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Rezensionen zu
Im Herbst

Karl Ove Knausgård

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Karl Ove Knausgård hat mit der Jahreszeitenreihe ein entgegengesetztes Programm zum autobiographischen Sechsteiler mit den einprägsamen Worten ‚Sterben‘, ‚Lieben‘‚ Spielen‘, ‚Leben‘, ‚Träumen‘ und ‚Kämpfen‘ geschaffen, wobei es eigentlich nicht ganz so entgegengesetzt ist – eher ein wenig ruhiger und nicht so düster, zumindest was den ersten Teil ‚Herbst‘ angeht. Die Kapitelunterteilung lässt sich leicht nachvollziehen, denn jeder Monat des Herbstes (September, Oktober und November) bekommt einen eigenen Abschnitt, dazwischen werden Briefe an die ungeborene Tochter eingeflochten. Mit den vielen Kurzgeschichten, die manchmal einem umfangreicheren Glossarartikel ähneln, wird dem vierten Kind des Autors die Welt aus Sicht eines Ich-Erzählers erklärt. Dieser setzt seine Sprache äußerst poetisch ein, lässt Alltägliches ebenso wenig aus wie spezielle Zeiten, wie etwa Krieg. Die mir vorliegende Ausgabe ist mit Bildern von Vanessa Baird gespickt und die Aufmachung sehr schön gewählt. Ein Buch, welches man sich, gemeinsam mit den anderen drei „Im Winter“, „Im Frühling“ und „Im Sommer“ gerne ins Bücherregal stellen oder aber auch herschenken kann. Knausgård wird als einer der erfolgreichsten norwegischen Autoren gefeiert und fehlt auch selten bei Skandinavistik-Vorlesungen an der Universität Wien.

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Ein Mann erwartet sein viertes Kind und beginnt ihm zu schreiben. In Briefen und kurzen Betrachtungen über die unendliche Vielfältigkeit des Lebens werden die ‚kleinen Dinge‘ poetisch aus dem Schatten geholt und in ein neues Licht gerückt. Im Herbst ist der erste Band der Jahreszeiten- Bände von Karl Ove Knausgård, der durch sein autobiographisches Projekt in sechs Bänden berühmt wurde und inzwischen zu den bedeutendsten Gegenwartsautoren Norwegens zählt. In poetischer Prosa mit erfrischenden, humorvollen Vergleichen und Metaphern beschreibt Knausgård die scheinbaren Nebensächlichkeiten des Lebens. So heißt es zum Beispiel im Kapitel Wespen: „Das gelbschwarze Muster, die glänzende Oberfläche und die abgerundete Kegelform lassen den hinteren Teil aussehen wie ein kleines Osterei oder vielleicht auch wie ein winziges Fabergé-Ei.“ Seine Betrachtungen reichen dabei von Äpfeln über Toilettenschüsseln bis hin zu abstrakten Dingen wie Schmerz und Einsamkeit. Es sind eben jene kleinen Dinge, die wir im Alltag übersehen und die in der Gewohnheit untergehen. Knausgård beweist, dass gerade diese nicht mehr wahrgenommenen Nebensächlichkeiten die elementarsten Dinge überhaupt sind. Es ist keine leichte Aufgabe, das Unsichtbare wieder sichtbar zu machen, doch hier ist es gelungen und wo Worte nicht mehr beschreiben können, da helfen die teils abstrakten Bilder von Vanessa Baird dem Leser dabei, seinen ganz eigenen Weg zu den Dingen zu finden. Das Buch ist der Beginn eines Versuchs, uns die kleinkindliche Fähigkeit des Wunderns und des Staunens wieder zu lehren, die wir im Laufe des Lebens immer mehr verloren haben. Während wir nämlich auf große Wunder hoffen, haben wir die Kleinen aus dem Blick verloren. Im Herbst – ein Buch, das dazu anregt, wieder mit offeneren Augen durch die Welt zu gehen und sie wieder in all ihrer Intensität und Vielfältigkeit zu spüren. Man darf gespannt sein auf den nächsten Teil der Jahreszeiten- Reihe.

