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Rezensionen zu
Die Eismacher

Ernest van der Kwast

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Das Leben der Eismacher folgt immer demselben Rhythmus: die vier Wintermonate in den italienischen Bergen, die acht Sommermonate im fernen Holland. Der älteste Sohn übernimmt die Tradition des Vaters und gibt sein Handwerk an seinen Nachkommen weiter. Doch was, wenn einer aus der Tradition ausbricht? Sich diesem Rhythmus verweigert und die Poesie zum Inhalt seines Lebens macht und plötzlich der Zweitgeborene das Erbe antreten muss? Giovanni liebt die Lyrik von Kindesbeinen an, Luca muss das Eismachen lieben. Beide lieben Sophia, doch nur einer kann sie ehelichen und ihr ein Kind schenken – oder doch nicht? Ein ungewöhnlicher Roman, der zwei völlig gegensätzliche Dinge verbindet: das Eismacherhandwerk, eine alte traditionsbehaftete Kunst, die innerhalb der Familie weitergegeben wird und durch die Natur bestimmt wird. Und die Poesie, der höchste Ausdruck menschlicher Emotionen, ebenfalls oftmals von der Natur inspiriert und eine hohe Kunst. Die Gegensätze in den Brüdern darzustellen, deren Wege sich immer wieder begegnen und scheiden, ist ein interessanter Kniff, der Ernest van der Kwast einfach gelingt. Er schafft es auch beide sehr unterschiedlichen Themen ansprechend und völlig verschieden zu präsentieren, so dass man die Geschichte des Eismachens ebenso bezaubernd finden kann wie die Erlebnisse der Literaturfestivals. Selbst das kurze Kapitel über immer gleiche Hotelzimmer konnte mich begeistern, weil der Autor es schafft, die kleinen Dinge zu beobachten und niederzuschreiben und in oftmals banalen Aspekten einen Zauber zu erkennen, der auch den Leser faszinieren kann. Es muss nicht die anerkannt hohe lyrische Kunst sein, auch ein Handwerk hat seine Reize und kreativen Aspekte und es zeigt sich einmal mehr, dass es den ultimativen Weg zum Glücklichsein im Leben nicht gibt.

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Die Eismacher handelt von einer italienischen Familie, die in den Niederlanden einen Eissalon betreibt. Der Ururgroßvater des Protagonisten Giovanni brachte die Idee aus Wien und seitdem ist es Tradition in der Familie. Giovanni hadert aber mit seiner Bestimmung und um genau dreht sich auch dieses Buch. Giovanni wächst auf in einer Welt in der sich alles um Eis dreht, doch bei ihm kommt irgendwann die Poesie ihm dazwischen. Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an die Poesie und was sie in einem Leben verändern kann. So pastellfarben wie das Cover ist die Geschichte dieser Familie nicht immer, viele Themen die uns immer wieder bewegen kommen darin vor. Wie ist es das Erbe einer Familie verweigern? Warum wird es noch immer nicht akzeptiert? Sehen die Familienmitglieder diese folgen nicht kommen? Es spielt auch mit den unterschiedlichen Ansichten der Generationen, mit dem was die Zeit bewirkt und es wird auch noch von zwei Charakteren in unterschiedlichen Zeiten erzählt und das war für die Geschichte zwar sehr wichtig jedoch verliert man sich ein wenig in den Zeiten und am Schluss wird die Auflösung fast ein bisschen zu sehr in den Hintergrund gestellt, weil die eine Zeitebene noch einmal vorkommen muss. Dieses Buch ist sehr vollgepackt, Familiengeschichte, Liebesgeschichte und die Geschichte einer konkreten Person, das ist in vielen Momenten gut, manchmal jedoch etwas zu viel. Trotzdem macht dieses Buch Freude, man will unbedingt danach ein gutes Eis essen und in der Poesie versinken.

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Genuss, Erotik, Tragik, Komik - Lesevergnügen pur!

