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Rezensionen zu
Aussortiert und abkassiert

Michael Opoczynski

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Beeindruckend - da fehlt aber noch was!

Von: Hans-Peter Fuchs aus Hannover

24.02.2017

Ich habe Ihr Buch jetzt in zwei Tagen durchgelesen und bin durchaus angetan von den dortigen erschreckenden Darstellungen aller Lebensbereiche von uns Alten. Da fehlt aber noch ein Kapitel über diverse Ungerechtigkeiten in den sozialen Sicherungssystemen, z.B. zur 9/10 Regelung zum den Eintritt in die KVdR nach § 5 SGB V - aber da haben Sie ja bereits einen extra-Blog zu und hatten dort auch schon angekündigt, dies bei einer Neuauflage Ihres Buches nachzutragen. Zur Undurchschaubarkeit und Verhökerung des Sozialstaates, pp. hatte mich bereits das Werk von Dr. Jürgen Borchert (Vors. Richter am Hess. Landessozialgericht) ´Sozial Staats Dämmerung` sehr beeindruckt...

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Als ehemaliger Leiter der Wirtschaftsredaktion des ZDF und, nicht zuletzt, als selbst betroffener Rentner nun leg Opoczynski mit diesem Buch einen weitreichenden Bogen der Betrachtung von Stellung und Umgehensweise mit „den Alten“ im Land vor. Im Stil flüssig assoziativ, aus einem Guss formuliert, mäandert Opoczynski dabei sachlich und sprachlich keineswegs einfach so vor sich hin. Trotz der sehr umgangssprachlichen und flüssigen Schreibweise stellt Opoczynski zunächst grundlegende Beobachtungen zu den jeweiligen Themen (Gesundheitssystem, Multimorbididät, Finanzwesen um Alte heru, das „4. Alter“, die Situation der Pflege, die Umgangsweise der Mode mit den „Alten“, die finanzielle Situation der „Alten“ und was all die alltäglichen Lebenssituationen noch alles ausmacht) dar. Diese unterfüttert der Autor mit vielfachen praktischen Beispielen, führt zudem Untersuchungen und Datenmaterial heran, bis er jedes der Themen mit einem knackigen, auf den Punkt formulierten Fazit schließen lässt, in dem er klare Handlungsausblicke formuliert. Die einzelnen Themenbereiche sind dabei nicht unbedingt neu oder gänzlich unbekannt. Fragen der medizinischen Versorgung im Alter, der nicht ausreichenden Deckung der Pflegeversicherung, der Überlastung von Mitarbeitern im Gesundheits- und Pflegedienst, der nicht ausreichenden Schulung auch vieler Ärzte (sehr interessant hier von den vielfachen Medikationen zu lesen und zugleich darauf hingewiesen zu werden, dass der Zusammenklang all dieser Medikamente höchst unzureichend nur bekannt ist) öffnen dabei genauso noch einmal leger im Stil und fundiert in der Sache den Blick auf die Repressionen des Alters, wie so ganz plötzlich im Leben die „UN-Farbe“ Beige in der Mode den Alten zugedacht zu sein scheint. Auch wenn einige Formulierungen überspitzt wirken und wohl eher auf den Effekt zielen („Putz die Platte, Alter“, „Weg mit euch, ihr gehört ins Heim), sind die dahinterliegenden Unzulänglichkeiten doch gerade in der Gesamtschau, die Opoczynski im Buch vorlegt, erschreckend, vor allem aber beachtlich. Wie das so ist mit dem „schönen Ruhestand“ und dem deutlich minderen Einkommen bei gleichzeitiger Lust, noch etwas zu tun oder der Hilflosigkeit vielfachen „Finanzdienstleitern“ gegenüber, die unseriös und allein auf den eigenen Ertrag gerichtet die Alten noch umschwärmen (als eine der wenigen Gruppen, die solches „aktive“ Interesse zeigen), das ist wichtig und aufrüttelnd zu lesen. Der im Buch vorgenommene Vergleich zum Ende der Lektüre hin der verschiedenen Alterssicherungssysteme der Welt (Arbeit bis zum Schluss in Amerika, Verarmung in China usw.) zeigt dem Leser dabei, vor allem am schwedischen Modell, deutlich auf, dass Alternativen vorhanden sind. Dass mit politischem Interesse und, natürlich, einer gewissen Umverteilung an Finanzmitteln sowie einer anderen Wertigkeit mancher Arbeiten (gerade im Krankenhaus und in der Pflege) deutlich Verbesserungen erreicht werden können, die insgesamt der gesamten Gesellschaft nutzen würden. Ein wichtiger Impuls, von Opoczynski laut und präzise für die schwerhörigen bis tauben Ohren der modernen Ausrichtung auf reine Gewinnmaximierung hin gerichtet, die hoffentlich breites Gehör findet. Denn eins ist klar, so, wie aktuell (mit noch schwierigeren Aussichten für die Zukunft angesichts sinkender Renten und nicht ausreichend möglicher privater Vorsorge für einen hohen Teil der Bevölkerung) wird es nicht gut weitergehen, sondern eher sich all die negativen Aussichten, die Opoczynski als Status Quo der Gegenwart vor Augen führt, noch verstärken. Eine interessante, wichtige und nachhaltige Lektüre.

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