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Rezensionen zu
Des Menschen Furcht

Neil Mackay

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Im Roman "Des Menschen Furcht" berichtete der 80jährige Erzähler William Loos rückblickend von den Ereignissen um das Jahr 1563 in Bedburg nahe Köln. Kern des Romans ist der Gerichtsprozess um den unheimlichen Mörder Peter Stumpf. Stumpf, auch Stubbe-Peter genannt, soll als Werwolf über 60 Menschen getötet und gefressen haben. Der Verlauf des Prozesses ist eingebettet in Erinnerungen aus dem Leben des Advokaten Paulus Melchior, welcher als oberster Gesandter des Fürstbischofs diesen leiten soll. Mackay entführt den Leser in eine mittelalterliche Welt und zeigt das damals vorherrschende Weltbild eines kleinen Ortes in Deutschland auf. Dabei beschreibt er auf sehr anschauliche Weise die Zügellosigkeit und Engstirnigkeit der Menschen und daraus folgende menschliche Abgründe. Die Geschichte der Kirchenspaltung und ihre Auswirkung auf die Bevölkerung wird ebenso beschrieben wie der (gelungene) Versuch, Menschen für sich und seine Sache zu instrumentalisieren. Sprachlich kann man der Erzählung sehr gut folgen. Gelegentlich werden Szenen sehr ausführlich beschrieben, so dass es fast langatmig wirkt. Dies passiert im Gegenzug zu verstörend wirkenden Beschreibungen, so dass das Buch am Ende einen gelungenen Einblick in die deutsche Geschichte bietet.

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Des Menschen Furcht

Von: Ju. Sch.

21.11.2016

Der Debütroman “Des Menschen Furcht“ von Neil Makay erschien 2016 beim Heyne-Verlag und kann dem Genre des historischen Krimis zugeordnet werden. Der Roman berichtet von dem historisch belegten Werwolf-Prozess gegen Peter Stumpf während des ausgehenden Mittelalters. Berichtet wird durch Wilhelm Lessinger, dem Gehilfen des kaiserlichen Gesandten Paulus Melchior. Diesem ist die Aufgabe zugefallen, zu ermitteln, ob Stumpf wirklich ein Werwolf ist, oder ob er als normaler Mensch verurteilt werden kann. Dabei sollte erwähnt werden, dass Wilhelm, inzwischen Universitätsprofessor in Glasgow und bekannt unter dem Namen William Loos, viele Jahre nach dem tatsächlichen Prozess rückblickend über die Geschehnisse berichtet. So erlebt man durch die Worte des alten William, dass Melchior nicht an die Existenz von Werwölfen glaubt, sondern Stumpf als menschlichen Serienmörder vor ein weltliches Gericht stellen möchte. Damit erregt er das Missfallen der Stadtbewohner, sowie des Inquisitors Fromme, der Melchior auf seiner Mission begleitet und die Interessen der Kirche zu vertreten hat. Makay möchte hier mehr als nur den Kriminalfall um Peter Stumpf nach seinen Vorstellungen zu erzählen. Vielmehr versucht er anhand der Romanfiguren allerlei menschliche Abgründe zu erforschen, unter anderem blinder Aberglauben, Fanatismus, Ignoranz, Neid und Habgier. Hierbei fungiert der angebliche Werwolf und Serienmörder als Katalysator für die anderen Figuren, sodass seine Verbrechen und sein darauffolgender Prozess nur als Rahmenhandlung, nicht als Hauptaugenmerk des Romans gewertet werden dürfen. Inhaltlich gesehen kann man jedoch die Entwicklung der Handlung nicht ganz nachvollziehen. Dies ist vor allem der Charakterisierung der Figuren geschuldet. Der Autor schafft es nicht vollständig, dem Leser die Aktionen und Reaktionen seiner Charaktere verständlich zu machen. Oftmals wirken die Handlungsweisen forciert und abrupt. Das Ziel, dem Leser die Figuren und deren Welt und Weltanschauung zu veranschaulichen, versucht Makay durch zahlreiche, langatmige Rückblicke oder Geschichten zu erreichen. Das gelingt jedoch aufgrund des übermäßigen Gebrauchs und der oftmals fehlenden Relevanz der Rückblicke nur bedingt.Es sind fast ausschließlich die Blicke in die Vergangenheit Stumpfs, die hier interessant sind, da sie als Teil seines Prozesses im Kontext des Romans gerechtfertigt sind. Sprachlich gesehen nähert sich der Autor der Sprache des Mittelalters an, übersieht dabei allerdings, dass sich seine Figuren in ihrem Sprachniveau kaum unterscheiden. So benutzt eine Dienstmagd fast die gleiche Ausdrucksweise wie ein gebildeter, an einer Universität lehrender Advokat. Zusammenfassend beschreibt der Roman „Des Menschen Furcht“ die möglichen Konsequenzen menschlicher Schwächen, wenn sie ungezügelt zutage treten dürfen oder sogar geschürt werden. Makay entführt den Leser in eine mittelalterliche Welt mit dem damals vorherrschenden Weltbild. Dies geschieht auf sehr anschauliche Weise und der Autor versteht es dabei, im Kopf des Lesers (mitunter schreckliche) Bilder entstehen zu lassen. Jedoch wirken sich die Rückblicke zumeist eher negativ auf das Lesevergnügen aus, da der Lesefluss gestört wird. Darüber hinaus kann man aufgrund der mangelnden Charakterentwicklung als Leser oftmals nicht nachvollziehen, wie sich die Handlung entwickelt. Der angebliche Werwolf bildet hier eine positive Ausnahme, denn seine Handlungen sind - unter der Prämisse, dass es sich bei Stumpf um einen kannibalistischen Serienmörder ohne Gewissen handelt - durchaus logisch. Er wirkt auch zu einen gewissen Grad enigmatisch auf den Leser, wodurch der Autor Spannung und Interesse aufzubauen weiß. Letztendlich ist Makay hier eine lebendige Darstellung des ausgehenden Mittelalters gelungen. So verspricht der Roman Freunden des Genres kurzweilige Unterhaltung, sodass man dem Buch durchaus eine Kaufempfehlung aussprechen kann.

