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Rezensionen zu
Der zweite Reiter

Alex Beer

Die Kriminalinspektor-Emmerich-Reihe (1)

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Bewertung: 4 1/2 Sterne Wien 1919 - kurze Zeit nach Ende des 1. Weltkrieges. Die Monarchie ist Geschichte, die Menschen leiden unter Hunger und Kälte. Viele sind an der Spanischen Grippe gestorben oder haben ihr Zuhause verloren. Der Schleichhandel auf dem Schwarzmarkt blüht. Auch Rayonsinspektor August Emmerich ist ein Kriegsversehrter. In seinem Bein steckt noch immer ein Granatsplitter, der ihm oftmals Beschwerden macht. Doch Emmerich hat den dringenden Wunsch in die Abteilung "Leib und Leben" zu wechseln. Noch muss er "niedrige" Polizeiarbeit verrichten, die ihm gar nicht schmeckt. Sein verletztes Bein ist ihm nur hinderlich. Deswegen hilft er sich mit Heroin, das zu dieser Zeit noch als Husten- bzw. Schmerzmittel verschrieben wurde. Sein Chef setzt ihn auf Schleichhändler an und bekommt den jungen Assistenten Ferdinand Winter zur Seite gestellt, der aus verarmten Adel stammt. August Emmerich ist alles andere als erfreut darüber. Als ein Toter im Stadtwald gefunden wird, der Selbstmord verübt haben soll, glaubt Emmerich nicht an Suizid. Der Tote war nämlich "Kriegszitterer". Wie wäre es diesen armen Mann möglich gewesen sich selbst zu richten? Doch sein Chef glaubt nicht an Mord und so ermittelt Emmerich auf eigene Faust weiter.....schließlich möchte er in Zukunft sowieso nicht mehr im Innendienst arbeiten, sondern Mordfälle bearbeiten. Emmerich und Winter kommen nach und nach einigen seltsamen Vorfällen auf die Spur und geraten, schneller als ihnen lieb ist, in Gefahr. Neben seiner schmerzenden Kriegsverletzung und seinen unüberlegten Schnüffeleien hat der Rayonsinspektor bald ein weiteres Problem. Als der totgeglaubte Ehemann seiner Lebensgefährtin aus der Kriegsgefangenschaft unvermutet zurückkehrt, verliert er nicht nur seine Geliebte, sondern auch sein Heim. Doch das ist erst der Beginn seiner Schwierigkeiten.... August Emmerich hat nämlich auch im Job seine eigenen Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit. Es dauert nicht lange und er selbst steht auf der Liste der Verdächtigen. Ferdinand Winter hat anfangs seine Problem mit Emmerichs Auslegung der Gesetze, doch bald erkennt er, dass sein Kollege den richtigen Riecher hat.... Mit viel Vergnügen habe ich August Emmerich und Ferdinand Winter bei ihren Recherchen begleitet. Die Spannung setzt schon bei den ersten Kapiteln ein und bleibt bis zum Ende bestehen. Mit einigen überraschenden Wendungen kann die Autorin den Spannungsbogen zum Ende hin noch heben. Alex Beer versteht es, nicht nur die stimmige Atmosphäre aus dieser Zeit wiederzubeleben, sondern auch ein Bild der Adeligen zu zeichnen, die nicht an den Zerfall der k.u.k. Monarchie glauben wollten. Die Menschen sind unentschlossen, versuchen so gut es geht zu überleben und träumen von einem besseren Leben. Die Stimmung wird wunderbar eingefangen und auch auf August Emmerichs Nöte und Sorgen wird eingegangen und machen die Figur noch lebendiger. Hinter dem Pseudonym Alex Beer steckt die österreichische Autorin Daniela Larcher. Mit "Der zweite Reiter" hat sie den Auftakt zur neuen Krimireihe rund um Ermittler August Emmerich vorgelegt. Die Fortsetzung "Die rote Frau" erscheint im Mai und wird definitiv von mir gelesen werden. Schreibstil: Alex Beer hat einen sehr intensiven und flüssigen Schreibstil. Man wird automatisch in die Zeit nach der Jahrhundertwende versetzt und hat die Schauplätze vor Augen, die sehr bildhaft beschrieben sind. Der Leser unternimmt eine Reise durch die Straßen und Ecken von Wien, die teilweise auch heute noch ein Begriff sind. Die Autorin hat wunderbar recherchiert. Durch eingestreute Dialektwörter erhält der Krimi mehr Lokalkolorit. Die Figuren sind facettenreich und haben Ecken und Kanten. Fazit: Ein absolut gelungener Auftakt zu einer historischen Krimireihe, die in der Wiener Zwischenkriegszeit spielt. Tolle Atmosphäre und eine spannende Verfolgungsjagd durch die Straßen von Wien mit einem sehr speziellen Ermittler. Ich freue mich schon auf Teil 2!