Von: Christoph Wirth aus Brachbach

14.07.2016

Um es gleich vorweg zu sagen: Die folgenden Zeilen werden eine Liebeserklärung an Ernest van der Kwasts Roman „Die Eismacher“. Er zergeht wie Eis auf der Zunge, ist ein sprachlicher, literarischer, erotischer, sinnenfroher, tragikomischer Genuss. Im Mittelpunkt steht die Familie Talamini, die in der fünften Generation die Kunst des Eismachens beherrscht, und eine Kunst ist es in der Tat. Während der Urgroßvater noch das Eis mühsam vom Gletscher der Berge holte, experimentiert die junge Generation mit allen nur denkbaren Zutaten (Wobei das Eis mit Blauschimmelkäse, Apfel und Birne noch zu probieren wäre!). Im Sommer betreibt man die Gelateria in Rotterdam, im Winter geht es in die heimatlichen Dolomiten. Luca, der jüngste Familienspross, übernimmt die Eisdiele von seinem Vater, während der zwei Jahre ältere Giovanni mit der Familientradition bricht und seine Passion für die Poesie lebt. Seine Welt ist nicht das Eismachen, ist nicht der chinesische Gast, der behauptet, ein Landsmann habe das Eis erfunden. Seine Welt ist die Literatur, sind die Kneipen seines Studienortes Amsterdam mit ihren Dichtern. Beide Brüder haben ein inniges Geschwisterverhältnis, gehen bis zur ersten Verliebtheit meist Hand in Hand durch die Straßen. Sie verlieben sich beide in Sophia, und van der Kwast erzählt diese erwachende Leidenschaft mit unglaublicher Behutsamkeit, Feingefühl und Empathie. Der Leser wird getragen zwischen kreativen Eisideen, traditionellen und modernen Familienbanden, zwischen leidenschaftlichen Momenten und inniger Liebe zur Poesie. Die Hinweise auf die zitierten Gedichte finden sich im Anhang, sodass man sich auf die Suche nach den lyrischen Texten begeben und sie parallel zum Roman genießen kann. Skurriles, Anekdotisches, feinste Beobachtungen und eine beneidenswerte Sprache machen „Die Eismacher“ zu einem besonderen Roman. Ich kann nur jedem empfehlen, sich in seiner Gelateria seinen Lieblingseisbecher zu bestellen, dazu das Buch zu lesen – das ist purer Genuss im eher trostlosen Sommer 2016. Für mich ist es bisher der Roman des Jahres!

