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Rezensionen zu
Junktown

Matthias Oden

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€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 9,99 [A] | CHF 15,00* (* empf. VK-Preis)

Inhalt: Drogenkonsum ist oberste Bürgerpflicht im Land dessen Hauptstadt nur noch Junktown genannt wird. Es wirkt alles so rosig, die Regierung achtet drauf, dass alle Bürger ihre Drogenrationen einnehmen um sie bei Laune zu halten. In Wahrheit steckt hinter der (Drogen)konsmgesellschaft eine strenge Diktatur. Inspektr Solomon Cain wird zu einer Mordermittlung gerufen. Die Besonderheit an dem Fall ist, dass er an einer Maschine, einer Brutmutter, bagangen wurde. Schnell stellt Cain fest, dass hinter dem scheinbar simplen Mordfall etwas viel tiefgehenderes Steckt als nur eine einfache Ermordung. Der Fall führt Cain tief in de Abgründe der Konsumgesellschaft und in die Konflikte der Diktatur. Zusätzlich stößt er auch an den Rand seines eigenen Gewissens. Meine Meinung: Der Leser wird, mehr oder weniger, ohne große Einführung in die Umstände in Junktown hinein geschmissen. Da bleibt dann doch noch die eine oder andere Fragen offen. Im Grunde genommen hebt sich Junktown durch die sehr abstrakte Location von der breiten Masse der Krimis deutlich ab. Die wesentlichen Punkte eines Krimis bleiben allerdings auf der Strecke. Die „Krimi-Handung“ an sich ist leider (für meinen Geschmack) etwas zu vorhersehbar und fast schon langweilig. Das ganze Außenrum hätte für mich auch deutlich kompakter sein düfen. Diese Zeit wäre tatsächich besser in einen noch originelleren Plot investiert gewesen. Ab einer gewissen Stelle (im letzten Drittel) habe ich das Ende herbeigesehnt. Bis dahin hat mir das Buch zwar ganz gut gefallen, aber es gab leider diesen einen Punkt an dem es irgendwie langatmig und anstrengend zu lesen wurde. Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut, letzten Endes wurde ich aber doch (für meinen hohen Erwartungen) recht stark enttäuscht. Trotzdem ist Junktown ein solider Krimi in ungewöhnlicher Umgebung, das muss man dem Buch wirklich lassen. Dennoch bleibt es bei einem, wenn auch sehr besondern und speziellen, Rükblick auf die deutsche Geschichte. 3 von 5 Sternen

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Ich liebe Dystopien. Bisher hier wenig thematisiert, aber neben Sachbüchern lese ich unglaublich gerne Zukunftsvisionen aller Art – meist einer düsteren, oft einer realistischen, in vielen Fällen einer erschreckenden, manchmal auch einer fantastisch angehaucht. Egal ob als Buch, Film, Serie oder Hörspiel – dieses Genre hat mich gefesselt und ich würde fast behaupten, sie alle konsumiert zu haben, Dark-Romance-Schmonzetten einmal außen vor gelassen. Kein Wunder also, dass „Junktown“ sofort auf der Leseliste landete. Habe ich in letzter Zeit schon Dystopien gelesen, in denen die härteste Droge Chilipulver („Finnisches Feuer“) war oder das Essen stigmatisiert wurde („Epidemie“), schafft Matthias Oden hier ein ganz neues Szenario: „Abstinenz ist Hochverrat! Der Konsum von Rauschmitteln ist Pflicht!“ Erschreckend. Aber Oden zeichnet das Bild einer verrohten, abgestumpften, gelangweilten Gesellschaft – „overfucked and underwhelmed“. In Junktown ist der Konsum von Drogen oberste Bürgerpflicht und wird von der machthabenden Einheitspartei auch strengstens überwacht. Der Bürger, so scheint es, soll erst gar nicht auf die Idee kommen, klar denken zu wollen – denn das führt ohnehin zu nichts mehr. Protagonist Solomon Cain, der als Ermittler bei der Polizei arbeitet, mogelt sich mit einem Mindestmaß an Konsum gerade so durch, als er auf einen neuen Fall angesetzt wird: eine „Brutmutter“, wie die Gebärmaschinen in Junktown genannt werden, wurde brutal ermordet – und vorher vergewaltigt. Wie geht das bei einer Maschine, ist die Frage, die sich der Leser stellt, der sich durch eine Schilderung hangelt, die absurder nicht sein könnte. In Odems Szenario sind intelligente Maschinen den Bürgern gleichgestellt und haben dieselben Rechte. Altbekannt kommt dem Leser höchstens der Bürokratie-Dscungel vor, durch den Cain sich kämpfen muss, und in Ansätzen auch die allgegenwärtige Überwachung. Ein Buch, dessen Thematik abstößt. Aber fasziniert. Das Dystopie-Fans durch seinen pervertierten Ansatz mitreißt, auch wenn Verlauf und Sprache an manchen Stellen etwas schwächeln. Zumindest mir ging es so, dass ich mich aber der Mitte teilweise etwas aufraffen musste, weiterzulesen. Der Zugang zur Story wird im Verlauf des Buches insofern immer weiter erschwert, weil er immer absurder und kränker wird. Dennoch eine Gesichte, deren Thematik hängen bleibt und zu denken gibt. Künstliche Intelligenz ist schon jetzt weit fortgeschritten und wer weiß schon, wohin sich all das noch entwickeln wird?

