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Rezensionen zu
Fay

Larry Brown

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Fay, die titelgebende Hauptfigur ist 17 als sie von zu Hause abhaut. Keinen Tag länger hält sie es dort aus bei ihrer in bitterer Armut lebenden und zerrütteten Familie, ihrer apathischen Mutter und dem gewalttätigen Vater, der zu sexuellen Annäherungen an seiner Tochter neigt und den kleinen Bruder gegen einen Pick-up ausgetauscht hat. Sie will zum Küstenort Biloxi in Mississippi, dort soll es warm sein, mehr weiß sie nicht darüber. Auch nicht wie sie mit nur zwei Dollar in der Tasche dorthin kommen soll. Überhaupt zeichnet sich Fay durch eine große Unwissenheit aus, die den Leser so manches Mal den Kopf schütteln lässt. So weiß sie etwa nicht was es bedeutet Trinkgeld zu geben, was es mit Prostitution auf sich hat und warum die Kassiererin an der Tankstelle ihr als Minderjährige kein Bier verkaufen will. Dazu ist sie noch ziemlich naiv, sie trampt allein durch den Süden, steigt bei Männern ins Auto und muss dann auf die harte Tour erfahren, dass es nur den wenigsten dabei um uneigennützige Hilfe geht. Trotz aller Ahnungslosigkeit und so mancher Katastrophe, die sie dadurch verursacht, ist sie eine Figur, mit der der Leser sympathisiert, denn er merkt, hier ist ein junges Mädchen, das einfach nur auf der Suche nach Geborgenheit und Liebe ist. Der Roman ist wie ein Roadmovie aufgebaut: Wechselnde Schauplätze, ereignisreiche Wendungen, immer in Bewegung. Was mich sehr schnell gestört hat, war der Schreibstil von Brown. Er schreibt sehr, sehr, sehr detailliert. Der Roman besteht zu einem großen Teil aus passagenweisen Landschafts-und Situationsbeschreibungen, die einem jeglichen Raum für die eigene Vorstellungskraft nehmen. Für mein Empfinden – und mich stören normalerweise keine längeren Beschreibungen – war das viel zu ausführlich und hat sich negativ auf meinen Lesefluss ausgewirkt. Manch einer mag das Brown verzeihen, weil er dafür gute Unterhaltung bietet, die spannend und atmosphärisch ist, für mich hat es aber einiges kaputt gemacht.

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Inhalt: Der Roman erzählt die Geschichte der 17-jährigen Fay, einer bildhübschen jungen Frau, die von zu Hause, von ihrem gewalttätigen Vater, wegläuft. Mit nichts als einer Packung Zigaretten und zwei Dollar in der Handtasche verlässt sie ihre Hütte im Wald und macht sich auf den Weg Richtung Küste, auf der Suche nach einem bessere Leben. Auf diesem Weg erlebt sie allerhand Bedrohliches, Gewalttätiges, aber auch Liebe und Hoffnung. Meine Meinung: Schon der Einstieg in das Buch hat mir unglaublich gut gefallen. Larry Brown schreibt sehr atmosphärisch und greifbar. Der Schreibstil ist extrem detailliert und präzise, dennoch angenehm leicht und flüssig zu lesen. Man fliegt nur so durch das Buch, obwohl es doch über 600 Seiten hat. Fay ist eine etwas naive aber trotzdem sympathische Protagonistin. Aufgrund ihrer Herkunft ist ihre Unwissenheit nicht verwunderlich aber dennoch schockierend. Sie macht sich auf den Weg ins ungewisse, ohne jeglichen Plan für die Zukunft. Auf Ihrem Weg trifft sie viele Menschen die ihr nichts gutes wollen, dennoch meistert sie ihren Weg und kämpft sich durch. Sam war mir so sympathisch! Ich hatte mir sehr ein Happy-End für die beiden gewünscht. Das Ende war so herzzerreißend und unglaublich! Nach alldem was Fay durchmachen musste geht es nun so mit ihr zu ende. Mehr kann ich zum Inhalt nicht sagen ohne zu spoilern. Fazit: Es fällt mir wahnsinnig schwer, diesen gewaltigen und berührenden Inhalt in Worte zu fassen. Vom Stil her fand ich das Buch ähnlich wie die "Sheridan Grant" Reihe von Nele Löwenberg. Nur noch etwas dramatischer, düsterer und tragischer. Das Buch war ein absolutes Lesehighlight für mich! Absolute Empfehlung meinerseits!

