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Rezensionen zu
Die Geschichte der Bienen

Maja Lunde

Klimaquartett (1)

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Drei Hüter

Von: wal.li

24.08.2022

Dies ist nicht nur die Geschichte der Bienen, sondern auch die Geschichte von William, George und Tao. William wäre gerne Forscher geworden. Doch durch seine frühe Heirat und reiche Kinderschar ist der dazu verurteilt einfacher Saathändler zu sein. Über hundert Jahre später arbeitet George als professioneller Imker. Seine Bienenkästen baut er selbst und die Bienen haben immer für sein Auskommen gesorgt. Allerdings zweifelt er so langsam daran, dass sein Sohn den Betrieb übernehmen wird. Weitere über hundert Jahre später in China ist Tao als Blütenbestäuberin tätig, denn es gibt keine Bienen mehr. Ihre Freude ist ihr kleiner Sohn. Die Erzählungen von drei Menschen angesiedelt in unterschiedlichen Epochen und ihre Beziehungen in den Familien und zu den Bienen. William als gescheiterter Forscher hadert mit dem, was er nicht erreicht hat. Seine Tochter Charlotte ist seine Stütze, doch auch sie kann nicht verhindern, dass William immer sein Versagen sieht. George würde in sich ruhen, wenn nur sein Sohn Tom Interesse an dem Hof hätte, der die Familie seit Generationen ernährt. Tao hat ihre schwere Arbeit angenommen, ob wohl sie lieber studiert hätte. Doch so hat sie ein relativ gesichertes Leben und das Wichtigste ihren Sohn und ihren Mann. Eine Weile dauert es schon bis die Autorin einen Zusammenhang zwischen den Lebenswegen der drei Protagonisten offenbart, dennoch weckt sie Interesse an der Geschichte der Bienen, deren Verschwinden dringlichst verhindert werden sollte. Melancholie liegt über der Handlung. Man fragt sich, ob man nichts tun kann. Insbesondere William wirkt sehr phlegmatisch, wohingegen der Eindruck entsteht, dass George irgendwie die Sprache fehlt. Tao wirkt schon fast zu energisch und glücklich scheinen alle drei nicht. Dennoch fesselt der Roman nicht so sehr mit den Menschen, sondern mehr mit den Bienen. Diese kleinen fleißigen Wesen - man sollte es sich zur Aufgabe machen, ihren Bestand zu sichern, wo und wie immer es möglich ist. Und trotz aller Melancholie liegt über dieser packenden Story auch ein hoffnungsfroher Silberstreif.

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Habe zuerst das Wasserbuch gelesen und war begeistert vom spannenden Schreibstil der Autorin, auch von den zwei unterschiedlichen Zeitsträngen. Hatte oft den Eindruck, mit dabei zu sein. Entweder auf dem Segelschiff oder im Flüchtlingslager. Mache mir seitdem noch mehr Gedanken um den sorglosen Umgang mit unserem Wasser. Nun das vorab hochgelobte Buch über die Bienen gelesen. Thema gut recherchiert und als Amateurimkerin konnte ich bei vielen Sachen direkt mitreden. Die drei Zeitstränge waren zum Teil anstrengend, man kam aber klar. Jeder Zeitstrang für sich etwas langatmig, bevor es wirklich spannend wurde. Insgesamt aber ein tolles Buch von der Thematik, regt zum Nachdenken an und animiert hoffentlich viele, etwas für den Insekten und Artenschutz zu tun.

