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Rezensionen zu
Wenn die Wahrheit Kopf steht

Christian Röther

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Rezension | Wenn die Wahrheit Kopf steht Autor: Christian Röther Verlag: Güthersloher Verlagshaus Seiten: 180 Seiten Preis: 17,99 € ISBN: 978-3-579-08654-5 Der Autor – Christian Röther Christian Röther, geboren 1984, studierte von 2005 bis 2010 Religionswissenschaft, Ethnologie und Geschichte in Göttingen und der Türkei. Er promovierte über die islamfeindliche Szene in Deutschland. Dafür recherchierte er mehrere Jahre über die Szene und führte ausführliche Interviews mit antiislamischen Aktivistinnen und Aktivisten. Seit 2009 arbeitet er als Hörfunkjournalist, u. a. für den Deutschlandfunk. 2016 wurde Röther mit dem Niedersächsischen Medienpreis ausgezeichnet. Inhalt »Das Gegenüber verstehen – Konflikte entschärfen.« Pegida und AfD versetzen unser Land in Aufruhr. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Islam, den Aktivisten beider Gruppen dämonisieren. Doch wie wurde ausgerechnet diese Religion zum Hassobjekt rechter Bewegungen? Und wie soll man damit umgehen? Das Buch analysiert antiislamische Kampagnen und Akteure im historischen und gegenwärtigen Kontext. In einer emotional aufgeladenen und unübersichtlichen Debatte liefert Christian Röther Hintergrundinformationen zum Islam, zu Islamfeindlichkeit, Pegida und AfD. Er zeigt, wie man sich selbst konstruktiv einbringen und auf ein verbessertes gesellschaftliches Klima hinwirken kann. Meinung „Wenn die Wahrheit Kopf steht – Die Islamfeindlichkeit von AfD, Pegida & Co.“ ist in unserer heutigen Zeit und heutigen Gesellschaft eine sehr gute und gelungene Lektüre um mehr über die Zusammenhänge und die Entstehung der Islamfeindlichkeit in Deutschland und zum Teil auch weltweit zu erfahren. In einer schon gewissermaßen Regelmäßigkeit wird im Fernsehen und in der Zeitung über Islamfeindlichkeit, Verbrechen von Flüchtlingen oder Verbrechen im Namen der Religion Islam gesprochen. Oft sind es gerade diese Themen die dann zu Debatten und Dialogen anregen. Prinzipiell ja gut, denn nur durch Dialog mit anderen kann Verständigung und Toleranz erreichen werden. Sagt es schon das alte Sprichwort: Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Nur im Austausch mit anderen können Vorurteile abgebaut werden und neue Freundschaften geknüpft werden. Nicht selten erlebt man aber, dass sich auch viele Menschen in solche Diskussionen einmischen, die sich vielleicht für das Thema interessierten oder davon betroffen sind. Aber oft haben sie sich schon eine Meinung gebildet und lassen sich nur schwer davon abbringen, oder sie sind uninformiert oder kennen sich schlecht aus und machen somit alles nur noch schlimmer. Meiner Meinung nach hilft dieses Buch besser zu verstehen warum es immer mehr islamfeindliche Bewohner Deutschlands gibt. Denn nur wer versteht, kann versuchen das was falsch läuft zu verändern und für alle zu verbessern. Einige Menschen die sich in der Islamfeindlichen Szene bewegen haben einfach nur Angst um ihre eigene Existenz oder fühlen sich bedroht und finden dann anklang bei AfD und Pegida. Diese haben ein Feindbild eingeführt, auf dass sich alle Probleme projizieren lassen und dass für alles was falsch, oder nicht so läuft wie es soll, verantwortlich gemacht werden kann. Ich bin selten ein Mensch, der in seinen Büchern etwas mit Textmacker markiert. Aller aller höchstes schreibe ich mal etwas mit Bleistift hinein, wenn es wirklich gar nicht anders geht, wie zum Beispiel bei Schullektüren. Doch bei diesem Buch fand ich so viele „gute“ Zitate, oder Stellen die ich später noch einmal wiederfinden möchte, dass ich nach dem ersten Kapitel zu Textmacker und Post-it gegriffen habe. Gut gefallen hat mir auch, dass auch der historische Aspekt einbezogen wurde. („Die Angst vor einer islamischen Eroberung ist […] tief im kulturellen Gedächtnis verwurzelt.