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Rezensionen zu
Schweinebande!

Franz Josef Voll, Leo G. Linder

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…….es lebe die Krankheitsindustrie….

Von: Hannelore Rehberg aus Lemförde

15.10.2019

Vielen Dank für dieses mutige Buch, auch hier rächt sich wieder die Billigmentalität. Jetzt passend zum Wilke-Wurst-Skandal, wo auch Bio-Wurst und vegane Aufstriche hergestellt wurden. Die Wirklichkeit ist Schlimmer als jeder Science-Fiction-Thriller. Billige Wurst, allergieauslösende Backwaren, giftige Kleidung, hormonelle Schadstoffe in Kosmetik, Insektizide, Pestizide, Medikamenten-Cocktails, Schwermetalle, die vom Himmel rieseln etc…. Was will man mehr? Auch wenn ich seit Jahren Veganer bin, dreht sich mir beim Lesen dieses Buches doch der Magen um.

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Manchmal fragt man sich beim Lesen schon, ob man das, was man da gerade erfährt überhaupt so genau wissen will. Too much information – denke ich selbst dann. Aber als mündiger Erdbewohner sollte man halt nicht Augen und Ohren verschließen, sondern muss sich mit dem auseinandersetzen, was der Alltag einem bietet. Seien es Umweltkatastrophen, Terroranschläge – oder die zum Glück daneben doch fast harmlos wirkenden Lebensmittelskandale. Um so einen dreht es sich bei Franz Josef Voll und seiner „Schweinebande! Der Fleischreport. Ein Metzgermeister über die Praktiken seiner Zunft“ (Ludwig Verlag). Worum es genau geht, sagt einem ja bereits der Titel und dass es hier recht schmutzig zugeht, lässt sich leicht erahnen. Der Autor beschreibt die Inhalte und Erfahrungen seines Werdegangs vom Metzgerlehrling über den Meister und die Tätigkeit bei Konzernen und Schlachtereien bis zum Lebensmittelkontrolleur. Er weiß also sehr genau, wie das mit der Wurstproduktion zu laufen hätte und kennt andererseits auch allerlei Tricks der Industrie. Aber auch die Zunft selbst kommt nicht ungeschoren davon, denn, dass es immer weniger richtige Metzger und dafür immer mehr Massenproduktion gibt, haben sie mitverschuldet. In dem Bemühen, möglichst viele Kunden mit möglichst günstiger Ware zu versorgen, senkten etliche die Qualität der Ware und begannen zu tricksen. Minderwertiges Fleisch wurde mit Fett und Wasser gestreckt, Fertiggewürzmischungen sorgten für den runden Geschmack und die Salami reifte in Windeseile unter Vakuum. Während die Zaubermittelchen zunahmen, schrumpfte jedoch die Kenntnisse der Metzger, kritisiert Voll und berichtet von unwissenden Azubis und unfähigen Meistern. Das macht einem schon etwas Angst, aber es sind Dinge, die man mittlerweile (ich zumindest) schon einmal gehört oder gelesen hatte und, mit denen man sich irgendwie schon abgefunden hat. Möglich gemacht hat das alles die Industrie und wenn die dann auch noch direkt mitmischt, wird es grenzwertig. Metzgereien begannen plötzlich, industriell gefertigte Wurstkonserven anzubieten und sägten an ihrem eigenen Ast – schon pervers. Analogwurst, Toastie, Rügenwälder Mühle (ja, hier werden konkret Namen genannt, was ich sehr schätze!) und vieles mehr nimmt Voll unter die Lupe und informiert uns nicht nur, was da eigentlich drin steckt, sondern auch, was die damit verbundenen Risiken sind – für die Zunft, die Konsumenten und die Zukunft. Wir erhalten Einblicke in Massenschlachtungen, bei denen kranke Tiere unauffällig verarbeitet werden, weil es ja keiner mitbekommt, in denen das Blut mit Erbrochenem und Urin verunreinigt ist und trotzdem genutzt wird, weil man es am Ende nicht schmecken kann – bäh sag ich da nur. Das ist schon alles verdammt eklig. Dass das aber überhaupt so möglich ist, liegt auch an unmotivierten oder bestechlichen Kontrolleuren, die gar nicht sehen wollen, wenn etwas nicht stimmt. Wer also wirklich wissen will, wozu die Industrie fähig ist und, warum die Tage des Metzgerhandwerks womöglich gezählt sind, der findet hier etliche Antworten. Eine spannende, traurige, schockiernde und sehr offene Reportage, die uns nicht mit der Frage zurücklässt „will ich überhaupt noch Fleisch essen?“, sondern „will ich überhaupt noch etwas essen, das ich nicht selbst hergestellt habe?“

