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Rezensionen zu
Carl Tohrberg

Ferdinand von Schirach

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Ein schmales Büchlein mit drei Geschichten. Natürlich wieder drei wahre Geschichten. Diese Rezension wird wohl etwas kürzer ausfallen, als meine sonstigen. Aber das liegt einfach daran, dass dieses Buch „nur“ 62 Seiten umfasst. Nur in Anführungszeichen, weil es trotzdem großartig ist. Aber erstmal zum Cover: Dieses finde ich hier dann doch mal zu schlicht. Ja, auch das kann vorkommen. Selten aber trotzdem. Vielleicht weil es einfach zu weiß ist. ;) Alle drei Geschichten sind wiedermal wunderbar erzählt. Ferdinand von Schirach weiß wie er seine Leser fesseln muss, selbst bei so wenigen Seiten. Der Bäcker ist schon direkt ein guter Einstieg. Ein ehemaliger Konditormeister, der anscheinend leichte Probleme mit seiner Wut hat. Aber Schirach erzählt gewohnt berichtend und durch diese scheinbare Distanz zu der Geschichte, fühlt man sich mittendrin. Seybold enthält keinen speziellen Mordfall und scheint erstmal etwas ruhiger, aber auch hier lauert die Spannung im Hintergrund. Und dann Carl Tohrberg. Hier kann ich einfach nur wow sagen. Ich ziehe meinen Hut vor der Erzählkunst des Autors. Mein Fazit: Trotz der Kürze ist dieses Buch sehr eindrucksvoll erzählt. Jede Geschichte ist einfach nur spannend und gut. Natürlich ist dieses schmale Büchlein schnell gelesen, aber für zwischendurch genau richtig. Obwohl man doch zum Nachdenken kommt. Einfach lesenswert! :)

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In einem kleinen rund 60-seitigen Büchlein erschienen bereits 2012 die drei Kurzgeschichten Der Bäcker, Seybold und Carl Tohrberg und spätestens jetzt, nachdem im März der Erzählband Strafe erschienen ist, ist der Name des Autors, der eigentlich von Beruf Strafverteidiger ist, beinahe jedem ein Begriff und zumindest von ihm gehört oder gelesen hat man. Gelesen hatte ich bisher noch kein Werk von Ferdinand von Schirach – und jetzt, so im Nachhinein, denke ich mir, ich hätte es wohl schon viel eher tun sollen. (-Denn bereits als ich mit der letzten Seite durch war, hatte ich mir sofort Verbrechen (2009) und Schuld (2010), die ersten beiden Teile seiner Gerichts-Triologie, bestellt.) FullSizeRender Relativ distanziert und trocken wirkt es, wie der Autor in seinen „Drei Stories“ die Schicksale dreier Menschen beschreibt und wie das Leben, die aufgebaute Existenz scheinbar in einem Moment, in einem kurzen Augenblick, unaufhaltsam beginnt, in sich zusammenzufallen: Der Bäcker, einst ein begnadeter Konditor, wurde vor Jahren von seiner Frau betrogen, verliebt sich nun erneut und bäckt die bestmögliche Torte für die Frau seines Herzens. Und dann, ganz plötzlich, in einem Satz, wird deutlich, dass der Autor zuvor ein wesentliches Detail ausgespart hatte, das er erst auf der letzten Seite der Erzählung offenlegt und der gesamten Geschichte einen ganz anderen Unterton verleiht. Oder Herr Seybold: ein Richter, der ein monoton geordnetes Leben führt und der auch mit 65 Jahren nicht aufhören kann, trotz altersbedingter Pensionierung das Gerichtsgebäude aufzusuchen und Akten durchzusehen. Denn so hatte er bisher sein gesamtes Leben verbracht, jeden einzelnen Tag. Und wieder ist es eine kleine Begebenheit, die das Leben des Richters um 180 Grad drehen sollte, wieder kommt erst gegen Ende eine Wahrheit ans Licht, die den Richter in ein vollkommen anderes Licht rücken sollte. Und schließlich Carl Tohrberg, ein Jugendfreund des Erzählers, der früher, als die beiden noch jünger waren, Maler werden wollte. Er war begabt, durchaus, doch seine Mutter hatte für dieses „Glump“ nichts übrig und so schlug er eine Karriere bei einer Versicherungsanstalt ein, heiratet und adoptiert ein Kind. Es sind auch hier die kleinen Details, die bereits auf das Ende hinweisen, die jedoch erst am Ende der Geschichte als ebensolche wahrgenommen werden, denn wieder betrachtet man erst durch den Ausgang der Geschichte das Gelesene unter einem völlig anderem Blickwinkel. Es sind der ungewöhnlich unkonventionelle Stil des Autors, diese nüchtern wirkende kühle Sprache und jener geschickt durchdachte Aufbau, die diese Kurzgeschichten so besonders machen. Obgleich ich mich zu Beginn fragte, was denn nun auch so besonders sein sollte an jenem Bäcker, dessen Leben oberflächlich und aus emotionsloser Distanz umrissen wird, war ich am Ende der Erzählung regelrecht überrumpelt von der außergewöhnlichen Wendung, die ebendiese schließlich noch nahm – im positiven Sinne, versteht sich. Fazit: Schade, dass ich diesen so grandiosen Autor nicht schon früher für mich entdeckt hatte – umso mehr freue ich mich nun jedoch, bald noch mehr von ihm zu lesen!

