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Rezensionen zu
Die Oleanderfrauen

Teresa Simon

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Dum spiro spero

Von: Katjuschka aus Gießen

09.01.2018

Das bekannte Zitat von Cicero geht noch weiter: "Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo viro" - "Solange ich atme, hoffe ich. Solange ich hoffe, liebe ich. Solange ich liebe, lebe ich." Dies passt perfekt zu dieser unglaublich spannend geschriebenen Familiengeschichte. Im Mittelpunkt steht die zu Beginn 17-jährige Sophie. Die Liebe zu ihrem Freund aus Kindertagen scheint unmöglich, denn Sophie ist die Tochter des reichen Kaffeehändlers Friedrich Terhoven und Hannes "nur" der Sohn der Köchin. Doch die beiden treffen sich heimlich und werden in der Zeit des aufstrebenden Nazi-Regimes ein Paar. Der Leser erlebt diese bittersüße Liebesgeschichte genauso hautnah mit, wie den schleichenden Wandel der Zeit. Die Lebensumstände, sowie die Emotionen der verschiedenen Protagonisten, werden sehr lebensnah und eindringlich vermittelt, ohne aufdringlich zu wirken. Das betrifft auch "Nebencharaktere" wie z.B. Sophies Bruder Lenny, der sehr früh in die Fänge der HJ gerät, oder ihren besten Freund, den homosexuellen Malte, dessen Qualen mich besonders berührt haben. Ich möchte auf noch so viel mehr eingehen, so sehr hat mich dieses Buch bewegt. Aber ich will den Lesegenuss nicht schmälern, denn gerade von den vielen grandios beschriebenen Personen und dem unglaublichen Spannungsbogen lebt das Buch! Ich kann den Schreibstil nur als fesselnd beschreiben – und das ist schon fast untertrieben: Ich habe die Geschichte quasi inhaliert! Umrahmt wird die Geschichte von Jule und Johanna. Jule ist die Besitzerin eines kleines Cafés und betreibt dazu noch einen Service für Familienchroniken. Johanna ist eine ältere Dame, die auf dem Dachboden im Haus der verstorbenen Mutter ein altes Tagebuch findet. Gemeinsam vertiefen sich die zwei Frauen in die gleichermaßen bewegenden wie spannenden Seiten der Vergangenheit und entdecken Erstaunliches – und Gemeinsamkeiten! Genau wie Jule und Johanna mag man sich kaum von den Seiten lösen, weil man unbedingt wissen will, wie es weitergegangen ist! Denn mit "Die Oleanderfrauen" ist Teresa Simon ein hervorragend recherchierter Roman gelungen, der mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat! Abgerundet wird das Buch durch ein historisches Nachwort und einige Rezepten aus Jules Café.

