Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Das Verbrechen

David Grann

(7)
(1)
(0)
(0)
(0)
€ 14,00 [D] inkl. MwSt. | € 14,40 [A] | CHF 19,90* (* empf. VK-Preis)

“Das Verbrechen: Die wahre Geschichte hinter der spektakulärsten Mordserie Amerikas”, so der vollständige Titel ist ein Sachbuch von David Grann über eines der größten Verbrechen, die in den USA stattgefunden haben. Und nicht zuletzt war es dieser Fall, der es J. Edgar Hoover ermöglichte, aus dem damals noch kleinen und eher unbedeutenden “Bureau of Investigation” (BOI) das heutige FBI zu formen. Dazu sei angemerkt, dass die Agenten des BOI zwar ermitteln, aber noch keine Verhaftungen vornehmen durften. Um was geht es in “Das Verbrechen” von David Grann? In dem sehr gut recherchierten Sachbuch schildert David Grann eine nahezu unglaubliche Geschichte, die sich aber tatsächlich so zugetragen hat. Die Osage, ein Stamm in Oklahoma, lebte in den 1920er Jahren in einem Reservat, das ein gigantisches Ölvorkommen barg. Es machte den Stamm unvorstellbar reich – und brachte ihm gleichzeitig nichts als Unglück. Denn das viele Geld, das den Stamm zunächst ein besseres Leben bescherte, weckte die Begehrlichkeiten vieler anderer. Es geschahen Morde, zahlreiche Morde, die scheinbar niemanden wirklich interessierten. Erst als endlich das Bureau of Investigation eingeschaltet wurde, nahmen die Ermittlungen Fahrt auf – und enthüllten die Hintergründe einer spektakulären Mordserie. David Grann hat lange und tief in Archiven und alten Aufzeichnungen gegraben, um für seine True-Crime-Story “Das Verbrechen” zu recherchieren. Das hat sich mehr als gelohnt, denn im Laufe seiner Arbeit deckt er etwas auf, das bisher über den Fall noch nicht bekannt war – wer wissen will, was das ist, sollte es beim Lesen entdecken. Denn dieses Buch ist packend wie ein Thriller und so emotional wie eine gute Reportage. Hin und wieder wird die Geschichte etwas langatmig, denn David Grann hat eine ganze Fülle von Einzelschicksalen zu erzählen. Er tut das mit der Würde, die ihnen gebührt – für den einen oder anderen Leser mag dies allerdings gelegentlich den Leseflluss stören. Auch die immense Vielzahl an Namen fordert die Aufmerksamkeit des Lesers. Dies ist aber nicht als Kritik zu verstehen, sondern als Hinweis, wie umfangreich die Beteiligung an den Morden war, bzw. wie viele Verdächtige und (vermeintliche) Zeugen es in dieser Geschichte gab. Und die hat es in sich. Sie offenbart das systematische Versagen von Recht und Gesetz in einer Zeit, in der Korruption und Rassismus (nicht nur) in diesem Teil Amerikas an der Tagesordnung waren. Der Polizei in Gestalt von Sheriffs und Marshalls fehlte die Erfahrung in modernen Ermittlungsmethoden, an Empathie und schlicht und einfach auch an Interesse, die Vielzahl der Morde an Indianern angemessen zu verfolgen. Noch dazu war ein Großteil der Behörden korrupt, (Bundes)Polizei, Richter und hochrangige Politiker bildeten hierbei absolut keine Ausnahme. In seinem Buch “Das Verbrechen” konzentriert sich David Grann hauptsächlich auf die Geschichte der Familie Burkhart. In ihrem näheren und weitläufigen Umfeld geschahen über zwei Dutzend Morde innerhalb von wenigen Jahren. Der Familienvater selbst gehörte zu den Verdächtigen. Erst ein vom damaligen BOI-Chef J. Edgar Hoover gesandtes Ermittler-Team, um den ehemaligen Texas Ranger Tom White, schaffte es, die Verstrickungen aufzulösen und zumindest einen Teil der Morde aufzuklären. Im letzten Teil des Buches berichtet David Gann von seinen eigenen umfangreichen Recherchen und dem, was er schlussendlich aufgedeckt hat. Mein Fazit: “Das Verbrechen” ist auf weite Strecken spannend wie ein Thriller, eine exzellente Recherchearbeit und schlicht ein angenehm zu lesendes Sachbuch über ein wenig bekanntes Kapitel der amerikanischen Geschichte. Es wirft einen anderen Blickwinkel auf die 1920er, lehrt viel über den Stamm des Osage und bietet interessante Einblicke in die frühe FBI-Arbeit. Ein hochinformatives Buch für vielseitig interessierte Leser.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.