Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Unsühnbar

Marie von Ebner-Eschenbach

(1)
(1)
(1)
(0)
(0)
€ 14,99 [D] inkl. MwSt. | € 14,99 [A] | CHF 22,00* (* empf. VK-Preis)

Wie bigott und frauenfeindlich die Wiener Adelsgesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts war, macht Marie von Ebner-Eschenbach in ihrem Roman „Unsühnbar“ deutlich. Opfer der biederen Konventionen wird die Protagonistin Maria von Wolfsberg, die den kunstliebenden Felix Tessin liebt. Die Gräfin fügt sich jedoch dem Wunsch ihres strengen Vaters und heiratet den biederen Graf Dornach. Als es zum Seitensprung kommt und Marie schwanger wird, schiebt sie ihrem Ehemann das Kind unter. Mit der Zeit lernt sie jedoch, Hermann zu lieben und die zahlreichen Vergnügungen der feinen Gesellschaft zu schätzen. Früher wollte sie um jeden Preis gefallen; nun wollen alle der Gräfin gefallen. „Ein ganzes Dasein der Rechtschaffenheit muss eine Stunde der Verirrung aufwiegen können“, versucht sie sich einzureden, doch ihre Gewissensbisse und Seelenqualen nehmen mit der Zeit zu. Die Stunde der Erniedrigung bleibt für sie unsühnbar. Da helfen auch ihre Zerstreuungsversuche in Form von opulenten Bällen, der Treibjagd oder Wintersport nicht. Auch ihr Streben nach Vervollkommnung durch Bücher und die Kirche misslingt. Maria, die so viel Wert auf Wahrheit legt, kann nur schwer ertragen, dass ihr eigenes Leben auf einer Lüge aufbaut, und stürzt immer weiter in den Abgrund von Schuld und Sühne. Auch wenn der pathetische Ton nicht ganz in unsere Zeit passt, werden Marias Leidenschaften und Seelenqualen so nuanciert beschrieben, dass man mit ihr fühlt. Der Roman, der erstmals 1890 erschien, illustriert sehr deutlich die Scheinmoral und die patriarchalische, durch ökonomisches Kalkül geprägte Gesellschaft der damaligen Zeit.

Lesen Sie weiter

In Marie von Ebner-Eschenbachs Roman "Unsühnbar" ist das leise Anbrechen einer neuen gesellschaftlichen Epoche zu spüren. Die Protagonistin des Romans, Maria Gräfin Dornach, geb. Wolfsberg, wird zwischen diesen beiden Polen des Althergebrachten und der neuen Ansichten aufgerieben. Vom Vater standesgemäß, aber gegen ihre Gefühle verheiratet, versucht sie die Liebe zu diesem anderen Mann zu unterdrücken. Es gelingt ihr eine zeitlang recht gut, zumal ihr Mann sie abgöttisch liebt und sie ebenfalls peu a peu auch Gefühle für ihn entwickelt. Doch dann wird sie eines Tages von dem damals geliebten Mann überrumpelt und alte Gefühle lassen sie jede Kontrolle verlieren. An den Konsequenzen dieses "Fehltritts" wird sie schließlich zugrunde gehen, zur Doppelmoral, die andere Figuren des Romans leben und die Ebner-Eschenbach entlarvt, ist sie nicht fähig. Der Roman, über hundert Jahre alt, spiegelt in weiten Bereichen den literarischen Stil seiner Zeit, dies ist etwas, worauf man sich als Leser einlassen muss. Er ist, insbesondere nach dieser verhängnisvollen Begegnung Marias mit dem Geliebten und sich steigernd noch nach der Geburt des Kindes in der Schilderung ihrer Seelenqualen melodramatisch und pathetisch. Frischer und weniger auftragend jedoch wird der Stil, wenn Ebner-Eschenbachs Personen den Wechsel der gesellschaftlichen Konventionen verkörpern. Trotzdem dieses "alten" Schreibstils liest sich das Buch gut und ist, wenngleich es sicher kein "Must read" ist, ein interessanter Rückblick in eine Zeit, die noch gar nicht so lange vorbei ist. (ausführliche Buchvorstellung unter: http://wp.me/paXPe-8I8)

Lesen Sie weiter

Unsühnbar

Von: Jutta Ortlepp

12.03.2016

Marie von Ebner-Eschenbach gilt als eine der wichtigsten deutschsprachigen Erzählerinnen des 19. Jahrhunderts. Zum 100 Todestag im März 2016 bringt der Manesse Verlag in gewohnt guter Ausstattung nun die Erzählung „Unsühnbar“ neu heraus. Von Anfang an gelingt es der Autorin eine geheimnisvolle Aura um das Leben der Protagonistin Maria von Wolfsberg zu schaffen. Ihr Vater will sie gut verheiraten und hat sie dem Großgrundbesitzer Hermann von Dornach versprochen. Maria liebt einen anderen, doch für den Vater steht fest, Hermann soll sein Schwiegersohn werden. „Der Verstand sagt, der klare Blick sieht - hier ist ein Mensch, so vortrefflich, dass eine Frau mit ihm glücklich werden muss.“ Maria liebt einen anderen, doch fügt sie sich und geht die Ehe mit dem ungeliebten Hermann ein. Mit fein eingestreuten Andeutungen versteht es die Autorin, die Spannung zu halten, ja – ein Geheimnis um gibt die Familie Wolfsberg und als Marias eigentlicher Favorit wieder Kontakt zu ihr aufnimmt und eine Begegnung mit ihr herbeiführt, ahnen wir die mögliche Tragödie. Wird sie dem Ehemann untreu, ihn verlassen? Nun kommt Ehebruch im 19. Jahrhundert natürlich auch in der guten, adeligen Gesellschaft vor und ist kein Grund, am Leben zu verzweifeln – dies gilt für Männer wohlgemerkt. „Eine scheinbare Vernachlässigung, eine flüchtige Zerstreuung des Gatten, wird von dem Weibe, das sich selbst achtet, übersehen. Was ist ein kurzer Sinnenrausch, dem gewöhnlich klägliche Ernüchterung folgt, im Vergleiche zu der unerschütterlichen, dankbaren Anhänglichkeit an die verehrte Lebensgefährtin, die niemals Nachsicht braucht, aber immer Nachsicht übt“ so die weitverbreitete patriarchalische Auffassung. Marie von Ebner-Eschenbach erzählt die Geschichte des unsühnbaren Ehebruchs so dicht, so wunderbar, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Exzellent ist ihre genaue psychologische Beobachtungsgabe, die sich auch in Tierbeschreibungen zeigt, so erzählt sie ein kleines „Gespräch“ unter Hunden und zeigt sinnlose Vergnügungen des Adels in Beschreibung einer Jagdgesellschaft mit ihrer brutalen Hetzerei und Töterei. Zwar ist „Unsühnbar“ inhaltlich dem 19.Jahrhundert angehörig, doch werden andere, bessere, freiere Zeiten kommen, dass ist im Text bereits spürbar: „Seltsamerweise hatte Maria die öffentliche Meinung gewonnen durch die heroische Geringschätzung, die sie ihr bewies. Die große Welt verzieh, statt zu verdammen“. Ebner-Eschenbachs schriftstellerisches Können, ihre deutliche Kritik am Verhältnis Mann-Frau und am Gebaren des Adels sind jedenfalls bereits einer neuen Zeit verhaftet und so interessiert, berührt und fesselt uns ihr Werk auch heute noch.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.