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Herzlichen Dank der Autorin und dem Heyne Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars, was aber in keiner Weise meine Meinung beeinflusst. Meine Meinung: Teresa Simon steht für Bücher mit Leidenschaft und viel Gefühl. Wer ihre anderen zwei Bücher „Die Holunderschwestern“ und „Die Frauen der Rosenvilla“ kennt, weiß vielleicht wovon ich spreche. Auch dieses Buch bildet da keine Ausnahme, denn es beginnt mit einem herzergreifenden Brief. Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen. Zum einen in den Jahren 1936-1943, wo wir Sophie, Hannes und Malte durch die schwere Zeit begleiten dürfen. Jule, die das Cafe „Strandperlchen“ besitzt und Johanna, die Sophies Tagebuch findet und sich auf die Suche nach Antworten begibt, dürfen wir durch das Jahr 2016 begleiten. Während ich in den zwei letzten Büchern problemlos in die Geschichte eintauchen konnte, hatte ich hier allerdings kleine Startschwierigkeiten. Es holte mich anfangs einfach nicht ab. Woran es lag, kann ich gar nicht genau sagen. Es zog sich irgendwie ein wenig, bevor es ungefähr ab Seite 90 dann voranging, ich mittendrin war und das Buch anfing, mich mitzureißen. Ab da gab es kein Halten mehr und die Seiten flogen mit rasendem Tempo dahin. Der Schreibstil ist, wie ich ihn von Teresa gewohnt bin, herrlich leicht zu lesen. Und wie auch schon oben erwähnt, ist in jeder Zeile die Leidenschaft der Autorin und die Liebe zu ihrer Geschichte zu spüren. Zudem hat Teresa Simon die Gabe, ihre Bücher so bildlich darzustellen, dass man das Gefühl hat, mitten im Strandperlchen zu stehen, während Jule den Kaffee zubereitet, daneben zu stehen und zuzusehen, wie der Kuchen auf Jules Kleid landet oder als Rose-Marie geboren wird. Auch die Ausarbeitung der Charaktere gefiel mir gut, sie waren alle greifbar und authentisch. So konnte ich mich gut in sie hineinfühlen, mit ihnen fühlen und verstand die eine oder andere Entscheidung, die sie in ihrem Leben brachten. Jule mit ihrer chaotischen, aber total lieben Art mochte ich sehr gerne, aber auch die liebe Johanna, die Jule zur Seite stand, war einfach hinreißend. Sophie hat sich ziemlich schnell in mein Herz geschlichen. Am Anfang noch etwas naiv, entwickelt sich aber im Laufe der Zeit zu einer sehr starken Frau, die viel ertragen muss. Am liebsten hätte ich sie immer wieder in den Arm genommen und ihr gesagt, dass sie stark bleiben soll und alles gut wird, so sehr hat mich ihre Geschichte bewegt. Auch das Ende des Buches gefiel mir gut, obwohl es für mich ein wenig absehbar war. Am Ende des Buches hat die Autorin ein paar sehr interessante Informationen zum Thema Kaffee für uns. Außerdem findet man hinten die Rezepte zu den Kuchen, die im Buch gebacken werden. Ich werde bestimmt das ein oder andere Rezept mal ausprobieren. Fazit: Nach anfänglichen Startschwierigkeiten lies sich das Buch wunderbar lesen. Ich tauchte ein in die Welt von Sophie, ihrer Familie und ihren Freunden, litt mit ihnen und freute mich mit ihnen. Klare Leseempfehlung.

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Kräftiger Geschmack, volles Aroma und viel leckerer Milchschaum

Von: Roman Andreas Scheiter aus Fulda

09.01.2018

Nach „Die Holunderschwestern“ ist dies der zweite Roman der Autorin, den ich mit voller Begeisterung gelesen habe. Teresa Simon gelingt es erneut, zwei Zeitebenen gekonnt zu verknüpfen, und gestaltet diese über den gesamten Verlauf sehr spannend, so dass es schwerfällt, sich von vergangenen Tagebucheinträgen oder den Erlebnissen einer sehr sympathischen Strandcafébesitzerin im heutigen Hamburg zu lösen. Der sehr flüssige und bildhafte Schreibstil sorgt für ein tiefes Hineintauchen in die Handlung und somit in ein Meer von verschiedenen Emotionen. Voller Feingefühl transportiert Teresa Simon die Gedankenwelt ihrer Protagonisten nach außen und ich habe mich auch als männlicher Leser sehr gut in die Protagonistinnen hineinfühlen können. Ihr Handeln empfand ich stets als glaubwürdig und nachvollziehbar. Mein Herz verloren habe ich jedoch an Malte, eine zarte Jungenseele, dessen Weg zum Erwachsenwerden sich in der Zeit um 1936 alles andere als leicht gestaltet und der von der Autorin sehr authentisch, ohne zu beschönigen, dargestellt wird. Den gut gehüteten Familiengeheimnissen auf den Grund zu gehen, erweist sich als ein sehr unterhaltsames Lesevergnügen mit gleichbleibender Spannung, denn die Autorin überrascht durch unvorhersehbare Wendungen, wodurch beim Lesen eine sehr angenehme Gedankendynamik entsteht. Fazit: Wie eine gute Tasse Kaffee – kraftvoll aromatisch, ganz viel leckerer Milchschaum und mit einer feinen Prise Zimt gewürzt.

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Die Oleanderfrauen

Von: Gerlinde aus Neresh.