“) Doch das Buch verbindet noch sehr viel mehr Aspekte und verschiedene Stränge miteinander. So werden die Hauptpersonen der Szene bei den unterschiedlichsten Aspekten genannt und wiederholt, zeitgleich aber auch viele neue Personen mit ihren Meinungen vorgestellt. Hier wurde versucht nicht nur aus einer Partei oder Bewegung die Meinung dieser einfließen zu lassen und zu erläutern, sondern ein möglichst breites Spektrum. Je mehr ich in dem Buch las, desto mehr habe ich neu kennengelernt. Mehr als die Hälfte der genannten Parteien und Bewegungen waren mir gänzlich unbekannt. Und so war es sehr informativ und interessant. Doch zeitgleich zweifelte ich mit jedem gelesenen Kapitel mehr an der deutschen Bevölkerung und an der Menschheit. Es sollten sich meiner Meinung nach eindeutig mehr Menschen mit dem Thema auseinander setzten. Vielleicht auch mit Hilfe dieses Buches, auch wenn es nicht so leicht wie ein Roman zu lesen ist. Ansonsten möchte ich gar nicht wissen wie schlimm es noch weitergehen kann. Alles in allem kann ich sagen, ein sehr gelungenes Buch, welches hilft mehr über die Denkweise und Zusammenhänge zu erfahren und so auch das Thema und damit verbundene Aktivitäten besser zu verstehen. Vielen Dank an Bloggerportal für das zur Verfügung stellen meines Rezensionsexemplar.

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Regelmäßig gibt es Berichte über die zunehmende Islamfeindlichkeit in Deutschland und nennt mich dazu ein wenig intolerant: aber zu 98% verstehe ich Gruppierungen wie AfD oder Pegida nicht. Vielleicht bin ich dafür grundsätzlich zu logisch denkend, vielleicht wurde mein Vertrauen in den Staat noch nicht enttäuscht, vielleicht bin ich naiv, wenn ich an Statistiken glaube, die ich nicht selbst gefälscht habe, solange sie aus seriöser Quelle kommen: Mir sind Argumente von Islamkritikern normalerweise ein Rätsel. Schon allein die scheinbar grundlegende Annahme, dass alle Muslime Islamisten sind und/oder uns etwas Böses wollen, ist in meinen Augen ganz offensichtlich falsch – es waren ja auch nicht alle Christen des 11. bis 13. Jahrhunderts Kreuzritter. Dass Christen (und christliche Staaten) nicht immer ganz einwandfrei gehandelt haben (und es auch heute nicht immer tun), scheint aber einige wenig zu bekümmern, wenn sie sich nun gegen eine komplette Religion stellen. Dennoch bin ich nicht zu verbohrt, um die Gegenseite wenigstens verstehen zu wollen. Dabei soll dieses Buch helfen. Daher kommen hier fünf Gründe, warum ihr es unbedingt lesen solltet: Zeigt, dass Islamfeindlichkeit nichts Neues ist Ich bin grundsätzlich ein historisch interessierter Mensch. Mit der Geschichte eines gewissen Themas/Menschen/Ereignisses hat mich schon im Sack (zumindest, wenn es gut geschrieben ist). Ich finde es daher schön, dass Röther zunächst auf die Herkunft der Islamfeindlichkeit in Europa allgemein und in Deutschland im Besonderen eingeht. Er zeigt, dass dies kein neuartiges Phänomen ist, welches sich durch die Flüchtlingskrise entwickelt hat, sondern schon länger gegeben ist. Für mich war das auch aus einem anderen historischen Grund heraus interessant. Wenn man sich die Geschichte des Antisemitismus anschaut, so gab es diesen in Europa schon lange vor Hitler. Ich denke, dass wir, im Hinblick auf die deutsche Geschichte, Islamophobie nicht unbedingt als Präzedenzfall ansehen sollten – und uns erinnern sollten, was das letzte Mal herauskam, als wir eine Religion zu unserem Feindbild erkoren haben. Einblicke in das Weltbild Wie schon einmal angesprochen, kann ich die Argumente von „AfD, Pegida & Co.“ nur sehr selten nachvollziehen. Röther hat mir einen Einblick in das Weltbild besagter Gruppierungen geboten – ob damit mein Verständnis wirklich gestiegen ist, steht auf einem anderen Blatt. Tatsächlich habe ich im Zuge des Buches oftmals den Kopf schütteln müssen. Um ein Beispiel zu nennen, das mir besonders in Erinnerung geblieben ist: Lutz Bachmann. Bachmann, Vorsitzender von Pegida e.V., wurde 1998 zu einer Haftstrafe verurteilt, der er sich durch Flucht nach Südafrika entzog. Mittlerweile wohnt er auf Teneriffa, da er und seine Familie laut eigenen Angaben in Deutschland bedroht werden.  