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Kurzbeschreibung: Er ist dem Grauen der Schlachtfelder entkommen, doch in den dunklen Gassen Wiens holt ihn das Böse ein... Wien, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs: Der Glanz der ehemaligen Weltmetropole ist Vergangenheit, die Stadt versinkt in Hunger und Elend. Polizeiagent August Emmerich, den ein Granatsplitter zum Invaliden gemacht hat, entdeckt die Leiche eines angeblichen Selbstmörders. Als erfahrener Ermittler traut er der Sache nicht über den Weg. Da er keine Beweise vorlegen kann und sein Vorgesetzter nicht an einen Mord glaubt, stellen er und sein junger Assistent selbst Nachforschungen an. Eine packende Jagd durch ein düsteres, von Nachkriegswehen geplagtes Wien beginnt, und bald schwebt Emmerich selbst in tödlicher Gefahr... Zur Autorin: Alex Beer, geboren in Bregenz, hat Archäologie studiert und lebt in Wien. Der zweite Reiter ist der Auftakt zu einer spannenden Reihe um Polizeiagent August Emmerich. Meinung: Der zweite Reiter ist der Auftaktband um eine Reihe mit dem Polizeiagenten August Emmerich, dessen Fortsetzung Die rote Frau im Mai 2018 erscheinen wird. Wien 1919: Rayonsinspektor August Emmerich bekommt es mit dem Mord an Dietrich Jost, einem Kriegszitterer, zu tun. Vieles deutet auf einen Selbstmord hin, was zum Ende des 1. Weltkrieges hin nichts Außergewöhnliches darstellt. Doch Emmerich zweifelt an dieser Version und ermittelt zusammen mit seinem Assistenten, Ferdinand Winter, den er anfangs nicht ausstehen kann, weiter. Schon bald geschieht der nächste Mord, und Emmerich wird immer weiter in den Strudel um Rache und vermeintliche Gerechtigkeit hineingezogen, bis er und sein Kollege selbst ins Visier des Mörders gerät. Alex Beer versteht es gekonnt, den Leser mit nach Wien in das Jahr 1919 zu nehmen. Der 1. Weltkrieg ist gerade vorüber, die Stadt leidet an Hungersnot, Kälte und Elend. Diese Umstände werden von der Autorin sehr authentisch dargestellt. Rayonsinspektor August Emmerich ist ein sympathischer Charakter mit Ecken und Kanten, der so schnell nicht aufgibt und auch auf eigene Faust ermittelt, was ihn zusehends in Schwierigkeiten bringt. Um in den Polizeidienst aufgenommen zu werden, hat er eine schwerwiegende Kriegsverletzung verheimlicht, die ihm nun die Einnahme von Heroin aufnötigt. Auch in seinem Privatleben hat er Probleme, denn er lebt mit Luise und ihren drei Kindern zusammen, aber ihr gefallen geglaubter Mann steht eines Tages wieder vor der Haustür. Ferdinand Winter, Emmerichs Assistent, ist anfangs nicht sehr beliebt bei seinem Vorgesetzten. Doch verdingt er sich nach und nach sein Vertrauen und auch eine gewisse Freundschaft. Winter lebt zusammen mit seiner Großmutter in einer durch den Krieg heruntergekommenen Villa. Die Großmutter lockert