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Rezensionen zu
Die rote Frau

Alex Beer

Die Kriminalinspektor-Emmerich-Reihe (2)

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Und die Harmonie stimmt!

Von: Birgit Pirker

06.08.2018

Nachdem Inspektor August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter den Fall um den zweiten Reiter im Wiener Untergrund aufklären konnten, wurden die Beiden in die Abteilung „Leib und Leben“ versetzt. Diese ist vergleichbar mit unserer heutigen Mordkommission und im Wien der 20er Jahre das absolute Non-plus-Ultra. Man könnte meinen, sie haben es endlich geschafft, aber weit gefehlt: Die Kollegen missachten die neuen Polizisten und verbannen sie verächtlich als „Krüppelbrigade“ an den Schreibtisch. Die Geschichte beginnt 1920. Es herrschen Hunger und Not. Die Armut zermürbt die Wiener Bevölkerung und kaum eine Familie leidet nicht an den Folgen des Ersten Weltkrieges. Die Arbeitslosigkeit ist extrem hoch, die reiche Oberschicht vergnügt sich in Tanzlokalen und die Filmindustrie hat ihren Höhepunkt erreicht. Während sich die gesamte Abteilung um die Ermordung des allseits beliebte Stadtrats Richard Fürst kümmert, müssen sich Emmerich und Winter um die Belange einer bekannten Wiener Schauspielerin kümmern. Schon bald wird ein Tatverdächtiger im Mordfall Fürst verhaftet: Ein durchaus bekanntes Gesicht für Emmerich, weshalb dieser jedoch auch an dessen Unschuld glaubt … Emmerich und Winter bekommen von ihrem Vorgesetzen, wenn auch nur widerwillig, 72 Stunden Zeit, um den wahren Täter zu überführen! Auch in „Die rote Frau“ besticht die Autorin Alex Beer mit ihrem fließenden und einnehmenden Schreibstil. Der Handlungsverlauf ist spannend und abwechslungsreich, man fühlt sich sehr gut in die damalige Zeit hineinversetzt und man bekommt einen großrahmigen Einblick in die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse der damaligen Zeit. Auch in „Die rote Frau“ kann ich den trockenen Humor und den bitterbösen Sarkasmus nur loben! August Emmerich und Ferdinand Winter haben nach dem ersten Misstrauen endlich einen Schritt aufeinander zu getan und sich zu einem guten Team entwickelt. Emmerich ist grundsolide, hat aber keinerlei Skrupel sich unkonventionellen Ermittlungsmethoden zu bedienen. Er ist stur wie eine alte Bulldogge. Wohingegen Ferdinand Winter im Vergleich noch immer unerfahren wirkt, sich aber gerade im Laufe dieser Ermittlungen merkbar weiterentwickelt. Er ist wissbegierig, zuverlässig und macht mit seinem Charme oft die schroffe Art Emmerichs wieder wett. Ich finde die Beiden absolut authentisch und überzeugend!

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Historische Romane scheinen im Moment Trend zu sein. Die rote Frau von Alex Beer spielt Anfang der zwanziger Jahren in Wien. Ich habe den Krimi als Hörbuch gehört, 6 Tage habe ich für die ca. 8 Stunden gebraucht. Hauptdarsteller ist Kriminalinspektor August Emmerich. Gerne würde er in einem großen Mordfall am Stadtrat Richard Fürst ermitteln, doch den bekommt sein Widersacher Inspektor Brüh. Nach einem Gespräch mit seinem Vorgesetzten erhält er und sein Assistent Ferdinand Winter die Chance in der Sache zu ermitteln. Zunächst löste er einen Fall in der aufstrebenden Filmbranche mit der Filmdiva Rita Haidrich. Zum Plot, die Ereignisse überstürzen sich, ein Täter wird wird vom Brühl präsentiert. Allerdings handelt es sich um einen Mitbewohner aus dem Männerwohnheim von Emmerich. Dieser kann es nicht gewesen, seine Unschuld gilt es zu beweisen, zudem geschieht ein zweiter Mord. Der Täter scheint aus der Oberschicht der feinen Wiener Gesellschaft zu kommen. Jedoch habe die Verdächtigen alle wasserdichte Alibis. Der Fall ist verstrickt, vermeintliche Freunde werden zu Feinden und böse Buben werden zu Verbündeten, dies macht die würze dieses Hörbuches. Der Kriminalinspektor ist sehr sympathisch, wenn auch ein wenig draufgängerisch. Sein Kollege Winter hingegen ist zurückhalten und besonnen. Gemeinsam sind sie ein gutes Team. Bei den Ermittlungen bekommt man etwas von dem Zeitgeist der Nachkriegsjahre vermittelt. Man taucht in die Epoche der Zwischenkriegszeit. Bekommt etwas vom politischen Zusammenbruch der Monarchie mit. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist riesig, das alles schildert die Autorin vollumfänglich. Das Hörbuch ist in sich abgeschlossen, ich selbst kenne den ersten Teil ‚der zweiter Teil‘ nicht. Nie hatte ich das Gefühl, etwas nicht zu wissen. Cornelius Obonya als Sprecher ist eine sehr gute Wahl. Sehr differenziert hat die verschiedenen Figuren gesprochen. Besonders gut gefallen hat mir, das vereinzelt wiener Dialekt gesprochen und dies sehr verständlich. Für das Hörbuch vergebe ich 4 Sterne.

