Buchhandlung Jost GmbH
Von:
Tobias Wrany
aus Bonn
16.01.2017
Es mag eine Weile dauern, bis man sich zurechtfindet in der Gemengelage von christlichen Weltuntergangssekten, Rassenforschern und deren skrupellosen Menschenversuchen, phantomhaften Profikillern, sowie Intrigen in höchsten norwegischen Regierungskreisen - ganz zu schweigen von den persönlichen Problemen auf Ermittlerseite.
Aber Ingar Johnsrud ist offenkundig auch nicht auf ein Krimilesepublikum aus, das nur den schnellen, billigen Thrill sucht, sondern auf jene Kenner des Genres, für die Hochspannung und Anspruch kein Widerspruchspaar, sondern symbiotische Erzählelemente darstellen.
Dem Autor gelingt es dabei, selbst größenwahnsinnige Bedrohungsszenarien für die gesamte Menschheit glaubwürdig und fast schon beiläufig in die Handlung zu integrieren und letztlich formvollendet einen klassischen skandinavischen Kriminalroman der Oberklasse zu erzählen - als Referenztitel bietet sich dabei unter anderem nicht zuletzt Gard Sveens "Letzter Pilger" an.