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Das Buch habe ich beim Bloggerportal von Random House angefragt und war unglaublich froh als es mir zugesagt wurde. Ich hatte es schon bei einigen anderen Bloggern gesehen und es hat sich echt spannend und interessant angehört. Zum Buch Fay, die an vielen verschiedenen Orten aufgewachsen ist und schon früh arbeiten durfte, wir unter den Einflüssen von Gewalt, Alkohol, Drogen und sexuellem Missbrauchs groß.Obwohl sie doch sehr naiv ist und ein kleines Dummchen, entschließt sie sich irgendwann dazu, dass das nicht alles im Leben gewesen sein kann und kehrt ihrer Familie den Rücken. Nur mit zwei Dollar in der Tasche und nicht mehr als den Sachen die sie am Leib trägt zieht sie los und lernt auf ihrem Weg vor allem Männer kennen. Doch diese Männer meinen es zumeist auch nicht gut mit Fay. Dies versteht sie jedoch meist erst viel zuspät, da sie immer wieder versucht an das gute im Menschen zu glauben und sehr naiv an die Sache herangeht. Nach einigen durchgetrampten Nächten kommt sie jedoch in einer kleinen Familie an und fühlt sich zunächst auch sehr geborgen. Sie erfährt zum ersten Mal im Leben Liebe und lernt, wie eine Familie miteinander umgeht. Doch obwohl Fay gerne dort bleiben würde, lassen es die Ereignisse nicht zu. Und so reist sie weiter. Meine Meinung Ich war sehr gespannt auf das Buch. Zuerst wegen des unglaublich schönen Covers, als ich es aber immer häufiger gesehen habe und dann auch die Rezension dazu gelesen und gesehen habe war mir klar, dass muss ich auch lesen. Ich hatte sehr hohe Erwartungen an das Buch, da ich bis zu dem Zeitpunk als ich es gelesen habe nur gute Meinungen darüber gehört habe. Die Geschichte an sich hat mich echt umgehauen, der Schreibstil war mir leider oft etwas sehr abgehackt und so kam ich nicht wirklich in die Geschichte rein. Zudem lenkten mich die vielen sehr ausführlichen Landschaftsbeschreibungen von dem eigentlichen ab. Trotzdem war es ein tolles Buch und ich bin froh das ich es lesen durfte. Zitat Was war dafür verantwortlich, dass man gut oder böse war? Warum starben gute Menschen, während böse am Leben waren? (Klappentext) Fazit Ein unglaublich fesselndes und verstörendes Buch. Ich war oft geschockt und musste einen Moment über das gelesene nachdenken. Leider hat es sich an manchen Stellen etwas gezogen. Sterne: ✴ ✴ ✴ ✴ von 5 möglichen Sternen Zum Autor Larry Brown, geboren 1951 in Oxford, Mississippi, begann seine Schriftstellerkarriere als schreibender Feuerwehrmann. Nachdem er jahrelang erfolglos versucht hatte, seine Kurzgeschichten und Romane veröffentlicht zu bekommen, erschien 1988 unter dem Titel Facing The Music seine erste Kurzgeschichtensammlung. Weitere Short Storys und fünf Romane komplettieren das Werk des Mannes aus Mississippi, der auch außerhalb der Südstaaten Kultstatus besaß und vielfach ausgezeichnet wurde. Mit seinem Werk beeinflusste er viele Songwriter, von denen einige ihm nach seinem Tod infolge eines Herzinfarkts im November 2004 mit dem Tributalbum Just One More die Ehre erwiesen. ©amazon.com Klappentext Der Roman erzählt die Geschichte der 17-jährigen Fay, einer bildhübschen jungen Frau, die von zu Hause, von ihrem gewalttätigen Vater, wegläuft. Mit nichts als einer Packung Zigaretten und zwei Dollar in der Handtasche verlässt sie ihre Hütte im Wald und macht sich auf den Weg Richtung Küste, auf der Suche nach einem bessere Leben. Auf diesem Weg erlebt sie allerhand Bedrohliches, Gewalttätiges, aber auch Liebe und Hoffnung. Weitere Bücher des Autors: Joe