das Geschehen ein wenig auf, denn sie ist eine absolute Kaiser-Anhängerin und sieht auf Emmerich, der ein paar Nächte bei Winter verbringt, verächtlich herab und es entwickeln sich hier ein paar Szenen, die schmunzeln lassen. Der Kriminalfall um den ermordeten Dietrich Jost und andere Männer war recht spannend, denn der Täter ist nicht auf den ersten Blick erkennbar. Hier wurden von Alex Beer einige Wendungen eingebaut, die Auflösung ist nicht vorhersehbar und kann überraschen. Im Nachwort werden von der Autorin noch einige Orte, die im Roman eine Rolle spielen, näher erklärt mitsamt der heutigen Adresse, sodass man diese problemlos bei einem Aufenthalt aufsuchen kann, was mir sehr gefallen hat. Ebenso geht sie noch näher auf die Umstände des Nachkriegsalltags ein, was eine gute Ergänzung zum Roman darstellt. Fazit: Ein sehr gelungener historischer Kriminalroman, der gleichzeitig den Auftakt zu einer Reihe bildet. Alex Beer schildert den Fall, die Charaktere und auch die Lebensumstände kurz nach Ende des 1. Weltkriegs sehr authentisch und atmosphärisch. Hier bin ich sehr auf die Fortsetzung gespannt.

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Alex Beer ist eine österreichische Autorin und dies ist der erste Fall von August Emmerich. Das ganze ist wirklich toll recherchiert und man erkennt als Wiener sofort alle Plätze wieder. August Emmerich ist ein Kriegsheimkehrer. Eine Kriegsverletzung im Bein macht ihm zwar zu schaffen, aber dennoch ist er sofort bereit den Fall eines angeblichen Selbstmordes aufzuklären. Als er nache dem Lainzer Tiergarten einen toten Soldaten findet, ist er sofort sicher, dass es sich hier nicht um einen Selbstmord handelt. Wie soll sich der Kriegszitterer den selbst gerichtet haben? Für seinen Chef ist der Fall nicht wichtig, denn Emmerich soll einen Schmugglerring aufdecken und sich nicht mit den Fall eines obdachlosen Toten rumschlagen. Der Tote träumte von einem besseren Leben in Brasilien. Viele haben nach dem ersten Weltkrieg von diesem besseren Leben geträumt. Dadurch gab es auch viele Argenturen die dies ermöglichten. Dummerweise gab es auch schwarze Schafe, die nur daran interessiert waren, dass Geld ihrer Klienten zu nehmen... Emmerich muss bald auch um sein Leben fürchten, welches ohnehin nicht so sonderlich gut verläuft. Nachdem er die Liebe bei einer Kriegswitwe gefunden hat, muss er bald seine neue kleine Familie verlassen, da der tot geglaubte Soldat doch heimkehrt. Das Nachkriegsleben ist sehr sehr gut beschrieben. Damals konnte man nicht in ein besseres Land flüchten, so wie es heutzutage geht. Auch Brasilien nahm einen nur, wenn man einen Job hatte und hart arbeiten konnte. Der Hunger ist allgegenwärtig und kaum einer der einem da raus hilft. Wärme im Winter war auch kostspielig und viele Frauen hatten nur noch die Chance, mittels ihres Körpers an Geld und Essen zu kommen. Man wird geradezu von der Trostlosigkeit und Aussichtslosigkeit hineingezogen. Nichts für Winterdepressionen...dann doch lieber im sonnigen Sommer lesen ;)

