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Rezensionen zu
Ein ordentlicher Ritt

Irvine Welsh

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Made in Edinbraaaa

Von: Bine

03.01.2017

Nein, kein Protagonist den man ins Herz schließt oder für den man gar eine Träne verschwenden würde, würde er am Ende den Tod finden. Wer Irvine Welsh nicht kennt, sollte auch vor der sehr...sehr rüden Sprache gewarnt werden. Andererseits...wer den schottischen Schriftsteller Irvine Welsh (Trainspotting!!!) nicht kennt, der hat es auch nicht anders verdient 😂 . Da habe ich doch tatsächlich mal den Fehler gemacht und versucht Porno (Teil nach Trainspotting) auf "Schottisch" zu lesen. Schottisch und dann auch noch Mundart war dann aber doch zuviel... Also kommen wir zu unseren Protagonisten: Juice Terry Lawson ist Taxifahrer in Edinburgh und sucht sich seine Fahrgäste genau aus. Die sollten nämlich weiblich und möglichst heiß sein. Wenn sie dann auch noch nicht abgeneigt sind, mit ihm ein Nümmerchen aufn Rücksitz zu schieben...um so besser! Die Aussprache ist teilweise wirklich sehr rüde, so wird beipsielsweise auf Seite 38 sehr bildhaft beschrieben, wie er eine Abtreibung seiner beiden Gören vorgenommen hätte... Nein kein Mann zum Verlieben und auch nicht mal liebhaben. Da hat er dann mal doch einen männlichen Fahrgast im Taxi und dann ist das gleich der amerikanische Fernsehstar Ronald Checker, der ihn während seines Aufenthaltes in Edinburgh auch gleich engagieren möchte. Terry, der den seltsamen Typen nicht aus dem TV kennt, ziert sich etwas und willigt dann angesichts der Moneten ein. Muss sich der arme Terry ja sonst mit Taxifahrten und Drogenhandel über Wasser halten. Zu allem Unglück kommt auch noch ein Hurrikan auf Edingburgh zu, welcher den hübschen Namen "Drecksack" trägt. Parallel zu Terry gibt es noch die Geschichte von den etwas zurückgebliebenen Jonty und seiner Freundin der Prostituierten Jinty. Natürlich hat Jonty keine Ahnung, dass Jinty als Prostituierte arbeitet, sondern ist im festen Glauben, sie sei Putzfrau. Kurz bevor der Hurrikan das Festland erreicht, bedankt sich noch Jinty auf dem Rücksitz des Taxis für die Fahrt und die Drogen und bezahlt Terry in Naturalien bevor sie im Pub with no Name verschwindet. Dort angekommen bietet ihr ein Typ Drogen für nen Fick an und Jinty kann nicht wiederstehen und folgt ihm aufs Pubklo, wo sie dummerweise von Jonty erwischt wird. Jinty ist fortan verschwunden und Terry, der nie einen Freund in Stich lässt, macht sich inklusive Fernsehstar Ronald Checker auf die Suche nach ihr. Da ich auch ein etwas älteres Kaliber bin, so bin ich mit Trainspotting aufgewachsen. Ich liebe diesen Film, fand ihn als Jugendliche lustig, als Erwachsene traurig und schaue ihn mir noch immer gerne (jetzt lieber im Originalton) an. Anfangs war ich von der derben Sprache doch sehr irritiert, was bei mir echt nicht leicht ist! Genau auf Seite 38 (oben erwähnt) habe ich heftig schlucken müssen. Andererseits spiegelt es doch tatsächlich eine Gesellschaft in Schottland wieder, die man zwar nicht kennen mag (und auch nicht kennenlernen mag), die aber existiert.