Um in Deutschland für die Schließung der deutschen Grenze zu plädieren überfliegt er also mehrere Staatsgrenzen. Im gleichen Atemzug wettert er, als ehemaliger Justizflüchtling und mehrmals verurteilter Straftäter, gegen kriminelle Ausländer und Flüchtlinge. Gerade, wenn solche Absurditäten dargestellt werden, verstehe ich die beschriebenen Gruppierungen noch weniger. Allerdings wurden auch viele Dinge erklärt, die ich vorher entweder gar nicht auf dem Schirm hatte, oder nicht verstanden habe. Insofern wurde dann doch ein gewisses Verständnis aufgebaut – wenn auch nur im Bezug auf sachliche Grundlagen. Dialog wichtig – möglich machen durch Verständnis Wie wir alle – hoffentlich – einmal gelernt haben, bringt blindes Draufhauen und Dagegen-Sein nur höchst selten etwas. Meistens ist Reden tatsächlich die bessere Alternative. Ich diskutiere aber ungern über Themen, von denen ich keine Ahnung habe – da überlasse ich das Reden lieber anderen. Bei diesem Thema kommt, wie schon gesagt, mein fehlendes Verständnis hinzu. Umso wichtiger finde ich daher ein Buch wie dieses, das es sich zum Ziel setzt, die Gedankenwelt von Islamgegnern verständlicher zu machen. Wenn ich besser verstehen kann, woher dieses mir fremde Weltbild kommt, kann ich vermutlich eher darauf eingehen und in der Konsequenz auch eher auf die Vertreter dieses Weltbilds. Nach Röthers Ansicht ist ein Entschärfen des Konflikts nur möglich, wenn man miteinander in Dialog tritt. Mit diesem Buch ebnet er den Weg dazu. Baut Vorurteile ab – gesteigertes Wissen über ein Thema Röther spricht in diesem Buch kurz ein Thema an, das ich wichtig finde: je besser man etwas Fremdes kennenlernt, je mehr man darüber weiß (er bezog dies offensichtlich auf Muslime und den Islam), desto eher bauen sich Vorurteile und Ängste ab. Seinen Angaben nach, sind Gegenden, deren Bevölkerung wenig Muslime enthält, tendenziell islamfeindlicher eingestellt. Umgekehrt gilt für mich, dass ich jede Menge Vorurteile über Islamgegner habe; das fängt beim Bildungsstand an und hört bei der Herkunft auf. Manche dieser Vorurteile wurden in der letzten Zeit bereits durch Personen aus der AfD entkräftet. Sachbücher haben es normalerweise an sich, daraus mehr über ein Thema zu lernen. In meinen Augen geht damit auch immer einher, dass man differenzierter über das jeweilige Thema denkt – für mich war das auch bei diesem Thema der Fall. Spannend geschrieben Last but not least ist nicht zu vergessen, dass dieses Buch gut geschrieben ist. Sachbücher können manchmal trocken werden, auch wenn das Thema an sich sehr interessant ist. Ein gut zu lesender Schreibstil ist daher in meinen Augen sehr wichtig. Bei Röther merkt man, dass er mittlerweile als Journalist arbeitet, denn offensichtlich weiß er, wie ein Thema spannend aufzubereiten ist. Hinzu kommt, dass es nicht besonders lang ist, daher bin ich förmlich durch die Seiten geflogen und war bereits nach kurzer Zeit fertig mit dem Buch. Das bedeutet aber nicht, dass die Message weniger eindringlich vermittelt. Tatsächlich trägt sein Schreibstil dazu bei, dass ich mir einige Dinge besser merken konnte. Letztendlich muss ich sagen, dass ich zwar durchaus gut informiert wurde, sich mein Verständnis für die Gruppierungen, mit denen sich das Buch beschäftigt, aber nur höchst selten eingestellt hat. Zu viel erscheint mir immer noch unlogisch und manchmal auch einfach zu widersprüchlich. Das liegt keineswegs am Buch, denn das empfand ich als sehr informativ. Man merkt, dass sich der Autor ausführlich mit dem Thema und den Beteiligten beschäftigt hat und mir konnte er die Thematik gut vermitteln.

