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Rezensionen zu
Kaltes Land

Norbert Horst

Ein Steiger-Krimi (3)

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Ein junger Mann wird tot in einem leerstehenden Haus aufgefunden, sein Körper ist regelrecht ausgeweidet worden. Offensichtlich hatte er Drogenpäckchen zum Transport geschluckt und war dann verstorben. Die Ware wollte sich jemand nicht durch die Lappen gehen lassen, und hat die Drogen auf anderem Weg aus dem Körper geholt. Doch wer war der Mann, der so unwürdig aufgefunden wurde? Die Identität lässt sich nicht aufklären, doch es werden Fingerabdrücke auf einem verbliebenen Drogenpäckchen gefunden. Doch die gehören zu einem Mann, der eigentlich seit Jahren tot sein soll. Ermittler Steiger steht vor einem sehr chaotischen Fall, der ihn immer wieder zurückbringt auf das Thema der minderjährigen Flüchtlinge, die in Deutschland alleine ankommen und die, wenn sie verschwinden, niemand vermisst – und die nur schwer identifiziert werden können, wenn sie sich aus Angst vor Abschiebungen gar nicht registriert haben. In „Kaltes Land“ thematisiert Norbert Horst auf spannende Weise ein hochaktuelles Thema. Unbegleitet minderjährige Flüchtlinge die nach Deutschland kommen sind häufig völlig auf die Hilfe anderer angewiesen. Die Angst vor Abschiebung ist groß und so trauen sie niemandem und lassen sich im Zweifel lieber von einem Landsmann überzeugen, ihre wahre Identität zu verheimlichen als den deutschen Behörden zu vertrauen. Sie haben auf der Flucht oft Furchtbares erlebt und sollen sich so traumatisiert jetzt alleine durchschlagen. Horst trifft mit seinem Krimi einen Nerv und hat mit Steiger und seinen Kollegen gleichzeitig ein tolles Ermittlerteam entworfen, das einem als Leser sympathisch ist und trotzdem Ecken und Kanten hat. Vor allem führt er auf sehr einfach und gut lesbare Weise die Fehler im System vor, die dazu führen, dass Flüchtlinge wie identitätslose Niemande durch die Lande verschoben werden. Mich hat der Krimi „Kaltes Land“ des Autors Norbert Horst sehr bewegt, weil die Geschichte so nah am wirklichen Leben war und so oder ähnlich überall jederzeit passieren könnte. Gleichzeitig verpackt er den kritischen Stoff in einen sehr packenden Krimi, den man nicht mehr aus der Hand legen mag- die perfekte Mischung für ein tolles Buch.

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Wer Krimis lesen möchte, die die Wirklichkeit abbilden und die Polizeiarbeit in Deutschland realistisch beschreiben, kommt nicht an den Romanen von Norbert Horst vorbei. Im Gegensatz zu vielen seiner Autorenkollegen beschreibt er keine Superhelden oder denkt sich möglichst viele abartige Mordmethoden aus, sondern hält sich an die Realität des deutschen Polizeialltags. Das mag daran liegen, dass Horst das Berufsfeld aus eigenem Erleben kennt, war er doch viele Jahre „auf der Straße“ als Ermittler tätig. Mittlerweile ist er verantwortlich für Pressearbeit und bildet junge Kollegen aus. Es ist ein „Kaltes Land“, so auch der Titel des vorliegenden Kriminalromans, dem dritten Band der Reihe, in der wir Kommissar Thomas Adam, von seinen Kollegen nur „Steiger“ genannt, bei den Ermittlungen im Dortmunder Revier begleiten. Kalt für all diejenigen, die nicht in gesicherten Verhältnissen leben. Kalt für die jungen Menschen, die als Flüchtlinge ohne Begleitung in das gelobte (Deutsch)Land kommen und auf eine bessere Zukunft hoffen. Nicht registriert und allein in einem fremden Land werden sie dann zu einer leichten Beute für kriminelle Elemente, denen ein Menschenleben nichts gilt. Sie geraten in die Fänge von Menschenhändlern, die sie in die Prostitution zwingen. Oder sie werden als Mulis eingesetzt d.h. sie transportieren mit Drogen gefüllte Kondome im Körper, was natürlich nicht ohne Risiko ist, können diese doch jederzeit platzen und den Träger töten. Falls dies geschieht, haben ihre Auftraggeber aber keinerlei Skrupel die Leichname auszuschlachten und die Organe auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Steiger und seine Kollegin Jana setzen alles daran, den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und die Drahtzieher dieses kriminellen Netzwerks ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Neben den Beschreibungen der Ermittlungsarbeit gibt es aber noch einen weiteren Erzählstrang in dem der Autor die Perspektive der beiden Jugendlichen Samira und Arjun nutzt, die sich von Afghanistan aus auf den Weg nach Deutschland machen. Er beschreibt die Widrigkeiten, denen sie ausgesetzt sind, die Ängste, die sie haben, die Gefahren, die auf diesem Weg lauern und die sie bewältigen müssen, ehe sie schließlich, wie so viele vor ihnen, in Deutschland ankommen. Horst wertet nicht, er schildert die Realität, die so oder so ähnlich für viele Flüchtlinge Alltag ist. Und doch spürt man in jeder Zeile die tiefe Empathie, die der Autor für diese Menschen empfindet. Nüchtern und realistisch schreibt er, und gerade deshalb so beeindruckend glaubwürdig. Ein Kriminalroman, dessen Thematik uns alle angeht. Lesen!