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Es ist ein besonderes Kennzeichen der Romane des schottischen Autors Irvine Welsh, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. Und auch seine Figuren lässt er so reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Und da diese üblicherweise nicht aus der „Upper class“ sondern eher aus Problemvierteln kommen, ist es kein Wunder, dass deren Sprache eher derb, zotig und direkt ist. So auch in dem neuen Roman „Ein ordentlicher Ritt“, in dessen Zentrum Juice Terry Lawson, ein Taxifahrer aus Edinburgh, steht. Ein unsympathischer Zeitgenosse mit Jogginganzug und Korkenzieherlocken, dessen einziges Sinnen und Trachten darin besteht, seine weiblichen Fahrgäste mit eindeutigen Absichten anzubaggern. Und es steht außer Frage, dass er einen Schlag beim den Frauen hat und dementsprechend auch zum Zug kommt. Er ist ein vielbeschäftigter Mann, denn neben seinem Job als Taxifahrer bessert er sein Einkommen mit gelegentlichen Lieferfahrten für Drogenhändler auf oder lässt sich von einem amerikanischen TV-Star während dessen Aufenthalt in Schottland als Chauffeur mieten. Damit aber nicht genug, denn außerdem muss Terry ein Auge auf das zwielichtige Etablissement eines Kumpels haben. Dort schafft Jinty, eine seiner Freundinnen, bis zu dem Tag des Hurrikans an. Aber dann verschwindet sie, und die Dinge laufen auch für Terry völlig aus dem Rahmen… It’s all about Terry…und die Entwicklung, die er im Laufe des Romans bedingt durch verschiedene Ereignisse durchmacht. Weg von dem egoistischen Sexmaniac hin zu einem reflektierenden Menschen, der sich nicht nur mit seinen familiären Wurzeln auseinandersetzt, sondern auch Interesse für die Probleme seines persönlichen Umfeldes zeigt und Hilfe anbietet. Welsh beschreibt dieses Werden völlig unsentimental –hätte ja auch niemand erwartet, dass er tief in die Emotionskiste greift. Immer provokant, mit schrägem Humor, bisweilen recht bizarr…und zweideutig eindeutig. Klasse!

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Zum Inhalt Juice Terry Lawson ist der unangenehmste Taxifahrer von ganz Edinburgh. Seine männlichen Fahrgäste textet er gnadenlos zu, die Frauen versucht er flachzulegen. Es kann sich eigentlich nur um ein Versehen handeln, dass ausgerechnet der amerikanische Fernsehstar Ronald Checker ihn als seinen Stammfahrer engagiert. Als dann ein Hurrikan die Ostküste Schottlands heimsucht und die Stadt im Chaos versinkt, verschwindet Terrys gute Freundin Jinty. Zuletzt wurde sie im berüchtigten Pub Ohne Namen gesehen. Ronald Checker wird wohl oder übel einen Umweg in Kauf nehmen müssen … Zum Autor (Quelle Randomhouse) Irvine Welsh, geboren 1958 in Leith bei Edinburgh, schreibt Romane und Kurzgeschichten und gilt als einer der wichtigsten Autoren der Underground-Literatur. Sein Debütroman Trainspotting und die gleichnamige Verfilmung mit Ewan McGregor machten ihn international bekannt. Welsh lebt in Chicago. www.irvinewelsh.net Zum Cover Das Cover ist zunächst einmal sehr ansprechend. Von Klappentext ist ja schon bekannt, dass es sich um eine Taxifahrt bzw einen Taxifahrer handelt. Daher erscheint das Bild als sehr passend. Auch der Titel lässt in diesem Kontext vermuten, dass die Fahrt ein Hin und Her wird. Daher erscheint das Cover als passend gewählt, dennoch verrät es nichts Näheres über den Inhalt, als dem Leser im Vorfeld eh schon bekannt ist. Gerade das finde ich hier sehr gelungen, denn der Inhalt ist sehr überraschend. Zum Schreibstil Irvine Welsh versteht es meisterlich, den Leser durch eine aufregende Reise zu führen. Der Schreibstil ist sehr angenehm mit einem großen Touch britischem Humor. Vor allem der oftmals auftauchende schwarze Humor gefällt mir sehr gut. Irvine Welsh versteht es meisterlich den Leser zu fesseln und dabei typisch bissig zu sein. Meine Meinung Das Buch war sehr angenehm zu lesen und hat mich sehr schnell überzeugt. Lediglich die ersten vierzig, fünfzig Seiten musste ich erst überwinden, um dann in das Buch und die Schreibweise des Autoren zu finden. Danach war es wirklich phantastisch. Lässt man sich erstmal hineinfallen und führen, erlebt man eine spannende Reise mit vielen Plottwists, die man so nicht erwartet. Von dem britischen, schwarzen Humor kann man noch eine Menge lernen.

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