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Rezensionen zu
Die Würde ist antastbar

Ferdinand von Schirach

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"Die Würde ist antastbar" ist das erste Buch von Ferdinand von Schirach, welches ich gelesen habe. Hier hatte ich mich bewusst für eine Sammlung seiner Essays, die im Spiegel Magazin erschienen waren, entschieden. Nach dem Film "Feinde - Gegen die Zeit" war ich neugierig auf weitere Ansichten des Autors geworden, hatte aber gleichzeitig Angst vor der klaren und schnörkellosen Ausdrucksweise, die zahlreiche Kritiker an ihm loben. Solch ein Essay kann man schnell einmal zwischendurch lesen und würde ich rauchen, wäre es wohl die perfekte Zigarettenlänge. In der vorliegenden Ausgabe beschäftigt sich von Schirach vorwiegend, wie der Titel schon vermuten lässt, mit der Frage, wann die Würde eines jeden antastbar wird und wie schnell Menschen innerhalb der Gesellschaft vom Subjekt zum Objekt degradiert werden. In anderen Gedankengängen widmet er sich den Themen der Schriftstellerei (wahnsinnig interessant), dem Rauchen und dem (damals neuen) Trend, Bücher auf dem iPad zu lesen. Bei letzterem Thema war es interessant, die damaligen Ansichten von Schirachs mit der heutigen Entwicklung zu vergleichen - und er behielt recht. Zusammenfassend las sich das Buch für mich wie ein Austausch mit einem Freund und hat mich neugierig auf weitere Bücher von von Schirach gemacht.

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„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“ Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland In „Die Würde ist antastbar“ hinterfragt Ferdinand von Schirach den ersten Satz des Grundgesetzes. Nein, er seziert ihn geradezu und macht den Hintergrund dieses offiziellen Gedankengutes für uns greifbar. Er gibt anschauliche Situationen aus unserem Alltag wieder um die Gesetzeslage und auch deren Hintertürchen verständlicher und logischer aufzubereiten. Wie nicht anders von Ferdinand von Schirach zu erwarten, hat mich auch dieses Buch wieder schwer zum Nachdenken gebracht. Auch wenn es nur 135 Seiten hat, ist es definitiv kein seichtes Betthupferl, das man schnell weglesen kann. Der Autor hebt zwar selbst nie den moralischen Zeigefinger, er findet aber sehr klare und einschlagende Worte um uns seine Überlegungen näher zu bringen. Und ich möchte ihm meine tiefste Anerkennung dafür aussprechen, dass man die Realität, die er hier zeichnet, völlig problemlos nachvollziehen konnte. Auch wenn das Buch erst 2017 erschienen ist, bezieht sich der Inhalt auf das Jahr 2010. Dadurch sind manche Geschichten aus heutiger Sicht etwas überholt. So beschreibt von Schirach beispielsweise, wie er sich das allererste iPad gekauft hat und dass diese Technologie auf jeden Fall die Zukunft des Lesens sei. Wenn auch zeitlich veraltet, sind diese Vorhersagen dennoch präzise und wahrheitsgetreu, genau wie die Anekdoten über vergangene Zeiten. Auch die persönlichen Schilderungen über seinen Großvater haben mich sehr bewegt. Baldur von Schirach war ein Nationalsozialist, der ab 1931 Reichsjugendführer der NSDAP und ab 1941 Reichsstatthalter in Wien war, wo er für die Deportation der Wiener Juden verantwortlich war. Diese Erzählung vermittelt dem Leser ein sehr breites Bild des Autoren. Es ist auch immer wieder bewundernswert, dass Ferdinand von Schirach in Zeiten allgegenwärtiger Auftragspublikationen, diesen Weg nicht beschreitet! „Die Würde ist antastbar“ ist ein Buch für Leute, die, wenn auch sehr pathetisch ausgedrückt, sich noch Gedanken über den tieferen Sinn des Lebens machen wollen und wo sicher einige noch ihre eigene Meinung finden werden.

