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Rezensionen zu
Mädchen aus Papier

Sina Flammang

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Am Anfang war ich, um ehrlich zu sein, etwas enttäuscht. Die Geschichte läuft eher gemächlich an und hat mich nicht wirklich in den Bann ziehen können. Ich wusste nicht so recht, was ich von Mari halten sollte. Aber irgendwann (ich glaube, es war so nach dem ersten Drittel) kam dann der Punkt, als mir die Geschichte unter die Haut zu gehen begann. Vielleicht lag es daran, dass Sina Flammang sehr viele nachdenkliche, philosophische Abschnitte in die Handlung einbaut, welche Maris Gedanken widerspiegeln und sie, gemessen an ihrem zarten Alter, sehr reif und klug wirken lassen. Vielleicht lag es daran, dass die Geschichte mit jeder Seite komplexer und ereignisreicher wird. Zu Beginn machte Mari (trotz ihrer Interaktionen mit Niklas) einen eher isolierten, passiven Eindruck auf mich. Aber spätestens ab den Gruppentreffen kam die Handlung allmählich ins Rollen und wurde dadurch für mich interessanter. Einen nicht unwesentlichen Anteil haben daran Clementine und Ole bzw. die Dynamik zwischen den Dreien und ihre Art, miteinander umzugehen. Die Tatsache, dass sie sich gegenseitig unabhängig von ihren Macken und Eigenarten (z.B. Clementines überdrehte und im Kontrast dazu Oles grummelige Art) akzeptiert haben, war für mich Beweis genug, dass diese Freundschaft unglaublich stark und keine oberflächliche Zweckgemeinschaft ist. Zwar sieht das auf den ersten Blick nicht wirklich so aus, aber je länger man die Drei "beobachtet", desto mehr ist man davon überzeugt. Ich liebe es einfach, wenn mehrere Underdogs zusammenfinden und sich trotz ihrer widersprüchlichen Persönlichkeiten ergänzen. Vollständig emotional involviert war ich dann ab dem Moment, an dem Annika zurückgekehrt ist, denn dadurch wird Maris Leben zunehmend komplizierter statt leichter. Mit jeder Seite hat sich bei mir mehr und mehr Wut aufgestaut: auf Annika, auf Maris Eltern, auf Niklas und auf Clementine. Aber der Reihe nach. Die Reunion mit Annika hätte wunderbar sein können. Nach all den Jahren des Hoffens, Suchens und Wartens haben sich mit ihrer Wiederkehr alle Träume von Mari und ihrer Familie erfüllt. Es war natürlich abzusehen, dass die Wiedereingliederung in den familären Kreis nicht ganz so einfach werden würde. Schließlich hat Annika den längsten (und prägendsten) Teil ihrer Kindheit bei einer anderen Frau verbracht. Ihre Eltern und ihre Schwester müssen ihr da wie Fremde vorgekommen sein. Sowohl ihre emotionale Distanziertheit als auch ihre Geheimniskrämerei waren verständlich und ich hätte sie ihr leicht verzeihen können - wenn es nur das gewesen wäre. Aber was sie sich teilweise geleistet hat, hat mich wahrlich auf die Palme gebracht. Das Schlimmste daran war allerdings, dass ihre Eltern ihr jeden Fehltritt verziehen und ihr quasi Absolution erteilt haben, während Mari wie ein aufmüpfiges, eifersüchtiges Kind behandelt wurde. Ich kann durchaus verstehen, dass sie das Gefühl hatte, ihr würde auf einen Schlag alles genommen. Die ganze Situation war einfach unfair! Damit ist auch schon begründet, warum mich ihre Eltern so aufgeregt haben. Ich kann es nicht leiden, wenn Geschwister ungleich behandelt werden (wahrscheinlich, weil ich selbst eine Schwester habe), die zwei das aber einfach nicht realisiert haben.Ich erwarte ja gar nicht, dass Eltern perfekt sind, und behaupte auch nicht, dass die Situation für sie nicht auch vertrackt gewesen ist, aber dafür, dass sie bewusst die Augen vor der Wahrheit (die ihnen Mari mehr als ein Mal gesagt hat) verschlossen haben, fehlt mir jegliches Verständnis. Auch meine Wut auf Niklas, Maris Love-Interest, steht u.a. im Zusammenhang