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Rezensionen zu
Frohburg

Guntram Vesper

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Ich kann es nicht oft genug betonen – Geschichte ist meiner Meinung nach die Basis unseres Seins und beeinflusst unsere Identität. Umso wichtiger ist es für mich, zu verstehen, woher unsere Moralvorstellungen, Gedanken und auch Ängste kommen. Bücher sind für mich die beste Art, sich ein eigenes Bild über verschiedene Geschehnisse unserer Geschichte zu bilden. In letzter Zeit beschäftige ich mich vermehrt mit dem zweiten Weltkrieg. Für viele ist diese Thematik entweder eine schlechte Erinnerung aus dem Geschichtsunterricht, ein Tabuthema bei den Großeltern, oder auch nur Material für oberflächliche Filme und Romane. Bücher geben uns jedoch genau in diesem Kontext die Möglichkeit, diesen Teil der Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachte. Frohburg war in dieser Kette, nur ein weiteres Glied für mich. Meine Meinung: Beflügelt und motiviert weiter in die Thematik einzusteigen, griff ich nun zu Frohburg. Große Erwartungen, die nicht zuletzt aus dem Klappentext, aber auch aus verschiedenen anderen überaus positiven Rezensionen rührten. Frohburg wartete mit über 1000 Seiten auf mich. Dazu ist zu sagen, dass ich keinesfalls „Angst“ vor dicken Büchern hätte. Jedoch hatte ich Angst vor 700 Seiten schonungsloser Erzählung. Und so kam es auch. Ich griff an mehreren Abenden hintereinander zu diesem Buch, setzte mich auf die Couch, und ließ mich auf die Erzählung ein – ohne genau zu wissen, was mich eigentlich erwartet. Vesper schafft es, durch seinen mitreißenden Erzählstil, den Leser in seine Welt zu ziehen. Du bist mit ihm gemeinsam in den Straßen Frohburgs unterwegs, lernst die verschiedenen Personen der Stadt, ihre Meinungen, Lebensweisen und auch moralischen Abgründe kennen. Selten habe ich mich so abgeholt gefühlt. Also warum habe ich Frohburg nach nur 250 Seiten bereits abgebrochen? Es lag keinesfalls daran, dass es mich langweilte, ich meine Lesezeit auf anderen Romanen verbringen wollte, oder dass es mir schlicht einfach nicht gefiel. Vielmehr war es so, dass ich Abstand zu den Geschehnissen brauchte. Ich merkte einfach, dass durch diesen Erzählstil, und die unvorstellbaren Handlungen in dieser Epoche, meine Schmerzensgrenze vorzeitig erreicht wurde. Dazu ist zu sagen, dass hier keinesfalls Gewaltakte im kleinsten Detail beschrieben wurden. Was mich stattdessen ernsthaft mitnimmt, ist die unterschwellige härte in vielen, eigentlich unbedeutenden, Handlungen der Personen Frohburgs. Frohburg nimmt uns mit auf diese Reise, durch eine für uns heutzutage kaum fassbare Epoche der Weltgeschichte. Es ist grenzenlos ehrlich, und lehrt uns einiges für unser eigenes ganz persönliches Leben und Handeln. Es ist ein Muss für uns alle. Traut euch, nehmt euch die Zeit, jedoch nehmt euch nicht vor, es in einem Stück zu verschlingen. Und insgesamt? Widmet euch unserer Geschichte, macht euch durch Frohburg mit den Taten der „einfachen“ Leuten vertraut, und greift immer mal wieder zu diesem Werk. Ich freue mich schon auf unsere nächsten Abende zusammen, auf die weiteren 250 Seiten.

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