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Als ich Kind war, gab es in den Sommermonaten rare Sonntagnachmittage, an denen ich mich stolz neben meinen Vater in den lagoblauen (so hieß das damals tatsächlich) Familien-Opel B Kadett setzte. Ziel der kurzen Fahrt war Rosselli – die Eisdiele mit dem besten italienischen Eis, das ich kannte. Zugegeben, viel Auswahl an echt italienischen Eisdielen gab es damals bei uns nicht, aber Rossellis Eis war tatsächlich ein Gedicht. Zwei, allerhöchstens drei Kugeln gab es pro Nase und meine Aufgabe war es, die kostbare, aus vier mit jeweils einer Waffel bedeckten Bechern bestehenden Fracht auf meinen Knien balancierend sicher nach Hause zu bringen. Rosselli gibt es zwar noch, aber heute habe ich in meinem Heimatort, den ich vor über elf Jahren endgültig verlassen habe, noch einen begnadeten Eismacher gefunden. Von Zeit zu Zeit spiele ich mit dem Gedanken daran, ihn zu bitten, mich in seine Kunst einzuweisen. Denn wenn er endgültig wieder in seine Heimat und damit in Rente geht, gibt es niemanden, der sein Handwerk weiterführen wird. Zumindest keines seiner Kinder. Ich weiß nicht, wie Ernest van der Kwast auf die Idee kam, eine Familiengeschichte über italienische Eismacher zu schreiben, aber während der Lektüre seines neuesten Romans Die Eismacher ploppten die beschriebenen kostbaren Erinnerungen an die Oberfläche meines Gedächtnisses. Fast meinte ich die Textur und den Geschmack des nur bei Rosselli so wunderbar weichen Blaubeereises, das schon durch seine unglaubliche Farbe in der Vitrine heraus stach, auf meiner Zunge zu spüren. Aber eigentlich ist der Roman, den van der Kwast geschrieben hat, nicht nur eine Liebeserklärung an die Kunst des Eismachens, sondern mindestens ebenso sehr eine Huldigung der Literatur, genauer gesagt, der Lyrik. Gedichte spielen hier eine wichtige Rolle, wendet sich der Ich – Erzähler Giovanni doch von der familiären Tradition ab, um sein Leben der Lyrik und deren Verbreitung zu widmen. “ Für Lyrik brauche man mehr Geduld, als für Prosa, sie nehme keine Rücksicht auf das Auffassungsvermögen der Leser; so manches Gedicht lege anscheinend gar keinen Wert drauf, gelesen zu werden. … Es gebe keine Regeln, kein Rezept. Poesie könne überwältigen, rühren, trösten, schwer sein oder gewichtslos. Und noch viel mehr. Unverständlich und doch brilliant.“ Nicht ohne schlechtes Gewissen und nicht ohne Turbulenzen in der Familie – hat doch Giuseppe Talamini, der Urgroßvater Giovannis, angeblich das Eismachen erfunden. So erzählt es zumindest Beppi, der Vater von Luca und Giovanni, gerne immer wieder. Beppi, der sein Leben lang eigentlich nichts anderes sein wollte, als ein Erfinder und der nun, achtzigjährig die meiste Zeit in seiner Werkstatt verbringt, fern der Eisdiele, die er jahrelang in Rotterdam betrieb. Van der Kwast gelingt es wunderbar, die unterschiedlichen Zeiten, die die Eismacher durchleben, in eine dichte, authentische Atmosphäre zu packen. Vermutlich liegt das auch an seiner Liebe zu Lyrik, die dem Roman eine weitere Dimension verleiht. Nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich. Poetische Bilder sind es, die da vor dem inneren Auge aufsteigen. Leidenschaft ist ihr Kern. Denn im Grund geht es darum, was es heißt, auszuscheren aus einer Familientradition, die eigenen Wünsche zwar zu verwirklichen, aber oft dabei von Gewissensbissen geplagt zu werden. Familienbindungen sind schwer zu lösen, meist ist das schmerzhaft. “ Hauchdünne Fäden zogen an mir – alles war mit allem verbunden, mein Magen mit der vibrierenden Eismaschine, mein Herz mit dem Messer in der Küche, dessen Klinge rot vom Erdbeersaft war, mein Kopf mit dem Haus in Venas, meine Füße mit dem Tannenwald, dem Boden voller Wurzeln.“ Zudem zieht eine Entscheidung gegen den vermeintlich vorgezeichneten Weg doch meist Groll bei den davon betroffenen Familienmitglieder nach sich.So auch bei den Talaminis: Giovanni fühlt sich vor allem in der Welt der Literatur wohl und kehrt dem Eismachen den Rücken. Er spürt in den folgenden Jahren die Enttäuschung der Familie, vor allem die seines Bruders Luca, der lange kein Wort mehr mit ihm sprechen wird. Doch letztendlich ist Blut dicker als Wasser und eine weitere Generation von Eismachern taucht am Horizont auf. “ Das jahrelange Schweigen war bedeutungslos. Es war leer, man konnte es leicht zusammendrücken, bis es gar nichts mehr war. Zwölf Jahre, jedes Jahr eine Schneeflocke, die sich schon aufgelöst hatte, noch bevor sie den Boden berührte.“ Nicht nur meine Kindheitserinnerungen hat van der Kwast mit seinem poetischen, tiefgreifenden Roman hervor gekitzelt. Auch das Wiedererkennen der familiären Fallen, in die man so leicht tappen kann. Erwartungen, die nicht erfüllt werden, Enttäuschungen, die nicht ausgesprochen werden. Doch ist es wirklich wahr, dass man durch eigene Entscheidungen, die der anderen einschränkt? Ich meine nein. Entscheidungen muss jeder für sich selbst treffen, ihre Konsequenzen aushalten können. Und die Erwartungen der Familie entgegen eigener Wünsche zu erfüllen, ist ebenso eine Entscheidung, die nicht andere für einen treffen. Ernest van der Kwast ist mit seinen Eismachern ein Roman gelungen, der aus vielen Schichten einen schillernden Stoff ergibt. Er verwebt sehr gelungen verschiedenste Geschichten miteinander, schafft eine schöne, ruhige Atmosphäre, die wahre Leben repräsentiert. Leben in einer Zeit der Entbehrungen, als der Urgroßvater Talamini im Jahr 1891 mit bloßen Händen Eis erntete und damit später verführerisches Speiseeis machte, später dann ein Leben der Talaminis zwischen der Heimat im Tal der Eismacher mitten in den Dolomiten, in der sie den Winter verbringen und den arbeitsreichen Monaten in den Niederlanden, wo sie ihr Eiscafé betreiben. Im übrigen verbringen die noch schulpflichtigen Kinder der Eismacher – Familien nur die Zeit der Winterpause und die Sommerferien mit ihren Eltern. Was das für die Familienbande heißt, kann man sich durchaus vorstellen. Wer sich von Cover und Klappentext verleiten lässt, ein durchweg komisches Buch zu erwarten – auch das ist der Roman durchaus – der wird allerdings enttäuscht sein. Wie so häufig ist auch hier die Devise: Never judge a book by its cover! Lässt man sich darauf ein, liest man ein sprachlich wunderbar verfasstes, vielschichtiges Werk, das alle Gefühlslagen auslotet und Lust auf mehr macht. Und damit meine ich nicht nur Eis, sondern auch weitere Bücher eines für mich neu entdeckten Lieblingsautors, der mir nebenbei durch seine profunde Kenntnis die Welt der Lyrik wieder näher brachte. „Es ist unmöglich, alles zu erzählen, die vollständige Geschichte. Wir kennen sie nicht. Wir waren nicht bei allem dabei. Wir erzählen einander, was wir wissen. Wir versuchen, Rätsel zu lösen.“