09.01.2018

Cover: Sehr schön eingefangen, genau so kann man sich den Garten des Handlungsort vorstellen. Inhalt: Zwei Zeitebenen, die genial miteinander verknüpft werden: Hamburg in der Gegenwart und um 1936. Die junge Sophie, Tochter eines reichen Kaffeebarons, genießt unbekümmert ihr Leben. Hannes, der Sohn der Köchin ist ihr von Kindheit an ein Freund. Als aus dieser Freundschaft Liebe wird, beginnen die Probleme, denn Reich und Arm gehören nicht zusammen und ein dunkles Geheimnis stürzt die beiden Liebenden in einen tiefen Abgrund. Sophie muss plötzlich über sich selbst hinauswachsen. Dann auch noch der Krieg…. Meine Meinung: Dies ist nach „Die Frauen der Rosenvilla“ und „Die Holunderschwestern“ das dritte Buch der Autorin und ich habe es wieder begeistert verschlungen. Der Schreibstil ist einfach genial. So voller Wärme, Leben, Direktheit und fesselnd, dass jede Person und Handlung direkt als Kopfkino bei mir abläuft. Ich fühle mich selber als die beschriebenen Personen, handle und agiere direkt mit, es ist einfach mehr als lesen, es ist erleben. Auch der Einstieg ins Buch ist direkt ohne lange Aufwärmphase, so wie man es sich wünscht, wie Kino ohne lange Werbung vorweg. Die beiden Handlungsebenen sind klar gekennzeichnet und werden sehr geschickt miteinander verwoben. Beim Lesen gerät man immer mehr in den Bann der Geschichte, es ist ein regelrechter Sog, der einem das Buch nicht mehr aus der Hand legen lässt. Hier liest man von der gewaltigen Kraft der Liebe, die mitten ins Herz trifft, und dem bewegenden Drama, was der Krieg aus Menschen machen kann. Romantisch und tief traurig zugleich. Ob in der Gegenwart oder der Vergangenheit, sehr feinfühlig und berührend erfahren wir von den Sorgen und Nöten, den Gedanken und dem Handeln der Protagonisten. Und jeder ist gleich liebevoll und perfekt gezeichnet. Autorin: Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin, die mit ihrem Mann in München lebt. Sie reist gerne (auch in die Vergangenheit), ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale, hat ein Faible für Katzen und bewundert alles, was grünt und blüht. Mein Fazit: Ein meisterhaft erzähltes Familienepos. Eine bewegende Liebe in Kriegszeiten. Sehr emotional, Hochspannung pur bis zum Schluss, machen das Buch zu einem echten Pageturner. Von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung und 5 Sterne

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Was tun, wenn der beste Freund aus Kindertagen plötzlich für Schmetterlinge im Bauch und extremes Herzklopfen verantwortlich ist? So geht es nämlich Sophie, Tochter des einflussreichen Kaffeemagnaten Terhoven, als sie erkennt, dass sie sich in Hannes, den Sohn der Köchin, verliebt hat. Trotz Standesdünkel treffen sie sich heimlich zwischen den blühenden Oleanderbüschen und leben ihre Gefühle aus. Eine gefährliche Verbindung, die in den 1930ern nicht das einzige Geheimnis ist, das plötzlich mit aller Macht an die Öffentlichkeit will... Um dieses Buch zu beschreiben fehlen mir tatsächlich die Superlative – grandios, extrem fesselnd, bewegend, ganz großes Kino. All das vermag nicht auszudrücken, was Teresa Simon mit ihrem neuen Buch gelungen ist. Ich bin Jule, die Besitzerin des kleinen Cafés, die immer tiefer in die Geschichte von Sophie und Hannes eintaucht. Genau wie sie habe ich nicht aufhören können zu lesen. Immer noch eine Seite und noch ein Kapitel habe ich regelrecht "inhaliert", um dieser bittersüßen und bewegenden Geschichte zu folgen. Ich bin Sophie, habe mit ihr die erste große Liebe genießen können und den schrecklichen Wandel der Zeit in Nazideutschland erlebt. Ich bin Johanne, auf den Spuren ihrer Wurzeln und habe nach und nach die Zusammenhänge der Familiengeschichte entdeckt. Schillernde Charaktere haben dieses Buch zu einem erlebbaren Lesegenuss gemacht. Allesamt sind die Protagonisten so ausgearbeitet, dass man sie direkt vor sich sieht, Ich habe mit ihnen geliebt, gehofft, gelitten und mitgefiebert. Die fesselnde Schreibweise und eine akribische Recherche runden das Gesamtbild ab und ergeben somit eine bittersüße Liebesgeschichte, die von der ersten bis zur letzten Seite begeistert. als Tüpfelchen auf dem i sind noch tollen Kuchen- und Kaffeerezepte angefügt, die zum Nachmachen einladen und so nochmal den Genuss des Buches versüßen :-) Das historische Nachwort vervollständigt dieses geniale Buch und man hält ein echtes Buchschätzchen in den Händen. Für mich schon jetzt ein Lesehighlight im Lesejahr 2018 ! Herzlichen Dank an Corinna Schindler und den Heyne Verlag für die kostenfreie Bereitstellung dieses Rezi-Exemplares. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

