, wie das dem Lektorat entgehen konnte. Ich dachte immer, dass es bei einem so ernsten Thema mindestens eine*n Sensitivity Leser*in gibt. Stattdessen kam es mir vor, als würde die Autorin das Thema sexuelle Gewalt ohne viel Hintergrundrecherche aufgreifen. Ich kritisiere es außerdem vom Verlag, dass das Buch keine Triggerwarnung enthält. Fast jede siebte Frau in Deutschland erlebt sexualisierte Gewalt, und fast jede dritte Frau in Europa. Ich finde es daher schon angebracht, eine kleine Anmerkung anzubringen. Der Klappentext allein reicht meiner Meinung nach nicht. Gute Idee, schlechte Umsetzung Der Plot hat wirklich sehr viel Potenzial, der sich leider etwas verspielt hat. Alles wäre viel besser gewesen, wenn die Protagonistin ihr Verhalten besser reflektiert und sich ihre anfänglichen Vorurteile eingestanden hätte. Stattdessen schien es, als ginge es ihr weniger um die Menschlichkeit als um die Aufdeckung des Skandals, damit sie eine krasse Story hat. Ich rate Betroffenen von sexualisierter Gewalt dringend davon ab, das Buch zu lesen, da der Umgang damit sehr triggernd ist! Ansonsten ist es eine unterhaltsame Lektüre, in die man gern mal reinschmökern kann.

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