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Giovanni Talamini entstammt einer italienischen Familie, die sich seit mehreren Generationen der hohen Handwerkskunst des Eismachens verschrieben hat. Jedes Jahr im späten Frühjahr und Sommer zieht die Familie nach Rotterdam, wo sie ein Eiscafe betreiben. Die Winter verbringen sie in ihrem Heimatdorf Venas di Cadore, ebenso wie alle anderen Eismacher, die zu dieser Jahreszeit ebenfalls zurückkommen. Doch Giovanni, der älteste Sohn der Familie fühlt sich magisch zur Literatur hingezogen. Er durchbricht die Familientradition und widmet sein berufliches Leben ganz der Poesie. So ist es an seinem jüngeren Bruder Luca, die Eisdiele zu übernehmen und die feinsten Eissorten zu kreieren. Doch die Wege der beiden ungleichen Brüder kreuzen sich immer wieder... Ernest van der Kwast ist mit "Die Eismacher" ein vielschichtiger Familienroman gelungen, der mir gut gefallen hat. Mit seinem ansprechenden, lockeren Schreibstil beschreibt er das Leben der Familie Talamini. Im Vordergrund steht dabei die junge Generation mit den beiden ungleichen Brüdern Giovanni und Luca. Es ist einfach herrlich und interessant zu lesen, wie aufwendig und arbeitsintensiv es ist, leckeres Speiseeis herzustellen und wieviel Kreativität dabei notwendig ist. Bei den vielen verschiedenen Kreationen möchte man als Leser jede neue Eissorte am liebsten gleich probieren. Zu diesem Thema passte auch sehr gut der Rückblick wie es überhaupt dazu kam, dass die Familie Talamini zu Eisproduzenten wurde - und das über mehrere Generationen hinweg. Bisher hatte ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wie mühsam und aufwendig es war, Eis ohne unsere modernen Kühlmöglichkeiten herzustellen. Das war sehr gut recherchiert und spannend zu lesen. Neben Luca, dem genialen Eismacher, bietet aber auch das Leben von Giovanni viel Lesenswertes. Die Einblicke in die Welt der Poesie und der Poetry Festivals habe ich ebenso genossen wie diejenigen in die Welt des Speiseeises. Ich finde, wenn man es genau betrachtet, haben die beiden Brüder mehr gemeinsam als sie glauben. Jeder auf seine Weise hat sich einer Form der Kreativität verschrieben. Hinter dem unspektakulären Titel "Die Eismacher" steckt eine vielschichtige, unterhaltsame, teils aber auch traurige Familienbiografie. Sehr schön geschrieben und absolut lesenswert.

