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Rezensionen zu
Born a Crime – Als Verbrechen geboren

Trevor Noah

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Born a crime

Von: privatkino

22.03.2017

Trevor Noah wurde 1984 in Südafrika, als Sohn einer Xhosa und eines Schweizers, geboren. Es hätte ihn nie geben dürfen, da das Unsittlichkeitsgesetz des Apartheidsregimes es verbietet, dass Schwarze und Weiße zusammen ein Kind bekommen. Nun war aber Trevor trotzdem auf der Welt, nicht schwarz und nicht weiß. Irgendwo dazwischen. Ein Mischling. Segen und Fluch zugleich. Er wurde nicht so schlecht wie ein schwarzer Mensch behandelt, hatte gewisse Privilegien denen gegenüber, doch die „Vorzüge“ eines Weißen wurden ihm auch nicht zuteil. Aufgezogen wurde er von seiner Mutter, seinen Vater sah er regelmäßig, wobei er hier immer aufpassen musste, ihn nicht Papa zu nennen. Offensichtlich dass er ein „Mischling“ ist, durfte doch keiner seinen Vater tatsächlich kennen. Ebenso musste er als Kind oft in der Wohnung bleiben, damit die Nachbarn ihn nicht sahen, wuchs er doch in einem rein schwarzen Viertel auf. Erst als er mit seiner Mutter umzog, in ein Viertel, wo es mehr Kinder wie ihn gab und niemand wirklich Fragen stellte, war sein Versteckspiel beendet. Aufgewachsen ist er im Township Soweto, weshalb man sich wohl denken kann, dass es eine Kindheit in Armut war. Auch wenn seine Mutter hart arbeite, fehlte es manchmal am Nötigsten, doch es ist gerade seine Mutter, die eine absolute Kämpfernatur ist und sich niemals unterkriegen hat lassen, diese Einstellung hat sie auch Trevor weitergegeben. Seine Mutter hat sich nicht dem Apartheisregime untergeordnet, hat sich nicht klein kriegen lassen, wenn sie etwas erreichen wollte, hat sie dafür gekämpft, gegen alle Widrigkeiten und sie hat auch ein bisschen mit Trevor gekämpft. Ich glaube, man könnte sagen, er war so ein richtiger Wildfang. Mit Strenge und Härte wurde er erzogen, doch auch mit ganz viel Liebe. Mir ist zwar klar, dass dieses Buch über sein Leben handelt, jedoch finde ich seine Mutter ebenso beeindruckend und bin froh, dass sie einigen Platz in seinen geschriebenen Erinnerungen eingenommen hat. Was man mit Fortschreiten der Geschichte wahrnimmt, ist die Zerrissenheit von Trevor. Wohin gehört er? Schwarz? Weiß? Die Menschen verlangen von ihm, dass er sich für eine Seite entscheidet, damit sie ihn in eine Kategorie stecken können. Und er sucht, er sucht sich und stellt letztlich fest, dass er schwarz ist. Es mag eine komische Entscheidung sein, aber für ihn war es wichtig, dass er weiß, wohin er gehört, damit er nicht mehr irgendwo zwischen den Seilen hängt. Spannend fand ich, als er schrieb, in Südafrika wisse eigentlich niemand, was es mit dem Nationalsozialismus in Europa auf sich habe. In der Schule wurde das Thema nie thematisiert, weil das Land selbst mit der Apartheid genug eigenen Geschichtsstoff hatte – Hitler bei ihnen sogar ein legitimier Name für ein Kind war/ist. Was mich hierbei zum Nachdenken gebracht hat: irgendwie stimmt es schon, in der Schule habe ich über die SS-Zeit gelernt, allerdings gar nichts über die Apartheid, was im Nachhinein betrachtet eigentlich tragisch ist. Sicherlich, der Geschichtsunterricht sollte sich auf das Land beziehen, wo man lebt, doch ein Blick über den Tellerrand würde nicht schaden, könnte zeigen, was es alles noch auf der Welt gibt. Trevor Noah ist ein ziemlich bekannter Comedian in Amerika – ich kannte ihn vor dem Buch nicht und habe seine Geschichte gelesen, weil ich sie einfach interessant fand. Jetzt muss ich aber sagen, für mich war das ganze Buch ziemlich hölzern, die Sätze wirkten aufgesetzt und waren einfach nicht im Klang stimmig für mich als Leser. Sophie von Literaturen hat dazu auf Facebook was interessantes geschrieben: Das erste Mal seit langer Zeit habe ich ein Buch (Trevor Noah – Farbenblind) begonnen, von dem ich nun denke, dass ich es mir besser in Originalsprache besorgt hätte. Eine aufdringlich lässige und coole Sprache, hinzugefügte Satzteile, die im Original nicht existieren, während andere hingegen in der Übersetzung plötzlich ohne mir ersichtlichen Grund nicht mehr vorkommen – das strengt mich an beim Lesen, es erzeugt einen starken Widerwillen, Überdruss, Langeweile. Der Sound scheint für mich nicht zum Buch zu passen, obwohl er sich krampfhaft viel Mühe gibt, das Original zu imitieren. Vielleicht ist das das Problem, eine gewisse Krampfigkeit, die sich aber als Lässigkeit auszugeben versucht. Es ist extrem schade, aber nach knapp 40 Seiten muss ich es erstmal beiseite legen und ggfs. zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückkommen. Wie gesagt, ich kenne Trevor Noah nicht als Comedian und das englische Original des Buches habe ich nicht gelesen, doch Sophie hat verglichen und ich denke, es könnte wirklich sein. Die Geschichte an sich war interessant, doch der Schreibstil klang ziemlich aufgesetzt und gezwungen, weshalb es nicht unbedingt leicht war, das Buch zu beenden.

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