mit den oben genannten Punkten. Jedoch hatte ich ihn schon vorher weder richtig sympathisch, noch passend für Mari gefunden. Eine gewisse andere Person war mir in der Beziehung wesentlich lieber. Last but not least war ich auch auf Clementine sauer, weil sie sich selbst mit ihrer Magersucht (nennen wir das Kind doch beim Namen) zugrunde gerichtet hat. Zugegeben: da spielt bei mir eine äußerst persönliche Komponente mit hinein, sodass ich dahingehend möglicherweise überempfindlich bin. Trotzdem denke ich, dass dieses Thema niemanden unberührt lässt. Was mich daran besonders gestört hat, war jedoch weniger, dass sie nichts gegessen hat, sondern dass die anderen das stillschweigend hingenommen haben. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt war ich mir nicht einmal sicher, ob sie sich Clementines Krankheit überhaupt bewusst gewesen sind. Mir war des Öfteren wirklich nach Schreien zumute. Der Plot hat sich daher insgesamt als wesentlich konfliktreicher und komplexer herausgestellt, als ich zu Beginn vermutet hatte. Die einzelnen Themen hat Sina Flammang meiner Meinung nach sehr gekonnt miteinander verknüpft und gut portioniert: ich war zwar oftmals angesichts der Ungerechtigkeit sprachlos und (stellvertretend für Mari) am Rand der Verzweiflung, aber mit meinen Nerven war ich (Gott sei Dank) nicht am Ende. Es ist definitiv ein Roman, den man nicht ganz so schnell verarbeitet. Einige der oben genannten Aspekte nagen immer noch an mir und bei manchen Personen (wie z.B. Annika) bin ich mir auch jetzt nicht ganz klar, ob ich sie leiden kann oder nicht. Manchmal ist es jedoch völlig ausreichend, wenn eine Figur in einer Grauzone bleibt. Ein wenig für Verwirrung hat bei mir jedoch der Umstand gesorgt, dass der angekündigte Trip in den Süden sehr lange auf sich hat warten lassen. Basierend auf dem Klappentext ging ich davon aus, dass er den Hauptteil der Handlung einnehmen würde, aber das war nicht der Fall. Daher wurden bei mir diesbezüglich die falschen Erwartungen geweckt. Im Endeffekt war es nicht sonderlich tragisch und hat meinen Gesamteindruck nicht negativ beeinflusst, ich war lediglich überrascht. Fazit Sina Flammangs Debüt hat mich - nach einigen Anlaufschwierigkeiten - sehr beeindruckt. Sowohl die Story als auch die Charaktere sind definitiv nicht spurlos an mir vorüber gegangen - manche im positiven, manche im negativen Sinne - und letztlich habe ich in vielerlei Hinsicht mehr von der Geschichte bekommen, als ich mir erhofft hatte. Ich werde mein Auge auf Flammangs künftige Werke haben!

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Wie wäre es, wenn deine Schwester fast dein ganzes Leben lang verschwunden war und jetzt einfach wiederkehrt? Wie wäre es, wenn nichts, was du dir ausgemalt hast, wahr wird und es sich vollkommen anders entwickelt? Der Inhalt: Im Alter von fünf Jahren wird Annika aus dem Leben ihrer Eltern gerissen und verschwindet für die nächsten zwölf Jahre. Zurück bleiben nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihre zwei Jahre jüngere Schwester Mari, die sich als Schatten ihrer großen Schwester fühlt. Maris gesamtes Leben wird vom Verschwinden ihrer Schwester geprägt und ihre einzigen Freunde lernte sie in einer Gruppe für die Geschwister verlorener Kinder kennen. Die Überpräsenz ihrer Schwester geht so weit, dass sich Mari nur nachts real fühlen kann und sich tagsüber wie eine Puppe vorkommt. Als Annika jedoch eines Tages zurückkehrt, wird das Leben der Familie erneut auf den Kopf gestellt und für niemanden verläuft die Wiedervereinigung ansatzweise so, wie es sich vorgestellt wurde. Offensichtlich verbirgt Annika viele Geheimnisse und vor allem eines unterscheidet sie vom Rest ihrer Familie: Das vollkommen andere Leben, das sie die