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Rezensionen zu
Der Fall Kallmann

Håkan Nesser

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Sieben Monate nach dem Verschwinden seiner Frau und seiner Tochter nimmt Leon Berger das Angebot seiner alten Freundin Ludmilla an und verlässt die Metropole Stockholm für eine Anstellung als Lehrer in der Provinzstadt K. im Nordwesten Schwedens, wo er die Nachfolge von Eugen Kallmann antritt. Der angesehene, aber in sich verschlossene Mann war bei einem Sturz von einer Treppe ums Leben gekommen und hinterließ einige Tagebücher, die Berger bei der Durchsicht des Schreibtisches seines Vorgängers entdeckt und die von 1980 bis 1994 reichen. Doch als sich Berger näher mit Kallmanns Einträgen in den Büchern auseinandersetzt, stellt er fest, dass der Autor oft sehr unverständliches und wirres Zeug von sich gibt, ja sogar davon schreibt, seine Mutter umgebracht zu haben und in den Augen der Menschen erkennen zu können, ob sie ebenfalls jemanden getötet haben. Berger ist neugierig geworden und bittet seine Freundin Ludmilla, die als Beratungslehrerin an der Schule tätig ist, und seinen Kollegen Igor, mit ihm herauszufinden, was an Kallmanns Schilderungen wahr sein könnte. Gleichzeitig wächst die Vermutung, dass Kallmann tatsächlich Opfer eines Gewaltverbrechens gewesen sein könnte. Aufschluss könnte ein fehlendes Tagebuch ab 1995 sein, das die gut fünf Monate bis zu Kallmanns Tod abdeckt, aber nicht an seinem Arbeitsplatz in der Schule zu finden ist. Während der privaten Ermittlungen des Trios erschüttern einige antisemitische Vorfälle in der Schule die Kleinstadt, die in dem Mord an einem Jung-Nazi und einer Demonstration der rechtsradikalen Bewegung Die Zukunft Schwedens gipfelt. „Alles ist schon einmal geschehen und geschieht wieder, es ist nicht gut für den Verstand, auf diese Bahn zu geraten. Ich denke, dass ich ziemlich viel dafür geben würde, zehn Minuten mit Eugen Kallmann sprechen zu dürfen; ich stelle mir vor, dass ich dann so manches begreifen würde, was im Moment knapp außerhalb der Reichweite meiner Auffassungsgabe tanzt.“ (S. 526) Der schwedische Bestseller-Autor Håkan Nesser präsentiert sich in seinem neuen Roman „Der Fall Kallmann“ nicht als allwissender Erzähler, sondern lässt jeweils die wichtigsten Figuren ihre Eindrücke, Gedanken und Gefühle aus der Ich-Perspektive zum Besten geben. Auf diese Weise erfährt der Leser recht schnell, wie Leon Berger durch den Umzug nach K. das Trauma des Verlusts seiner Familie hinter sich zu lassen versucht, wie Ludmilla eine Affäre mit ihm beginnt, während ihr Mann Klas sich mit einer jüngeren Fitness-Trainerin vergnügt, wie die beiden Freundinnen Andrea und Emma ebenfalls Interesse am Rätsel um Kallmanns Tod entwickeln, wie Igor, der an der Schule die engste Verbindung zu Kallmann gepflegt hatte, sich an den Toten erinnert. Die nationalistischen Triebe, die Nesser in seinem Roman thematisiert tragen letztlich nicht wirklich zur Lösung des Falls Kallmann bei, sondern bringt eher ein aktuelles gesellschaftspolitisches Problem zur Sprache und etwas Action in einen sonst eher ruhig inszenierten Plot, der von Nachforschungen in der Vergangenheit geprägt ist. Durch die verschiedenen Ich-Erzählperspektiven gelingt es Nesser allerdings, den Leser schnell ins Geschehen einzubinden und eine vertrauliche Beziehung zu den Figuren aufzubauen. Das Rätsel um Kallmanns Tod und seine auf einen ungeklärten Mord verklausulierten Hinweise werden dann behutsam wie ein komplexes Puzzle gelöst. „Der Fall Kallmann“ fasziniert so als gut beobachtete psychologische Studie, als überzeugende, nicht übermäßig konstruierte Detektivgeschichte und als stimmiger Entwicklungsroman.

