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Rezensionen zu
Der Mann im Leuchtturm

Erik Valeur

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Dass die Mutter des dänischen Ministerpräsidenten aus ihrem Pflegeheim entführt wird, schlägt medial große Wellen, die schließlich auch den Leuchtturm treffen, in den sich der ehemalige Ermittler Viggo in ein eremitisches Leben zurückgezogen hat. Denn immer mehr deutet darauf hin, dass die Entführung mit einem seiner alten, ungelösten Fälle zusammenhängt... Nach seinem Debutroman „Das siebte Kind“ hat Erik Valeur nun sein zweites Werk vorgelegt und „Der Mann im Leuchtturm“ genannt. Die Szenerie ist dabei eine ganz andere, neue Charaktere betreten die Bühne, die erst einmal kennengelernt werden wollen. Doch es gibt auch einige Motive, die sich hier wiederholen. Der Bezug zum aktuellen politischen Geschehen zum Beispiel, aber auch der Verbindung eines alten Falles mit den neuen Ereignissen. Wie beides hier zusammenhängt, ist lange Zeit nicht klar, nur langsam erlaubt Valeur dem Leser, Verbindungen zu erkennen und so seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Er lenkt die Geschicke der Protagonisten auf sehr clevere und vielschichtige Weise und streut immer wieder geschickt Hinweise ein, die sich erst im späteren Verlauf als relevant darstellen oder in eine falsche Richtung führen. Das ist hoch spannend geschrieben und hat mich kaum noch losgelassen. Es ist eines dieser Bücher, das auch nach dem Lesen der letzten Seite noch lange nachhallt und im Gedächtnis haften bleibt, weil es so geschickt konstruiert wurde. Dazu tragen auch viel die zahlreichen Charaktere auf, jeder einzelne hat dafür ein sehr scharfes Profil bekommen und präsentiert sich sehr einprägsam. Mit ihrem Auftreten, ihren Ansichten oder auch ihrer Vergangenheit sind sie so individuell geraten, dass man sie schnell zu begreifen glaubt – nur um dann noch mit einer weiteren Facette überrascht zu werden. Toll, wie schlüssig das dennoch alles ist, der psychologische Ansatz dieses Romans sorgt erklärt die Motive der Personen detailreich und sehr treffend. Auch sprachlich liest sich „Der Mann im Leuchtturm“ sehr flüssig, die Wortwahl treffend, die Sätze prägnant und lebendig. „Der Mann im Leuchtturm“ hat es geschafft, mich schnell zu fesseln und in Beschlag zu nehmen. Der Plot des Romans ist sehr clever konstruiert und führt über verschlungene Wege zu einem ebenso überraschenden wie stimmigen Ende, welches die unterschiedlichen Handlungsstränge clever vereint und in der Rückschau ein durch und durch passendes Bild ergibt. Die Charaktere sind prägnant und bringen viel Leben mit ein. Sehr lesenswert!

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Es ist nicht Action, die bei den Thrillern von Erik Valeuer im Vordergrund steht. Und so ist auch dieses neue Werk vor allem ein intelligenter, rätselhafter Ablauf von Ereignissen aus fernerer Vergangenheit und dem Verschwinden einer alten Witwe (auf keinen Fall nicht zufällig die Mutter des Ministerpräsidenten Dänemarks im Roman). Was Valeur so geschickt als aktuelles Geschehen mit der Vergangenheit der Protagonisten im Buch (nicht nur des „Mannes im Leuchtturm“, Viggo) verknüpft, dass fast bis wirklich zu den letzten 2, 3 Seiten absolut nicht klar wird, wer genau nun seine (begründete) Rache genommen hat. Lange also hält Valuer mühelos die Spannung der Frage nach dem „Wer?“ aufrecht, wie er ebenfalls in Ruhe und dennoch fesselnd die Tiefen seines Personals auslotet. Selbstherrliche Politiker, die schon als Kinder Tyrannen waren, ein Mann mit dramatischer Lebensgeschichte, der weiß, was es heißt, ein „Omen“ zu träumen. Beste Freunde, die im Lauf der Jahre sich auseinanderdividiert haben. Ein Forscher, der noch Jahre danach die Verfolgungen aus der Schulzeit mitten im Leben spüren wird. Einer, der ein Geschäft daraus kreiert, die Angst vor dem Tod bei den Menschen zu nutzen. Und eine Pfarrerin mit ganz eigenem Gemüt, dass sich erst allmählich und ganz nebenbei in voller Breite dem Leser zeigen wird. Mit verschiedenen Formen der Gewalt, auch tödlicher, in jungen Jahren und zu Schulzeiten. Mit nur vermeintlichen Unfällen, einer geheimnisvollen weiteren Frau, die sich als gefährlich erweisen wird. Mit Ermittlern, die nur „Mord-Chef“ und „Nr.2“ genannt werden (bis fast zum Ende des Romans, wo in einer wichtigen Szene doch ein Name fallen wird). Und ein Tappen im Dunklen für (fast) alle Beteiligten (und die Leser), welches Valeur in bester Form durchgehend für die Tiefe der Personen und der Ereignisse und das langsame Hervorbringen eines Hintergrundes der Tat und der Täter als vielfaches Puzzle nutzt, das klug und überlegt Seite für Seite vor den Augen des Lesers entsteht. „Sie konnten nicht sterben. Nicht mitten im Leben, dafür war es viel zu früh“. Aber da sollte sich Ove nicht täuschen. Denn bei einer der Personen ist tatsächlich, um im Bild zu bleiben, schon „vor dem eigentlichen Leben“ „etwas gestorben“. Etwas Wichtiges. Doch ist es tatsächlich Viggo, der in großer äußerer und innerer Abgeschiedenheit einem Phänomen folgt, dass für immense Unruhe im allgemeinen Leben sorgen könnte, wenn es breit bekannt du ernst genommen werden würde? Oder seine „Beobachterin“, die wohl mehr mit allem zu tun hat, als es anfangs scheint? Oder gar eine Gewalttat innerhalb einer bekannten Familie aus reinen Gründen zur Bereicherung? Vielfach sind die Motive, vielfach könnte begründet sein, was geschehen ist, mehrfach zumindest treten Verdächtige im lauf der Ereignisse zu Tage und alles folgt einem geschickt verästelten roten Faden, der von Anfang bis Ende des Thrillers für beste Unterhaltung sorgt.