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Hallo zusammen, Es ist Dienstag, somit ist es Zeit für eine weitere Rezension. Ich habe noch so viele Bücher auf meiner Liste, von denen ich euch noch mehr berichten muss. In nächster Zeit wird fleißig gelesen, geschrieben und gepostet. Nun aber erst einmal zur heute Rezension. Fay von Larry Brown wurde mir vom Heyne Verlag zur Verfügung gestellt und letzten Monat von mir gelesen. Wieso Fay? Wieso stand Fay auf meiner Leseliste? #instagrammademebuyit oder wie man so schön sagt. Ich habe diesen Roman des Öfteren mal auf Instagram gesehen. Um ehrlich mit euch zu sein, mir hat das Cover einfach zu gut gefallen, und ich wollte wissen, was sich da hinter verbirgt. Als ich Fay angefragt habe, habe ich mich bis dahin gar nicht mit dem Buch befasst. Umso schockierter war ich, als dieser dicke Schinken mit seinem ganzen Gewicht in meinen Händen lag. Knapp unter 700 Seiten? Und es soll sich nicht in die Länge ziehen? Das waren die ersten Fragen, die mir durch den Kopf gingen. Mein Eindruck Ich kann euch nicht genau sagen, was mich hat immer weiter lesen lassen. War es die unaufgeregte Art zu erzählen, oder doch einfach nur die Neugierde? Letztendlich fiel es mir schwer, Fay wieder aus der Hand zu legen. Bevor ich mit dem Lesen begann, hatte ich gar keine Vorstellungen oder Erwartungen. Ich habe weder Rezensionen noch Instagram Posts zu diesem Roman gelesen. Larry Brown überzeugte mich direkt auf den ersten Seiten mit seinem nüchternen, aber interessanten Schreibstil. Es fiel mir früh auf, dass dieser Schreibstil nicht nur erzählend auf der Oberfläche ist, sondern uns zwischen den Zeilen Botschaften über Fay, aber auch über ihre Begegnungen mitteilen möchte. Und genau dieser Stil lies mich diesen Roman nicht mehr aus der Hand legen. Auf fast 700 Seiten ist man mitten in allen Taten, Gedanken und Geschehnissen. Wir fühlen, erleben und ermitteln mit. Es ist ein absolut spannendes und herausforderndes Leseerlebnis. Zu dieser Spannung trägt neben dem Stil auch die Perspektivwechsel der einzelnen Personen bei. Wir erfahren nicht nur über Fays Gefühlslage etwas, sondern auch über die des zweiten Protagonisten, ein Polizist den Fay kennengelernt hat und ihr Leben verändert. Fay wächst einem im Laufe der Geschichte immer mehr ans Herz. Gegen Ende musste ich jedoch ernüchternd feststellen, dass man als Leser leider nicht viel über ihr Leben bevor dem Aufbruch erfährt. Um ihre Taten besser nachvollziehen zu können, wäre es jedoch essentiell gewesen auch diese Informationen zu erhalten. Warum sollte man dieses Buch lesen? Dieser Roman führt uns schmerzlichst vor Augen, dass wir es gut haben im Leben. Wir sind auf unserer sicheren Couch, und können in unserer kleinen Blase die unschönen Seiten des Lebens nachempfinden. Zudem ist der Stil und die Handlung im Buch eine Abwechslung zu allem, was ich in den letzten Monaten lesen durfte. Wir können uns in die Geschichte fallen lassen, und mit jeder neuen Seite sind wir gespannt, wie es weiter geht. Nichts kommt, wie erwartet!