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Fleisch wird immer billiger und die Schweinebande in der Fleischbranche verdient sich trotzdem eine goldene Nase – wie ist das möglich? Franz Josef Voll beginnt 1969 mit 14 Jahren seine Ausbildung zum Metzger bei der Fleischerei Schmitz in Essen, die es schon lange nicht mehr gibt. Bereits dort lernt er: „Es gibt kein schlechtes Fleisch, es gibt nur Fleisch, das verarbeitet werden muss.“ Was nicht mehr mit Gewürzen versetzt oder in Knoblauch und Öl eingelegt werden kann, wird durch den Fleischwolf gedreht und landet in der Wurst. Irgendwann reicht es ihm und er wird Lebensmittelkontrolleur. Dort werden ihm ziemlich schnell die Gründe dafür klar, warum sich nichts ändert und die Schweinebande so wirtschaften kann wie sie will. Er wechselt nochmal die Seiten, berät Unternehmen und wird so in die geheimsten Betriebsinterna eingeweiht – nun stehen ihm erst recht die Haare zu Berge! Schließlich entschließt er sich, diese ganze Situation nicht mehr hinzunehmen. In seinem Insider-Bericht rechnet er mit einer Branche ab, deren Machenschaften auch dem letzten eingefleischten Verbraucher gehörig den Appetit verderben dürften. Im Interview erzählt er mir einiges aus seinem ehemaligen Alltag. Hallo Herr Voll, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben. Meine Leser und ich freuen uns sehr darüber. In jeder Zeile des Buches spürt man, dass Sie wahrscheinlich irgendwann geplatzt wären, hätten Sie sich die Sauereien der Schweinebande nicht von der Seele geschrieben. Stimmt das? Im Laufe der Jahre hat sich ein solcher Druck aufgebaut, der musste raus. Für mich war es eine Befreiung, dieses Buch zu schreiben. Schon in ihrer Lehre in den 60ern lernen Sie, dass das was übrig bleibt in der Theke und „riecht“, dunkel geworden ist oder klebt, in die Wurst kommt. Was muss man sich unter dem Begriff „Schmackes“ vorstellen? Gibt es unter Metzgern eine Geheimsprache? Ja, es gibt eine Geheimsprache, die aus dem Hebräischen kommt, Begriffe wie Schmackes (weißer klebriger Belag durch Bakterien hervorgerufen), oder Zomes (Knochen) oder Meim (Wasser) dienten im Laden und bei Kontrollen der Verschleierung. Weiterlesen im Blog: https://istdasvegan.eu/2017/06/interview-und-rezension-schweinebande-von-franz-josef-voll/,Fleisch wird immer billiger und die Schweinebande in der Fleischbranche verdient sich trotzdem eine goldene Nase – wie ist das möglich? Franz Josef Voll beginnt 1969 mit 14 Jahren seine Ausbildung zum Metzger bei der Fleischerei Schmitz in Essen, die es schon lange nicht mehr gibt. Bereits dort lernt er: „Es gibt kein schlechtes Fleisch, es gibt nur Fleisch, das verarbeitet werden muss.“ Was nicht mehr mit Gewürzen versetzt oder in Knoblauch und Öl eingelegt werden kann, wird durch den Fleischwolf gedreht und landet in der Wurst. Irgendwann reicht es ihm und er wird Lebensmittelkontrolleur. Dort werden ihm ziemlich schnell die Gründe dafür klar, warum sich nichts ändert und die Schweinebande so wirtschaften kann wie sie will. Er wechselt nochmal die Seiten, berät Unternehmen und wird so in die geheimsten Betriebsinterna eingeweiht – nun stehen ihm erst recht die Haare zu Berge! Schließlich entschließt er sich, diese ganze Situation nicht mehr hinzunehmen. In seinem Insider-Bericht rechnet er mit einer Branche ab, deren Machenschaften auch dem letzten eingefleischten Verbraucher gehörig den Appetit verderben dürften. Hallo Herr Voll, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben. Meine Leser und ich freuen uns sehr darüber. In jeder Zeile des Buches spürt man, dass Sie wahrscheinlich irgendwann geplatzt wären, hätten Sie sich die Sauereien der Schweinebande nicht von der Seele geschrieben. Stimmt das? Im Laufe der Jahre hat sich ein solcher Druck aufgebaut, der musste raus. Für mich war es eine Befreiung, dieses Buch zu schreiben. Schon in ihrer Lehre in den 60ern lernen Sie, dass das was übrig bleibt in der Theke und „riecht“, dunkel geworden ist oder klebt, in die Wurst kommt. Was muss man sich unter dem Begriff „Schmackes“ vorstellen? Gibt es unter Metzgern eine Geheimsprache? Ja, es gibt eine Geheimsprache die aus dem Hebräischen kommt, Begriffe wie Schmackes (weißer klebriger Belag durch Bakterien hervorgerufen), oder Zomes (Knochen) oder Meim (Wasser) dienten im Laden und bei Kontrollen der Verschleierung. Sie schreiben, dass ihr Chef damals noch die Tiere direkt beim Bauern gekauft und vorher in Augenschein genommen hat. Heute läuft das ja alles eher automatisiert und anonym ab. Können Sie bestätigen, dass die Tiere heute kränker sind als früher, bedingt durch die Massentierhaltung? Sieht das Fleisch anders aus? In meiner Zeit in der Fleischwarenfabrik habe ich viel Elend gesehen. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ein Lastzug mit Kühen in der Fabrik ankam und als der Fahrer die Klappe öffnete, fielen zwei der Tiere tot aus dem Lkw. Die anderen waren in einem grauenvollem Zustand, abgemagert und krank. Bei den Schweinen war das noch schlimmer, 300-350 Tiere in drei Etagen auf einem Sattelschlepper mit verletzten Tieren. Das ist eine Quälerei für die Tiere. Dem Fleisch merkt man das in der Regel hinterher nicht an, Blutergüsse oder Eiterbeulen werden abgeschnitten, veränderte Organe weggeworfen. Für den Kunden am Tresen ist nicht zu erkennen, ob das Tier krank oder gesund war. Als Veganer hört man eigentlich fast immer von Fleischessern den Satz „ich esse ja nur noch ganz wenig Fleisch und wenn dann bio und vom Metzgermeister meines Vertrauens.“ In Wirklichkeit gibt es aber kaum noch Metzger, wie Sie schreiben, da die sich quasi selbst abgeschafft haben, indem sie nur zu gerne den Verführungen der Industrie erlegen sind und die neuen Gewürzmischungen und Zusatzstoffe verwendeten. Statt zu individueller Wurst griffen die Kunden lieber zu Supermarktwurst, da diese günstiger ist. Sind die Metzger selber schuld oder hätte man diese Entwicklung irgendwie verhindern können?

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