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Rezensionen zu
Das Reich der Deutschen

Nils Klawitter, Dietmar Pieper

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Eine umfassende, vertiefte und breit wissenschaftliche Abhandlung zur „Nation-Werdung“ des Deutschen Reiches bildet diese stringente und vielfältige Betrachtung der Geschichte Deutschlands nicht unbedingt. Das aber ist auch gar nicht das Ziel der Herausgeber. Sondern in einem Überblick (und dennoch differenziert) die einzelnen Stationen der Entwicklung zur äußerlichen Einheit und zur Gründung eines „Deutschen Reiches“ und seiner Geschichte bis zum Ende darzustellen, das ist Sinn dieses Werkes und dies darf rundherum als gelungen gekennzeichnet werden. „Es war ein seltsames Gebilde, dieses Heilige Römische Reich, in dem sich die deutsche Nation herausgebildet hat“. Und in einer Zeit, in der sich Begriffe wie „Nation“, „Tradition“, „völkisch“ und andere wieder auf offener politischer Bühne etablieren, ist es ein gutes Ansinnen, sachgerecht nachzufragen, was denn genau die Elemente und Eigenheiten dieser „Nation“ waren, als sie geschichtlich zusammenfand (oder zusammengebracht wurde, was der bessere Ausdruck wäre). „Und wie hält man Mythos und Wirklichkeit dieser fast tausendjährigen Geschichte auseinander?“. Eben, in dem man bei den Fakten bleibt. Besonders geljungen ist dabei im konkreten Ansatz des Werkes, dass eben nicht nur nach „Mächtigen“, nach „Otto I.“ (der eigentliche Reichsgründer), Nach „Karl dem Großen“ (dem Sicherer des Reiches) oder anderen großen Gestalten der deutschen Geschichte gefragt wird (auch wenn diese ihren Platz in der Darstellung natürlich haben), sondern vielmehr noch und das sehr genau in der Form von Interviews, kurzen Darstellungen und übersichtlichen Zusammenfassungen die Wirkung auf den „kleinen Mann“ mit in den Fokus des Blickes rückt. Wie fand die Entwicklung in den Zünften statt, die sich irgendwann öffneten entgegen der Hierarchie ihrer Traditionen? Wie entstand eine Art „Bürgertum“ als durchaus Kraft gegenüber dem Adel auch. Oder die „Frauenfrage“, wie sich Berta von Arnsberg zäh und mit Erfolg gegen den Kölner Erzbischof verteidigte, um die Eigenständigkeit ihres Klosters zu erhalten. Und welche Klammern kamen auch „von unten“, um so unterschiedliche Volksstämme und Mentalitäten zusammenzuführen (und zu halten). Wo auf der einen Seite zunächst ein „Kuns-Gebilde“ von oben her erschafft wurde, das als „Nation“ zusammengefügt wurde, auf der anderen Seite aber auch deren Untertanen langsam in das Bewusstsein einfließende Vorteile mit sich brachte. Nicht umsonst forderte Hutten schon Anfang des 16. Jahrhunderts einen „zeitgenössischen Kulturpatriotismus“. Zunächst ohne Erfolg, denn Maximilian, designierter Kaiser des Reiches, wird im Stich gelassen und muss im Kampf mit Venedig einen Waffenstillstand schließen, weil eben das „Reich“ nicht hinter ihm stand. Und dennoch findet sich 1730 eine „vollständige teutsche Reichshistorie“ durch Burckhard Gotthelf Struve. Eine differenzierte Entwicklung, ein oft „nicht-ernst-nehmen“ dieses Reichsgebildes und doch eine historische Entwicklung hin zur Einigung und Einheit, die seinesgleichen sucht und zur beherrschenden europäischen „Mittelmacht“ zu Zeiten wurde. Das alles in angenehm zu lesendem Stil und mit vielen „Nebeninformationen“, die noch einmal ein anderes Licht auf die Ereignisse werfen. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre bis hin zum Jahre 1806, in dem Kaiser Franz II das Reich am 6. August auflöste.

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