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Rezensionen zu
Und über mir das Meer

Mary Lynn Bracht

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Die Idee, etwas in dieser Nische anzusiedeln fand ich schon einmal sehr gut. Nun, die Haenyo spielen eine große Rolle in diesem Roman. Jedoch ist das Hauptthema natürlich das der sogenannten 'Trostfrauen', der Zwangsprositutierten im Krieg, die von Soldaten aus ihren Familien gestohlen und verschleppt wurden. Dementsprechend ist dieses Buch keine leichte Lektüre. Mehrmals musste ich nach Luft schnappen, denn die geschilderten Szenen und Hanas Schicksal sind ungeheuerlich. Glasklar und scharf wie ein Messer ist auch die verwendete Sprache und der Erzählstil- die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund und verzichtet gänzlich auf blumige Umschreibungen, die man sonst von asiatischer Literatur kennt. Die ersten paar Seiten fand ich die Erzählweise etwas emotionslos, aber später wurde mir klar dass das die einzige Möglichkeit ist, das Buch überhaupt zu ertragen. Der nüchterne Erzählstil trifft einen sogar noch extra in den Magen. Es ist immer schwierig so ein Buch 'gut' zu nennen oder zu sagen, dass es einem gefallen hat. Den Trostfrauen wird hier eine Stimme gegeben, und das ist ungemein wichtig. Zuwenig Anteilnahme und Wiedergutmachung haben sie erfahren, mehr noch, die jeweiligen Regierungen haben sich sogar des lieben Friedens Willen geeinigt, nie wieder offiziell über diese Frauen zu sprechen. Dieser Gedanke ist sehr schmerzhaft für mich und sicher auch für jede andere Frau, die dieses Buch liest. 'Und über mir das Meer' ist ein ziemlich mutiges Debüt. Aber ich finde es gut, dass Autorin und Verlag diesen Mut gehabt haben, denn das Thema ist wichtig. Ich werde die Autorin definitiv im Auge behalten und empfehle dieses Stück wichtige Zeitgeschichte auf jeden Fall weiter. Nur nicht vergessen, auch das Nachwort der Autorin zu lesen!

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Korea 1943: Als die 16-jährige Hana ihre kleine Schwester Emi vor den japanischen Soldaten schützen will, wird sie selbst verschleppt und weit weg von Zuhause in einem Bordell zur Prostitution gezwungen. Jahre später 2011 in Südkorea ist Emi mittlerweile eine alte Frau, die sich mit Schrecken an den Tag zurück erinnert, als Hana für immer verschwand. Doch kann sie nun endlich Frieden finden? Mary Lynn Bracht hat hier einen Roman über ein dunkles und oft verschwiegenes Kapitel der koreanischen und japanischen Geschichte geschrieben. Ich persönlich habe vor der Lektüre wenig bis gar nichts über die sogenannten ,,Trostfrauen" gewusst und finde es daher sehr gut, dass die Autorin mit diesem Buch das oft verdrängte und in fast in Vergessenheit geratene Thema aufgreift. Allerdings ist es auch nicht ganz leicht, diesen Roman zu lesen. Ich musste manchmal einfach eine Pause machen, weil mich das Gelesene sehr aufgewühlt, wütend und auch sehr betroffen gemacht hat. Es ist einfach unfassbar schrecklich, was damals mit den Mädchen passiert ist. Hana hat mich während des Lesens sehr beeindruckt. Sie eine starke junge Frau, die sich selbst opfert, damit ihrer Schwester ein schlimmes Schicksal erspart wird. Auch später im Bordell nimmt sie nicht alles einfach so hin, sondern wehrt sich erst und lässt sich innerlich nie ganz kleinkriegen. Für mich waren diese Szenen die schlimmsten im Buch. Die japanischen Soldaten können mit ihr machen, was sie wollen und niemand hilft ihr und den anderen Mädchen. Emi, die Schwester ist mir beim lesen irgendwie fremd geblieben. Dennoch hat sie mir leid getan, weil sie immer mit dem Wissen leben musste, dass Hana wegen ihr verschleppt worden ist. Das Buch selbst ist zwar flüssig geschrieben, aber irgendwie wird man als Leser auch auf Distanz gehalten. Ich denke, nur so bleibt die Geschichte überhaupt erträglich und lesbar. Auf jeden Fall ist es gut, dass die Autorin sich hier eingehend mit dem verdrängten Thema auseinander gesetzt hat und durch diesen Roman den Frauen, die bis heute unter der Vergangenheit leiden, eine Stimme gibt. Für mich ist ,,Und über mir das Meer" ein sehr beeindruckendes, aber auch bewegendes Buch, welches mich auch nach dem Lesen nicht loslässt. Gerne empfehle ich den Roman hier weiter.