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„Die Eismacher“ ist ein Roman von Ernest van der Kwast und erschien 2016 im btb Verlag. Im Norden Italiens liegt das Tal der Eismacher. Die Talaminis haben sich seit fünf Generationen dem Eismachen verschrieben und somit behauptet Giuseppe Talamini sogar, dass die Eiscreme dort erfunden wurde. In den Sommermonaten zieht die Familie nach Rotterdam, wo sie ein kleines Eiscafé betreiben. Dort gibt es allerlei Eissorten. Aber der älteste Sohn, Giovanni, bricht mit der Tradition und widmet sich voll und ganz der Literatur. Eines Tages sucht sein Bruder Luca ihn auf. Luca ist mittlerweile mit Sophia verheiratet, in die beide Brüder eins verliebt waren. Und Luca hat eine sehr ungewöhnliche Bitte… Meine Meinung: Ich hatte einige Schwierigkeiten in das Buch reinzukommen und es ist doch auch nicht mein Schreibstil irgendwie, dennoch fesselte mich das Buch immer wieder. Spätestens als Luca mit seiner ungewöhnlichen Bitte an Giovanni herantrat, hatte mich der Autor fest im Bann. Es war also erst Liebe auf den zweiten Blick. Zum Anfang springen wir viele Jahre zurück um die Entstehung des Speiseeises zu erfahren, war es doch eine ganz andere Zeit als heute. Außerdem bekommen wir einen wirklich guten Einblick in die Arbeit und Familienzeit einer Eismacherfamilie. Viel Zeit für Familie bleibt da einfach nicht. Die Talaminikinder wurden seit jeher ins Internat geschickt und wuchsen zumeist bei den Großeltern auf. Nur in den Sommerferien durften sie Zeit mit ihren Eltern verbringen, die widerum aber zur Hochsaison den ganzen Tag im Eisladen standen. Die Literatur- und Lyrikgeschichten von Giovanni, die immer mal wieder zwischendrin erzählt wurden, haben mir allerdings nicht so sehr zugesagt, obwohl auch hier viele kleine Anekdoten ganz lustig waren. Wer dieses Buch lesen möchte, der braucht mitunter Zeit. Auch wenn man vielleicht nicht gleich in die Geschichte kommt, so sei es empfohlen durchzuhalten – die Geschichte entwickelt sich wirklich langsam und macht dann sehr nachdenklich. Das Cover mag ich sehr gerne. Natürlich ist ein schönes farbenfrohes Eis zu sehen. Wie sollte es wohl sonst auch anders sein? Ernest van der Kwast wurde 1981 in Bombay geboren – er ist halb indisch, halb niederländischer Herkunft. Sein erster Roman, ein autobiografischer Roman, „Mama Tandoori“, wurde sofort ein Bestseller. Er wurde sogar als Theaterstück adaptiert. Der Autor lebt in Rotterdam und Südtirol. Fazit: 4 Sterne Ich möchte mich ganz recht herzlich bei der Randomhouse Verlagsgruppe bedanken, die mir dieses Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

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Von: Arietta aus 56841 Traben-Trarbach

30.06.2016

Meine Meinung zum Autor: E ist mein erster Roman von dem Autor Ernest van Kwast. Ich war schon von der ersten Seite an hingerissen, allein schon die vielen schönen poetische Einwürfe, eine Geschichte voller Poesie. Ein Fest für die Sinne und den Gaumen. Seinen Schreibstil fand ich sehr poetisch und fesselnd. Die Protagonisten und ihre einzelnen Charaktere kamen sehr real und lebendig herüber, ebenso ihre Emotionen , Gefühle und Eigenheiten. Sehr schön ist die Herstellung des Speiseeises beschrieben, beim Lesen lief einem das Wasser im Munde zusammen, man hatte das Gefühl es zu schmecken und zu riechen. Überhaupt bedient er sich einer sehr Bildhaften Sprache, ein Buch das einem Verzaubert und mitreißt. Meine Zusammenfassung zum Inhalt: Am Anfang der Geschichte, landen wir in Norditalien hoch oben in den Dolomiten und lerne die 5 Generationen der Familie Talamini kennen , und begleiten sie auf all ihren Wegen und erfahren wie es zur Herstellung des Speiseeises kam. Es war schon eine mehr als sehr mühselige Arbeit damals. In der späteren Generation, lernen wir Giuseppe den Vater von Giovanni und Luca kennen. Eine Liebeswerten oft sehr eigenwilligen Kautz mit all seine Ecken und Kanten kennen. Seine Frau hat seine Liebe Mühe mit ihm, sie ist die Seele der Familie. Giovanni der älteste und Luca sein jüngerer Bruder Umschwärmen von Kindheit an die hübsche Nachbarstochter Sophia . Auch Sophia ist sehr lebendig beschrieben, man sieht sie mit den zwei Jungen im Winter herum tollen im Schnee und wie sie geschickt mit ihrer Zunge die Schneeflocken auffängt. Die Talamini gehen im Sommer immer nach Holland, wo sie in Amsterdam ein kleine aber feines Eiscafé betreiben, dies all ist so lebendig beschrieben, das man das Gefühl hat bei der Herstellung des Eises dabei zu sein, es zu kosten und zu schmecken. Die Kinder wachsen heran, aber es läuft nicht so wie Vater Giuseppe es sich vorgestellt hat, Giovanni der älteste hat kein Interesse Eismacher zu werden, er hat sich der Poesie verschrieben, was dem Vater ein Dorn im Auge ist. Also bleibt Luca nichts anderes übrig als in die Fußstapfen des Vaters zutreten, ich muss sagen er tut es mit Leib und Seele und verschreibt sich ganz der Herstellung des Speiseeises. Dafür hat er aber Sophias Herz gewonnen und er heiratet sie. Aber die Jahre gehen dahin, Giuseppe wird immer eigenartiger, die Mutter ist verzweifelt über seine Macken. Auch Luca liegt etwas schwer auf der Seele und bedrückt ihn, in seiner Verzweiflung bittet er seiner Bruder Giovanni mit einer sehr ungewöhnlichen und großen Bitte ihm zu helfen, er ist seine Letzte Rettung. Lassen wir uns überraschen, was noch so alles in dieser so außergewöhnlichen Familiengeschichte passiert und begleiten Giovanni auf seinen Reisen rund um den Globus und schauen Luca bei der Herstellung seines Eises zu. Eine Geschichte voller sinnlicher Genüsse und Poesie Sehr schön fand ich den Spruch auf der Rückseite des Covers er passt hervorragend zum Buch „ ein Liebeserklärung an das Leben und all seine sinnlichen Genüsse „