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retro pu

Von: der Michi

03.10.2017

Vom Rauschsicherheitshauptamt bis zur konsumistischen Partei: Die Betonsprache der doppelten Diktaturerfahrung Deutschlands ist nicht zu überhören. Auch sonst zitiert der Autor freimütig die Vergangenheit, selbst wenn es sich dabei um die Welt der Popkultur handelt. Der abgehalfterte Inspektor mit der düsteren Vorgeschichte könnte glatt mit Rick Deckard aus "Blade Runner" verwandt sein, sein Name, geborgt von Robert E. Howards Dämonenbekämpfer Solomon Kane, die Atmosphäre irgendwo zwischen dem Retrofuturismus des Dieselpunks und einer halb ironischen Weiterführung zeitgenössischer Konsumperversionen angesiedelt. Die im Roman beschriebene Gesellschaft, in der Müll als Statussymbol vor dem Haus verteilt wird und ein frühes Ableben durch einen Goldenen Schuss zur gefühlten Unsterblichkeit führt, könnte kaum deutlicher als Warnung vor der übertriebenen Hingabe an Sinneslust und grenzenlosen Kommerz inszeniert sein. Aber dann ist da ja noch die Handlung. Zwischen all den Beschreibungen seiner dystopischen Welt versteckt Oden eine Detektivgeschichte, die sich aus bestens vertrauten Bauteilen zusammensetzt. Ein undurchsichtiger Chef, ein deprimierter Ermittler, unfähige Untergebene, womöglich Spione in den eigenen Reihen, eine mysteriöse Zeugin ... auf all das scheint auch in der fernen Zukunft noch Verlass zu sein. Die meisten dieser Handlungsstränge enden dann auch wie erwartet, kleinere Überraschungen finden sich allerdings dennoch gegen Ende des Buches. Da darf endlich das ganze Ausmaß der Verschwörung deutlich werden, die vorher leider irgendwo in den Tiefen Junktowns zur Nebensache wurde. Ähnliches geschieht mit Inspektor Cain. Er und die meisten anderen Figuren mit ihren fast durchweg biblischen Vornamen bleiben hinsichtlich ihrer Charaktereigenschaften derart auf der Strecke, dass insbesondere Cains tragisches Schicksal vollkommen trivial wirkt. Das nimmt dem eigentlich ziemlich wendungsreichen Finale viel von seinem Potenzial. Der von Cain untersuchte Mord an der Maschine deutet zudem darauf hin, dass in Junktown Menschen und HMW (Höhere Maschinenwesen) einträchtig nebenbeinander leben und sogar Beziehungen eingehen (man kommuniziert per Lochkarte). In einigen Nebensätzen erfährt man noch ein wenig mehr darüber, insgesamt scheint dem Autor die kontinuierliche Beschreibung seiner Welt aber wichtiger zu sein als dieses vergleichsweise unterentwickelte Motiv. Hoch anzurechnen ist es dem Werk allerdings, dass es nicht in pseudoprofessionellen Anglizismen versinkt und so manches kreative Wortspiel mit bekannten Begriffen enthält. Ein interessanter Roman also, der dennoch nicht vollständig überzeugt. Man darf von einem Leser im einundzwanzigsten Jahrhundert durchaus erwarten, dass er eine Dystopie mit Verweis auf die Fehler der Vergangenheit erkennt, selbst wenn es nicht auf jeder Seite wörtlich geschrieben steht. Als Journalist und Ex-Redakteur einer Werbezeitschrift weiß Matthias Oden um das propagandistische Potenzial von Kommerz und Werbung, was auf jeder Seite deutlich wird. Dennoch gibt es elegantere Arten davor zu warnen als es dem Leser plakativ ins Gesicht zu schreien. Diese Art zu schreiben gehört eher zu klassischen Genrevertretern wie Aldous Huxley oder George Orwell. Damit wirkt "Junktown" teilweise, als wäre es bereits vor vierzig Jahren verfasst worden. Wer Hommagen an diese Zeit mag und mit kaum verhüllten Allegorien klarkommt, der hat womöglich seine Freude daran. Seitenzahl: 400 Format: 13,5 x 20,5 cm, Klappenbroschur Verlag: Heyne