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„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ rezensiert „Die rote Frau“ von Alex Beer Wien leidet immer noch unter den Folgen des verlorenen Ersten Weltkrieges. Politische Unruhen sind an der Tagesordnung. Die Stadt, ein Ort der Extreme; auf der einen Seite Reichtum und Dekadenz, auf der anderen Seite Hunger und Kälte. Donnerstag, 18. März 1920 – Montag 29.März 1920 Rayonsinspektor August Emmerichs sehnlichster Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Er ist endlich zusammen mit seinem jungen Assistenten Ferdinand Winter in die Abteilung „Leib und Leben“ versetzt worden. Allerdings werden sie dort nicht mit Mordfällen beauftragt, sondern müssen im Büro Schreibarbeiten erledigen. Auch den spektakulären Mordfall an dem sehr beliebten Stadtrat Richard Fürst dürfen sie nicht aufklären, sondern werden wieder nur mit einem Bagatellfall abgespeist. Sie sollen Kindermädchen für die berühmte – um ihr Leben fürchtende – Schauspielerin Rita Haidrich spielen. Da reicht es Emmerich. Als seine Kollegen dann auch noch ganz schnell den Mörder von Stadtrat Fürst präsentieren, wird Emmerich misstrauisch. Am gleichen Abend wird er in seinem Männerwohnheim darauf aufmerksam gemacht, dass der inhaftierte Peppi nicht der Mörder seien kann. Dieser hat nämlich vom Stadtrat Fürst sowohl Arbeit als auch seine beiden Prothesen erhalten, warum sollte er ihn also umbringen. Seinem Verstand und auch seinem Herzen folgend – und um seinen Kollegen zu beweisen wozu er fähig ist – beginnt er nun mit eigenen Ermittlungen. Unterstützt wird er natürlich dabei von seinem Assistenten Winter. Fazit: Alex Beer ist das Pseudonym der österreichischen Schriftstellerin Daniela Larcher. Sie hat eine neue Krimireihe um den Kriegsheimkehrer August Emmerich kreiert. 2017 erschien bereits der erste Band „Der zweite Reiter“, für den sie den österreichischen Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur erhalten hat. Schon mit dem ersten Band hat Alex Beer mich in ihren Bann gezogen und die Sogwirkung beschleunigt sich noch mit diesem neuen Buch. Die beiden Protagonisten wurden im ersten Band eingeführt und hatten da bereits mein Herz erobert. Und auch jetzt waren sie mir wieder ganz Nahe. Besonders Emmerich liegt mir persönlich wahrlich am Herzen. Ein Mann mit Ecken und Kanten, vor allem aber mit Rückgrat und dem Herz am rechten Fleck. Kein buckeln bei Vorgesetzten und Amtsträgern, immer gerade heraus. „Die rote Frau „ ist zwar ein Kriminalroman, trotzdem bedient die Autorin auch den Lokalkolorit Wiens der damaligen Zeit. Und hier erfährt man dann auch einiges vom alten Wien und seinen dort lebenden Menschen. Die Autorin hat auch hier wieder allerfeinste Recherchearbeit geleistet. Dabei hat der Wiener Dialekt – auch Wiener Schmäh – den sie an manchen Stellen gekonnt eingeflochten hat, das Ganze noch authentischer werden lassen. Schön auch die Idee, an einigen Stellen des Buches Segmente aus Liedern der damaligen Zeit mit einzustreuen. „Weiter unten sang die Bettlerin unermüdlich.