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Die Süße und die Bitternis der Liebe – wie untrennbar sind sie doch miteinander verbunden! „Wir Terhovens in der weiblichen Linie sind Oleanderfrauen. Jede von uns musste lernen, das zur Süße der Liebe auch viel Bitternis gehört. Es ist wie in der alten Geschichte von Hero und Leander – die, die wir wirklich lieben, sind für uns unerreichbar.“ Sophie Terhoven ist siebzehn und führt als Tochter eines einflussreichen Kaffeebarons ein komfortables Leben in der elterlichen Villa in Hamburg. Ihre wunderschöne elegante Mutter Delia widmet sich bevorzugt ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen, ihr Vater Friedrich geht seinen Geschäften nach. Die unkonventionelle Sophie genießt ihren großen Freiraum, ihre beiden besten Freunde sind Malte Voss und Hannes Kröger. Während sie im feinsinnigen, sensiblen und äußerst intelligenten Malte eher einen engen Vertrauten und Kumpel sieht, wurde aus ihrer innigen Kinderfreundschaft mit Hannes im Verlauf der Jahre die große Liebe ihres Lebens. Als unehelicher Sohn der Köchin der Familie Terhoven ist der charismatische junge Mann mit dem unwiderstehlichen Lächeln als Heiratskandidat jedoch völlig indiskutabel. Die beiden Liebenden leiden unter dieser Situation, ihr einziger Kontakt besteht in heimlichen Treffen im Gewächshaus zwischen den duftenden Oleanderpflanzen. Ein folgenschweres Ereignis sorgt schließlich dafür, dass Sophie und Hannes ihre Liebe nicht mehr verheimlichen können… Teresa Simon erzählt in diesem prachtvollen Familienepos die Geschichte der Terhovens, umrahmt von den tragischen Ereignissen der Vorkriegszeit in Deutschland. Hierbei werden unter anderem auch der Fackellauf der Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen, die Olympischen Sommerspiele in Berlin, die Unterdrückung und Verfolgung der Juden und anderer Minderheiten sowie der Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges thematisiert. Die Autorin präsentiert einen von äußerst authentischen Figuren und ausgezeichnet recherchierten historischen Fakten getragenen Roman, der durch seinen einnehmenden Schreibstil und eine wunderschöne Sprache punktet. Die Haupthandlung besteht aus zwei parallelen Erzählsträngen, die gegen Ende hin zusammengeführt werden. Während sich der erste Strang mit den Ereignissen der Gegenwart befasst, in der die dreißigjährige Barista Jule Weisbach um den Fortbestand ihres kleinen Cafés kämpft, handelt der zweite Strang von den Ereignissen der Vergangenheit, welche in Form von Tagebucheinträgen der Sophie Terhoven nach und nach aufgerollt werden. Durch diese sukzessiven Enthüllungen entsteht ein hoher Spannungsbogen, der konstant aufrecht gehalten wird. Die Autorin hat sowohl ihre Hauptakteure Jule, Sophie und Hannes, als auch die zahlreichen Nebenfiguren äußerst detailliert und authentisch gezeichnet. Meine ganz besondere Sympathie galt dem Lyrik- und Swingfan Malte Voss, der Sophie in aufrichtiger und rückhaltloser Freundschaft zugetan war. Bei den Ereignissen in der Gegenwart zählte Johanna Martens zu meinen favorisierten Nebenfiguren. Die unverheiratete ältere Dame findet unter dem Gerümpel auf dem Dachboden ein altes Tagebuch, dessen Inhalt sie nicht mehr loslässt – und das letztendlich ihr Leben verändert. Neben einigen weiteren Statisten spielt der attraktive, eiskalte und äußerst gefährliche SS-Offizier Hellmuth Moers eine bedeutende Rolle, er fungiert zudem als Antagonist dieses Buches. Fazit: Teresa Simon hat mir mit dieser imposanten Familiengeschichte ein exquisites Lesevergnügen mit großen Emotionen und sehr hohem Spannungsfaktor bereitet. Ich möchte dieses Buch jedem Leser mit einem Faible für niveauvolle Familien- und Liebesromane und ausgezeichnet recherchiertem historischen Hintergrund ans Herz legen. „Die Oleanderfrauen“ war mein erstes Buch dieser Autorin, aber mit Sicherheit nicht mein letztes. Ich freue mich bereits auf weitere Werke aus der Feder Teresa Simons.