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Der Fall Kallmann

Von: Heidi

05.12.2017

Zum Inhalt: Viele kennen Eugen Kallmann von der Bergtunerschule, aber wirklich etwas über ihn wissen, oder gar sagen können ist keinem möglich. Ebenso mysteriös das er vermutlich durch einen Treppensturz stirbt. Aber ist er wirklich von alleine gestürzt oder wurde nachgeholfen ? Und was hat es mit seinen Tagebüchern, die sein Nachfolger an der Schule findet auf sich ? Sie werden von vielen gelesen , aber kaum verstanden. Und hat er wirklich als Kind seine Mutter umgebracht ? Zu viele ungeklärte und offene Fragen stellen sich. Und so entschließt sich sein Nachfolger Leon Berger mit zwei seiner Kollegen den Fall zu lösen . Mein Fazit : Als Papier- Ausgabe hätte ich sicher gerade zu Anfang so meine Probleme gehabt diesem Roman zu folgen. Aber als Hörbuch war es ein wahrer Genuss den verschiedenen Stimmen zu folgen. Dieser Roman ist ein gelungener Krimi, der als Puzzle erzählt wird. In dem sich allerdings nur nach und nach eine Spannung aufbaut. Sie ist viel eher eine Erzählung die sich durch viel Vergangenheit und deren Geheimnisse herantastet und auf diese Weise immer mehr Puzzleteile zu Tage fördert. Die Erzählformen der einzelnen Personen finden in der Ich-Form statt, so das man nach einer Weile genau weis wo man sich im Roman befindet . Das die Geschichte nur langsam seine Geheimnisse lüftet, steigert die Neugierde ungemein. Wer jetzt einen Thriller oder gar einen Blutrünstigen Mordfall erwartet, der dürfte enttäuscht sein. Diesen Roman würde ich als ein besonderes Fünf-Gänge-Menü mit unerwartetem Ende beschreiben. Die vorlesenden Stimmen passen perfekt zur Geschichte . Für diesen gelungenen Schweden-Krimi vergebe ich sehr gerne 5 ***** und eine absolute Hörempfehlung

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Der Lehrer Leon Berger verliert bei einem tragischen Unfall seine Frau und seine einzige Tochter. Für einen Neuanfang entschließt er sich, Stockholm zu verlassen. Auf das Drängen einer alten Freundin hin übernimmt er die Stelle eines verstorbenen Schwedischlehrers in der Kleinstadt K. im Nordwesten Schwedens. Als er den Schreibtisch seines Vorgängers Kallmann leer räumt, entdeckt er dessen Tagebücher. Der Inhalt lässt Leon neugierig werden. Zusammen mit den Lehrerkollegen Ludmilla und Igor, die den verschlossenen Kollegen noch mit am besten kannten, versucht er aus den Andeutungen Kallmanns schlau zu werden und ein nie geahndetes Verbrechen aufzuklären. Nesser lässt in einem beschaulichen, ruhigen Tempo eine verborgene, verworrene Geschichte entstehen, die einen immer mehr in seinen Bann zieht. Die verschiedenen Hauptfiguren erzählen in der Ich-Form und so kann der Leser sehr tief in die Seelen der Menschen blicken. Ehe man sich versieht, fühlt man sich als Teil der Gemeinde K. Hakan Nesser hat eine tiefgründige und spannende Geschichte gestrickt und dazu noch jede Menge aktuelle Sozialkritik hineingepackt. Vor allem Ausländerfeindlichkeit und die politische Orientierung mancher Gruppen immer weiter nach rechts lassen ihn genau hinsehen und bereiten ihm Sorgen. Ein neuer Nesser, ruhiger, nachdenklicher, aber nicht weniger genial.