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Wirklich lecker, aber nicht leicht!

Von: steffi Kohl aus Trassenheide

27.06.2016

Auf dieses Buch musste ich so lange warten, meine Erwartungen waren hoch. Das Cover mit Eistüte im typisch italienischen Pastellton ist echt gelungen und suggeriert dem Leser eine nette Sommerlektüre; ein Buch für den Strand oder den Liegestuhl. Übrigens fasst sich das Buch gut an, ich liebe Bücher, die einen nicht nur optisch, sondern auch tastbar ansprechen. Probiert mal! Kurz vor Erhalt des Buches habe ich übrigens in der Zeitung gelesen, woher das Wort „Eisdiele“ stammt; "Der Name Eisdiele rührt daher, dass das erste Eis in Italien, direkt aus dem Fenster verkauft wurde. Da die Kunden (natürlich auch viele Kinder) nicht groß genug waren, um bequem an das Eisfenster zu gelangen, wurde ein Tritt(Diele) vor dem Fenster angebracht.“ Zurück zum Inhalt des Buches, der in mehreren Ebenen erzählt wird. Es gibt einiges zur Historie der Eisherstellung; „…Entdeckung des Eises durch meinen Urgroßvater im Jahr 1891“. , aber vor allem eine Art Familiensaga einer Eismacherfamilie- die Talaminis haben sich seit fünf Generationen dieser Handwerkskunst verschrieben. Der Autor Ernest van der Kwast bedient sich dabei sehr unterschiedlicher Stimmungen und Emotionen. Da ist viel Humor, aber auch zunehmend Trauer, enttäusche Träume, vergebene Chancen und Schuldzuweisungen. Der umfangreichste Teil des Romans erzählt von Giovanni , der beschließt mit der Familientradition zu brechen, um sein Leben der Literatur zu widmen. Denn er liebt das Lesen ebenso sehr wie das Eis. Und er wird der bekannte Leiter des World Poetry-Festivals ,reist um den ganzen Erdball. Deshalb auch die eingeworfenen Gedichtteile , die meinen Lesefluss nicht störten. Giovannis Bruder Luca spricht zwölf Jahre lang nicht mit ihm, weil er mit der Familientradition gebrochen hat. Und auch Giuseppe, der einzige und jüngstem Spross der Familie und Nachfolger Lucas, muss sich entscheiden , auch ihm scheint die Übernahme des Eisgeschäfts eher eine Bürde zu ein. Das Buch wirft die Problematik eines Familienbetriebes auf: was passiert, wenn ein Familienmitglied aus dem Betrieb ausbricht und etwas ganz anderes macht. Die einzelnen Charaktere der Protagonisten sind detailliert gezeichnet und wecken Sympathie und Verständnis . Das Eis bleibt immer in unserem Blickpunkt und zieht sich als roter Faden durch das Werk. Meine Erwartungen waren hoch, sie sind nicht ganz erfüllt worden ; deshalb 4 Sterne.

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