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Hamburg 2016: Nach dem Tod ihrer Mutter muss Johanna Martens deren Haus ausräumen. Dabei findet sie ein Medaillon und ein Tagebuch. Das Medaillon enthält das Foto eines ihr unbekannten jungen Mannes und eine getrocknete Oleanderblüte. Das Tagebuch wurde im Jahr 1936 von der damals 16-jährigen Sophie Terhoven begonnen, die als Tochter eines Hamburger Kaffeebarons sehr behütet aufwuchs. Ihr Freund aus Kindertagen ist Hannes Kröger, Sohn von Köchin Käthe. Als die beiden Kinder heranwachsen, wird aus Freundschaft Liebe, doch das wird von Sophies Eltern nicht gern gesehen. Da ist zum einen der Standesunterschied, zum anderen offenbart sich nun ein dunkles Geheimnis von Sophies Vater. Doch es ist zu spät, Sophie ist schwanger. Als nun auch noch ein Geheimnis von Sophies Mutter ans Licht kommt, wird Sophie verstoßen und ist fortan mit ihrer Tochter Marie auf sich allein gestellt – fast, denn zum Glück hält Käthe zu ihr, während ihr Sohn Hannes als Soldat in den Krieg ziehen muss, woran er fast zerbricht. Auch Malte, Sophies langjähriger guter Freund, unterstützt sie nach Kräften. Doch Malte ist schwul und hat deshalb ganz besonders unter den Nationalsozialisten zu leiden. Schließlich bricht der Zweite Weltkrieg aus und bringt noch mehr Leid und Hunger mit sich. Sophie ist oft genug nahe daran, aufzugeben, doch für ihre kleine Tochter nimmt sie jede Pein auf sich, getreu dem Familienmotto „Dum spiro spero – Solange ich atme, hoffe ich“ (Cicero). Schließlich bleibt Sophie kein anderer Ausweg mehr als ein herzzerreißendes Opfer mit dramatischen Auswirkungen bis in die Gegenwart. Johanna kann kaum mehr aufhören, das Tagebuch zu lesen, obwohl sie keine Ahnung hat, wie diese Aufzeichnungen der ihr fremden Sophie in den Besitz ihrer Mutter gelangt sein könnten. Johanna weiht ihre junge Freundin, die Cafébesitzerin Jule, in ihre Nachforschungen ein. Beide Frauen werden immer tiefer in Sophies erschütternde Geschichte hineingezogen, nichtsahnend, welche Auswirkungen das auch auf sie selbst und auf ihre Familien hat. Mir ging es beim Lesen dieses Romans wie Johanna beim Lesen des Tagebuchs: Ich konnte einfach nicht mehr aufhören. Der beständige Wechsel der Erzählperspektiven und der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sorgt immer wieder für Cliffhanger am Ende der Kapitel. Eine leise Ahnung, welcher Art die Verbindung zwischen Johanna und Sophie sein könnte, ließ mich gar nicht mehr ruhen, sondern immer noch gespannter weiterlesen. Anfangs hatte ich mich gewundert, warum im Titel eines Buches, das in Hamburg spielt, die eher mediterrane Pflanze Oleander vorkommt, doch das erklärt sich im Laufe der Lektüre. Nach „Die Frauen der Rosenvilla“ und „Die Holunderschwestern“ ist dies der dritte Roman der Münchner Autorin Teresa Simon und er ist mindestens so gelungen wie seine Vorgänger. Ganz nebenbei erfährt man bei der Lektüre auch einiges an Wissenswertem über Kaffee, seine Herstellung und Zubereitung. Und wie schon in den beiden ersten Romanen finden sich auch hier im Anhang wieder leckere Rezepte zum Nachbacken. Außerdem weckte das Buch bei mir viele Erinnerungen an eigene Reisen nach Hamburg, die mich unter anderem auch zur Speicherstadt Kaffeerösterei geführt hatten. Alles in allem ein sehr aufwühlender, bewegender Roman, über den ich auch nach dem Ende der Lektüre noch einige Zeit nachgedacht habe. Ein absolutes Muss für Liebhaber von akribisch recherchierten Romanen, die tatsächliche historische Begebenheiten mit einer spannenden Geschichte verknüpfen. Wahrlich ein gelungener Auftakt für das Lesejahr 2018!