“ …„Im Prater blühn wieder die Bäume, es leuchtet ihr duftendes Grün. Drum küss, nur küss, nicht säume, denn Frühling ist wieder in Wien.“ Der Schreibstil von Alex Beer ist flüssig und lebendig. Ihre detaillierten Beschreibungen erzeugen wunderbare Bilder und eine Idee keimte in mir auf: August Emmerich gehört ins Kino. Vielleicht traut sich ja jemand. Es würde mich sehr freuen ! Die Seiten des Buches sind für mich auf jeden Fall nur so dahingeflogen und wegen mir hätte die Reise noch durchaus weiter gehen können. Wer den ersten Band nicht gelesen hat, kann durchaus auch mit dem zweiten Buch beginnen, allerdings ist der Erste auch wirklich sehr lesenswert, von daher vielleicht doch erst zum Ersten greifen. Somit kann ich – wie schon beim ersten Band – wieder nur sagen : „Chapeau“. Und worauf kann man sich nach diesem spannenden Krimi freuen ? Richtig, – auf den dritten Band !!! Besten Dank an den Limes Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Erstmals, eine würdige Fortsetzung des ersten Bands. Ich durfte im Zuge einer Führung durch Wien die tolle Autorin Alex Beer kennenlernen. In dem zweiten Buch um den Kriminalbeamten August Emmerich nach dem ersten Weltkrieg im Jahr 1920, begeben wir uns wieder in die Unterwelt und in die Machenschaften um eine karitative Organisation. Gerade diese Beschützer der Armen und Schwachen geraten in das Netz eines Mörders. Als erstes wird ein Politiker ermordet, welcher sich auch für die Armen engagiert hat. Schnell ist ein Sündenbock gefunden. Doch dieser bestreitet seinen Gönner ermordet zu haben, den er alles verdankt. Da auch viele Gefängnisinsassen von dem toten Politiker Hilfe gefunden haben, ist er im Gefängnis auch nicht sicher. Die Zeit läuft Emmerich davon, welcher von seiner Unschuld überzeugt ist. August, selbst auf diese Hilfe im Männerwohnheim angewiesen, ist es natürlich wieder ein Anliegen den Mörder so schnell wie möglich zu fassen. Auch in der neuen Arbeitsstelle Leib und Leben sind er und Winter vor Anfeindungen nicht sicher. Alex Beer beschreibt die Armut dazumals geradezu schmerzhaft greifbar. Die armen Ziegelfabriksarbeiter die mehr im Jenseits zu sein scheinen als im Diesseits... Dann wieder das ausschweifende Leben der Theatermenschen, die Geld für Essen rausschmeissen um den Überfluss zu fröhnen. Alex Beer spannt in geübter Form die Fäden zwischen beiden Welten und zieht sie immer fester zueinander. Die der Armen die Hilfe benötigen und die der reichen Gönner, die gewillt sind etwas Geld zu sammeln um die Menschen am Leben zu erhalten. Wer tötet diese Wohltäter und vor allem warum? Ich bin eigentlich nicht so ein Freund von Kriegs- oder Nachkriegsgeschichten, da ich ziemlich nah am Wasser gebaut bin, ich mich gerne mitreißen lasse und auch sehr emotional auf alles wirke. Dennoch erfährt man eine besondere Wärme des Zusammenhalts der Menschen die gerade einen Krieg hinter sich gebracht haben. Das Überleben eines solchen Umstandes scheint die Menschen (arm wie reich) zusammenzuschweißen. So gesehen ein kleiner Lichtblick in der schwarz-weißen Monotonie dieser Zeit.