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Fay

Von: Books and Biscuit

11.09.2017

Als ich mir Fay bestellt habe, hatte ich Lust auf einen guten Roman, einen Schmöker, eine Roadnovel, eine Geschichte, die berührt und bewegt. Fay klang so, als könnte er all dies bieten. Und schließlich wurde der Roman auch viel gelobt. Aber ... naja. Was mich an Fay stört, ist gar nicht mal die Handlung. Die schonungslose Ehrlichkeit, das Grauen, das Fay erleben muss, oder wie ihre Hoffnungen immer und immer wieder zerstört werden. Der Roman ist nicht umsonst im Heyne Hardcore Verlage angesiedelt, da wusste ich schon im Voraus, was auf mich zukommt. Nein, es ist nicht der Inhalt, mit dem ich meine Probleme hatte, der ist durchaus erzählenswert. "Anfangs wollte sie seine Hand nicht halten, aber nach einer Weile tat sie es doch. Sie ließ sich ein paarmal von ihm küssen, aber als er versuchte, ihr an die Titten zu fassen, schob sie seine Hand weg. Manchmal wünschte sie sich, dass sie kleiner wären. Die Leute sahen sie ständig an, Männner, Jungs wie die hier." (Seite21-22) Womit ich mich schwer getan habe, ich Larry Browns Schreibstil. Obwohl er nicht anspruchsvoll ist, emfpand ich ihn als sperrig, was dazu geführt hat, dass mir der emotionale Zugang zu den Figuren verwehrt bliebt. Larry Brown hat einen Stil, bei dem mir in jeder einzelnen Zeile bewusst ist, dass ich lese. Dass ich nur auf schwarze Buchstaben auf weißem Papier starre. Der richtige Lesefluss, das Eintauchen in die Geschichte, das völlige Abtauchen in eine andere Welt - das habe ich vermisst. Stattdessen bin ich immer wieder über seltsame Formulierungen gestolpert und statt die Geschichte mitzuerleben, habe ich überlegt, wie man dieses oder jenen Satz umformulieren könnte, damit er sich besser liest. Larry Brown schreibt nicht unbedingt schlecht, es waren vielmehr kleine Sprachklischees und holprige Formulierungen hier und da, mich stocken ließen. Sätze, die poetisch klingen wollten. Und diese gewollt poetischen Sätze wechseln sich mit solchen mit derber Sprache ab. Genau dieses Ungleichgewicht hat mit gestört. Hinzu kommt, dass das Erzähltempo der Geschichte sehr. sehr. sehr. langatmig ist. Man hätte den Roman sicherlich auch auf die Hälfte kürzen können, aber Larry Brown hat die Angewohnheit, alles bis ins kleinste Detail zu erzählen. Diese Kombination also aus holprigem Stil und in die Länge gezogenen Plot haben dafür gesorgt, dass ich enorm lang für den Roman gebraucht habe und ein wirklicher Lesegenuss kam nicht auf, obwohl ich das Thema nach wie vor spannend finde. Ich wollte dieses Buch mögen, weil es klang, als wäre es genau meins. Zurück blieb leider nur der Eindruck, dass es schlecht geschrieben war.

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Das Larry Brown in den Anfängen seiner Karriere nicht nur ein Fan von Stephen King war, sondern dessen Stil zunächst auffällig kopiert hat, ist auch noch diesem epischen und faszinierenden Roman anzumerken. Nicht im Sujet irgendwelcher übernatürlicher Ereignisse, durchaus aber in der sehr flüssigen Sprache, der sehr präzisen Beschreibungen von Personen und Orten und dem emotionalen Einbetten des Lesers in all diese Ereignisse, Beziehungen und Abläufe. Überaus flüssig erzählt Brown, wie es auch King zu eigen ist, weniger durch äußere Beschreibungen, sondern durch das „Miterleben“ mit den Figuren. So entsteht dieser intensive Reiz, die dichte Atmosphäre und die von Beginn an emotionale Nähe des Lesers vor allem natürlich zu „Fay“, der 17jährigen Hauptperson des Romans (auch dies ist eine der prägnanten Stilarten Kings, die Brown aufgegriffen und, im Lauf der Zeit, mit einem ganz eigenen Ton versehen hat). Brown erzählt durchweg plastisch. Der Leser spürt geradezu unter den eigenen Fingern die „dünnen Seiten“ einer Bibel auf einem Pult in der Kirche. Ist mittendrin im Cannabis-Nebel in einem Trailer, folgt so Fay nicht nur in den äußeren Schritten auf dem Fuß, sondern auch im inneren Erleben, Ungeschminkt, ohne Filter, direkt, klar und teilweise hart (allein schon, wenn der Leser durch die Augen Fay´s den Umgang einer abgehalfterten Frau mit ihrem Baby mit Beklemmung betrachtet). „Und als das Baby hinfiel, hörte Fay, wie sein Kopf mit einem üblen Geräusch an die Holzumrandung prallte“. Der Süden Amerikas. Ein Ort des „Herumhängens“, des „Herumlungerns“. Ein Ort von Menschen, die sich nichts sagen lassen würden. Weder von Gesetzeshütern noch von irgendwelchen „N…….“ (Schwarze werden hier bis heute natürlich nicht politisch korrekt bezeichnet). Eine Dicht Beschreibung, die zudem von Brown durch einen kleinen Kunstgriff noch gesteigert wird. Denn Fay hat bisher im „Hinterwald“ gelebt, mit ihren Geschwistern und ihrem Vater (auch diese Hintergründe werden Schritt für Schritt im Roman nebenbei mit offengelegt) und erkundet die „Welt da draußen“ nun Schritt für Schritt. Nicht als „tumber Tor“, denn Fay hat ein gescheites Gespür und kann sich durchaus wehren (was sie intensiv gelernt hat), aber doch mit den Augen des beobachtenden Neulings, was so vieles dem „zivilisierten Bewohner“ jener Gegend als selbstverständlich erscheint. Auf ihrem Weg zu ihrem persönlich „besseren Ort“, an der Küste, im Warmen, Biloxi soll es sein, bricht Fay damit zu einer persönlichen Odyssee durch den Süden Amerikas auf und prallt ein um das andere Mal mit anderen Menschen eng zusammen, die wiederum, jeder und jede für sich, ebenfalls ganz eigene, teils exotische Lebensstile pflegen. Und von denen durchaus das ein oder andere Mal auch Gefahren für Fay ausgehen. Bestens den Stil, aber auch im Groben das Sujet dieses Romans, fasst Joe R. Landsmann über seinen 2014 verstorbenen Autorenkollegen zusammen: „Larry Brown schreibt großartig über nicht so großartige Umstände. Sein Süden ist der, den ich kenne. Dunkel, wunderschön und widersprüchlich, voller Sünde und Sündern, Blut und Vergebung“. Vom harten Sex zu dritt im Trailer bis zum scheinbar wohlmeinenden Polizisten, der sich ihrer später annehmen wird. Von klar erkennbaren Außenseitern bis zu, nur scheinbar, problemlosen Familien der Mittelschicht, Brown zieht ein Kaleidoskop exemplarischer Menschen vor die Augen des Lesers, die einerseits Alkohol in Strömen ihrem Körper zumuten, neben dummdreist wirkenden „Hillbillys“, kontrastreich zur Landschaft, zum gemächlichen Fluß des Lebens im Süden gesetzt und (nicht viele) Menschen mit Perspektive und Hoffnung. Zu denen letztlich auch Fay in ihrer kongenialen Mischung aus Unwissenheit und Klugheit, aus Stärke und Verletzlichkeit zählt. Ein Entwicklungsroman und eine soziale Studie zugleich, bestens erzählt und den Dingen auf den Grund gehend, ohne zu analytisch daher zu kommen.