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Wir befinden uns in der nahen Zukunft. Das alltägliche Leben hat sich dank der Konsumpartei zu einem Schlaraffenland verwandelt. Alles ist erhältlich, selbst Drogen sind frei zugänglich und der Konsum ist Pflicht und wird durch Blutproben kontrolliert. Verweigerung wird bestraft, ist aber gesellschaftlich auch verachtet. In dieser Zukunft fristet Inspektor Solomon Cain sein Dasein. Bis er eines Tages erneut zu einem Mord gerufen wird. Das Besondere an diesem Mord ist, dass er an einer Brutmutter, eine Maschine, begangen wurde. Für Cain ist es nicht der erste Mord den er an einer Maschine sieht, schließlich ist er GEMAPO (Geheime Maschinenpolizei) Inspektor. Cain beginnt sofort mit den Ermittlungen, rennt aber von einer Sackgasse in die Nächste und bekommt am Anfang erst einmal keinen roten Faden zu fassen. Wobei sich die Geschichte im Hintergrund aufbaut, ohne das er es wirklich merkt. MEINE MEINUNG Vom Setting her bewegen wir uns hier in einer dystopischen Zukunft, in der Konsum das Maß der Dinge ist. Der Konsument ist Herrscher, wobei sich das schnell als Trugschluss darstellt. Hier findet man Ansätze von, wie oben bereits genannt, „Ubik“ und „Equilibrium“ und einigen weiteren Cyberpunk Streifen. Die Charaktere, die Oden ins Geschehen wirft, sind sehr unterschiedlich von der Zugänglichkeit. So war Solomon Cain (böse wer hier an den Film denkt), für mich bis kurz nach dem Mord ein gelungener Protagonist. Als er dann in die Ermittlungen einsteigt wird es für mich aufgrund der haarsträubenden Fehler und einigen unglaubwürdigen Handlungen einfach nur fragwürdig und ich musste das Buch ein paarmal zuklappen und abkühlen, auch wenn man das ein oder andere von Cain erfährt, es geht aber zu sehr in Richtung „Blade Runner“. Der Mordfall an sich entwickelt sich über die Seiten hinweg sehr gut, wird aber dann nach und nach verzwickter und verzweigter und verliert sich dann auch in Unnützes. Hier hätten einige Abstriche mehr Unterhaltung bedeutet. „Junktown“ findet gute Ansätze, hinterlässt mich als Leser aber nicht wirklich zufrieden zurück. Die Zutaten waren gut gewählt, fanden aber nicht das richtige Mischverhältnis.