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Wien, 1920: Die Stadt von Kriminalinspektor August Emmerich ist ein Ort der Extreme, zwischen bitterer Not, politischen Unruhen und wildem Nachtleben. Während seine Kollegen den aufsehenerregenden Mordfall an dem beliebten Stadtrat Richard Fürst bearbeiten, müssen Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter Kindermädchen für eine berühmte Schauspielerin spielen, die um ihr Leben fürchtet. Dabei stoßen sie nicht nur auf eine ominöse Verbindung zu Fürst, sondern kommen einem perfiden Mordkomplott auf die Spur. Es beginnt ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit, der sie in die Abgründe der Stadt und deren Einwohner blicken lässt. Vita : Alex Beer ist in Bregenz geboren , hat Archäologie studiert und lebt in Wien. Die rote Frau ist der zweite Fall des kriegsversehrten Rayonsinspektors August Emmerich. Im Wien des Nachkriegsjahrs 1920 wird Richard Fürst, ein bekannter Politiker und Wohltäter ermordet. August Emmerich, der zusammen mit seinem jungen und naiven Assistenten Ferdinand Winter endlich zur Wiener Mordkommission versetzt wurde, ist aufgrund seiner Kriegsverletzung zu Schreibarbeiten und niederen Tätigkeiten "verdonnert" worden. Man nennt die beiden auch die "Krüppelbrigade". Erst nach einer kleinen Gefälligkeit für seinen Vorgesetzten Gonska in der Abteilung " Leib und Leben" bekommt er 72 Stunden Zeit, eigene Ermittlungen im Mordfall Fürst anzustellen. Alex Beer nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise ins Wien der Nachkriegszeit. Die politische Situation ist instabil, der Alltag ist geprägt von Hunger und Armut. Selbst August Emmerich kann sich keine Wohnung leisten, er logiert im Männerwohnheim im 20.Wiener Gemeindebezirk in einer drei Quadratmeter kleinen Einzelkabine. Als Leser wird uns die Kluft zwischen reich und arm deutlich vor Augen geführt. Es gibt entweder unermessliche Dekadenz oder bitterste Armut. Für mich war dieses Buch eine Milieustudie par excellence. August Emmerich war mir als Ermittler sehr sympathisch, auch seine Sorge um seine ehemalige Lebensgefährtin Luise und deren Kinder hat mich tief berührt. Ferdinand Winter, der aus besserem Hause stammt, war mir aufgrund seiner zeitweilig doch sehr hervortretenden Naivität zwar ebenfalls sehr angenehm, ob er sich jedoch in dieser harten und gefährlichen Zeit behaupten kann, bleibt abzuwarten. Die Ermittlungen von Emmerich und Winter hautnah mitzuverfolgen war sehr spannend und auch der Schluß war schlüssig und nachvollziehbar. Ich bin schon gespannt, wie es mit August Emmerich und Ferdinand Winter weitergeht. Der nächste Band wird auf jeden Fall sehnsüchtig erwartet. Für dieses tolle Buch mit jeder Menge Lokalkolorit vergebe ich die Höchstbewertung von 5 Sternen !!! Einen ganz, ganz lieben Dank an das Bloggerportal und die Verlagsgruppe Random House für die kostenlose Zusendung dieses absolut tollen und gelungenen Buches.