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Maja Lundes »Die Geschichte der Bienen« ist der erste erschienene Band eines "Klima-Quartetts", aber schon das zweite Buch, welches ich aus dem Quartett gelesen habe. »Die Geschichte des Wassers« habe ich mir bereits im Sommer 2018 gegönnt und war begeistert davon. Wenn ich die beiden Romane nun so vergleiche, kommen die Bienen bei mir mit "nur" vier Sternen nicht ganz so gut weg. Einerseits waren natürlich meine Erwartungen nach dem Wasser sehr hoch, aber das ist bestimmt nicht der alleinige Grund, weshalb die Bienen bei mir schlechter wegkommen. Anders als beim Wasser, gibt es bei den Bienen keine zwei, sondern gleich drei Zeitstränge: Mitte des 19. Jahrhunderts in England, Gegenwart in den USA und Ende des 21. Jahrhunderts in China. Ich bin grundsätzlich kein großer Fan von vielen Zeitsträngen, da es mir durch mehrere Handlungen schnell mal zu viel wird. Drei Zeitstränge sind dabei das absolute Maximum für mich. Da die Kapitel einigermaßen kurz sind und es dann immer in einer anderen Zeit weitergeht, kommt man recht schnell in den "gleich-noch-EIN-Kapitel"-Lesemodus. Der Teil aus der Vergangenheit mit William kam erst nicht wirklich in Schwung. Die Handlung plätschert dahin, ohne dass etwas Nennenswertes passieren würde. Erst als der Mann endlich aus dem Bett kam, wurde es interessanter. In der Gegenwart mit George sieht das Ganze schon anders aus. In diesem Teil haben mich vor allem die aktuellen Geschehnisse, das Bienenverschwinden betreffend, gefangen genommen. Die Buchfigur George ist eine ewig besorgte und ängstliche. Seine Bienen sind ihm heilig und man kommt als Leser nicht umhin, sich seiner Besorgnis anzuschließen, wenn man all das hört, was in anderen Bundesstaaten der USA mit den Bienen passiert. Der Zukunftsteil, obwohl der eigentlich der wichtigste zu sein scheint, hat mich leider nicht durchgehend fesseln können. Die Arbeiterin Tao war mir nicht sympathisch, da sie (wie auch schon Signe im Wasserbuch) so emotionslos gewirkt hat ... Aber bis auf diese häufig übertriebenen, sinnlos seitenfüllenden Wege- und Umgebungsbeschreibungen fand ich den Teil relativ spannend. Dass Bienen für das Überleben der Menschheit enorm wichtig sind, ist klar. Was mir in diesem Buch aber ein wenig gefehlt hat, war die Dramatik bei der ganzen Sache. Die kommt einfach nicht so gut rüber! Maja Lunde hat zwar einen sehr nüchternen Schreibstil und dadurch fühlt man sich mehr abgegrenzt von der Geschichte. Aber im Wasserbuch hat sie es in meinen Augen trotz ihres Stils viel besser hinbekommen, das ganze Ausmaß des Leids für die Menschen spürbar werden zu lassen. Schade fand ich auch, dass im Zukunftsteil das Wasserproblem keine Erwähnung gefunden hat. Das hat für mich gar nicht zusammengepasst, erst in der Geschichte des Wassers lesen zu müssen, dass Mitte des 21. Jahrhunderts die Welt ein großes Problem hat, weil es kaum noch Trinkwasser gibt und in der Geschichte der Bienen wird es 2098 nicht mal erwähnt? Ich weiß, im Roman soll es um das Bienenproblem gehen, aber ich finde das Zukunftsszenario so eben nicht wirklich realistisch ... Wie hängen die drei Zeitstränge nun zusammen? Diese Auflösung ist leider auch viel weniger spektakulär als ich es erwartet habe. Da bin ich wohl vom Zusammenhang der beiden Zeitstränge aus dem Wasser noch zu verwöhnt ... Wie dem auch sei. Das hört sich für vier Sterne wahrscheinlich alles viel zu kritisch an. Soll es aber gar nicht. Trotz alledem ist es ein gutes Buch, das mich durch die Handlung größtenteils fesseln konnte und das ich wegen der Wichtigkeit seines Themas gerne weiterempfehle.

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England im Jahr 1852, der Forscher und Samenhändler William hat seit Wochen das Bett nicht mehr verlassen. Durch ein Buch, das in seinem Zimmer lag und von der Forschung der Bienen berichtete hat er wieder Lebensmut gefasst. So widmet er sich der Forschung der Bienen und der Konstruktion eines neuartigen Bienenstocks. Ohio 2007, der Imker George baut wie es in seiner Familie seit Generationen üblich ist seine Bienenstöcke selbst. George widmet seine ganze Energie und Zeit den Bienen. Doch eines Tages macht er eine schreckliche Entdeckung. Die Bienen sind verschwunden. Von anderen Teilen des Landes hat er schon über das plötzliche Bienenstreben gehört aber er dachte immer, dass ist weit weg. China 2098, Tao ist Bestäuberin, den Bienen gibt es schon lange nicht mehr. Die Bestäuber müssen mit einem Pinsel jede einzelne Blüte bestäuben damit Früchte entstehen. Als sie eines Tages ihren Sohn bewusstlos auffindet ändert sich nicht nur das Leben von Tao und ihrem Mann, es kann das Leben der gesamten Menschheit ändern. In „Die Geschichte der Bienen“ erzählt Maja Lunde drei Geschichten die eins gemeinsam haben, die Bienen. Doch gegen Ende merkt man das es mehr Gemeinsamkeiten gibt. Werden in der Geschichte mit William die Bienen noch erforscht fangen sie in der Geschichte mit George an zu sterben. Die Geschichte mit Tao hat mich besonders erschreckt den hier gibt es keine Bienen mehr. Dementsprechend sind auch die Nahrungsmittel knapp, viel wird künstlich hergestellt. Fleisch gibt es wenig den Futterpflanzen müssen ja auch bestäubt werden. „Die Geschichte der Bienen“ ist ein Buch das sich einem aktuellen Thema widmet und uns anmahnt nicht mehr so einen Raubbau an der Natur zu üben. Es zeigt auf, was wir durch die Umweltbelastung in Gang setzten. Wie sagte schon Albert Einstein: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben“