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Wien 1919

Von: Myriade

21.01.2018

Wien 1919, der erste Weltkrieg ist vorbei: „Der Kaiser war ins Exil gegangen, die Kronländer hatten sich abgespalten, und Österreich war nur noch ein klägliches Überbleibsel, das kaum lebensfähig war. Genau wie seine Einwohner.Es mangelte an allem. An Lebensmitteln, an Kohle, an Seife, an Kleidung. Die Menschen hungerten, froren und stanken. Sie prügelten sich um faules Pferdefleisch oder schimmlige Kartoffeln und teilten sich mit Flöhen ihre Betten. Es gab keine Arbeit und keine Medikamente, dafür umso mehr Verbrechen und Krankheiten.“ p. 9 Trostlose Zeiten. Es gibt Schwarzhandel, Auswanderungsvereine, massive Obdachlosigkeit. Zu dieser Zeit spielt die auch durchaus interessante Krimihandlung. Der Kommissar ist eine sehr gut gezeichnete Figur, ein Überlebender des Kriegs mit einer verletzungsbedingten Gehbehinderung, der selbst unter recht prekären Verhältnissen lebt, sein Assistent, Spross einer reichen Adelsfamilie. Das Wien in dem sie ermitteln ist ein ziemlich grausiger Ort, der aber durchaus bekannte Orte zeigt. Natürlich ist der Autor kein Zeitzeuge, aber das Ambiente in Wien kurz nach dem 1. Weltkrieg scheint mir gut getroffen zu sein. Wenn man dann bedenkt, was noch nachkommen wird, können einem die Romanfiguren fast leid tun. Auch ein interessanter Aspekt: Heroin war damals ein völlig legales Schmerzmittel, dessen Suchtpotential entweder nicht bekannt war, oder totgeschwiegen wurde. „Heroin wurde überall als Wundermittel gepriesen. Es fand sich sogar im Hustensaft für Kinder.Er sollte dankbar sein, statt skeptisch und den versöhnlichen Blick genießen, den ihm das Medikament auf die Welt gewährte. Wie zur Bestätigung tauchte vor ihm eine Litfaßsäule auf – Ein Spiegel ihrer Zeit. Waren bis vor kurzem Einberufungsbefehle, Kriegsdepeschen und Gefallenenlisten darauf plakatiert, so wandten sich die Ankündigungen mittlerweile wieder positiven Dingen zu – Wohltätigkeitsabende wurden angekündigt, Theaterstücke angepriesen und neue Produkte feilgeboten. Vielleicht war Winters unerschütterlicher Optimismus doch nicht so fehl am Platz.“ Einzig die Sprache hat mich nicht restlos überzeugt. Der Autor schwankt zwischen Wiedergabe von wienerischer Mundart und Kompromissvokabular für den deutschen Leser. Aber das ist auch ein schwieriger Punkt, an dem sich viele Autoren die Zähne ausbeißen. Insgesamt keine erheiternde Lektüre, aber eine gut gebaute Krimihandlung mit überraschendem Ende und ein realistisch beschriebener Hintergrund. Sehr empfehlenswert.