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Abstinenz ist Hochverrat! Wie sieht eine Welt aus, in der der Drogenkonsum Pflicht ist? In der Maschinen für die Menschen arbeiten und für Nachwuchs Sorgen? Matthias Oden zeichnet mit "Junktown" wirklich ein deprimierendes Zukunftsszenario... Inhalt: Solomon Cain ist Ermittler in Junktown - eine dystopische Stadt, in der die Menschen per Gesetz unter Drogeneinfluss sein müssen und sich eher nach den seltenen abstinenten Tagen sehnen. Er wird zu einem grausamen Verbrechen gerufen: Eine so genannte "Brutmutter" mit rund 800 Föten wurde geradezu hingerichtet. Wer tut dem unschuldigen Roboter so etwas an? Gleichzeitig verschwindet ein Wissenschaftler eines angesehenen Pharmakonzerns, dass für die ermordete Brutmutter verantwortlich ist. Cain muss schnell feststellen, dass hinter dem zunächst recht simplen Mordfall ein weitaus größerer Fall steckt, den es zu lösen gilt... Meine Meinung: Eine große Einführung in die Welt von Junktown bietet der Autor nicht. Es ist eine Welt, in der Menschen neben Robotern und "Weichen" (= eine Mischung aus beidem) leben und die Geschicke der Welt eher in der Welt der Roboter liegt. Dem Leser erschließt sich nur häppchenweise eine Bild, wie das Leben in dieser Stadt ist und wie es so weit kommen konnte - ich hätte mir tatsächlich weitere Informationen hierzu gewünscht, da viele Fragen auch nach dem Ende der Lektüre unbeantwortet blieben. Doch Junktown ist in erster Linie ein klassischer Krimi, der nur in diesem außergewöhnlichen Setting spielt. Und hier schwächelt das Buch leider, denn der eigentliche Kriminalfall ist eher zäh und letztendlich zu vorhersehbar und banal. Das ist wirklich schade, denn der Autor strotzt nur so vor erschreckenden/kranken Einfällen und weiß zu provozieren. Neben der düsteren Welt hätte ich mir deshalb auch mehr Einfallsreichtum beim Kriminalfall gewünscht. Es ist definitiv kein Buch für zarte Gemüter, denn das Buch ist durchweg düster, kühl und sehr explizit in seinen Beschreibungen. Fazit: Eine erschreckende Zukunftsvision voller abartiger Ideen. Eigentlich genau mein Genre, aber der Kriminalfall ist mir dann leider doch zu banal und enttäuschend. Ich vergebe dennoch solide 3 Sterne und bin gespannt, was dem Autor in Zukunft sonst noch einfallen wird.