letzten Jahre über geführt hat. Nach einer Weile hält es Mari, die sich von Annika aus ihrem eigenen Leben verdrängt fühlt, nicht mehr aus. In einer Nacht und Nebel Aktion haut sie mit Clementine und Ole, zwei weiteren „Gruppen“mitgliedern nach Italien in ein kleines Dorf ab, wo Oles Bruder vor Jahren im Urlaub verschwand. Umsetzung: Etwa 50.000 Kinder verschwinden jährlich in Deutschland für längere Zeit, so die Mittelbayerische Zeitung im Jahre 2011. Erschreckend hohe Zahlen, die die Frage aufwerfen, warum das Thema „Verschwundene Kinder“ nicht häufiger in der Literatur thematisiert wird. „Die Hütte – Ein Wochenende mit Gott lief vor ein paar Tagen in den deutschen Kinos an und diese zeitliche Parallele lässt vermuten, dass Thema in Zukunft öfter aufgegriffen werde. Wie aber ging „Mädchen aus Papier“ mit diesem mehr als schwierigen Thema um? Insgesamt hat es durch eine andere Behandlung, als man es vielleicht erwartet hätte, geglänzt. Flammang konzentriert sich auf die Schwierigkeiten, die Annikas Wiedervereinigung mit ihrer Familie für alle bedeutet. So formelle Dinge wie die Betreuung durchs Jugendamt werden hierbei eher kurz gehalten und sich vor allem auf die kleine Schwester konzentriert. Nach meinem Geschmack wurde die allererste Wiedervereinigungszeit allerdings etwas sehr kurz gehalten. Zum Ende hin wird besonders deutlich, wie sehr MarisBewusstsein für die Situation im Kleinkinderalter unterschätzt wurde und wie sehr sie das Ganze wirklich belastet hat. Nicht nur ihre Siutation im Speziellen, sondern die mehrerer „zurück gebliebener" Kinder steht im Mittelpunkt. Ebenfalls wird der Umgang der Presse mit diesem sensiblen Thema aufgegriffen. In meinen Augen eine gelungene Mischung. Maris Gefühle wurden recht bildlich beschrieben und wenngleich man sagen könnte, dass sie eine etwas egozentrische Figur ist, verübelt man Mari ihr Verhalten nicht, da es insgesamt relativ nachvollziehbar präsentiert wurde . Spannend fand ich vor allem die ungewöhnlich dramatische Nebenfigur Clementine. Sie ist magersüchtig und steigert sich in das Vorhaben, die Miss Monaco Wahl zu gewinnen, hinein, weil ihre verschwundene Schwester sie kurz vor ihrem Tod gewann. Die angedeuteten Dreiecksbeziehungen, die sich zwischen zwei Jungen und den zwei Schwestern Mari und Annika hätten entspinnen können, wurden zum Glück nicht allzu sehr ausgeführt. So konzentrierte sich das Buch auf die eigentliche Thematik, schaffte es aber dennoch, viele Nebenaspekte einzubringen, die das Handeln der Figuren erklären und sie menschlich zu machen. Obwohl mir das Buch insgesamt gefallen hat, vermochte es mich nicht von den Socken zu hauen und zwei Aspekte haben mich wirklich gestört, für die allerdings der Verlag und nicht die Autorin selbst verantwortlich zu machen wäre. Zum einen war das Buch recht groß gedruckt, zum anderen hat der Klappentext mit der Ankündigung des Italientrips eine völlig andere zeitliche Dimension vermittelt, als letzten Endes im Buch vorkam. Clementine, Ole und Mari fahren erst im letzten Viertel des Buches nach Italien und ich für meinen Teil eigentlich einen Schwerpunkt auf dieser Reise erwartet und einen Fokus auf das Thema Freundschaft. Insgesamt wurde das Thema des Verschwindens also viel direkter und mit wesentlich mehr "Vorlauf" behandelt. So standen letzten Endes das Umeinanderherumschleichen und Annikas merkwürdiges Verhalten nach ihrer Ankunft direkt im Mittelpunkt, was ich auf eine indirektere Art erwartet hätte. Mein Fazit: Mädchen aus Papier war definitiv anders, als ich es erwartet hätte. Es ist nichtsdestotrotz ein ansprechendes Jugendbuch, das eine schwierige Thematik sprachlich passend an seine Leserschaft heranträgt und durch besonders spannende Nebenhandlungen und –Aspekte überzeugt.