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Ein Vater schreibt seiner ungeborenen Tochter Briefe und erklärt in einer phantastischen Sprache das Alltägliche, was es in der Welt zu entdecken gibt. Er will ihr zeigen, was sie alles entdecken kann wenn sie den Bauch ihrer liebevollen Mutter und Frau von Karl Ove Knausgård verlässt. "Im Herbst" ist der erste Teil des Jahreszeitenzyklus, eingeteilt in einzelne Monate finden wir hier kurze Essays über verschiedenste Dinge. Er philosophiert und erklärt - er beschreibt und interpretiert. Über Blut, Frösche, Schamlippen, Konservendosen und ganz vielen Dingen, denen wir in unserem Leben begegnen. Er zeigt und neue Blickwinkel und Gedankengänge. Er zeigt seiner Tochter seine Welt. Es wird keine zusammenhängende Geschichte erzählt, die einzelnen Passagen laden dazu ein, immer mal wieder einen kurzen Abschnitt zu lesen um das Buch dann wieder zur Seite zu legen. Leider sind mir die Gedankengänge des Autors manchmal etwas zu sprunghaft. Viele Abschnitte haben mir gefallen, aber einige konnten mich leider weniger überzeugen. Die Idee, der ungeborenen Tochter die Welt zu zeigen finde ich grandios. Doch leider fehlt mir manchmal die Leichtigkeit und die Tiefgründigkeit mancher Texte wirkte manchmal zu aufgesetzt. Zudem haben mir die Bilder von der Künstlerin Vanessa Baird wenig zugesagt, da sie für mich wenig zum Kontext gepasst haben. Dennoch werde ich die Reihe weiterverfolgen um mir ein besseres Bild zu Karl Ove Knausgård machen zu können. Mehr kann ich zu diesem doch sehr außergewöhnlichen Buch nicht sagen, außer dass ihr es euch selbst anschauen müsst und euch die Welt nochmal neu von dem Autor zeigen lasst.

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Für seine noch ungeborene Tochter schreibt der norwegische Autor Karl Ove Knausgard einen Brief. Darin erzählt er ihr Begebenheiten aus der Familie, die sie noch ergänzen wird und macht sie vertraut mit ganz alltäglichen und besonderen Dingen, die ihm als Vater wichtig und die ihn selbst immer faszinieren und zum staunen bringen. Karl Ove Knausgard hat hier den ersten Band zu einer Jahreszeiten-Reihe vorgelegt, in der er gewissermaßen in vielen kleinen Kapiteln versucht zu erklären, was unsere Welt ausmacht. Wenn man dieses Buch liest, wird man gleich von der ruhigen Stimmung und gelassenen Atmosphäre, die die Texte ausstrahlen, erfasst. Obwohl der Autor eigentlich nur ganz normale Dinge beschreibt und was er damit erlebt hat oder verbindet, gelingt es ihm, den Leser mit in seine Welt zu nehmen und mit seiner Sicht darauf vertraut zu machen. So beschreibt er ganz banale Sachen wie das Laub und Knöpfe, genauso wie Toilettenschüsseln und Erbrochenes. Mich hat dabei beeindruckt, wie offen er bei seinen Erklärungen vor geht und selbst bei heiklen Themen nichts verschweigt. Ohne Scham schildert er zum Beispiel, wie er auf einer Klassenfahrt ins Bett gemacht hat. Solche Erinnerungen von ihm wurden mir dann allerdings doch etwas zu genau beschrieben und waren für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Generell ist es aber faszinierend, wie Knausgard es auf ganz natürliche Art und Weise schafft, ohne jegliche Hilfsmittel zur Spannungserzeugung, die Aufmerksamkeit des Lesers zu gewinnen und alltägliche Dinge neu vor Augen zu führen. Insgesamt habe ich ,,Im Herbst" sehr gerne gelesen und war überrascht, wie viel Leben und Wärme in den Texten steckt. Für mich ist dies ein wunderbar gelassenes Buch, das ich hier gerne weiterempfehle.

