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Rezensionen zu
Cosmosapiens

John Hands

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€ 16,00 [D] inkl. MwSt. | € 16,50 [A] | CHF 22,50* (* empf. VK-Preis)

John Hands unternimmt eine kleine Zeitreise mit dem Leser. Beginnend mit der Entstehungsgeschichte des Universums und welche offenen Fragen wir noch haben und welche Theorien es dazu gibt. Von Big Bang bis zur Evolutionstheorie von Darwin wird alles detailliert in über 700 Seiten zusammengefasst! Allerdings ist dieses Buch nicht nur eine rein darstellende Lesereise in die Entstehung des Universums, sondern eine besonders kritische. Er nimmt gängige Theorien und stellt diese in Frage weil sie Lücken aufweisen und nicht immer zu 100% den Ansprüchen zur Aufklärung genügen. Diese kritische Beobachtung schmälert an einigen Stellen das positive Leseerlebnis weil sich der Autor es doch überwiegend zur Aufgabe gemacht hat, die negativen Aspekte zu filtern.

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Mehr als zehn Jahre hat der britische Chemiker John Hands recherchiert, um die Entstehungsgeschichte des Menschen bis zum Beginn des Universums zurückzuverfolgen. In seinem 880 Seiten starken Buch Cosmosapiens – Die Naturgeschichte des Menschen von der Entstehung des Universums bis heute versammelt er die Erkenntnisse der Naturwissenschaften zur Entstehung von Materie, Leben, der Menschheit und unseres Bewusstseins, nur um sie Stück für Stück wieder auseinander zu pflücken. Denn eigentlich ist sein Buch keine Naturgeschichte des Menschen, wie der Untertitel behauptet. Kein Buch über das, was wir wissen, sondern über die Irrtümer der Wissenschaft und die Begrenzungen des Wissenschaftsbetriebs. Big-Bang-Theorie: Zunächst nimmt sich Hands das anerkannte Modell für die Entstehung des Universums vor: die Big-Bang-Theorie. Doch schnell gelangt er zu der Erkenntnis, dass der Urknall als Beginn des Universums nicht schlüssig ist. Ein generelles Problem der Kosmologie seien nämlich die mangelnde Überprüfbarkeit ihrer Theorien, falsche Grundannahmen über das Alter des Universums, unzureichende Daten, falsche Schlussfolgerungen, die Vernachlässigung kritischer Meinungen, kurzum: die Dominanz der "herrschenden wissenschaftlichen Lehre". Hands kritisiert, dass die Beschäftigung mit alternativen Theorien gar eine wissenschaftliche Karriere verhindere. Es herrsche Konformitätszwang im Wissenschaftsbetrieb, da werde alles dem herrschenden Paradigma des Urknalls unterworfen. Für Querdenker sei da kein Platz. Bei seinem Feldzug gegen die etablierte Kosmologie vergleicht Hands sie sogar mit einer Religion. Das hält John Hands natürlich nicht davon ab, Theorien solcher Abweichler vorzustellen, doch können sie seiner Meinung nach gleichfalls nicht den Beginn des Universums erklären. Evolutionstheorie: Ebenso kritisch hat John Hands die gängigen Erklärungen zur Entstehung des Lebens unter die Lupe genommen. Auch die Evolutionstheorie krankt an unzureichenden Daten. Fehlende Fossilfunde und stark veränderte Sedimentgesteine vernebeln den Ursprung des Lebens. Bis heute gibt es noch nicht einmal eine verbindliche Definition für das Phänomen Leben. Hands kommt zu dem Schluss, dass es daher wohl niemals möglich sein wird, den Beginn des Lebens genauer zu erforschen. Die weitere Entwicklung macht es der Forschung aufgrund von genügend Funden und ausgefeilter Analyseinstrumente leichter, doch auch hier gebe es eine Dominanz der "herrschenden Lehre", in diesem Fall des Neodarwinismus, der andere Erklärungsansätze unterdrücke. Für die Lebenswissenschaften hat der Autor immerhin eine höhere Sympathie als für die Astronomie und Physik. Doch ausgerechnet als es spannend wird – beim letzten gemeinsamen Vorfahren aller Lebewesen, zeigt sich eine verbreitete Schwäche des Buches: einzelne Aspekte werden nur kurz und knapp abgehandelt und wie schon zuvor wird mehr definiert als erklärt. Schade! Abbruch der Lektüre: Wo John Hands´ kritischer Geist anfangs noch erfrischend wirkte, machte sich bald eine lähmende Monotonie breit. Der rechthaberische Stil ging mir auf die Nerven. In vielen knappen Kapiteln geht der Autor in die Breite statt in die Tiefe und referiert, statt zu erklären. Nach der Hälfte des Buches war ich mit meiner Geduld am Ende und habe die Lektüre abgebrochen! John Hands´ scharfzüngige Kritik am Wissenschaftsbetrieb finde ich wichtig, doch sie wird endlos variiert und wurde offenbar zum Selbstzweck. Die bisherigen Theorien zur Entstehung des Universums und zur Entstehung des Lebens sind sicher nicht der Weisheit letzter Schluss, aber das ist kein Grund, daraus eine Unerklärbarkeit abzuleiten. Diese Theorien basieren auf gewachsenen Erkenntnissen und man kann mit ihnen arbeiten. Neue Methoden und neue Erkenntnisse können sie umstoßen, so wie es auch bisher in der langen Geschichte der Wissenschaft immer wieder geschah. Nichts ist in Stein gemeißelt. Fazit: Akribisch hat sich John Hands in die verschiedenen naturwissenschaftlichen Disziplinen eingearbeitet. Cosmosapiens ist das Ergebnis einer ungeheuren Fleißarbeit. Zu einer Darstellung des gegenwärtigen Wissens über die Naturgeschichte des Menschen gehören natürlich auch die Kontroversen und offenen Fragen, doch mir ist der Schwerpunkt zu sehr in Richtung selbstgerechtes Hinterfragen abgerutscht. John Hands´ kritische Auseinandersetzung mit den Hypothesen, Theorien und Wissensbeständen der Wissenschaft las sich eher wie ein Feldzug gegen die etablierte Wissenschaft. Für Leser ohne Vorkenntnisse ist Cosmosapiens trotz eines Glossars und vieler Definitionen ungeeignet, da es nicht erklärt, sondern im trockenen Stil eines Buchhalters zusammenträgt. Da bleibt das Lesevergnügen bald auf der Strecke. Was John Hands macht, ist wichtig, doch es entspricht nicht den Erwartungen, die Titel und Untertitel wecken. Ich bin erstaunt, dass dieses Buch so hoch gelobt wurde, dass der Autor gar zum Universalgenie stilisiert wird. Für mich war Cosmosapiens eine Enttäuschung.

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