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„Eine Bronzeskulptur von Kallmann sei genau das, was diese Mistschule brauche“. Eine Meinung, die Studienrat Möller nicht alleine vertritt, die aber im Kollegium der Schule, an der jener Kallmann bis zu seinem „Tod unter merkwürdigen Umständen“ durchaus umstritten ist. Sehen die einen ihn als arroganten Scharlatan mit „Clownereien“ als vorherrschendes Unterrichtsmodell, betrachten ihn andere eher als pädagogisches Genie. Sei, es, wie es sei, die Skulptur wird in diesem interessant angelegten Puzzle von Fall und, durchaus auch „Fällen“, nur eine Nebenrolle einnehmen. Wichtiger ist da schon Leon. Witwer, Frau und Kind tot. Der aus Stockholm in dieses kleine Nest „K.“ zieht mit einer gewissen Entfernung schon zur nächstgrößeren Stadt „Ö.“. Eine alte „Jugendliebe“ hat ihn auf die frei gewordene Stelle aufmerksam gemacht. Jene Ludmilla könnten da allerdings unter Umständen auch persönliche Beweggründe bewegt haben, jenen Leon in ihrer Nähe zu wissen. Der Leser wird, so legt es Nesser in diesem Werk an, aus vier Perspektiven heraus, vielfache Informationen und Einblicke in das Leben vor Ort und die Geschehnisse um jenen Kallmann herum erhalten, die erst im Gesamten und erst zum Ende sich in wichtige und unwichtige Informationen, in echte und vermeintliche Taten hin zusammenfügen werden. Eine der Perspektiven, Ludmillas, wird dabei mehr die privaten Hintergründe vor Ort ins ich tragen. Leon selbst erhält als Arbeitsplatz den alten Schreibtisch eben jenes Kallmanns mitsamt einiger sehr persönlicher Entdeckungen, die das verstorbene „Lehrer-Urgestein“ in recht zwiespältigem Licht erscheinen lassen werden. Mord und Gewalt auf jeden Fall, so eine der Botschaften des Werkes, reduzieren sich nicht auf die Schmelztiegel der Metropolen, sondern lassen sich in perfider Weise auch in der Provinz finden. Zumindest, wenn man, wie Kallmann es von sich behauptet, einen fast telepathischen „Blick in die dunklen Seiten“ anderer zu werfen versteht. Dies, in Verbindung mit aktuellen Themen der Zeit (auch in K. treiben Jung-Nazis ihr Unwesen) ergibt eine Lektüre, die langsam, aber mit sicherer Hand, mehr und mehr Spannung aufbaut. Und da dem Leser lange Zeit nicht klar ist, welche Perspektiven und Indizien wirklich wichtig sein werden (ebenso, wie der jungen Schülerin anfangs überhaupt nicht klar ist, warum ihr Mitschüler Charlie so intensiv solch merkwürdige Fragen nach möglichen ehemaligen Gefängnisaufenthalten einiger ihrer Familienmitglieder oder, ebenso, nach unerklärlichen Todesfällen in ihrer Familie, stellt). Auch wenn hier und da ein gewisser Drang zum Überblättern sich einstellen mag, weil manche Kapitel zu wenig mit „dem Fall“ zu tun zu haben scheinen, diesem Drang sollte man als Leser doch widerstehen, denn am Ende gehört alles zu einem großen Bild, das Nesser in einem (etwas zu ruhigen) Stil dem Leser langsam, aber stetig, gänzlich enthüllen wird. Indem Nesser vor allem die Innenwelt seiner Protagonisten voranstellt und das menschlich-allzu menschliche in den Mittelpunkt rückt, legt er eine ruhige und intensive „Fallstudie“ zwischenmenschlichen Seins in der Provinz (die durchaus tödliche Folgen haben kann) vor, die (trotz mancher Längen und zu vielen Details hier und da) anregend unterhält.

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Leon Berger nimmt nach dem Verlust von Frau und Tochter eine Stelle am Bergtuna Gymnasium in der schwedischen Kleinstadt K. an. Sein Vorgänger an der Schule, Eugen Kallmann, verstarb unter ungeklärten Umständen. Als Berger in seinem Schreibtisch die Tagebücher Kallmanns findet, beginnt er mit zwei seiner Kollegen, Igor und Ludmilla, Nachforschungen anzustellen, die sie mit rätselhaften Vorgängen in der Vergangenheit konfrontieren. War Kallmann ein Mörder und konnte er anderen Menschen ansehen, ob sie jemals gemordet haben? Hakan Nesser mit seiner wundervollen Erzählgabe hält Einschau hinter die Kulissen so mancher Bewohner in der kleinen Stadt. Die Erzählperspektive wechselt von Abschnitt zu Abschnitt, Nesser gibt Lehrern, Schülern und Eltern eine Stimme. Akribisch bis gefühlvoll kommen die tragenden Personen zu Wort, besonders gut herausgestaltet fand ich die Sicht von Andrea Wester, einer 15-jährigen Schülerin, deren eigene Geschichte großen Einfluss auf das Ganze hat. Der Fall Kallmann ist kein Krimi, und wird vom Verlag auch nicht als solcher propagiert, es ist keine wilde Geschichte. Ganz im Gegenteil werden die menschlichen Unzulänglichkeiten mit leisen Tönen zum Klingen gebracht. Mich hat der dieser Nesser wieder einmal überzeugt und war das Buch äußerst gelungen Lektüre für die dunklen Herbstabende.

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Unfall? Mord?