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“Dichte Wolken zogen über den Himmel von Wien. Grau und schwer spiegelten sie die Stimmung in der Stadt wieder. Bald würde die Dämmerung einsetzen, was ihm sehr entgegenkam. manch Dinge ließen sich in der tröstlichen Umarmung der Dunkelheit einfacher erledigen als in der kalten Realität des Tages.” (Buchbeginn) August Emmerich wurde abgesägt. Also nicht wortwörtlich, aber sinngemäß. Zusammen mit seinem Kollegen Ferdinand Winter wurde er an den Schreibtisch verbannt. Statt Verbrecher zu jagen und das Straßenpflaster unter den Füßen zu spüren, hören Schreibmaschinen klappern und atmen schweren Aktengeruch ein. Das wurmt Emmerich extrem und so kommt es ihm ganz gelegen, dass er einen Fall zugewiesen bekommt. Der landet natürlich nicht ohne Hintergedanken bei ihm. Kichernd überreicht ihm sein Chef die nötigen Informationen und lässt ihn damit stehen. Um was für einen Auftrag es sich handelt? Eine Schauspielerin vermutet einen Fluch, der auf ihrem neuen Stück liegt. Schwere Unfälle passieren und keiner kann sich deren Ursache erklären. Emmerich, der Hexenbeschwörer? Das lässt er natürlich nicht auf sich sitzen und verlangt eine Gegenleistung. Sollte er denn Fall lösen, möchte er – zusammen mit Winter – in den brisanten Hauptermittlungsfall der Stadt einbezogen werden. Emmerich nickte. “Wir haben eine Abmachung?” Gonska schnaubte erneut. “Ja, und jetzt raus, bevor ich es mir anders überlege.” (S.32) Man kann es sich schon denken und das ist auch kein großer Spoiler: Natürlich dürfen die beiden weg vom Schreibtisch und mit ermitteln. Leichter wird der Job dadurch aber nicht. Sie müssen sich nun doppelt und dreifach beweisen. Zudem lastet ein großer Druck auf den Beamten, da immer weiter gemordet wird. Wohlhabende Menschen, werden zum Opfer eines grausamen Killers. Kurze Zeit später wird der Täter gefasst. Freude Stimmung macht sich breit. Nur Emmerich bleibt skeptisch. Da ist was faul. Das spürt er. Und so sehen wir ihn – wieder einmal – heimlich hinter dem Rücken seines Vorgesetzten ermitteln. August Emmerich, wie er leibt und lebt. Genauso, wie man ihn im Auftakt kennen gelernt hat, so präsentiert er sich erneut als kleiner Rebell, der stets gegen den Strom schwimmt. Manchmal muss man eben aus der Reihe tanzen, um zum Ergebnis zu kommen. Aber ob ihm das hier auch hilft? Nicht nur er, auch als Leser sieht man die Felle langsam wegschwimmen. Langweilig wird es daher an keiner Stelle. Jeder Stein wird umgedreht und gelegentlich befindet sich keine Niete darunter. Ein Lächeln schlich sich auf Emmerichs Lippen. “Wenn dieser [Mister X] tatsächlich unser Mann ist…” “…dann kriegt Brühl doppelt Ärger.” (S.254) Der Leser bewegt sich durch das heruntergekommene Wien, schleicht durch dunkle, übel riechende Gassen und sieht das feuchte Blut sachte von dem noch warmen Opfern tropfen. Das Gefühl dabei ist perfekt. Hautnah dabei, das bekommt die Autorin wunderbar hin. Mir sind diesmal dabei leider die emotionalen Momente um Emmerich etwas zu kurz gekommen. Ich hatte in der Hinsicht nicht das gleiche Lesegefühl. Zwar taucht seine Frau wieder auf, aber nur recht kurz und auch in seinen Gedanken ist die familiäre Situation nicht so präsent, wie der Fall oder seine Lebensumstände, in Bezug auf seine Unterkunft. Natürlich trübt dies nicht das Gesamtpaket. Ich habe mich wieder ausgezeichnet unterhalten gefühlt. Die Seiten flogen nur so dahin und man möchte jetzt eigentlich nur den nächsten Band in den Händen halten. Lesetipp: Das zwiegespaltene Wien der 20er, gepaart mit einem Ermittler, der sich nicht untergraben lässt und seine Nase in jeden Getümmel steckt, um zu dem richtigen Ergebnis zu kommen. Perfekte Unterhaltung.