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Nach unserem Grundgesetz ist die Würde des Menschen unantastbar. 
 Aber hält sich unsere Gesellschaft immer an dieses Grundrecht? Wo sind Grenzen gesetzt und dürfen wir sie unter bestimmten Bedingungen überschreiten? 
 Ferdinand von Schirach widmet sich in seinem Buch „Die Würde ist antastbar“ausgiebig dieser Thematik. Das Buch beinhaltet eine Sammlung von Essays, die Ferdinand von Schirach bereits im Spiegel veröffentlicht hat. Einerseits geht um brisante Themen unserer Zeit, anderseits gewährt Schirach Einblicke in seine Persönlichkeit. Er schreibt über die Kunst des Rauchens, über das Schreiben und das Lesen via iPad. Besonders beeindruckt hat mich der Beitrag „Du bist, wer Du bist“, in welchem Schirach erklärt, warum er keine Antworten auf die Frage nach seinem Großvater geben kann. 
 Sein Schreibstil ist klar und deutlich. Schnell kommt er auf den Punkt und ich bin immer wieder verblüfft, wie viel Spannung Schirach in seine Episoden bringt. Die Texte sind kleine Anschubser, die mich zum Nachdenken und oftmals auch zum Umdenken animieren. Jede Geschichte ist einzigartig, interessant und meisterlich erzählt. Herr Schirach, vielen Dank für Ihr Plädoyer für die Würde des Menschen. Lesenswert!

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Ich habe dieses Buch gelesen, weil mich einerseits der Autor angesprochen hat. Ich kenne Ferdinand von Schirach als Autor des Theaterstück/Films/Fernsehfilms „Terror“, wo mittels einer fiktiven Geschichte die Frage aufgeworfen wird, ob es moralisch vertretbar ist, das Leben einiger für das Leben einer viel größeren Anzahl von Menschen zu opfern. Eine Frage, die ich höchst interessant finde, weil sie meiner Ansicht nach nicht entschieden werden kann. Eine ethische Frage, die deutlich zeigt, wie sehr Theorie und Praxis auseinanderklaffen, wie sehr der individuelle Standpunkt von Bedeutung ist. Auch der Titel dieser Sammlung von Essays hat mich angesprochen. Schirach denkt über eine große Anzahl an Themen nach. Er stellt dabei viele Fragen, von denen sich mehr als eine als unlösbar erweist. Der erste Essay zum Beispiel mit dem Titel „Verstehen Sie das alles noch ? Fragen an die Wirklichkeit“ besteht ausschließlich aus Fragen. So verschiedenartigen wie „Beunruhigt Sie der Begriff „effiziente europäische Bankenaufsicht“ ? “ oder „Schreibt Frau Merkel ihrem Mann manchmal eine SMS, dass noch Milch eingekauft werden müsse ? “ oder „Können wir jemanden für das alles, wie es so schön heißt, zur Verantwortung ziehen ? Außerdem hat mich interessiert, ob Schirach irgendetwas über seinen Großvater, Baldur von Schirach, schrieb, der ab 1940 „Gauleiter“ und „Reichsstatthalter“ in Wien war. Tatsächlich tut er das in dem Essay „Du bist, wer du bist“. Schirach erzählt, dass er seinen Großvater nicht wirklich gut kannte, weil er zu klein war, als dieser kurze Zeit bei seiner Familie wohnte. Trotzdem finde ich, dass die kleine Anekdote, die er erzählt, ein sehr helles Licht auf diesen Mann wirft. „Wir spielten jeden Tag Mühle, er gewann immer mit dem gleichen Trick. Irgendwann dachte ich solange darüber nach, bis ich verstand, wie er das machte. Danach spielte er nicht mehr mit mir. Ich war damals fünf, sechs Jahre alt.“ p 39 Bekannt ist auch dieser Satz aus einer Rede, die er 1942 hielt: „Wenn man mir den Vorwurf machen wollte, dass ich aus dieser Stadt Aberzehntausende ins östliche Ghetto abgeschoben habe, muss ich antworten: Ich sehe darin einen aktiven Beitrag zur europäischen Kultur.“ Schirach fragt sich und kann nicht verstehen, warum sein Großvater zu dem geworden ist, was er ist. Er stammt aus einer wohlhabenden , gebildeten Familie, hatte jede Möglichkeit im Leben ….. „Die Schuld meines Großvaters ist die Schuld meines Großvaters. Der Bundesgerichtshof sagt, Schuld sei das, was einem Menschen persönlich vorgeworfen werden könne. Es gibt keine Sippenhaft, keine Erbschuld, und jeder Mensch hat das Recht auf eine eigene Biografie. In meinem Buch schreibe ich nicht über ihn und seine Generation. Ich weiß nichts von diesen Männern, was nicht schon tausendmal gesagt und erforscht wurde. Unsere Welt heute interessiert mich mehr. Ich schreibe über die Nachkriegsjustiz, über die Gerichte in der Bundesrepublik, die grausam urteilten, über die Richter, die für jeden Mord eines NS-Täters nur fünf Minuten Freiheitsstrafe verhängten. Es ist ein Buch über die Verbrechen in unserem Staat, über Rache, Schuld und die Dinge, an denen wir heute noch scheitern. Wir glauben wir seien sicher, aber das Gegenteil ist der Fall: wir können unsere Freiheit wieder verlieren. Und damit verlören wir alles. Es ist jetzt unser Leben und es ist unsere Verantwortung. Ganz am Ende des Buches fragt die Enkelin des Nazis den jungen Strafverteidiger : „Bin ich das alles auch ?“Er sagt: „Du bist, wer du bist.“ Das ist meine einzige Antwort auf die Fragen nach meinem Großvater. Ich habe lange für sie gebraucht.“ p. 46 Ein unter die Haut gehender Autor. Ich danke dem Verlag für die Überlassung des Rezensionsexemplars