Von: Marie

16.11.2017

Nesser schreibt Krimis. Schreibt Nesser wirklich Krimis? Oder nutzt er ganz einfach das gut verkäufliche Genre und sein Renommee darin, um etwas ganz Anderes zu transportieren? Das Personal des Buches ist nicht sicher, ob überhaupt ein Verbrechen geschehen ist, ob nicht die unfähigen Ermittler Recht hatten mit Kallmanns Todesursache „Unfall“. Der Leser geht selbstverständlich davon aus, dass ein Mord geschehen ist. Damit hat er zwar Recht, aber alles ist ganz anders als gedacht. Auch darin ist Nesser groß: Hunderte von Seiten lang und breit eine Geschichte zu erzählen, sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und dann eine Auflösung anzubieten, auf die man nicht kommen kann. Es scheint, als interessiere den Autor die Entwicklung seiner Figuren, die er nahe an der Realität und behutsam schildert, mehr als Verbrechen, Ermittlung und Mörder. Eine zusätzliche politische Dimension kommt dazu, und der Leser erfährt, dass selbst im dünn besiedelten nordschwedischen Raum das Vorpreschen politisch rechter Gesinnung Sorge bereitet. Wer Krimispannung erwartet, für den ist die Enttäuschung vorprogrammiert; wer einen ruhigen Schul- und Entwicklungsroman mit Rätseln aus der Vergangenheit, angesiedelt einer kleinstädtischen Region in Nordschweden mag: Zugreifen und lesen.

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Enttäuschend !

Von: Wolfgang Ritter aus 34399 Oberweser

16.11.2017

Ich war wirklich bis zu diesem Buch einuneingeschränkter Hakan Nesser - Fan . "Der Fall Kallmann" fällt aber hinter alles, was ich bisher von ihm gelesen habe, stark zurück. Eine bis in die Auflösung am Schluß bemüht konstruierte Geschichte. Die Figuren sind teilweise nicht unsympathisch, aber völllig farblos und uninteressant. Die Nazis, die aus den finsteren Wäldern der Umgebung kommen und sich in ihrer Tumbheit stark von den korrekten Hauptfiguren aus der Stadt abheben, scheinen eher einem Appeasement an den Maistream geschuldet zu sein, als dass sie irgendeine wirkliche Rolle in der Geschichte spielen.... Ich habe mich in den fast 600 Seiten durchgängig gelangweilt und immer darauf gehofft, dass ein starker Schluss mich versöhnt, aber der kommt nicht. Hatte ausgerechnet Nesser es jetzt nötig, ein zeitgeistgerechtes Statement abzugeben? In seinen anderen Büchern berührt er diesen Aspekt nicht. Angesichts der realen Zustände in seinem Land hätte ich mir aber dann vorgestellt, dass gerade er differenzierter ist. Nur sein ab zu aufblitzender trockener Humor versöhnt mich etwas. In anderen Werken wie z.B. der Novelle " Die Wildorchidee von Samaria" geht er unter die Haut, wie er die Tragik einer "Liebe des Lebens" in einem Tag kulminiert - das ist große Literatur ! - Dass " Der Fall Kallmann" aus derselben Feder stammt - man kann es kaum glauben...

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Ich bin sehr großer Fan von H: Nesser deshalb mit großer Erwartung habe mich auf das Buch gestürzt. Was kam war alles anderes als sonst wenn man Nesser ließ. Nicht negativ gemeint- halt was anderes. Was ich jetzt auch dazu sagen kann, es ist kein Krimi –ja wirklich keine Polizei keine Ermittlung. Es ist ein Roman. Was ich nicht schlecht finde. Was ich zu dem Cover sagen wollte es wiedergibt die ganze Szenerie wie in dem kleinem Ort K. wenn man schon das Cover anschaut, dass als ob man in dem Ort wäre- sehr gut gelungen. Was ich in dem Buch sehr interessant fand- das der Autor uns die Geschichte aus Sicht von verschiedenen Personen erzählt. Somit wird man die Geschichte genau kennenlernen und aus unterschiedlichen Perspektiven. Leon den Nachfolgerlehrer von Kallmann , der mit seinem eigenem Schicksal kämpft stürzt sich um die dem Fall Kallmann zu lösen. Dadurch dass ich andere Bucher von Nesser kenne- fehlte mir in dem Buch bisschen die ständige Spannung die man in seinen anderen Werken hat. Nichts desto trotz finde ich das Buch sehr gut, interessant- es lohnt sich auf jeden Fall bis Ende zu lesen, trotz der Länge des Buches.

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