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Rezensionen zu
Ziemlich alte Helden

Simona Morani

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Es hätte alles viel schöner sein können: Die alten Männer in dem alten italienischen Dorf treffen sich täglich in der abgeranzten Bar auf dem Berg, spielen Karten, reden dummes Zeug und dümpeln so durch den Tag. Wenn ich den Medien und meinem eigenen Erleben in der Toskana glauben darf, dann ist das wohl sehr normal in Italien. Der junge Dorfpolizist, der nur durch die Unterstützung seines Onkels zu diesem Posten gekommen ist, findet das allerdings nicht so normal. Ihn stört, dass die Alten sich über das in Italiens Kneipen geltende Rauchverbot hinwegsetzen. Er fühlt sich gestört, dass die Männer tun, was sie wollen – und er verabscheut die Alten, weil sie den über Neunzigjährigen fast blinden Gino dabei unterstützen mit seiner alten Ape die Straße des Provinznestes unsicher zu machen. Als im Ort ein Seniorenheim seine Pforten öffnet, scheint die schöne Zeit für die Altmännerrunde vorbei zu sein. Denn der Dorfpolizist Corrado schafft es mit der Hilfe von Ginos Sohn das Versteck der Ape ausfindig zu machen. Simona Morani zeigt viel mehr als nur die Urlaubskulisse von Italiens alten Bergorten. Sie schreibt über die Vereinsamung der Alten, sie berichtet vom Geltungsdrang der Jungen und sie zeigt, wie sich Menschen durch zusammenrücken helfen und unterstützen können. Ziemlich alte Helden ist kein Heldenepos und auch kein sommerlicher Urlaubsroman. Die ziemlich alten Helden spüren, dass ihre guten Zeiten vorbei sind. Lebenspartnerinnen sind verstorben, die erwachsenen Kinder sind weg gezogen. Und doch können einige der alte Helden bei ihren Versuchen das Beste aus ihrer verbleibenden Zeit machen. Interessant sind auch die Nebenfiguren – Basilios Tochter, die besonders ist: besonders schön und besonders schlau, da sie aber damit nicht in die Dorfgemeinschaft passt, passt sie sich an die Umstände im Dorf an. Und es gibt Orvilla, die ein elendes Leben unter Katzen führt. Die Helden und die Heldinnen, die eigentlich alle gar nicht heldenhaft sind, werden durch die Hetzjagd des Corrado jeweils auf neue Wege geführt. Und an allen wird deutlich, dass das eigene Wohl am Besten mit den eigenen Händen, Gesprächen und – manchmal mit Hilfe anderer Menschen – aufgebaut werden kann. Simona Morani ist mit einem Literaturpreis für ihr Buch ausgezeichnet worden. Nachdem ich über die Enttäuschung, dass ich keine Komödie zu lesen begonnen hatte, sondern eine höchst realistische Gegenwartsbeschreibung – kann ich das gut nachvollziehen.

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