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Nach den Strapazen der Flucht stranden unbegleitete, jugendliche Flüchtlinge in Dortmund am Hauptbahnhof. Ihre Verzweiflung und Erschöpfung ist ihnen ins Gesicht geschrieben. Plötzlich kommt jemand auf sie zu, gewährt ihnen Hilfe an, gibt ihnen zu Essen und zu Trinken und bietet ihnen eine Unterkunft an. In ihrer Hilflosigkeit und Orientierungslosigkeit nehmen sie die Hilfe an, schließlich ist er einer von ihnen und gibt die Hilfe zurück, die er einmal selbst erfahren hat. Voller Dankbarkeit folgen sie ihm, doch dieser Weg führt unwissend sie ins sichere verderben. Zeitgleich wird in einem heruntergekommenen Haus im Dortmunder Norden eine jugendliche, männliche Leiche aufgefunden. Schnell ist ersichtlich, dass es sich bei dem südländischen Toten um einen Bodypacker handelt. Das blutige Szenario zeigt einen geöffneten Torso, in dem man einzelne Drogenpäckchen findet. Kommissar Steiger und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Reflektionen: Kaltes Land ist ein dicht erzählter Kriminalroman, bei dem die Ermittlerarbeit der Polizei weit in den Vordergrund rückt, ohne die eigentliche Story samt ihrer politisch brisanten Tiefe zu verlieren. So nah am polizeilichen Geschehen kann nur der schreiben, der wie Norbert Horst selbst Kriminalkommissar ist und zahlreiche Erlebnisse und Erfahrungen eigener Ermittlungen aus zahlreichen Mordkommissionen mit in die Geschichte einfließen lassen kann. Diesen Kriminalroman empfehle ich ausdrücklich gern. Kaltes Land ist der dritte Teil der Steiger-Krimi-Reihe, der jedoch sorglos, ohne die Vorgänger gelesen zu haben, als stand alone gelesen werden kann. Bereits erschienen sind Splitter im Auge und Mädchenware. Nüchtern und ohne jeden Schnörkel erzählt, steigt man mühelos in die Geschichte ein. Dicht an dicht erlebt man die Polizeiarbeit hautnah, während Kommissar Steiger und sein Team atemlos Jagd nach den Tätern machen. Der Kriminalroman spielt in Dortmund und als Dortmunderin genieße ich das Lokalkolorit und doch ist dieser Krimi weit entfernt von jedem Regionalkrimi. Norbert Horst greift in seinem Krimi die Problematiken der unbegleiteten jugendlichen Flüchtlinge auf, hält sich an Fakten, die uns aus den Nachrichten alltäglich bekannt sind, ohne in Form eines Fingerzeigs die gesellschaftliche Kritik zu bemaß regeln. Und doch präsentiert er dem Leser grausame und menschenunwürdige Details und tiefe, abstruse Einblicke, die uns in der medialen Berichterstattung in dieser Intensität nur selten begegnen. Kaltes Land ist nicht nur ein Kriminalroman und eine Geschichte. Kaltes Land erzählt, wie es wirklich ab geht da draußen. Kaltes Land gewährt einen furchtbaren und erschreckenden Einblick, wie Täter aus den Leben der verzweifelten, erschöpften und unbegleiteten Flüchtlinge kaltblütig Kapital schlagen und wie machtlos die bürokratischen Behörden (Polizei, Verfassungsschutz, Staatsschutz, Jugendamt) häufig zuschauen müssen. Spielend leicht vermittelt Norbert Horst in seinem Spannungsroman, wie bürokratische Hindernisse, personelle Engpässe und die mangelnde Zusammenarbeit der Behörden Ermittlungen behindern und geplante Verbrechen nicht rechtzeitig verhindert werden können. Die Flüchtlinge, von denen hier die Rede ist, sind nicht registriert. Sie geraten noch vor der behördlichen Registrierung