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Inhalt: Abstinenz ist Hochverrat! Diese Zukunft ist ein Schlaraffenland: Konsum ist Pflicht, Rauschmittel werden vom Staat verabreicht, und Beamte achten darauf, dass ja keine Langeweile aufkommt. Die Wirklichkeit in »Junktown«, wie die Hauptstadt nur noch genannt wird, sieht anders aus. Eine eiserne Diktatur hält die Menschen im kollektiven Drogenwahn, dem sich niemand entziehen darf, und Biotech-Maschinen beherrschen den Alltag. Als Solomon Cain, Inspektor der Geheimen Maschinenpolizei, zum Tatort eines Mordes gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass dieser Fall ihn in die Abgründe von Junktown und an die Grenzen seines Gewissens führen wird. Denn was bleibt vom Menschen, wenn der Tod nur der letzte große Kick ist? Informationen zum Buch: Broschiert: 400 Seiten Verlag: Heyne Verlag (9. Mai 2017) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3453318218 ISBN-13: 978-3453318212 Größe und/oder Gewicht: 13,5 x 3,8 x 20,5 cm Meine Meinung: Dieses Buch habe ich angefragt, weil mich hier der Klappentext und das Thema enorm gereizt haben. Daher an dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an den Heyne Verlag, dass ich es habe rezensieren dürfen. Allerdings musste es dann doch ein kleines bisschen warten, bis es endlich gelesen wurde. Und, nun ja, was soll ich sagen? Ich bin absolut enttäuscht. Klar ist das Thema richtig gut gewählt. Aber der Sprachstil passte dann so überhaupt nicht zusammen. War es auf einer Seite noch flüssig und ziemlich hochtrabend erzählt, kam die nächste Seite schon wieder mit einer Sprache daher, die sich sehr vieler Schimpfwörter und dergleichen mehr bediente, sodass man beim Lesen völlig aus dem Takt geriet. In den ersten Kapiteln dachte ich, dass es sich noch legen würde und hab daraufhin tapfer weitergelesen. Dennoch gab es leider keine Verbesserung. Und da ich immer öfter aus meinem Lesefluss geworfen wurde, hab ich es daraufhin auch zugeklappt und endgültig zur Seite gelegt, denn wenn mich ein Buch aus dem Takt bringt ist das sozusagen ein Todesurteil. Dabei war die Grundstory nicht einmal schlecht gewählt. Wir sind Zeuge eines Mordes in einer postapokalyptischen Welt, die sich der Drogen bedient um die Menschen klein zu halten (einige Medikamente schaffen das ja sogar schon heute, weswegen das nicht einmal wirklich weit hergeholt ist). Und eine Art Krimi entsteht, als man versucht den Fall zu lösen. Wäre hier dieses kleine aber dennoch sehr große Sprachproblem nicht gewesen, hätte das Buch sogar wirklich gut sein können, dennoch kann und möchte ich hier nur 3 Rosenblätter fallen lassen. Diese sind allein für die Idee des Buches und das Wecken meines Interesses. Habt ihr das Buch schon gelesen? Wie hat es euch gefallen?

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Eine Stadt, in der es Gesetz ist, Drogen zu nehmen. Ein wirklich interessanter und gleichzeitig erschreckender Gedanke und deshalb wollte ich dieses Buch lesen. Das Cover: Die Schriftart finde ich toll und auch, dass die Buchstaben auf dem Cover aussehen, als wenn sie kurz vor dem Zusammenbrechen sind. Das passt zu einer Stadt, in der es Kategorien gibt und die Menschen früher oder später „aussortiert“ werden, weil sie für die Gesellschaft nicht mehr nützlich sind. Ansonsten ist das Cover einfach nur uninteressant. Das Buch: Inspektor Solomon lebt in Junktown und versucht seiner Pflicht als Polizist nachzugehen. Vor Jahren hat sich seine Frau freiwillig geopfert und seitdem genießt er einen Sonderstatus. Maschinen in der Stadt sowie die regelmäßige Einnahme von Drogen, die von der Stadt überprüft wird, sollen ein friedliches, geordnetes Leben garantieren. Bis Inspektor Solomon beginnt an diesem Konstrukt zu zweifeln. Meine Meinung: Die Grundidee des Buches fand ich sehr interessant, auch wenn ich diesen Sinn, alle Menschen unter Drogen zu stellen, immer noch nicht verstehen kann, weil es in meinen Augen nur eine kranke Welt und keine geordnete Welt schafft. Inspektor Solomon fand ich als Charakter etwas verwirrend. Trotz, dass immer aus seiner Perspektive erzählt wird, habe ich mich nicht in ihn hineinversetzen können. Ich wusste nie so genau auf welcher Seite er tatsächlich steht, ob er das System wirklich verurteilt oder nur in großer Trauer wegen seiner Frau ist. Meiner Meinung nach ist er auch nicht der typische Held, den man in so einer Geschichte erwartet. Meine Erwartung war, dass er dieses System, Menschen unter Drogen zu setzen, verurteilt und versucht, etwas grundlegend zu ändern. Man bemerkt zwar, dass er nicht immer einig mit dem System ist, aber er macht auch nicht wirklich etwas dagegen. Das hat mich etwas enttäuscht. Wer das Buch liest wird zudem feststellen, dass manch andere Charaktere im Buch viel eher die Helden der Geschichte sein könnten und nicht immer sind die Bösen die Bösen und die Guten die Guten. Diese Wendungen haben mir sehr gut gefallen und waren auch logisch aufgebaut. Da dieser Roman in der Zukunft spielt gibt es hier einige Begriffe, die quasi nicht existieren. Hier fand ich gut, dass der Autor ein Lexikon ans Ende des Buches gepackt hat, wo alle Begriffe nochmal erklärt werden. Mein Fazit: Alles in allem war ich etwas gelangweilt und trotz, dass ich es mag, wenn Bücher nicht so verlaufen wie erwartet, hätte ich es mir in diesem Fall dann doch anders gewünscht. Es ist zudem die Frage, ob hier eventuell ein zweiter Teil erscheint, eventuell mit anderen Protagonisten, weil die Geschichte in meinen Augen noch nicht zu Ende erzählt ist. Kaufen würde ich diesen dann allerdings nicht.