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Inhalt: Wien, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs: Der Glanz der ehemaligen Weltmetropole ist Vergangenheit, die Stadt versinkt in Hunger und Elend. Polizeiagent August Emmerich, den ein Granatsplitter zum Invaliden gemacht hat, entdeckt die Leiche eines angeblichen Selbstmörders. Als erfahrener Ermittler traut er der Sache nicht über den Weg. Da er keine Beweise vorlegen kann und sein Vorgesetzter nicht an einen Mord glaubt, stellen er und sein junger Assistent selbst Nachforschungen an. Eine packende Jagd durch ein düsteres, von Nachkriegswehen geplagtes Wien beginnt, und bald schwebt Emmerich selbst in tödlicher Gefahr…(Quelle: Verlag) Rezension: Ich bin begeistert! Unglaublich! Auf meiner Suche nach einem spannenden Buch des ersten Weltkriegs oder der Nachkriegszeit, doch das gleich mein erster Versuch so gut sein würde, dass dachte ich nicht. August Emmerich war Soldat im ersten Weltkrieg, jetzt nach dem Krieg, kam er wieder zurück im Polizeirevier von Wien. Dort gibt man ihm nur kleine Aufgaben: einen Schmuggler verfolgen zum Beispiel. Doch weitaus schlimmer, zumindest für Emmerich, ist die Tatsache, dass man ihm einen jungen Kollegen gab, der noch niemals im Polizeidienst gearbeitet hatte. Eigentlich wäre sein Traum zur Mordkommission zu kommen, aber dieser war ihm bisher verwehrt geblieben. Stattdessen stolpert er, wortwörtlich, über ein paar Leichen, die irgendwie miteinander zusammenhingen. Das Problem? Niemand glaubte Emmerich, da der Mörder die Verbrechen wie Unfälle aussehen lässt. Noch dazu kommt, dass Emmerich bald selbst unter Mordverdacht steht und gerade bei jenem Schmuggler, den er eigentlich verhaften sollte, um Hilfe bitten muss. Die Charaktere sind so toll, dass ich dieses Hörbuch am liebsten nochmal anhören möchte- bestenfalls sofort. Mein absoluter Liebling war der unerfahrene Polizist Winter, der Emmerich als Partner zugeteilt wurde. Er ist ein Polizist, der noch niemals Leichen gesehen hatte- dementsprechend übel wurde ihm bei diesem ersten Mal. Doch auch sein Vorgesetzter, August Emmerich, ist toll. Ich liebe seine zynische Art, die ihn manchmal so herrlich genervt rüberkommen lässt. Der Schreibstil ist ausführlich, ohne langweilig zu werden. Die fünf CDs waren im nu vorbei. Auch der Vorleser, Cornelius Obonya, war super gewählt. Er gab jedem Charakter, ob wichtig oder nicht, eine eigene Stimme mit passendem Wiener Akzent. Ich hoffe, dass er auch das zweite Hörbuch liest, damit ich mich nicht an eine andere Stimme gewöhnen muss. Kommen wir zum Cover, welches beim Buch und Hörbuch identisch ist. Schwarzweiße Fotografie, mit roter Schrift als Akzent- perfekt für ein Buch wie dieses. Die Stimmung des Buches passte perfekt zum äußeren Erscheinungsbild. Fazit Das Buch war besser als ich es jemals angenommen hatte. Vor allem die letzte CD hat mich vollkommen fertiggemacht. Es war ein auf und ab der Emotionen. Erst lag Emmerich vorn, dann wieder der Mörder- ein stetiges Wechselbad der Gefühle. 5 von 5 Sternen, mehr kann ich leider nicht geben, auch wenn dieses Buch eigentlich noch mehr verdient hätte.