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Spannung pur

Von: Anni Silber

18.08.2017

Worum geht es? Fay hält es zuhause nicht mehr aus und um endlich ein neues Leben anzufangen flieht sie vor ihrem gewalttätigen Vater. Nur mit einer halben Packung Zigaretten und etwas Geld macht sie sich auf um ein neues Leben zu beginnen. Jedoch ist dies leichter gesagt als getan. Um überhaupt eine Chance zu haben, entschließt sich Fay zu trampen und die nächst besten Autofahrer anzuhalten die ihr über die Quere kommen. Aber nicht jeder erweist sich als gut und vertrauenswürdig und so manch einer hat etwas ganz anderes im Sinn. Aber die taffe Fay hat ein Ziel und nichts und niemand kann sie davon abhalten und dieses Ziel heißt Beloxy. Dort will sie sich ein neues Leben aufzubauen, doch als sie dort ankommt muss sie erkennen dass dieser Ort ganz anders ist als sie es sich vorgestellt hat... Meine Meinung: vom Heyne Hardcore Verlag war ich bisher ganz andere Bücher und Geschichten gewohnt die mir schon oft die Nackenhaare haben hochstehen lassen, aber als ich Fay gelesen habe war ich wirklich überrascht dass dieses Buch zwar auch etwas härter ist, aber doch in eine ganz andere Richtung geht. Hauptsächlich wird hier die Geschichte von Fay erzählt die versucht ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und nach vorne zu schauen. Aber auf ihrem Weg erlebt sie viele gefährliche, schockierende und unglaubliche Dinge. Aber was sie erlebt ist wirklich sehr spannend geschrieben was mich nicht mehr von der Geschichte losgelassen hat. Die Beschreibung der Landschaft durch die Fay reist hat mir ebenfalls sehr gut gefallen und man konnte sich alles sehr gut vorstellen. Und vor allem Fay als Protagonistin war einfach fabelhaft und perfekt für diese Geschichte. Von mir hat das Buch 4,5 Sterne bekommen und obwohl dieses Buch im Heyne Hardcore Verlag erschienen ist würde ich es nicht als Horror Buch bezeichnen, sondern als spannendes Roadtrip Abenteuer mit vielen Thriller Elementen und wenn jemand etwas spannendes lesen möchte würde ich dieses Buch auf jedem Fall weiterempfehlen.