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Drei Geschichten, die es in sich haben: Da gibt es den Bäcker, der eine ganz besondere Torte backt. Es geht um das Leben des Amtsrichters Seybold und den Versicherungsangestellten Carl Tohrberg. Geschichten, die alles beinhalten, was das Leben zu bieten hat: Liebe, Eifersucht, Einsamkeit, Glück und noch vieles mehr … . Es ist der absolute Wahnsinn, was Ferdinand von Schirach in sechzig Seiten verpackt. Es sind drei Schicksale, die einen richtig packen und fesseln. Und das, obwohl teilweise ganze Leben in nur wenigen Sätzen beschrieben werden. Schirach schreibt minimalistisch und beschreibt dennoch Dinge, mit denen andere Autoren ganze Romane füllen. „Carl Tohrberg“ ist beeindruckend in seiner fast schon epischen Bandbreite, obwohl Schlichtheit an erster Stelle in dieser Storysammlung steht. Schirach hat einen präzisen Schreibstil, mit dem er in nur wenigen Worten lange Zeitspannen auszudrücken vermag. Man fühlt sich in vielen Dingen direkt angesprochen und vermeint, den Protagonisten persönlich zu kennen, so ehrlich und authentisch ist deren Charakterzeichnung und die Gedankengänge. Es macht unglaublich Spaß, diese kurzen Geschichten zu lesen und die Perfektion der Sprache und Ausdrucksweise Ferdinand von Schirachs zu genießen. Obwohl Schirach eine auf den ersten Blick äußerst nüchtern wirkende Sprache anwendet, zeichnet sich (zumindest war das bei mir so) zwischen den Zeilen eine enorme Emotionalität ab, die einen packt und nicht mehr loslässt. Trotz der Kürze ist man mittendrin in der Geschichte und fühlt sich danach, als hätte man ein mindestens hundert Seiten dickes Buch gelesen. Es sind menschliche Schicksale, die der Autor beeindruckend beschreibt und die einen betroffen machen und zum Nachdenken anregen. Ich fühlte ich berührt und konnte von den Protagonisten nach der Lektüre nicht mehr loslassen, dachte über ihr Handeln nach und fühlte mich ihnen nahe und verbunden. Im Gegensatz zu seinen anderen, etwas „reißerischen“ Werken beschreibt Schirach hier melancholische und traurige Schicksale, die trotz der einfachen Sprache mitten ins Herz treffen, wenn man es denn zulässt. Man liest die drei Geschichten sehr schnell, denkt aber weitaus länger darüber nach, um sie zu verarbeiten. Ferdinand von Schirach macht mit seinem Schreibstil und seinen Ideen süchtig. Er legt eine Beobachtungsgabe von alltäglichen Dingen an den Tag, die manchmal fast schon unheimlich wirken. Nicht jeder Autor beherrscht es so perfekt, Geschichten mit wenigen Worten zu erzählen, die dann letztendlich auch noch (nach)wirken wie ein langer Roman. Das Buch beziehungsweise Büchlein umfasst lediglich 60 Seiten und ist sehr schnell durchgelesen. Da stellt sich unweigerlich die Frage nach dem Preis-/Leistungsverhältnis. Aber wer geniale Literatur in Hochkultur erleben möchte, sollte sich „Carl Tohrberg“ nicht entgehen lassen, denn es handelt sich dabei zwar um ein dünnes Buch, dessen Inhalt aber dem eines 300-Seiten-Werkes gleicht. Schnelle (Lese)Kost, die man sich immer wieder mal zwischendurch gönnen sollte, denn hier steckt Leben pur drin. Schirach schafft es auch mit Kurzgeschichten, seine Leser zu fesseln, zu begeistern und zu faszinieren. Man wünscht sich zwar, diese Art von Stories mögen niemals aufhören, ist aber andererseits mit der Tiefe, die in den Geschichten steckt, fast schon überfordert, wenn man sie auch in ihrer kompletten Genialität verstehen will. Ich bin schlichtweg erneut, wie von allen Werken Schirachs, begeistert und schwer beeindruckt. . Fazit: Geniale Kurzgeschichten, die trotz ihres Minimalismus dennoch die Ausdrucksstärke eines ganzen Romans besitzen. © 2018 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Ferdinand von Schirach hat mit Terror polarisiert wie kaum ein anderer. Mit viel Fingerspitzengefühl schafft er es, das Wesentliche zu beschreiben und zwei Seiten einer Medaille aufzuzeigen, ohne dabei zu emotional zu werden oder eine Meinung zu vertreten. So auch in dem kleinen Büchlein Carl Tohrberg. Drei Geschichten über Menschen, deren Lebensweg so vorgezeichnet scheint, und die dann doch überraschen. Da ist der Bäcker, der alles hatte, erfolgreich war, hart gearbeitet hat und aus Schmerz über den angeblichen Betrug den scheinbaren Nebenbuhler erschlug. Das Leben nach dem Gefängnis ist leer, trist, nicht mehr so erfolgreich wie zuvor. Bis eine neue Frau in sein Leben tritt. Die Perspektivlosigkeit ist nahezu erdrückend für den Leser. Man sieht den Bäcker vor sich und von Schirach schafft es, dass man zwar die Tat verurteilt, aber dann doch verstehen kann, wie es dazu kam. Das macht es nicht legitim, nur verständlicher. Mit Seybold ist ein korrekter Richter beschrieben, dem der Sinn nach der Pensionierung einfach abhanden gekommen ist. Stets ein korrektes Leben, stets an Regeln orientiert, ohne auszubrechen und etwas zu wagen. Seybold ist das Abbild des Stinos, dessen Leben plötzlich keinen Zweck mehr zu erfüllen scheint. Diese Leere, in die er stürzt, wird gut beschrieben und man fragt sich, was hierbei der markante Wandel sein wird. Ist man überrascht? Denkt man an manche anderen Personen, von denen man ähnliches gelesen hat? Vielleicht. Die Titelgeschichte behandelt ein ganzes Leben und könnte verstörender und trauriger nicht sein. Sie handelt von Dekadenz, Moral und Liebesentzug. Was hier schwelt, brodelt bis es ausbricht und wird dabei an wenigen, dafür sehr markanten Punkten und Ereignissen festgemacht. Am Ende bekommt man doch feuchte Augen ob der Kaltherzigkeit. Doch auch hier wird keine Partei ergriffen. Wie so oft, richtet von Schirach nicht, sondern stellt drei Leben dar und lässt den Leser am Ende alleine zurück. Du kennst die Fakten, entscheide selbst, scheint er zu sagen. Da hinterfragt man seine eigene Moral, richtet über Schuld und Unschuld, vielleicht wird einem manchmal auch deutlich vor Augen geführt, wie schwer Rechtsprechung sein kann. Im Klappentext steht, dass der Spiegel den Autor als "großartigen Erzähler" betitelt hat und dem kann ich mich nur anschließen. Mit direkten Worten, emotionslos und doch berührend erzählt von Schirach Geschichten aus dem Leben, von nebenan.