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Wien, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs: Der Glanz der ehemaligen Weltmetropole ist Vergangenheit, die Stadt versinkt in Hunger und Elend. Polizeiagent August Emmerich, den ein Granatsplitter zum Invaliden gemacht hat, entdeckt die Leiche eines angeblichen Selbstmörders. Als erfahrener Ermittler traut er der Sache nicht über den Weg. Da er keine Beweise vorlegen kann und sein Vorgesetzter nicht an einen Mord glaubt, stellen er und sein junger Assistent selbst Nachforschungen an. Eine packende Jagd durch ein düsteres, von Nachkriegswehen geplagtes Wien beginnt, und bald schwebt Emmerich selbst in tödlicher Gefahr... Ich finde es ja toll, in meinen Büchern immer mal neuen Input zu bekommen. Und Österreich nach dem ersten Weltkrieg ist in meiner Literaturliste bislang eher selten vorgekommen, deshalb war ich froh und glücklich, dieses Rezensionsexemplar vom bloggerportal zu bekommen. Und tatsächlich bin ich mit einem ziemlich rasanten Kriminalstück belohnt worden, das mich ein wenig zu sehr durch Wien gehetzt hat. Leider, muss ich sagen, denn dadurch bleibt immer ein bisschen was auf der Strecke. In diesem Fall ist es die Konzentration auf die Krimihandlung, die einfach nicht ausgefeilt genug ist. Immer wieder werde ich als Leser von einem Ort zum nächsten gebeamt, werde mit Fakten überrascht, die nicht ermittelt, sondern eher "in den Weg geschmissen" werden, alles bloß, damit mir zum drölfzigsten Mal erklärt wird, dass Emmerichs Bein schmerzt. Und dann wird mir am Ende ein Mörer präsentiert, den ich nicht erwischen konnte, weil die Info, wer er ist, nur von Emmerich gelesen, vom Autor aber verschwiegen wird. Ich als Leser finde sowas immer ein wenig unfair und hab mich wirklich geärgert, vor allem, weil auch das Motiv schon so nebenbei erläutert wurde. Was mir auf jeden Fall zugesagt hat, waren August Emmerich, ein sehr kantiger Charakter, und dessen Interaktion mit seiner Umwelt. Insbesondere die Beziehung zu seinem Assistenten wandelt sich im Lauf des Buchs und man bekommt ein wenig mehr Variation als das, was man anfangs vermutet. Auch der historische Hintergrund wird so abgehandelt, das ist so ein bisschen Highlight-Aneinanderreihung, die man ja sowieso kennt, aber so wirklich Atmosphäre tanken konnte ich nicht. Da finde ich die Bücher von Volker Kutscher gelungener, der sich aber eben auch hundert Seiten mehr Zeit nimmt. Und die hätten diesem Buch hier sehr gut getan. Es ist kein schlechter Krimi, absolut nicht, aber für mich fehlen hier die schriftstellerische Feinarbeit. Okay, aber kein wirkliches Highlight.

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Grundgedanken & Prota Betrachtet man das Cover und wirft man einen Blick auf den Klappentext, wird man automatisch in einen Zustand interessierter Vorfreude versetzt. Das liegt nicht etwa am Genre oder an der lesenswert klingenden Geschichte, sondern am Setting des Romans, das wunderbar unverbraucht ist und somit spannendes Potential bietet: Wien zur Zeit des gerade erst verlorenen ersten Weltkrieges im Jahre 1919 ist als Hintergrund etwas Besonderes und offenbart eine Fülle von Möglichkeiten, die Gesellschaft, ihre Probleme und eine Reihe an historischen Eigenheiten der damaligen Zeit zu präsentieren. Die Autorin Alex Beer hat sich durch die Wahl des Settings also bereits einen Vorteil gegenüber vielen anderen Kriminalromanen erdacht und erschrieben, da sie hierdurch eine Atmosphäre aufbauen kann, die ihrer Zeitreise eine außergewöhnliche Faszination gibt. Die unterschiedlichen Ausgangspunkte erlauben es ihr, ein Bild von einer der schönsten Städte Europas zu zeigen, das verheerender kaum sein könnte: Die Welt dieser damaligen Stadt ist düster, geprägt von Armut, Korruption und Prostitution. Hunger und Leid herrschten auf den Straßen und den kaum beheizten Wohnungen, während Gebeine und andere Körperteile von Schrapnellen, sowie Herzen von Erinnerungen an den Krieg und besseren Zeiten durchbohrt waren. Inmitten dieser abstoßend-erschreckenden Umstände gibt es natürlich auch den für Kriminalromane typischen Kommissar, in diesem Falle ein Rayoninspektor namens Augustin Emmerich. Er