in die Fänge der Täter, die kaltblütig und auf brutalste Weise mit allem handeln was Geld einbringt. Drogen, Waffen und Menschenhandel. Die Dunkelziffer dieser Verbrechen ist nachvollziehbar unüberschaubar. Steiger ist ein sympathischer Kerl. Er leistet knallharte Polizeiarbeit, ist ein Meister knackiger Dialoge und er besitzt dennoch eine sehr menschliche, warme Seite und er liebt mit Haut und Haar. Er ist jederzeit bereit, sich mit Vorgesetzten anzulegen, denn er kämpft um Gerechtigkeit und gibt niemals auf. Sein persönliches Schicksal trägt er nicht zu Schau, dementsprechend ist alles Persönliche nur maßvoll in der Geschichte verflochten und doch entschleunigt es die rasante Story angenehm pointiert, um den Leser einmal durchatmen zu lassen. Besonders emotional wird es, als Batto, Steigers langjähriger Kollege und Freund, im Dienst einen Täter erschießt. Der sonst so taffe Batto verliert damit seine positive Lebenseinstellung und seine Unbeschwertheit. Eindrucksvoll und authentisch schildert Norbert Horst die innere Zerrissenheit des Freundes und wie die Freundschaft der beiden langsam zu versiegen droht. Im Haupterzählstrang suchen Steiger und sein Team die mächtigen, intelligenten Hintermänner in Form akribischer Polizeiarbeit. Eine weitere Perspektive erlaubt es, das Schicksal von den unbegleiteten Flüchtlingen Arjun aus Afghanistan und Samira mitzuerleben. Sie erzählt auf hochemotionale Weise von der Flucht, von ihren Ängsten, Nöten und von Missbrauch, bis sie letztendlich in Dortmund ankommen und diese Perspektive auf dramatische Weise mit dem Haupterzählstrang verschmilzt. Fazit und Bewertung: Kaltes Land ist ein authentischer, dicht erzählter Polizeikriminalroman mit Tiefe, wie ich ihn schon lange nicht mehr gelesen habe. Intelligent verschnürt paart sich die rasante, kriminalistische Geschichte mit der brandaktuellen Thematik der unbegleiteten jugendlichen Flüchtlinge, die völlig erschöpft in Deutschland ankommen und in die Fänge kaltblütiger Verbrecher geraten. Norbert Horst überzeugt mühelos, in einem angenehm nüchternen Stil. Hochspannende Lesestunden sind garantiert und sie klingen auf Grund der erschreckenden, authentischen Geschichte noch lange nach. ©nisnis-buecherliebe

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Dass Norbert Horst Kriminalhauptkommissar ist, merkt man bereits beim "ersten Angriff", wie im Polizeijargon die ersten Ermittlungsschritte genannt werden. Dass er darüber hinaus auch noch schreiben kann, allerdings auch. Der sympathische Kommissar Steiger wird zu einer Leiche gerufen, deren Identität unklar ist, doch der Junge wurde ausgeweidet, ein Rest der Drogen ist in seinem Unterleib zurück geblieben. Er ist nicht der einzige UMF (unbegleitete, minderjährige Flüchtling), der in die Hände von Menschenhändlern fiel und Drogen sind nicht das einzige, woran die korrupten Hintermänner Geld verdienen. Steiger hält nichts davon, die aus dem System gefallenen, die, die die Kriminellen ansprechen konnten, bevor sie erkennungsdienstlich behandelt werden konnten, aufzugeben. Er macht sich auf die Suche nach den Drahtziehern in dem Labyrinth der Grausamkeit, in dem laut Schätzungen des BKA inzwischen seit Beginn der Flüchtlingswelle rund 6000 Kinder- und Jugendliche verschwunden sein könnten.

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