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Erster Satz Früher, als ich noch klein war, hatte ich Angst vor dem Spiegel. Meine Meinung Es muss der schlimmste Moment im Leben von Eltern sein. Das eigene Kind stirbt oder verschwindet plötzlich spurlos. Doch so sehr die Eltern immer bemitleidet werden - was ist mit den hinterbliebenen Geschwistern? Fragt irgendjemand wie es für sie ist? Wie sie sich fühlen oder welcher Druck nun auf ihnen lastet? Werden sie überhaupt noch gesehen oder wenn überhaupt nur noch mit dem fehlenden Kind verglichen? Müssen sie eine Lücke auffüllen? Mari ist so ein hinterbliebenes Kind. Vor 12 Jahren verschwand ihre Schwester spurlos. Entgegen der Regel taucht Annika wieder auf. Doch ist sie noch das Kind, das sie mal war? Wo war sie die ganze Zeit? Und was ist ihr widerfahren? In all den Jahren hat Mari sich daran gewöhnt einfach nur das andere Kind zu sein. Doch als Annika wieder da ist, ändert sich das schlagartig. Sie fühlt sich unverstanden, ungeliebt und fast schon unsichtbar. Als hätte sie nie wirklich gelebt und wäre auch nicht weiter wichtig. Halt findet sie in ihren Freunden, Ole und Clementine, aus der "Gruppe". Alle drei werden zu "Gruppe" gezwungen. Dabei handelt es sich um eine sich regelmäßige treffende Gruppe von hinterbliebenen Geschwistern, die ihnen helfen sollen mit dem Verlust klarzukommen. Als es Mari reicht, reißt sie aus - und nimmt Ole und Clementine direkt mit. Es ist ein sehr sensibles und emotionales Thema, das die Autorin hier beschreibt. Immer wieder hört man von vermissten oder toten Kindern, aber niemand beleuchtet die Geschichte der Geschwister. Genau das war es, was mich so neugierig gemacht hat. Ich kann bereits jetzt sagen, dass sich diese Neugier gelohnt hat - das Buch ist mehr als gelungen. Über den Inhalt will ich gar nicht mehr verraten, sonst nehme ich jedem die Spannung, der dieses Buch noch lesen möchte. Was sich übrigens wirklich lohnt ;-) Was mir persönlich ganz besonders gut gefällt, ist der wunderbar flüssige Schreibstil, der den Leser gut vorankommen lässt und die unglaublich gut herausgearbeiteten Charaktere. Jede noch so kleine Nebenfigur wird so beschrieben, dass ich sie mir beim Lesen ganz genau vorstellen konnte. Außerdem sind die Emotionen der Personen so beschrieben, dass man die Handlungen und Gefühlslagen hervorragend nachvollziehen kann. Vielleicht würde man selbst anders agieren und reagieren, aber immerhin versteht man, warum er/sie es in diesem Augenblick genau so macht. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass irgendetwas besonders konstruiert war oder so nie hätte sein können. Klar, über die Sache mit dem Roadtrip kann man sich streiten - aber zumindest hätte alles so klappen können ;-) Textstellen Am Tag nach dieser Aufnahme sind meine Eltern mit Annika und mir zum Einkaufen gefahren. Zurückgekommen sind sie nur mit mir. (Seite 29) Das Mädchen auf dem Foto ist der Zellhaufen, der Annika vor zwölf Jahren war. Aber die neue Annika ist eine Fremde. (Seite 135) Fazit Ein ganz wunderbares Buch über die Emotionen hinterbliebener Geschwister. Über die Hoffnung, dass sie zurückkommen und alles wieder so wird wie es war. Die Erkenntnis, dass es nicht so sein wird und das Arrangement mit den Dingen, die passieren. Außerdem geht es um Liebe, Freundschaft, Vertrauen und darum auch Freunde zu etwas zu zwingen, wenn es notwendig ist - ohne ihnen etwas Böses zu wollen.