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„Das Geheimnis der Vergebung besteht jedoch darin, dass sie einen Ort entstehen lässt, tief im Einzelnen verwurzelt, an dem kein anderer Macht besitzt, und wenn man einmal dorthin vordringt, wo andere Menschen nichts bedeuten, findet man eine Stärke, die einem keiner nehmen kann, und diese Stärke macht es möglich, den anderen mit Hilfe von Vergebung in die Knie zu zwingen.“ Knausgards Buch Im Herbst ist voll mit solchen Erkenntnissen. Meist schüttele ich den Kopf und sage: nein, nein, das stimmt so nicht. Seltener nicke ich und stimme ihm zu. Das oben genannte Zitat ist ein wunderbares Beispiel dafür, was Knausgard mit dem Leser macht. Er schleudert ihm seine Weltsicht entgegen. Dabei sind die Gegenstände seiner Welt äußerst vielschichtig: in einem Absatz schreibt er noch über Erbrochenes, im nächsten schon über Vergebung, Apfelbäume, Thermosflaschen oder Krieg. Man findet die übliche Dichte an Themen, die so typisch für Knausgards Bücher ist. Er schreibt im Grunde über alles, alles interessiert ihn. Sein Spektrum reicht von Pisse bis zu Flaubert. Im Herbst ist ein Buch, das Knausgard schrieb, als er und seine Frau Linda ihr viertes Kind, die Tochter Anne, erwarteten. Es ist ein Buch, geschrieben für dieses Kind, das im Leib der Mutter heran wächst, während der Vater draußen das tut, worin er gut ist: er sammelt die Welt für dieses Wesen und schildert sie mit Worten. Seine Welt. Seine Weltsicht. Spürbar auf jeder Seite die Liebe zu seiner Familie, den Kindern, dem kleinen Wesen, das bald zu ihnen stoßen wird. Spürbar auch die Neugierde, wer da kommen wird und die Freude, ein weiteres Mitglied in die Familie aufnehmen zu können. Seine Freude überträgt sich bei mir, der Leserin, in eine Freude darüber, dass jemand so akribisch diese unsere Welt anschaut, da ist auch sehr viel Ehrfurcht, und sich die Mühe macht, alles, was ihm dazu einfällt, in Worte zu fassen. Für seine Tochter Anne, aber natürlich auch für mich und für jeden anderen, der die Welt durch diese Linse aufmerksam betrachten möchte. Man muss seiner Sicht auf die Welt nicht zustimmen. Ich tue es in vielen Fällen nicht. Aber wieder, wie eigentlich bei allen Knausgard – Büchern, bleibt die Schönheit dieses Unterfangens an sich, die Zartheit, der Mut. Dass da jemand sitzt, in seinem kleinen Schreibkämmerlein, und die Welt einfängt, sie versucht, so zu beschreiben, dass da ein Sinn, eine Liebe erkennbar werden, das ist einfach schön. Viele der Essays sind gar nicht besonders tiefsinnig, es sind kleine Momentaufnahmen, dennoch regten mich sehr viele zum Nachdenken an, auch zum eigenen Schreiben. Vor allem auch dann, wenn ich nicht seiner Meinung bin, wenn ich die Welt anders sehe. Dabei wirkt das Büchlein so mühelos dahin geschrieben. Als läse man im Grunde in einem Notizblock von ihm. Mein Lieblingsessay ist der über die Knöpfe. Er erinnerte mich sofort an meine Kindheit und daran, wie meine Mutter tagtäglich an der Nähmaschine saß und selbstverständlich auch eine große Dose mit vielen, verschiedenen Knöpfen besaß. Der Essay erinnerte mich daran, wie schön es ist, Dinge zu bewahren, die man besitzt. "Meine Kinder wachsen ohne eine solche Knopfschachtel auf, sie haben ihre Eltern niemals beim Nähen gesehen, denn wenn sich bei uns ein Knopf löst, sortieren wir das Kleidungsstück aus und kaufen ein neues. Das widerstrebt mir....Schätze ich Genügsamkeit und Armut mehr als Überfluss? Ja, in gewisser Weise tue ich das wohl." Dieses Buch ist ein wunderbarer Einstieg in das Werk Knausgards. Denn die kleinen Essays sind nie länger als 2-3 Seiten, das Buch insgesamt hat 280 Seiten. An diesem Buch kann man erproben, wie man es mit Knausgard hält und dann zu den dicken Wälzern weiter ziehen, falls man sich verliebt hat. Oder aber sagen: Okay, dieser Knausgard ist nichts für mich. Das Buch enthält Bilder der norwegischen Künstlerin Vanessa Baird, welche es in meinen Augen zu einem kleinen Schatzstück machen. Herzlich danke ich dem Luchterhand Verlag für das Rezensionsexemplar. (c) Susanne Becker

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