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Ungeahnte und aufregende Geheimnisse

Von: Arietta aus Traben-Trarbach

05.01.2018

Meine Meinung: Zur Autorin: Theresa Simon versteht es immer wieder, den Leser mit ihrer Erzählkunst so zu fesseln, dass man förmlich an den Seiten klebt. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig, bildhaft und sehr mitreißend. Es gelingt ihr erfolgreich, die dramaturgische Spannung von der ersten bis zur letzten Seite aufrechtzuerhalten. Alles ist so authentisch und real geschildert, selbst das kleine Café von Jule, man roch und schmeckte den Kaffee und die Törtchen. Auch das Leben von Sophie Terhoven wird so lebendig geschildert. Die Geschehnisse der Machtergreifung Hitlers und den Zweiten Weltkrieg mit all seinen Auswirkungen erlebte man mit. Die Autorin hat es verstanden, ihren einzelnen Figuren Leben einzuhauchen, auch deren Charaktere sind hervorragend herausgearbeitet. Man konnte direkt in manche Seele blicken, an ihren Emotionen, Gefühlen, ihrer Trauer, Wut und ihren Hoffnungen teilhaben. Sehr schön sind die zwei Erzählstränge und Zeitebenen miteinander verwoben. Was ich ganz toll fand: Die Rezepte am Ende des Buches und das historische Nachwort runden alles ab, sodass keine Fragen offen bleiben. Ein Buch voller dunkler und aufregender Familiengeheimnisse. Zum Inhalt: Alles fängt eigentlich 2016 in Jules kleinem Café, das sie in Hamburg betreibt, an. Jule, die ihr Studium abgebrochen hat, Jule ohne Plan, wie ihre Mutter behauptet. Jedenfalls sind die Leute begeistert von Jules wunderbarem Kaffee und Kuchen. Sie hat sich nebenher ein zweites Standbein aufgebaut, sie forscht für ihren Kunden in deren Familienvergangenheit, "Ich schreib dir dein Leben", so nennt sie es und hat Erfolg damit. Eines Tages taucht die passionierte Johanna bei ihr auf, die beim Verkauf des Hauses ihrer verstorbenen Mutter auf dem Dachboden auf einen alten Koffer mit geheimnisvollem Inhalt gestoßen ist, darunter das besagte Tagebuch. Dieses Tagebuch wird noch so manches dunkle Geheimnis ans Licht bringen. Johanna bittet Jule um Hilfe. Es war spannend, mit den beiden beim Lesen darin abzutauchen und die junge Sophie Terhoven und ihre Familie kennenzulernen. Sophie ist über beide Ohren in Hannes, den Sohn der Köchin, verliebt. Ihr heimliches Stelldichein findet im Gewächshaus mit den dufteten Oleanderbäumen statt. Eine Liebe, die nicht ohne Folgen bleibt, sie wird schwanger von ihm. Um Hannes zu schützen, gibt sie Malte, den homosexuellen Bruder ihrer Freundin, an. Malte hat es schwer, denn er wird von den Nazis schikaniert, eine besonders dunkle Rolle spielt dabei der SS-Mann Moers, ein Freund ihres Vater, der Malte und seinen Freund im Visier hat. Die arme schwangere Sophie schickt man nach Föhr, um jeden Skandal zu vermeiden. Bei ihrer Rückkehr kann sie nicht länger mehr mit ihrer Lüge Leben und gesteht, dass Hannes der Vater ist. Damit tritt sie eine ungeahnte Lawine los, Vater und Mutter offenbaren ihre dunklen Geheimnisse. Der Vater schmeißt Jule aus dem Haus, ihre einzige Stütze ist Tante Fee und die Mutter von Hannes. Dann bricht der Zweite Weltkrieg aus und das ganze Drama beginnt und wir tauchen ab in eine Geschichte, die traurig und schön zugleich ist. Am Ende des Tagebuchs und der Recherche nehmen die Dinge eine ungeahnte Wendung, mit deren Ausgang man nicht gerechnet hat.

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