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Wer den 1. Band um August Emmerich (Der zweite Reiter) noch nicht gelesen hat, es aber noch tun möchte, sollte auf diese Rezension verzichten – denn sie könnte spoilern. Wir schreiben das Jahr 1920 und begeben uns nach Wien. Die Autorin Alex Beer zieht einen wieder hinein, in diese Stadt die geprägt ist von all dem Elend, das der 1. Weltkrieg hinterlassen hat. Genau wie im ersten Band hatte mich auch hier wieder das Setting um diese Stadt und die dort lebenden Menschen in seinen Bann gezogen. Unverhohlen wird ausgesprochen was den Männern, Frauen und Kindern das Leben schwer macht. Armut durch Arbeitslosigkeit, dadurch Hunger und Krankheiten, was wiederum Schäden nicht nur am Leib sondern auch an der Seele anrichtet. Witwen, Waisen und Kriegsversehrte bebildern die Stadt. Kein schöner Anblick, noch weniger wie die elenden Quartiere in denen so mancher hausen muss. Daneben die feinen und reichen Herrschaften. Solche, die sich der Kunst des Schönen hingeben und dabei den Blick auf die Wirklichkeit übersehen. Ein Kontrast der größer nicht sein könnte. "Eine Handvoll Leute besitzt fast alles, während der Rest hungert und friert." (S. 167) Einer, der selbst an einer Kriegsverletzung leidet, ist Rayonsinspektor August Emmerich. Nach Kriegsende hat er eisern darum gekämpft in die Abteilung „Leib & Leben“ versetzt zu werden. Es ist ihm gelungen und doch ist er alles andere als glücklich. Neben seinem jungen Kollegen Winter verbringt er die meiste Zeit damit leidlichen Schriftverkehr zu machen und bekommt nicht den Hauch einer Chance auf einen „richtigen“ Fall. Aber Emmerich macht es niemanden leicht, nicht mal sich selbst und so bekommt er doch die Möglichkeit an einer ganz großen Ermittlung teilzunehmen – auch wenn er es niemanden verraten darf. Ein Mord in den feinsten Kreisen und das dort, ganz besonders dort, sehr viel Unrat aufwartet, überrascht niemanden mehr. Für Emmerich wird dies eine Ermittlung die nicht einfach nur Erfolg haben soll. Für ihn wird es eine fast schon persönliche Angelegenheit. Der arme Tropf, der des Mordes bezichtig in einer Zelle einsitzt, scheint unschuldig zu sein und es liegt einzig Emmerich am Herzen diesem zu helfen. Dafür braucht er den wahren Täter und vor allem die Hintergründe und ein Motiv. Nicht ganz einfach, denn auch in den eigenen Reihen gönnt ihm niemanden etwas. Vielleicht weil Emmerich nicht nur Polizist, sondern ganz viel Mensch ist. "…bis er die Krüppelbrigade eingestellt hat." (S. 18) Emmerich und Winter sind auch in diesem Band wieder ein erstklassiges Team. Der alte Hase und der unerfahrene Jungspund ergänzen sich immer mehr. Ein Team, das sich auf einander verlassen kann und mir wieder sehr gut gefiel. Ihre Dialoge haben mich des Öfteren zum Grinsen gebracht und besonders Winter hat eine recht tollpatschige Art, ohne dabei übertrieben zu wirken. Er ist gereift im Laufe der Zeit und lernt schnell und gut, vor allem dass er Emmerich absolut vertrauen kann, auch wenn dessen Art zu ermitteln manchmal recht unkonventionell ist. "Es ist an der Zeit, dass du endlich lernst, wie man ordentlich lügt…" (S. 75) Na na na, wer wird denn lügen? Emmerich bestimmt nicht, dafür ist er zu ehrlich. Winter? Er verheimlicht allemal etwas vor bestimmten ungeliebten Vorgesetzten, aber nicht aus Boshaftigkeit, sondern um Emmerich zu schützen. Die Haute­vo­lee kommt da schon eher in Betracht. Die feine Gesellschaft, die wie bereits erwähnt, dem Theater, der Musik und Kultur frönt, dabei verschwenderisch und übertrieben zu Tage geht, als gäbe es kein Morgen. Der Rest kann bleiben wo er ist und das an besten unsichtbar – obwohl, sie werden eh nicht gesehen. Frauen, die sich als Prostituierte verdingen um ihre Kinder versorgen können. Bettler, die von der Hand in den Mund leben. Krüppel an Körper und Geist, die kaum mehr in der Lage sind ihr tägliches Brot zu verdienen. Daneben diejenigen, die dem Alkohol verfallen sind und nebst dem Weibe auch die Kinder und alles, was sich ihnen in den Weg stellt, verprügeln. Eine Gesellschaft am Rande des Abgrundes. Und genau das hat mich wieder am meisten fasziniert. Das es neben dem Kriminalfall, auch gesellschaftskritische Darstellungen der Umstände gab. Schonungslos und offen, fast schon so nebenbei erfährt man immer mehr über diese Zeit. Historisch richtig großartig recherchiert und umgesetzt. Die ganzen sozialen und asozialen Missstände in dieser Zeit bildeten wohl einen mehr als ungesunden Nährboden. Was darauf wuchs ist uns bekannt. Emmerich ist ein sehr ehrgeiziger Ermittler. Im Wiener Alltag unterwegs, folgt man ihn durch die Straßen und Gassen und fast kam es mir vor als würde ich diese Ausdünstungen des Bösen und des Übels riechen. Die sehr bildhaften Beschreibungen erzeugen ein Bild dieser Zeit und dieser Stadt und ganz besonders dieser Menschen. "Die Geschichte war noch nicht zu Ende." (S. 407) Und egal wie es mit Emmerich und Winter weitergeht und wie lange ich warten muss – ich freue mich darauf! Rezension verfasst von © Kerstin ★★★★★