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Meine Meinung: Wer erinnert sich nicht an Fälle von verschwundenen Kinder? Solche Fälle bekommen oft eine riesen mediale Aufmerksamkeit, doch ist das öffentliche Interesse erstmals abgeklungen fragt sich bis auf die betroffenen Familien kaum einer was aus den verschwundenen Kinder geworden ist oder wie diese mit der Angst, der Trauer und der Ungewissheit umgehen. Und noch weniger fragen sich, was mit der Familie passiert, wenn die Verschollene nach Jahren wieder zurück kehrt. Genau solch einen Fall thematisiert das Buch „Mädchen aus Papier“ Die Schwester der 15 jährigen Mari verschwand im Alter von 5 Jahren spurlos in einem Kaufhaus. Die Familie versucht zwar über diese Tragödie hinweg zu kommen, jedoch gelingt ihnen dass nur oberflächlich und sie spielen heile Welt, wo keine ist. Das geht schon zwölf Jahre so und Mari hat sich mittlerweile daran gewöhnt, allerdings hat sie immer das Gefühl „nicht richtig da zu sein“ und nur ein Ersatz für die verschwundene ältere Schwester zu sein. Das Leben der Familie wird auf den Kopf gestellt, als Annika nach zwölf Jahren wieder auftaucht. Doch die mittlerweile 17 jährige ist nicht mehr das kleine fünfjährige Mädchen, dass die Familie kannte. Und sowohl Mari, als auch ihre Eltern müssen feststellen, dass zwölf Jahr getrennt sein nicht so einfach überwundenen werden kann. Es ist ein sehr emotionales Thema, dass Sina Flamming hier anpackt und bis auf zwei Schwächen, gelingt ihr die Umsetzung auch ganz gut. Sehr gut gelungen, sind ihr die Charaktere. Sie handeln und denken sehr realistisch und verfügen wie es die geschilderte Situation auch erfordert eine komplexe Gefühlslage. Bei einer solchen einschneidenden Veränderung fühlt man eben nicht nur eine Sache und dementsprechend kann, ja sogar muss Mari glücklich, traurig und wütend zugleich sein. Auch die anderen Charaktere wie Clementine, Ole oder Maris Eltern fühlen auf mehrere Ebenen. Das führt zwar dazu, dass man als Leser nicht immer mit den Charakteren übereinstimmt, aber wer mag schon alle Charakterzüge an einem Menschen? Den perfekten Menschen gibt es nicht und das zeigt auch die Autorin sehr gelungen mit ihren Charakteren. Allerdings muss ich sagen, bei all der Tiefgründigkeit, rutscht das Buch sprachlich auch hin und wieder zu sehr ins melodramatische ab. Gerade die Sprüche, Zitate und Sätze am Anfang jedes Kapitels wirken oft zu dick aufgetragen. Diese Tatsache, zusammen mit ein paar Szenen, die die Geschichte kaum voran bringen und fast schon belanglos sind, lässt das Buch zur Mitte hin etwas zäh werden. Dafür gab es ein Stern Abzug. Noch eine andere Sache, die zugegeben eher der Fehler des Verlages, als der Autorin ist: Der im Klapptext erwähnte Italientrip erfolgt nämlich erst auf Seite 236 von 352! Wenn man den Klapptext liest geht man mit der Erwartung an das Buch, dass der Italien Road-Trip den Hauptteil der Handlung ausmachen würde, aber im Endeffekt spielt er sich auf gerade mal rund 100 Seiten ab. Für die Geschichte ist es gut so wie es ist, aber da man als Leser eine andere Erwartungshaltung hat, wird man unweigerlich enttäuscht. Das ist schade, denn ohne diesen Klapptext wäre mein Gefühl nach Beendigung es Buches sicher besser gewesen. Fazit: „Mädchen aus Papier“ ist ein gelungene, emotionales Buch, dass sehr komplex die Gefühle seiner Charaktere aufarbeitet, aber mit ein paar zähen Stellen zu kämpfen hat.