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Kommen wir gleich zur Sache: Junktown ist ein verkommenes Drecksloch. In einer dystopischen Zukunft ist der Drogenkonsum oberste Bürgerpflicht und wird von der Einheitspartei genauestens überwacht. Die Bevölkerung setzt sich aus verschiedenen Zuchtreihen mit unterschiedlicher Genqualität zusammen; die Straßen sind leer, denn alle liegen sediert zu Hause rum. Als dann eine Brutmutter, eine riesige Gebärmaschine mit mehreren hundert Föten, umgebracht wird, nimmt sich der Ermittler Solomon Cain des Falles an. Seit sich seine Frau aus Liebe zur Partei den Goldenen Schuss gesetzt hat, kämpft er mit seinen Dämonen – und als seine Ermittlungen voranschreiten bald auch mit dem Staatsapparat. Die ersten Seiten las ich mit großer Skepsis. Zu abgefahren war mir die Schilderung der Vergewaltigung einer Gebärmaschine – die haushohe Maschine wurde nämlich genau wie eine menschliche Frau beschrieben. Intelligente Maschinen besitzen in Junktown Bürgerrechte, daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Außerdem argwöhnte ich, dass sich der obszöne Ton von Cains Kollegen durch den ganzen Roman ziehen würde – dem war zum Glück nicht so, obszöne Sprache wurde gewählt als Stilmittel eingesetzt – raues Polizistenleben eben. Die Figur des verbitterten und zynischen Ermittlers Solomon Cain ist ein wandelndes Klischee und ungeheuer gut ausgearbeitet zugleich. In dem dystopischen Umfeld ergeben sich ganz neue Spielarten und abgedroschene Verhörszenarien bekommen aufgrund des Drogenkonsums und der allumfassenden staatlichen Überwachung ganz neue Wendungen. Die Stadt selbst ist hier eine Protagonistin, der man mit Faszination und Abscheu zugleich zusieht. Die vielen Anspielungen auf totalitäre Systeme sind zum Schreien komisch und wer einmal in den deutschen Behördendschungel eingetaucht ist, wird sich im von Bürokratie besessenen Junktown gleich zu Hause fühlen. Hier gibt es köstliche Seitenhiebe auf den öffentlichen Dienst. Der Roman ist sehr durchgestylt; am Ende laufen alle Fäden konsequent zusammen, einige der beschriebenen Passagen laufen beim Lesen zugleich als Film vorm inneren Auge ab. Die Dialoge sind klar und präzise, spielen mit Klischees und führen unter dem Motto „Alle Macht den Drogen“ Altbekanntes ad absurdum. Nach kurzer anfänglicher Fassungslosigkeit („Das kann der Autor doch nicht ernst meinen“) hab ich Junktown in vollen Zügen genossen und kann es jedem, der vor dem einen oder anderen derben Wort nicht zurückschreckt, empfehlen.

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