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Weil sie es zuhause mit ihrem gewalttätigen Vater nicht mehr aushält, verlässt die siebzehnjährige Fay Jones ihre Geschwister und das ärmliche Leben, das sie in den Wäldern Mississippis in einer Blechhütte geführt hatte, um nach Biloxi zu gehen. Am Meer erhofft sie sich dort das Glück, das ihr bislang verwehrt worden war, doch mit zwei Dollar im schäbigen BH kann der Weg bis dorthin beschwerlich werden, zumal sie durch die frühzeitig abgebrochene Schule noch wenig von dem weiß, was in der Welt so vor sich geht. Naiv, wie sie ist, lässt sich das attraktive Mädchen von drei jungen Männern aufgabeln und wird in ihrem Trailer-Park auch gleich belästigt. Mehr Glück scheint sie mit dem State Trooper Sam zu haben, der sie mit nach Hause nimmt, das idyllisch an einem Stausee bei Oxford liegt. Sam und seine Frau Amy nehmen Fay wie eine Tochter bei sich auf. Wie Fay bald erfährt, haben die beiden ihre Tochter Karen bei einem Autounfall verloren, seitdem haben sich Sam und Amy auseinandergelebt. Wenn Fay nicht in ihrem eigenen Laden arbeitet, betrinkt sie sich auf der heimischen Veranda, Sam hält sich mit der cholerischen Alesandra eine reiche Geliebte. Als Amy bei einem Autounfall ums Leben kommt und Fay Sams Geliebte tötet, muss sie weiterziehen. Zwar schafft sie es tatsächlich bis nach Biloxi, landet aber in einem Strip-Lokal, wo sie von dem unberechenbaren Aaron unter die Fittiche genommen wird. Allerdings wünscht sie sich nichts mehr, als dass sie zu Sam zurückkehren kann … „Sie konnte im Handumdrehen verschwinden. In nicht mal fünf Minuten konnte sie draußen auf der Straße sein. Doch die Straße führte nur zu Orten, die sie nicht kannte. Diesen Ort kannte sie wenigstens halbwegs. Und in diesem kurzen Moment beschloss sie zu bleiben.“ (S. 409) Bei dem Erfolg von Südstaaten-Autoren wie James Lee Burke, Joe R. Lansdale, Donald Ray Pollock und Daniel Woodrell mutet es fast kurios an, dass der aus Oxford, Mississippi, stammende und leider schon 2004 im Alter von 53 Jahren viel zu früh verstorbene Autor Larry Brown hierzulande noch gänzlich unbekannt ist. Sein zweiter Roman „Joe“ wurde 2013 mit Nicolas Cage in der Hauptrolle verfilmt, doch mit „Fay“, seinem vierten Roman“, erscheint – natürlich – bei Heyne Hardcore erstmals eines seiner Bücher in deutscher Sprache. In epischer, aber nie ermüdender Länge beschreibt Brown in schnörkelloser Prosa und authentisch knappen Dialogen den harten Weg, den ein absolut ungebildetes, aber richtig hübsches Mädchen zur Selbständigkeit geht. In diesem eindringlichen Coming-of-Age-Road-Movie lernt Fay eine ganz unterschiedliche Schar von Männern kennen, junge Typen, die ihr Opfer betrunken machen und auf eine schnelle Nummer aus sind, und Vaterfiguren, zu denen sie ambivalente Gefühle entwickelt. Mit der Zeit weiß sich Fay durchaus zu helfen und bekommt es in kurzer Zeit mit mehr toten Menschen und Schwierigkeiten zu tun, als ihr lieb sein kann. Als sie schließlich in Biloxi ankommt, erwartet sie mitnichten das erhoffte Paradies am Strand, sondern die ernüchternde Realität eines Strip-Clubs, in dem sie zum Glück nicht arbeiten muss. Wie sie sich durchschlägt und die Männer in ihrem Leben verrückt macht, ist wunderbar einfühlsam geschrieben und lässt den Leser mit dem armen Mädchen auf jeder Seite mitfühlen. Abwechslung bringt Brown durch hin und wieder wechselnde Erzählperspektiven – beispielsweise von Sam oder Aaron – ins Spiel, aber es ist vor allem Browns Art, die Figuren und den amerikanischen Süden so lebendig zu zeichnen, dass „Fay“ so ein beeindruckendes Lesevergnügen darstellt. Bleibt zu hoffen, dass auch das übrige Werk von Heyne (Hardcore) – gern in ebenso feiner Ausstattung – veröffentlicht wird.

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