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INHALT: Ein Berliner Bäcker macht die beste Torte seines Lebens. Carl Tohrberg feiert Weihnachten. Der pensionierte Richter Seybold lernt die andere Seite des Gesetzes kennen. Drei meisterhaft erzählte Geschichten, in denen Ferdinand von Schirach von den Abgründen schreibt, die sich hinter scheinbar ganz alltäglichen Dingen auftun. MEINUNG: Ich bin seit Jahren Fan von Ferdinand von Schirach und kaufe jedes herausgebrachte Buch von ihm ungesehen. Bei Carl Tohrberg handelt es sich um eine Neuauflage des bereits im Piper Verlag erschienenen Carl Tohrbergs Weihnachten. Man mag es kaum glauben, aber ich hatte dieses Büchlein in meiner Sammlung noch nicht. Büchlein ist das richtige Stichwort, denn es enthält lediglich drei Kurzgeschichten auf ca. 60 Seiten. Die drei Geschichte überzeugen wieder durch von Schirachs klaren, schnörkellosen Erzähl- und Schreibstil, den ich, wie viele andere sicherlich auch, sehr schätze. Er berichtet wieder von drei Schicksalen. Drei Männern, von denen man zu Beginn nicht ahnt, was sich bei ihnen für Abgründe auftun. Ich liebe diesen Moment, wo man einfach schockiert ist, obwohl man schon etwas geahnt hat. Wieder einmal zeigt von Schirach, dass wir in einen Menschen nicht hinein sehen können und dass sich hinter der Fassade oft mehr verbirgt als es auf den ersten Blick erahnen lässt. Die 60 Seiten, die auch mit relativ großer Schrift befüllt sind, ließen sich innerhalb einer knappen Stunde weg lesen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis mag hier fragwürdig erscheinen. Man muss selbst entscheiden, ob sich hier die Ausgabe lohnt. FAZIT: Schön war es wieder einmal etwas von Ferdinand von Schirach zu lesen. Die drei Kurzgeschichten ähneln denen aus Verbrechen und Schuld. Für Fans, wie mich, auf jeden Fall ein Muss. Ein Stern Abzug lediglich für die Kürze des Büchleins. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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