ist, bis auf einige Ausnahmen, der Protagonist eines jeden Kapitels und gliedert sich in die fehlerhafte Gesellschaft ein, da auch er sein Leben mit einem charakterlich zwiespältigen Profil führt. Er ist ein Kriegsrückkehrer und auch wenn seine körperliche Verfassung seine geistige mit massiven Schmerzen stellenweise beeinflusst, präsentiert die Autorin diese Figur in einer Genauigkeit und schonungslosen Offenheit, dass man manchmal Schwierigkeiten hat, sich mit ihr identifizieren zu können. Dennoch entsteht über die Zeit eine starke Leserbindung an ihn, denn Emmerich ist im besten Sinne ein angeknackster Mensch in einer Welt, die zu Bruch gegangen ist. Er handelt stets in dem Bemühen, den letzten Rest an Moralisten-Dasein nicht auch noch durch die Abwasserkanäle von Wien hinuntergespült zu sehen. Er ist ein manischer, sich selbst aufopfernder Idealist, dem es um Gerechtigkeit geht, und gleichzeitig ist er Realist genug, sich darüber bewusst zu sein, dass Rechtmäßigkeit nicht immer in den Grenzen des Gesetzes zu finden ist. An seiner Seite steht sein ungeliebter wie auch ungewollter Handlanger Winter, der zu Beginn des Romans eher wie ein Klotz am Bein des erfahrenen und kaum auszutricksenden Emmerichs ist, aber durch seine konträren Charaktereigenschaften eine gute Balance mit der Hauptfigur besitzt. Hierdurch gewinnt er sowohl für die Handlung als auch für den Leser mit fortschreitender Seitenzahl eine wachsende Bedeutung, die sich positiv auf den Lesefluss auswirkt. Struktur & Fokus des Romans Dieser Roman zeichnet sich durch eine nicht wirklich außergewöhnliche, aber dafür erstaunlich effektive Montage-Technik aus, die darin besteht, einige Kapitel lang dem Protagonisten Augustin Emmerich zu folgen, was aber in unregelmäßigen Abständen — und damit zur Überraschung der Leser — von Perspektivenwechseln unterbrochen wird, um andere Figuren, die für die Geschichte eine Bedeutung haben, zu beleuchten. Diese Ausbruchskapitel aus der erzählerischen Norm sind meist sehr kurz, erzeugen aber durch ihr alternatives inneres Tempo eine gute Brücke zwischen den bisher geschehenen und den zukünftigen Elementen des Romans. (Aus Spoilergründen wird an dieser Stelle darauf verzichtet, weiter auf die Bedeutung der gesonderten Kapitel einzugehen.) Sprache Bei Kriminalromanen bleibt meist nicht viel Spielraum für eine möglichst poetische Sprache, die in ihrer inneren Struktur auch noch einzigartig ist. Alex Beer schafft es jedoch, weitestgehend auf Genre-typische Phrasen zu verzichten und bietet eine Schreibart, die intellektuell ansprechend daherkommt und sich mindestens eben so neu und unverbraucht anfühlt wie der Ort und Zeitpunkt des Geschehens. Zusätzlich ist lobenswert, dass der Roman nie in Effekthascherei verfällt oder sich vom Tempo der Situation treiben lässt, und dabei an sprachlichem Niveau verliert. Außerdem existiert eine stets respektvolle Distanz zu den Figuren, ohne sie aber dadurch weniger sympathisch oder die Geschichte weniger folgenswert zu machen. Die teilweise auftretenden Ausflüge in den Wiener Dialekt helfen ebenfalls dabei, eine gelungene und vor allem glaubhafte Atmosphäre zu schaffen. Lesegefühl Bereits auf den ersten Seiten wird deutlich, dass vor allem die Atmosphäre das Lesegefühl definieren wird: es ist dieses unterschwellige Bedrohlichkeit in Verbindung mit einer spürbar zerbrochenen Gesellschaft, die einen schnell in den Bann zieht und das Buch nicht mehr aus den Händen gleiten lässt. Die Darstellung der Menschen kurz nach einem verlorenen Weltkrieg ist hervorragend gelungen und offenbart nicht nur die äußerlichen Wunden des Krieges, sondern besitzt auch noch ein starkes Augenmerk