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Der historische Roman „Des Menschen Furcht“ von Neil Mackay wird vom „True-Crime-Magazin des Stern empfohlen. Vielleicht hat man dort ja das Buch nicht gelesen. Es ist bestimmt kein Krimi wie es der „Name der Rose“ war, aber es ist ein verdammt spannendes, unterhaltendes Stück Mittelalter des ausgehenden 16. Jahrhunderts. Erzähler der Ereignisse um das Jahr 1563 in Bedburg nahe Köln ist der 80-jährige William Loos. William erzählt im Rückblick sein Abenteuer mit dem unheimlichen Mörder Peter Stumpf. Stumpf auch Stubbe-Peter genannt, soll ein Werwolf sein und über 60 Menschen getötet und gefressen haben. Es dauert nicht sehr viele Seiten und ich weiss, dass er es war. Und damit eigentlich Ende der Geschichte. Aber das eigentliche Verbrechen ist nicht der interessante Teil dieses Romans. Mackay entwirft ein Sittengemälde des ausgehenden 16. Jahrhunderts, dass durch den Glauben und die Furcht vor übernatürlichen Geschöpfen beherrscht wird. Zudem wird die Suche und die Erlebnisse der Menschen zwischen der katholischen Kirche und dem nach den Glaubenswirrungen nach Luther entstandenen Königreichs von Münster. In lebhaften Farben erzählt der Autor die Erlebnisse der Figuren z.B. des Advokaten Paulus Melchior, von Landsknechten im Krieg, von Williams Vater in Münster und nimmt diese Geschichten als Begründung für die Furcht der Menschen in Bedburg vor dem Werwolf. Ein wenig Frauenbefreiung rundet das Bild dieser Zeit ab. Der Roman befleißigt sich dabei einer sehr gelungenen Sprache, nicht zu kompliziert, aber auch nicht zu einfach im Satzbau. Neil Mackay versucht den Roman mittelalterlich wirken zu lassen, was bei mir ankommt. Da ich ja bekanntermaßen ein Freund von historischen Karten bin, bin ich hier etwas knapp dran. Es gibt eine Karte von Bedburg, die mir aber nichts geholfen hat. Wer einen reinen Krimi im historischen Gewand erwartet, wird vermutlich enttäuscht sein. Wer eine emotionale und anschauliche Beschreibung aus dem 16. Jahrhundert mit viel Religionsbezug sucht, dem empfehle ich den Roman.

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