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belastete Verhältnis von Mensch und Natur

Von: michael lausberg aus Doveren

26.06.2018

Die Autorin Maja Lunde, die längere Zeit in Norwegen wegen ihrer Kinder- und Jugendbücher bekannt war, stand mit ihrem ersten Roman für Erwachsene lange in den Bestsellerlisten und bekam den norwegischen Buchhändlerpreis. Nun kommt das Buch übersetzt auf den deutschen Markt. Das in unserer Zeit immer mehr belastete Verhältnis von Mensch und Natur wird anhand der Geschichte der Bienen illustriert. Sie stellt dabei eine Verbindung zwischen der Geschichte der Bienen und der Geschichte der Menschheit her. Im Vorfeld ihres Romans tauschte sie sich mit Fachleuten aus und las sich in das Thema Bienen intensiv ein. Die Handlung wird in den drei verschiedenen Zeitepochen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erzählt. Dabei handelt es sich um die Schicksale dreier verschiedener Protagonisten, die nur durch Imkerei oder Bienen einen Zusammenhang bieten. In der Vergangenheit geht um den Engländer William, im 19. Jahrhundert einen neuen Bienenkorb erfunden hat. In der Gegenwart erzählt die die Geschichte des Imkers George, der seine gesamten Bienenvölker verliert. Die dritte Hauptperson ist die Chinesin Tao, die im Jahre 2098 aufgrund des Fehlens von Bienen die Bestäubung selbst vornehmen muss. Die letzte Geschichte illustriert eindeutig, dass es in mehr als 80 Jahren keine Bienen mehr gibt und damit die Botschaft, dass die Natur kurz vor dem Aussterben steht, wenn nicht in der Gegenwart auf allen Ebenen umgesteuert wird. Dass in Europa alle bestäubenden Insekten vom Aussterben bedroht sind, wissen nicht nur Biologen. Das Schicksal der drei Personen wird zwar auch intensiv geschildert, aber im Mittelpunkt des Buches steht der Appell an den Menschen, mit der Natur im Einklang zu leben und sie nicht zu zerstören. Man spürt in dem Roman auch den Einfluss ihrer Kinder- und Jugendbücher; manche Passagen sind voller Emotionalität und Einfühlungsvermögen geschrieben, dass ihr Erzählstil mitreißt und daher auch die eigentliche Botschaft ihres Buches besser herausgestrichen wird.

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Nachdem "Die Geschichte der Bienen" auf sämtlichen Bestsellerlisten und Büchertischen vertreten ist, bin ich neugierig auf dieses Buch geworden. Ein so hochaktuelles und brisantes Thema wie das Bienensterben und die viel zu sorglose Verwendung von Pestiziden zum Inhalt eines Buches zu machen, finde ich sehr gut. Der Autorin ist mit dieser Lektüre ein eindringlicher Appell an unser Gewissen gelungen, das sehr zum Nachdenken anregt. Und das ohne erhobenen Zeigefinger, sondern durch ihre klare, unaufgeregte Sprache. Maja Lunde erzählt ihre Geschichte auf verschiedenen Zeitebenen, sie führt ihre Leser immer wieder abwechselnd in die Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft. Am Ende des Buches läßt sie diese drei Erzählstränge gekonnt ineinanderfließen. So wurde mir das ganze Ausmaß des Raubbaus an unserer Umwelt so richtig bewusst. Zumal mir die einzelnen Protagonisten mit ihren Sorgen und Nöten im Laufe des Lesens immer mehr ans Herz gewachsen sind. Fazit: Ein gelungenes Plädoyer für unsere Umwelt, informativ, beklemmend, spannend, gut. Maja Lunde zeigt, dass ein solch komplexes Thema auch in einem Unterhaltungsroman sehr gut funktioniert. Klasse.