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Kurze Zusammenfassung: In Kopenhagen verschwindet die Mutter zweier mächtiger Männer aus ihrem Pflegeheim. Erst ist nicht klar, ob sie einfach von selbst gegangen ist oder ob sie entführt wurde, bis in dem perfekt gepflegten Zimmer zwei gelbe Plastikstücke gefunden werden, die fast arrangiert in der noblen Ordnung wirken, zudem ist die Mappe in dem das Testament aufbewahrt wird leer. Allerdings geht keine Lösegeldforderung bei Palle und Poul Blegman, den beiden mächtigsten Männern im Land, ein. Viggo Larssen, der die Blegmans noch aus Kindertagen kennt, lebt einsam und zurück gezogen in einem Leuchtturm auf der kleinen Insel Røsnæs. Er hat einen festgelegten Tagesablauf und verbringt die meiste Zeit in Gedanken oder lesend auf einer Bank vor seinem Leuchtturm. Eine Zeit lang wird er schon von einer jungen Frau beobachtet. Die junge Frau hat sich in einer kleinen Hütte unweit des Leuchtturms eingemietet und nähert sich stetig dem Mann im Leuchtturm. Erst beobachtet sie ihn nur durch ein Fernglas, dann zeigt sie sich immer öfter, bis sie ihn irgendwann anspricht und Fragen stellt. Sobald Viggo jedoch zu seinen Spaziergängen aufbricht, schleicht sie sich in Viggos Leuchtturm und durchsucht Viggos Leben. Viggo selbst ahnt, dass ihn seine Vergangenheit einholt und obwohl er die Insel nicht verlassen hat, scheint er der Einzige zu sein, der ahnt was mit der Mutter von Palle und Poul Blegmann passiert ist .... Fazit: Dieser Roman verdichtet sich von Seite zu Seite bis man die Atmosphäre förmlich greifen kann. Viggo Larssen ist ein seltsamer Kauz, der schon als Kind ein seltsamer Kauz war. Aufgewachsen ist er als uneheliches Kind bei seinen Großeltern. Der Großvater war streng und cholerisch, die Großmutter handlungsschwach und angepasst. Viggos Mutter war damit beschäftigt ihr Leben zusammen zu halten und Geld zu verdienen. So war Viggo den Launen seiner Kindheitsfreunden und des Großvaters ausgeliefert. Immer mehr zog sich Viggo in sich zurück, bis er in der Einsiedelei des Leuchtturms endete. Doch das Schicksal hat den Leuchtturm nicht als Viggos Endstation ausgesucht, sondern möchte längst vergangene Taten aufgelöst und gesühnt wissen. Damit wären wir bei dem zentralen Thema der skandinavischen Krimis: alte Schuld und Taten, die das Leben vieler veränderten. In diesem Roman geht es auch um sehr lange zurückliegenden Taten, die die Bahnen der Lebenswege einiger Menschen veränderten. Taten, für die es nie eine Entschuldigung oder eine Sühne gab. Nun fordert jemand diese lang zurückliegende Schuld ein. Doch die Menschen, die einst das Unheil stifteten, sind nicht ruhig geblieben. Sie haben weitergemacht, wurden mächtig und verschoben noch mehr Lebensbahnen. Es gibt aber jemanden der das nicht akzeptieren kann und pirscht sich immer näher an die Schuldigen heran ... Jeder der Protagonisten hat etwas mit der Urschuld zu tun, sie ahnen voreinander aber tauschen sich nicht aus. Noch ist Stillhalten die Devise obwohl jeder die Gelegenheit hat dem Geschehen Einhalt zu gebieten. Mit jeder Seite nähert sich der Leser dem Ursprung. Von vielen verschiedenen Seiten nähert er sich, er lernt die Wahrheit aus verschiedenen Blickwinkeln kennen und muss nach und nach die Bruchstücke der einzelnen Leben selbst zusammen setzen. Dabei sieht er manchmal mehr, als die Protagonisten sehen, doch oft bekommt er nur einen Teil der Wahrheit gezeigt, der mehr in die Irre führt als etwas auflöst. Aber während der Leser puzzelt, passiert etwas im Hintergrund, die Geschichte setzt sich fast eigendynamisch fort und serviert eine neue Wendung .... typisch skandinavischer Krimi und ich liebe es. Ich liebe diese dichte Atmosphäre und dieses Irren durch die Lebensläufe der Protagonisten. Für mich war dies ein toller Krimi, der so richtig gut in die dunkler werdenden Tage gepasst hat.

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