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Autor: Sina Flammang Titel: Mädchen aus Papier Herausgeber: cbt / Jugendbuchverlag in der Verlagsgruppe Random House Datum der Erstveröffentlichung: 20. 03. 2017 Buchlänge (gebundene Ausgabe): 352 Seiten ISBN: 3570164608 Preis: HC 16,99€ / Ebook 13,99€ Erwerben https://www.amazon.de/Mädchen-aus-Papier-Sina-Flammang/dp/3570164608/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1491247903&sr=8-1&keywords=Mädchen+aus+papier Klappentext: “Meine Schwester ist das gestohlene Meisterwerk. Ich bin nur die Fälschung.“ Mari ist drei, als ihre Schwester in einem Kaufhaus spurlos verschwindet. Seit Mari sich erinnern kann, schwebt der Schatten der verlorenen Tochter über der Familie und lässt die Verschwundene beinahe realer scheinen als sie selbst. Als Annika nach zwölf Jahren wie aus dem Nichts wieder auftaucht, sind alle überfordert von diesem Geistermädchen, das verschlossen, unzugänglich und geheimnisvoll ist. Während die Eltern krampfhaft heile Welt spielen, fühlt Mari sich mehr und mehr verdrängt. Bis ihr irgendwann nichts anderes übrig bleibt, als selbst zu verschwinden. Zusammen mit ihren Freunden Clementine und Ole macht sie sich auf einen irrwitzigen Trip nach Italien – um am Ende doch zurückzufinden. Inhalt: Es gibt zwei Maris: Eine Tag-Mari, die sich wie eine Puppe verhält und mit ihrer Puppenfamilie in einem Puppenhaus lebt. Alle frühstücken gemeinsam und jeder tut so, als wäre alles normal. Aber es gibt auch eine Nacht-Mari, deren ältere Schwester Annika in einem Kaufhaus spurlos verschwundenn ist, als sie drei Jahre alt war. Von ihren Eltern wird diese Situation weitestgehend totgeschwiegen, da keiner so richtig weiss, wie er damit umgehen soll. Einzig Mari wird in eine Gruppentherapie geschickt, um mit anderen Betroffenen über den Verlust eines nahestehenden Menschen umzugehen. Doch Sie kannte ihre Schwester kaum und die wenigen Erinnerungen an sie sind fast vollständig verblasst. Doch plötzlich taucht Annika nach zwölf Jahren wieder auf und die Familie, vor allem Mari ist zwischen Angst, Sorge und Misstrauen hin und her gerissen. Es geht um zwei Schwestern, die erst wieder zueinanderfinden müssen. Es geht um viel verlorene Zeit, um Menschen, die nicht mehr dieselben, aber doch eine Familie sind. Meine Meinung: Maris Blick auf die Welt ist recht eigensinnig, aber dennoch war sie mir sofort sympathisch. Auch die anderen Protagonisten wirkten sehr authentisch. Der Schreibstil von Sina Flammangs ist sehr ruhig gehalten, was mich aber zu keiner Zeit gelangweilt hat. Die Geschichte lebt durch genau diese Art und es muss nicht immer laut und rasant zugehen. Auch die ehr nachdenklich gehaltenen Sätze, die jedes neue Kapitel einleiten haben perfekt zum Gesamtbild gepasst. Der im Klappentext erwähnte Trip nach Italien spielt in der Story selbst aber kaum eine Rolle. Fazit: ‘Mädchen aus Papier’ ist eine gefühlvolle, ruhige Geschichte, das einem ans Herz geht. Kindesentführungen sind keineswegs fiktiv. Sie sind real, schmerzhaft kaum in Worte zu fassen. Ich habe das Buch es sehr gerne gelesen und kann es wirklich weiterempfehlen.