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Wir alle erleben derzeit die Diskussion um Schädlingsbekämpfungsmittel, deren Einsatz eben nicht nur sogenannte „Schädlinge“ vernichtet, sondern auch die Bienen. An dieser Stelle muss ich meine Rezension schon das erste Mal unterbrechen mit der Frage: Wer gibt uns das Recht Insekten in „nützlich“ und „schädlich“ zu unterteilen. Und die zweite Frage gleich hinterher: Was bringt die Vernichtung (schon bei diesem Wort rollen sich mir die Fußnägel hoch) von sogenannten Schädlingen, wenn wir damit mit den „Nutzinsekten“ auch unsere Lebensgrundlage zerstören. Die schönsten Pflanzen bringen keinen Ertrag, wenn sie nicht bestäubt werden. Und damit zurück zum Hörbuch: Spätestens nach den ersten Kapiteln wird das nämlich auch dem letzten Ignoranten klar werden. Was für ein Zukunftsbild malt uns Maja Lunde da? Ein leider sehr realistisches. Ein Bild einer Zukunft, in der Obst ein absolutes Luxusgut ist, in der Nahrung überhaupt das höchste Gut sein wird. Weil die Menschheit nicht über den Tellerrand hinausschauen kann, wird der Teller immer leerer. Dieses Bild ist so düster, dass es selbst die Autorin nicht ertragen konnte und ein einigermaßen versöhnliches Ende schaffen musste. Das macht das Buch aber nicht leichter verdaulich. Die drei Handlungsstränge befassen sich alle mit der Rolle der Bienen und der Imkerei in verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass mich der Teil aus der Vergangenheit anfangs eher irritiert hat. Die Rolle, die William spielt, klärt sich erst sehr spät auf. Die Geschehnisse rund um den „Kollaps“ waren schon interessanter, aber wirklich gepackt haben mich eigentlich nur die Schilderungen aus Taos Leben und das Schicksal von Wie-Wen. Die Trennung der Zeitebenen, die in der Printversion wahrscheinlich durch Kapitelüberschriften erfolgt, ist in der Hörbuchversion durch die drei Sprecher sehr gut gelungen. Es herrscht immer Klarheit darüber, in welchem Teil der Geschichte man sich befindet. Und mir haben auch alle drei Sprecher in ihrer Rolle sehr gut gefallen. Es ist keine leichte Unterhaltung, die hier geboten wird, aber es lohnt sich, diese Geschichte zu hören oder zu lesen. Es lohnt sich, über die Zusammenhänge nachzudenken und ich glaube, dass Maja Lunde vielen die Augen öffnet, denen die Diskussionen über Glyphosat und Co. bisher eher auf den Nerv gingen. 4 Sterne von mir. Fazit: Zutiefst deprimierendes Zukunftsbild, das vor allem durch seine Nähe zur Realität erschütternd ist, aber die Augen öffnet für den Umwelt-Frevel, den wir für Erträge in der Landwirtschaft in Kauf nehmen. Ein hoffentlich aufrüttelndes Buch.

