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Rezensionen zu
Wenn Männer mir die Welt erklären

Rebecca Solnit

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Der Titel des Buches ist provokant, eingängig und wirft auf jeden Fall eine Menge Fragen auf. Der Begriff "Mansplaining" wurde kurz darauf gängig (aber nicht von der Autorin geprägt und von ihr auch nicht vollkommen übernommen) und viele stoßen dabei sauer auf, "weil ja auch Frauen herablassend etwas erklären können". Der erste Essay (auch Titelgeber des Buches) beschäftigt sich mit diesem "Männerklären" und geht auch auf die Kritik ein, die dieser Aussage selbstverständlich entgegenschlägt. Bevor man aber zu schnell urteilt, sollte man sich mit dem Begriff genauer auseinandersetzen. Das Buch ist eine Zusammenstellung von Essays, die Solnit im Laufe der Jahre geschrieben hat und jetzt nochmal gesammelt erschienen sind und verschiedene Themen behandeln. Das heißt, sie hat sie nicht extra für das Buch geschrieben und sie wiederholt sich demnach in manchen Punkten öfters, greift immer wieder zu den selben Beispielen und natürlich sind die Themen ähnlich. Jeder Essay behandelt Bereiche, in denen noch sehr viel gearbeitet werden muss. Vor allem geht es um Machtverhältnisse allgemein und dass man nicht mehr von Einzelfällen sprechen kann, nachdem im Sekundentakt Frauen dieser mit der Macht einhergehenden Gewalt/Unterdrückung ausgesetzt sind. Keine Sorge, auch manche Frauen kommen nicht so gut weg, aber vor allem, weil sie im System Patriarchat mitmachen. Solnit versucht das Leben von Frauen aus der ganzen Welt miteinzubeziehen, man merkt jedoch an ihren Beispielen und ihren Verweisen auf die USA, dass sie US-Amerikanerin ist und ihre Essays dadurch schon auch geprägt sind. Aber sie beschränkt sich darauf nicht und öffnet ihren Blick auf die Missstände in vielen Ländern. Sie schweift auch meiner Meinung nach gerne etwas ab und bringt Vergleiche, die auf den ersten Blick nur schwer nachzuvollziehen sind. Sie hat ein unglaubliches Wissen über Fakten und Menschen und man merkt, dass ihre Essays sehr gut recherchiert sind. Fazit Die Essaysammlung gibt eine interessante Perspektive einer Frau frei, die sich mit Machtverhältnissen, Gewalt, Sexismus und Frauen allgemein sehr intensiv beschäftigt hat und viele Missstände aufzeigt. Sie wiederholt sich des Öfteren in ihren Texten, aber manche Sachen kann man einfach nicht oft genug sagen, bis sie sich in den Köpfen der Menschen eingenistet haben. Kein Buch, dass man so zwischendurch lesen kann, da es sehr zum Nach- und Mitdenken anregt. Aber von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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Im titelgebenden Essay dieser Sammlung berichtet Solnit von einer Party, bei der ihr Gastgeber ihr begeistert von einem neuen, ganz wichtigen Buch über den Fotografen Muybridge erzählte. Solnits Begleitung versuchte mehrfach, ihm zu sagen, dass Solnit selbst dieses Buch geschrieben hatte. Vor lauter Selbstgefälligkeit hörte der Gastgeber diesen Hinweis aber erst beim dritten Mal und musste kleinlaut zugeben, dass er das Buch nicht mal gelesen hatte. Insgesamt umfasst dieser Band sieben Essays der Autorin, die sich alle mit der Position der Frau in der Gesellschaft befassen und der Frage, wie diese Position im Wandel ist. Solnit spricht viel über Gewalt, von der Frauen mehr betroffen sind, als Männer. Besonders häusliche Gewalt thematisiert sie in einigen Texten, aber auch die rape culture, in der den Opfern einer Vergewaltigung zumindest eine Teilschuld gegeben wird. Warum, fragt sie, müssen Frauen bestimmte Gegenden meiden, warum dürfen sie nachts alleine nicht unterwegs sein, warum sollten sie besser ein Taxi nehmen und keine kurzen Röcke tragen? Warum gibt man nicht den Tätern die Schuld und rät ihnen, am besten keine Frauen mehr zu vergewaltigen? Feminismus sieht sie nicht als Kampf der Geschlechter gegeneinander, sondern als einen Kampf gegen Geschlechterrollen die obsolet und gut für niemanden sind. Wenn die Männer da mitmachen wollen, sind sie ihr herzlich willkommen Denn, so ihr Credo, entweder sind wir gemeinsam frei oder gemeinsam unfrei. Solnit hat einen angenehm unaufgeregten und unpathethischen Ton, versteht es aber trotzdem, aufzurütteln. Einige ihrer Texte sind schon ein paar Jahre alt, aber unverändert wichtig und aktuell und sie werden es wohl auch noch eine ganze Zeit bleiben. Die Autorin baut auf harte Fakten, liefert aber sehr lesbare Texte, die jeden theoretischen Schrecken verloren haben und auf sehr bodenständige Weise auf enorme Ungerechtigkeiten hinweisen. Solnit gehört unbedingt gelesen.

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