auf die inneren Verletzungen. Wien ist mit seinen Bewohnern der heimliche Star dieses Werkes und besitzt ebenso viel Strahlkraft wie die Hauptfigur und die fortlaufende Mordermittlung. Der Mordfall an sich rückt zwar während des Voranschreitens der Geschichte in einigen Momenten in den Hintergrund, weil die Beschäftigung mit den Vertretern der Gesellschaft und ihren Leben ebenfalls Aufmerksamkeit fordern, aber dies ist nötig, um Leser an die Situation zu binden. Meist ist es dann Emmerich selbst, der die Geschicke wieder in Richtung Mordermittlung leitet. Dabei fällt vor allem sein Konflikt auf, sich als Mensch voller idealistischer Überzeugung in einer Welt mit mangelnder Rechtschaffenheit zurechtzufinden und trotzdem an sein Ziel zu kommen. Nicht selten ist er genötigt, die Grenzen der Legalität auszudehnen, um das größere Übel bekämpfen zu können. Es ist eine lebhafte Figur, der man ohne Zögern folgen will und auch wenn sie selbst ein Produkt der gesamten gebrochenen Gesellschaft darstellt, ist sie dennoch ein Ruhepol an Gerechtigkeit, den diese zu zerfallen drohende Stadt nötig hat. Diese starke Figurengestaltung in Verbindung mit einer beeindruckenden sprachlichen Vielfalt, einigen erzählerischen Kniffen und einem Krimi-Verlauf, der fesselnd ist, sind die Glanzpunkte dieses überzeugenden Werkes. Der zweite Reiter ist daher einer der wenigen Kriminalromane, der von einem Gütesiegel wie „besonders wertvoll“ nicht niedergedrückt würde, sondern ihn mit Würde tragen könnte. Er hätte ihn verdient. Bewertung: 5/5

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Ein sehr gut gelungener Kriminalroman!  Der erste Mord lässt nicht lange auf sich warten und schon ist man in einem Sog aus Spannung, den Auswirkungen des ersten Weltkrieges und den beiden tollen Ermittlern gefangen. Bei den beiden Ermittlern, Emmerich und Winter, habe ich nicht lange gebraucht, um die beiden auf ihre jeweils eigene Art ganz schnell zu mögen. Während August Emmerich noch mit einigen Problemen, die der Krieg hinterlassen hat, zu kämpfen hat, ist Winter herrlich unschuldig und ein bisschen naiv. Allerdings entwickeln sich beide Ermittler in dieser Geschichte weiter und vor allem Winter hat mich da mehr als einmal überrascht. Ich mag ja Bücher, wo man nicht nur wissen will, wer der Täter ist, sondern auch die Geschichten um die Ermittler einen mitreißen. Das ist hier definitiv der Fall, denn der Autor hat mega sympathische, klare, interessante und vor allem authentische Protagonisten erschaffen Natürlich bleibt auch die Spannung nicht zu kurz. Es geschieht nicht nur ein Mord und natürlich wirft jeder einzelne neue Rätsel auf und jedes Opfer kommt auf eine andere, brutale Art und Weise, ums Leben. Die Ermittlungen verlaufen auch alles andere als problemlos und ich konnte mir absolut keinen Reim auf die Zusammenhänge machen. Zwischendurch bekommt man auch immer wieder Dinge über den vergangenen Krieg zu lesen und wie die Menschen immer noch verzichten und immer wieder neue Verluste hinnehmen müssen, was ich sehr interessant und aufregend fand.  Überraschungen gibt es in diesem Buch in jedem Fall auch mehr als genug und obwohl es einige krasse Drehungen gab, waren doch alle nachvollziehbar. Ich war so gefangen zwischen Ermittlungen und möglichen Tätern, das ich das nahende Ende erst gesehen habe, als es uneinholbar vor mir stand. Hier gab es nochmal den großen Knall, eine Überraschung, mit der ich niemals gerechnet hätte. Fragen sind für mich am Ende keine mehr offen geblieben. Der Epilog hat gleich auch nochmal schockiert und hat sofort Lust auf einen zweiten Teil gemacht.

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