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Die Geschichte der Bienen

Von: Booksnstories

29.12.2017

Wie der Klappentext schon verrät, bildet der Roman drei unterschiedliche Handlungsstränge ab, die 165 bzw. 10 Jahre in der Vergangenheit und 81 Jahre in der Zukunft angesiedelt sind. In der dritten Person geschrieben erleben wir die Handlung kapitelweise abwechselnd aus Sicht des jeweiligen Protagnisten und  sehr nah an dessen innersten Gefühlen: Geschäftsmann und Freizeitforscher William steht nicht nur gesundheitlich am Scheideweg, sondern ist auch finanziell in seiner Existenz bedroht. Während er sich immer weiter in seine Idee des neuartigen Bienenstocks verrennt, in dem er nicht nur die finanzielle Rettung, sondern auch sein ideeles Vermächtnis sieht, entfremdet er sich immer weiter von seiner Familie. Ein Weg, der zum Scheitern verurteilt scheint… Ähnlich steht es um Imker George, der über die Ambition, seinem Sohn die bestmögliche Grundlage für dessen Lebenzu schaffen, nicht erkennt, dass dieser am vorgezeichneten Weg gar nicht interessiert ist. Die Vater-Sohn-Konflikte verbinden die beiden Handlungsstränge der Vergangenheit, in dem der Gegenwart am nächsten liegenden spitzt sich dieser Konflikt jedoch heftig zu. Die Arroganz beider Seiten für die Sicht des jeweils anderen und die Hilflosigkeit der anderen Beteiligten tun beim Lesen regelrecht weh und man ist mehr als einmal geneigt, Vater und Sohn eine gehörige Kopfnuss zu verpassen. Das allmählich Verschwinden der Bienen wird ganz subtil und zurückhaltend in die Handlung eingeflochten,  so schleichend wie es in der Realität gerade jetzt passiert. Genauso wie man sich fragt,warum um alles in der Welt, man für die beiden keine akzeptable Lösung findet, fragt man sich, warum denn niemand das Sterben der Bienen bemerkt und etwas dagegen unternommen hat. Dies schlägt den Bogen zur Handlung um Arbeiterin Tao, die uns direkt zu Beginn des Romans in schlichter, aber dennoch erschreckender Weise mit den Folgen des Bienensterbens konfrontiert. Nicht nur der Einzelne ist in seiner Existenz bedroht, so wie William und George, sondern die gesamte Menschheit. Die Menschen sind ihrer Lebensgrundlage, ihres Agrarsystems beraubt und um das Überleben zu sichern, muss sich die Gesellschaft auf diese neuen Bedingungen einstellen. Mit einem System, in dem der einzelne nur noch ein Rädchen im Getriebe ist, eine Nummer, jemand, der seinen Zweck zu erfüllen hat. Und wenn er dies nicht mehr tut, wird er im Stich gelassen. Jene Szene, die die Nutzlosigkeit der Alten und Kranken verdeutlicht, lässt mich noch heute entsetzt zurück. Manchem mag es sicher ein wenig zu weit gegriffen sein, dass mit den Bienen auch die Freiheit und die Selbstbestimmung des Menschen verloren gehen, dass das Bienensterben unsere gesamte moderne Existenz in Frage stellt. Vielleicht bedarf es aber genau dieser Überspitzung, diesem „So muss es nicht, aber so könnte es kommen“, damit uns bewusst wird, dass es 5 vor 12 ist. Dass sich Lunde bewusst nicht für einen gegenwärtigen Handlungsstrang im Jahre 2017 entscheidet, ist sicherlich ebenfalls Teil der Botschaft, die der Roman vermitteln will. Wir haben den Zenit bereits überschritten, befinden uns schon näher an der zukünftigen Realität, als uns lieb ist. „Die Geschichte der Bienen“ ist kein wissenschaftiches Buch, kein Buch bei dem man tatsächlich etwas über die Geschichte der nützlichen Insekten erfährt. Es ist auch kein Roman, der Fakten nennt, aus denen man sich ein differenziertes Bild über den Ernst der Lage stricken kann. Er packt den Leser emotional und so, dass sich jeder mit den Beweggründen der Protagonisten  identifizieren kann. Denn sie werden über die Jahrunderte nicht nur durch die Bienen, die für jeden von ihnen eine zentrale Rolle spielen,verbunden. Sie alle sehen sich mit familiären Konflikten konfrontiert, kämpfen mit der Beziehung zu ihren Kindern, werden davon angetrieben, ihren Nachkommen ein besseres Lebenzu ermöglichen, als es ihnen selbst vergönnt war. Dass wir alle unabhängig davon, in welcher Zeit wir leben, vor den gleichen Herausforderungen stehen, die gleichen Wünsche, aber auch Ängste teilen, gehört zur stärksten Botschaft, die dieser Roman für den Leser bereit hält. In Anbetracht dieser großen Themen bildet der Schreibstil für mich persönlich daher einen kleinen Kritikpunkt. Er ist sehr einfach, kommt fast seicht und belanglos daher. Als ich mit jemandem, der das Buch ebenfalls gelesen hatte, darüber sprach, meinte mein Gegenüber dazu jedoch, dass man den Leuten vielleicht auf eben genau diese Art und Weise begegnen muss, damit sie die Misere verstehen. Da ist sicherlich etwas dran. Am Ende des Romans offenbahrt sich nicht nur eine ideele Verbindung zwischen den drei Protagonisten, sondern auch eine tatsächlich, physisch greifbare. Ein gelungener Zug der Autorin, der das gesamte Handlungskonzept gekonnt abrundet. Und auch das letzte Kapitel vermittelt trotz aller Unwägbarkeiten, durch die sich der Leser bis dorthin kämpfen musste, eine positive Botschaft. Im Leid des einzelnen liegt die Hoffnung für viele. Und so beendet man den Roman, wie man ihn beim ersten Lesen des Autorennamens begonnen hat: mit einem Lächeln.

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