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Jeder hat sich doch sicher schon einmal Gedanken gemacht, wenn ganz groß auf den Titelseiten der Zeitungen von Vermissten die Rede war. Kinder, die spurlos verschwinden und leider meistens nur tot aufgefunden werden. Doch was ist, wenn die eigene, längst tot geglaubte Schwester auf einmal wieder auftaucht? Dieser schwierigen Situation musste sich die Protagonisten des Buches, Mari, stellen. Fünf Jahre war ihre Schwester verschollen und auf einmal ist sie wieder da. Neben der eigentlich zu erwartenden Freude überwiegt jedoch eher die Angst, die Sorge und vor allem das Misstrauen. Flammang hat ein sehr bewegenden und zugleich beängstigendes Thema ausgewählt. Kindesentführungen sind keineswegs fiktive Geschehnisse, sondern sie sind real, waren schon immer da und werden auch immer präsent sein. Sina Flammang ist dem Stil des Young-Adult-Romans treu geblieben und begeistert mit einer leichten und jedoch sehr detaillierten Schreibweise, welche den Leser in die Geschichte eintauchen lässt. Während der gesamten Geschichte hatte ich das Gefühl, dass ich mit Mari, Clementine, Ole und Annika vor Ort bin. Ich habe mich sofort wohlgefühlt, was sicherlich auch an der Tatsache lag, dass die beschriebenen Gedanken und Gespräche so realistisch rüber kamen und man sich oft selbst darin wiedererkannt hat. Mari ist das typische Beispiel für Außen hart und Innen weich. Während andere Kinder ihre Kindheit genießen konnten, wurde sie immer nur als kleine Schwester des verschwundenen Mädchens gesehen und behandelt. Ihre Eltern waren hierbei auch nicht gerade das Paradebeispiel ... nach einer gewissen Zeit haben sie einfach nur versucht das idyllische Puppenhausleben aufrecht zu erhalten. Das Einzige was mir bei der Geschichte etwas gefehlt hatte war eine detailliertere und ausführlichere Beschreibung der Reise. Innerlich hatte ich mich so sehr darüber gefreut etwas mehr von einem Teenie-Roadtrip zu lesen, welcher jedoch nur ca. 40 Seiten andauerte. Das Cover ist sehr schön gestaltet und spiegelt den Inhalt der Geschichte relativ gut wieder. Für meine kleine Enttäuschung hinsichtlich des Road-Trips gibt es von mir vier von fünf Punkten.

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Titel: Mädchen aus Papier Autorin: Sina Flammang Genre: Jugendbuch Verlag: cbt Format: eBook, Hardcover Seiten: 352 Preis: eBook: 13,99€, Buch: 16,99€ ISBN: 9783641187965 Über die Autorin: Sina Flammang, geb. 1986, studierte Literaturwissenschaft sowie Drehbuch und Creative Writing, u.a. bei Doris Dörrie, an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Bereits während des Studiums entwickelte sie Drehbücher und schrieb Kurzgeschichten. 2011 erhielt sie den Förderpreis Junge Ulmer Kunst in der Sparte Literatur und war 2014 mit „Mädchen aus Papier“ für den Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg nominiert. 2016 gewann sie mit der Mystery-Serie "Halbstark" den Förderpreis zur Weiterentwicklung der "Initiative Fernsehen aus Thüringen". Sina Flammang lebt und arbeitet in München als Autorin. Inhalt: Mari ist drei, als ihre Schwester in einem Kaufhaus spurlos verschwindet. Seit Mari sich erinnern kann, schwebt der Schatten der verlorenen Tochter über der Familie und lässt die Verschwundene beinahe realer scheinen als sie selbst. Als Annika nach zwölf Jahren wie aus dem Nichts wieder auftaucht, sind alle überfordert von diesem Geistermädchen, das verschlossen, unzugänglich und geheimnisvoll ist. Während die Eltern krampfhaft heile Welt spielen, fühlt Mari sich mehr und mehr verdrängt. Bis ihr irgendwann nichts anderes übrig bleibt, als selbst zu verschwinden. Zusammen mit ihren Freunden Clementine und Ole macht sie sich auf einen irrwitzigen Trip nach Italien – um am Ende doch zurückzufinden. Meinung: An dieser Stelle erstmal vielen Dank an den cbt Verlag für das tolle Rezensionsexemplar. Das Buch war eigentlich ganz schön. Die Story hat mir gut gefallen, jedoch hat mir irgendwie das "gewisse Extra" gefehlt. Trotzdem fand ich das Thema sehr gut und so ein Buch habe ich auch noch nie gelesen. Annika und Mari mochte ich eigentlich ganz gerne. Auch das Nebenthema, Magersucht, fand ich gut in der Story. Es ist ein Buch, welches ernste Themen aufgreift. Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen! Er war sehr angenehm. Das Buch las sich flüssig. Insgesamt ist es ein gutes Buch, welchem ich ⭐️⭐️⭐️⭐️/⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ gebe.

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