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Christian Röther legt mit „Wenn die Wahrheit Kopf steht. Die Islamfeindlichkeit von AfD, Pegida & Co“ ein Standardwerk zur Einführung in die Thematik vor. Röther, der bereits über die islamfeindliche Bewegung in Deutschland promovierte, destilliert hier seine jahrelangen Recherchen „im antiislamischen Millieu“ sowie zahlreichen Interviews mit verschiedenen Aktivisten. Dabei glänzt Röther als Chronologist der neuen Rechten. Er begnügt sich nicht einfach damit auf Pegida und AfD zu zeigen, sondern er rekonstruiert den Entstehungszusammenhang der Islam- und Fremdenfeinde und weist damit daraufhin, dass auch große Medien, dem Rassismus und der Islamophobie den Weg bereiteten. Nicht zuletzt sind es Medien wie der SPIEGEL, der mit zahlreichen Titelbildern aufwartete, die den Islam in Gänze als Feindbild oder zumindest als Angstbild porträtierten. „Mekka Deutschland – die stille Islamisierung.“ klingt nicht zufällig wie ein rechtspopulistisches Werk von Udo Ulfkotte. Auch der Stern war Wegbereiter mit „Islam – warum wollen sie uns töten?“. Und selbst in der ARD im Bericht aus Berlin wird sich antimuslimischer Ressentiments bedient, wenn die Kanzlerin mit einem Schleier verhüllt dargestellt wird. Alle großen Medien haben bei der Vorbereitung der Hetze gegen Muslime, bei der Wegbereitung der Menschenfeindlichkeit eine wesentliche Rolle gespielt – sie haben die Ängste vor „dem Islam“ geschürt. Und nun werden die Früchte geerntet, die Jahrelang gesät wurden. Christian Röther dokumentiert die Wege der Anti-Islam-Bewegung von AfD über Pegida und er zeigt die gedankliche Nähe der Islamisten und der neurechten besorgten Bürger auf, wenn er die identisch-fundamentalistische Koranauslegung darstellt. Wesentliche Propaganda-Elemente sowie das Selbstverständnis der Verteidiger des Abendlandes finden ebenso Erwähnung, wie deren Dekodierung. Dabei ist Röther kein Rechtsextremismusexperte. Seine Stärke ist die profunde Kenntnis der Entstehungszusammenhänge, der Vernetzung und der wichtigsten Protagonisten der Neurechten, der Islam- und Demokratiefeinde. Von Dieter Nuhr über Thilo Sarrazin, von Akif Pirinçci über Henrik Broder von Boykottaufrufen und Mordfantasien lernt der Leser die Wegbereiter, Stimmen und Forderungen der „Lügenpresse“-Schreier kennen. Politically Incorrect, eine der zentralen Anlaufstellen, wenn es um obsessiven Hass auf den Islam™ geht, wird ebenso kritisch begleitet, wie die Islamophobie von Links, von Transatlantikern oder (vermeintlichen) Juden. Die Stärke des Buches liegt eindeutig in der umfassenden einführenden Darstellung der Zusammenhänge der vereinigten besorgten Bürger – kurz der Neurechten. Die einzelnen Abschnitte könnten durchaus ausführlicher sein. Mehr Information und auch ein Anmerkungsapparat wären sinnvoll gewesen. Die einzige wirkliche Schwäche liegt in der kaum vorhandenen Analyse der islamfeindlichen Bewegung. Hier werden vor allem die Zusammenhänge zwischen Islamfeindlichkeit, Rassismus, Sexismus und Antisemitismus vernachlässigt. Wird dieses Analyseinstrumentarium hinzugenommen, würde auch der Sprachgebrauch deutlicher werden. Bei zahlreiche Protagonisten der islamfeindlichen Szene wäre dann ohne weiteres von völkischen Faschisten zu sprechen. Wer sich also schon bestens auskennt mit AfD, Pegida & Co wird in dem Buch „lediglich“ eine gute Zusammenschau zum Nachschlagen finden. Für alle anderen ist es eine Pflichtlektüre über Hintergründe, Strategien, Netzwerke und Protagonisten der Islam- und Demokratiefeinde.

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