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ZUM AUTOR Ferdinand von Schirach, geboren 1964 in München, arbeitet seit 1994 als Anwalt und Strafverteidiger in Berlin. Zu seinen Mandanten gehören Industrielle, Prominente, Angehörige der Unterwelt und ganz normale Menschen. Mit seinem Debüt »Verbrechen« gelang ihm 2009 auf Anhieb der Durchbruch als literarischer Autor. INHALT Wir wirkt sich das Rauchverbot auf die Gesellschaft aus? Aus welchem Grund sollten wir Alice Schwarzer dankbar sein? Wie hat sich das Verhältnis von Presse und Justiz mit den Jahren verändert? In insgesamt 13 Essays befasst sich von Schirach mit den unterschiedlichsten Themen, vom Terror bis zum Schreiben, und gibt Antworten auf Fragen unserer Zeit. MEINUNG In Die Würde ist antastbar setzt sich Ferdinand von Schirach mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen auseinander. Dabei springt er zwischen scheinbar unabhängigen Themen hin und her und schafft Verbindungen, die Licht ins Dunkel bringen. Die Essays selbst sind allesamt entlang eines roten Fadens organisiert, der da lautet: Die Würde des Menschen. Trotz des sachlichen Schreibstils versetzen die Ausführungen von Schirachs einen beim Lesen immer wieder in Ungläubigkeit. Die Essays regen zum Nachdenken an und reißen Schubladen auf, die bereits lange geschlossen waren. Ohne dafür weit ausschweifen zu müssen greift der Autor hochkomplexe Themen auf und macht sie dem Leser auf zugänglich. Auf die Inhalte der Aufsätze möchte ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen. Von Schirach bereitet sie besser auf als ich es je könnte und so kann ich nur dazu raten bei Interesse selbst einen Blick in das Buch zu werfen. Der Autor schildert aktuelle Ereignisse und zeigt auf, welche Problematiken sich zukünftig daraus ergeben könnten. Von Schirach kann man einfach nicht aus der Hand legen. Das Lesen bereitet ebenso viel Freude wie es erschreckt. Eine Lektüre, an der meines Erachtens nach kein Weg dran vorbei führen sollte.

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