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Korea, 1943: Hana ist 16 Jahre alt und eine Haenyeo, eine der Frauen, die im Meer nach Meerestieren tauchen und damit ihre Familien ernähren. Als ihrer kleinen Schwester droht, von einem japanischen Soldaten entführt zu werden, opfert sich Hana für sie und wird selbst verschleppt, um in einem Bordell als Zwangsprostituierte zu arbeiten. Südkorea, 2011: Emi gibt sich seit Jahrzehnten die Schuld daran, dass ihre Schwester verschleppt wurde. Zu Besuch bei ihren Kindern in Seoul wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Wird sie es schaffen, sich selbst zu vergeben? Ein ganz großes Dankeschön geht an den Limes Verlag, dass ich dieses wunderbare und tiefgründige Buch als Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen habe. Diese Geschichte hat mich sehr bewegt und nachdenklich zurückgelassen. An den Schreibstil der Autorin musste ich mich zwar erst einmal gewöhnen, da das Buch größtenteils im Präsens geschrieben ist, aber darüber hinaus ist er recht leicht zu lesen und ich kam gut durch die Geschichte. Allerdings muss ich sagen, dass manche der Kapitel, die abwechselnd aus Sicht von Hana und Emi geschrieben sind, schon etwas sehr lang waren. Die Geschichte war, wie schon erwähnt, sehr tiefgründig und hat mich wirklich mitgerissen, ist sie doch an tatsächliche Geschehnisse im Korea der vierziger Jahre angelehnt, die schlimmer kaum hätten sein können. Damals wurden viele koreanische Frauen von den Japanern als „Trostfrauen“ missbraucht, was Auswirkungen bis in die heutige Zeit hat. Die Geschichte dieser Frauen erzählt Mary Lynn Bracht anhand ihrer Protagonistin Hana, die für alle Opfer von Kriegsvergewaltigungen steht. Das erklärt sie auch in ihren emotionalen Anmerkungen am Ende des Buches. Dabei merkt man, das ihr dieses Thema sehr am Herz liegt. Und trotz, dass die Geschichte eher nüchtern erzählt wird, habe ich extrem mit Hana, aber auch Emi, mitgelitten und die ganze Zeit gehofft, dass die Handlung wenigstens zu einem guten Ende führt. Außerdem fand ich die Haenyeo sehr interessant und deren Leben. Diese Frauen und ihre Arbeit haben mich tatsächlich beeindruckt. Das Ende dann hat mich nicht enttäuscht, auch wenn es nicht alle Fragen, die ich mir im Laufe der Geschichte gestellt hatte, zu einhundert Prozent aufklärt. Was mich allerdings ein bisschen gestört hat war, dass einige Szenen meiner Meinung nach ein bisschen zu sehr in die Länge gezogen wurden und ich dadurch ab und zu die Konzentration verloren habe. Manchmal hätten diese ruhig etwas kürzer ausfallen können. Was die Charaktere angeht, so finde ich, dass die meisten von ihnen etwas bildlicher hätten beschrieben werden können. Leider konnte ich mir kaum einen Charakter bildlich vorstellen, was echt schade war. Ansonsten sind sie aber alle sehr gut geschrieben und ich habe vor allem die beiden Schwestern sehr gemocht. Beide mussten viel durchmachen und obwohl Hana diejenige ist, der so etwas Schreckliches angetan wurde, ist für mich Emi die tragischere Figur. Außerdem finde ich gut gelöst, dass kein Volk im Allgemeinen zum Feindbild gemacht wurde. Stattdessen gibt es einen Antagonisten, der nicht einfach nur böse ist, sondern ein Charakter mit vielen Facetten. Man bekommt sehr gut vor Augen geführt, was der Krieg aus den Menschen macht und somit ist dieser das eigentliche Feindbild in der Geschichte. Alles in allem kann ich nur sagen, dass dieser Roman einer von denen ist, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Er hat mich gleichfalls unterhalten und fassungslos gemacht und mir einen Einblick in ein Thema gegeben, von welchem ich vorher noch gar nichts wusste. Wer also tragische Geschichten mit Tiefgang mag, sollte auf jeden Fall hierzu greifen.

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