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„Der Krieg mochte vorbei sei, doch das Toben hatte gerade erst begonnen." So endet der erste Band „Der zweite Reiter“ einer 2017 begonnenen Krimi-Reihe um Kriminalinspektor August Emmerich, verfasst von Alex Beer. Pseudonym der österreichischen Schriftstellerin Daniela Larcher (41). In dieser Situation der politischen und gesellschaftlichen Wirren im Wien des Jahres 1920, einer Stadt der Extreme zwischen bitterer Not, politischen Unruhen und wildem Nachtleben, beginnt denn auch Beers wieder empfehlenswerter, im Mai beim Limes-Verlag veröffentlichter zweiter Band „Die rote Frau“. Kriminalinspektor August Emmerich ist endlich mit seinem jungen, noch lebensunerfahrenen Assistenten Ferdinand Winter in die Mordkommission versetzt worden, wird dort aber wegen seiner Kriegsverletzung in die Schreibstube versetzt. Erst nach schneller Lösung eines Gefälligkeitsauftrags setzt ihn sein Vorgesetzter Gonska als verdeckter Ermittler auf einen brisanten politischen Mordfall an. Emmerich hat nur vier Tage Zeit bis zur Rückkehr seines Chefs. Doch natürlich gelingt es dem gewieften Ermittler dank seines ungewöhnlichen und unerschrockenen Vorgehens, einem perfiden Mordkomplott auf die Spur zu kommen und den Fall zu lösen. Wie im ersten Band gelingt es der Autorin auch diesmal, das Wien des Nachkriegsjahres 1920 wieder lebendig werden zu lassen. Man hört fast die alte Straßenbahn durch die teilweise heruntergekommenen Stadtviertel rumpeln, man riecht den Essensgeruch aus den Suppenküchen für Notleidende oder das Karbid der Abendbeleuchtung, man schmeckt den Staub und Unrat allerorts und sieht allgegenwärtige Armut, Hunger und Krankheiten, die nicht selten zum Tod führen. Auch die ungefestigte politische Situation nach dem verlorenen Krieg erlebt der Leser eindringlich, die Gefährdung der jungen Republik durch einen möglichen Putsch, der sowohl von links als auch von rechts möglich ist. Obwohl Monarchie und Adel seit Kriegsende abgeschafft sind, muss der im Waisenhaus aufgewachsene Emmerich bestürzt feststellen, dass sich kaum etwas an den sozialen Verhältnissen geändert hat: Jene, die vorher arm waren, sind es noch heute, wurden zudem im Krieg „verheizt“, und der alte Adel wurde durch Geldadel ersetzt. Das Elend auf den Straßen versucht die boomende Filmindustrie mit ihrer märchenhaften Scheinwelt vergessen zu machen. Fesselnder als die Lösung der von Emmerich schnell in Zusammenhang gebrachten Mordfälle ist die aus unzähligen Puzzle-Steinen von der Autorin eindrucksvoll zusammengesetzte Situations- und Milieu-Schilderung. In der gelungenen Verbindung von Historie und Fiktion warnt Alex Beer erkennbar vor dem heute wieder wachsenden Rechtspopulismus. So lässt sich der letzte Satz dieses Bandes nicht nur als Hinweis auf eine willkommene Fortsetzung dieser Buchreihe deuten, sondern auch als politische Warnung: „Diese Geschichte war noch nicht zu Ende.“

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